Selbst gebasteltes Sandwich - sehr lecker |
Der ICE landet pünktlich mit einer Viertelstunde Verspätung (Sänk ju for träwelling wis Deutsche Bahn!) am S-Bahnhof, wo ich den Zug, den ich laut meinem Sparticket eigentlich nehmen sollte, eben aufgrund dieser Verspätung einfach nicht mehr bekomme. Dafür aber den nächsten :o) Im Flughafen selbst suche ich erstmal den Schalter fürs Sperrgepäck, dann ist der Backpack schonmal weg. Die Sicherheitskontrolle findet dann ein Taschenmesser in meinem Handgepäck, von dem ich selbst nicht wusste, dass es überhaupt da ist. Da die Klinge aber nicht länger als 6cm lang ist, darf ich es behalten. Puh!
Vor lauter Staunen über die Luxus-Dinge, die sich im Duty Free Bereich finden (es ist Sale bei BOSS, aber nur 80% von 249,95 EUR für eine Damenbluse ist auch noch eine Stange Geld...) fällt mir viel zu spät auf, dass schon Boarding Time ist. Aber auch am Gate herrscht heute Verspätung. Pünktlich um 16.00 Uhr MET heben wir mit einer Kapitänin im Cockpit ab (das hatte ich bislang noch nie). An Board serviert man uns gegen 18.00 Uhr Abendessen, um 20.00 Uhr werden die Fenster verdunkelt und das Licht abgeschaltet, um Nacht zu simulieren und so dem Jetlag vorzubeugen. Es hilft ein bisschen. Um 21.00 Uhr schaue ich tapfer mit Oliver, meinem Nebensitzer, das Spiel Deutschland : Polen an - die erste Halbzeit sehr aufmerksam, die zweite eher nur noch mit halbem Auge.
Ziemlich wenig Platz fuer 10 Stunden Flug, hier lohnt sich vielleicht die Business Class ;o) |
Gewitterwolke |
Deutschland : Polen |
Meine Versuche, Schlaf zu finden gelingen "so in etwa". Ich döse immer mal wieder, aber Schlaf kann man das nicht nennen. Ziemlich skurril wird die Situation dann, als die Besatzung nach deutscher Zeit um 03.00 Uhr nachts Frühstück serviert. Mein Magen kann das gar nicht richtig glauben. Um 11.00 Uhr Ortszeit landen wir in Tokio Haneda.
Nachdem alle Formalitäten erledigt sind, täusche ich meinen Voucher für einen Japan Railpass gegen ebendiesen ein, lasse mir meine Zugverbindung nach Beppu erklären, jeweils einen Sitz reservieren und dann geht's auch schon weiter. Noch rund 1000 km in den Norden muss ich heute, in ebendieses Städtchen, das sich auf heißen Quellen befindet: Beppu.
Ich reise zweimal mit dem Shinkansen (=Hochgescheindigkeitszug) und zuletzt mit dem Sonic Express bevor ich nach über 24h Anreisezeit mit durchgesessenem Hintern am Bahnhof stehe und (trotz mehrerer tollkühner Versuche, einen Geldautomaten zu finden) ohne jegliche Barmittel.
Nein, das ist kein Schiff... |
Hier stelle ich erst einmal fest, dass doch nicht jeder Japaner Englisch spricht (die gute Frau im Bahnhofsbüro versteht kein Wort und mit ihrem Google maps Ausdruck auf Japanisch komme ich zunächst nicht richtig weiter. Ich spreche dann einen Koreaner an, der sich als perfekt englischsprechend herausstellt und mir hilft meine Unterkunft (okay, wir standen schon davor, haben dann doch nochmal eine andere aufgesucht, weil man mir nicht glauben wollte, dass dies die richtige ist, um dann festzustellen, dass die andere keine Reservierung von mir vorliegen hat und wieder zurückzutigern - ich war etwas durchgeschwitzt nach der Aktion...) und einen Geldautomaten zu finden.
Am Geldautomaten hebe ich dann einfach mal 10mal so viel Geld ab wie ich benötigt hätte (Rechengenie!) und bezahle damit meine Unterkunft bar im Voraus - in Japan ist nur Bares Wahres.
In einem kleinen Restaurant, das ich um 21.30 Uhr betrete (und in dem mich die Besitzerin darauf hinweist, dass nur noch bis 22.00 Uhr geöffnet wäre, schlinge ich (und denjenigen, die wissen, wie schwer ich mir mit Schnellessen tue, denen sei gesagt: Hej, ich hab' echt geschlungen und dann noch mit Stäbchen!) ohne Schuhe und im Schbeidersitz (meine Beine sind erst kurz vor Schluss eingeschlafen... ;o) ein Scampi-Tempura (salopp übersetzt: "Frittiertes Zeuch mit u.a. Scampi) mit Misosuppe und Eiswürfelwasser hinunter, um danach bei einem Spaziergang festzustellen, dass Japan eben auch Asien ist und auch hier die Straßen voll sind mit buntester Neonreklame, was leider alles etwas billig erscheinen lässt.
Nett ist auch, dass hier nachts Straßenbaustellen zum Leben erwachen, an denen Bauarbeiter im Laserdress und mit Laserschwert den Verkehr regeln. Von alledem hätte ich gerne Fotos gezeigt und ich hätte furchtbar gerne diesen Post auch schön formatiert. Leider lässt der Bedienkomfort auf dem Smartphone etwas zu wünschen übrig, so dass Sie zunächst mit einer Rohverdion vorlieb nehmen müssen.
Soeben ist es mir gelungen, diesen Post etwas "in Form" zu bringen (einem stationaeren Rechner sei Dank!)
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