Dienstag, 21. Juni 2016

Manga Manga

Den heutigen Tag (immer noch in Hiroshima) habe ich einmal mehr damit begonnen, mir ein Fruehstueck zu organisieren. Diesmal fand ich ein recht traditionell, aber eigentlich eher englisch wirkendes, Kaffeehaus. Ich bestellte also ein Kaesesandwich und schwarzen Tee mit Milch - nicht so richtig japanisch, oder?! Aber sei's drum, ich hatte Hunger. Da kam dieses Sandwich (immerhin dreilagig), allerdings hatte die Bedienung vorsichtshalber den Brotrand weggeschnitten, so dass vom Brot selbst, wenn man ehrlich ist, eigentlich nicht mehr viel uebrig war. Es blieb also noch etwas Hunger uebrig... Ich beschloss also, in Erwartung von aehnlichen Verhaeltnissen, noch ein Toast mit Marmelade zu bestellen. Die Bedienung war bereits etwas irritiert, dass ich tatsaechlich, nach diesem maechtigen Sandwich, noch etwas essen moechte. Aufgrund meiner Frage, ob es sich dabei um ein Toast mit "Butter oder Marmelade" oder um ein Toast "mit Butter und Marmelade" handele, war sie dann noch mehr verwirrt (ich schaetze, Toast mit Butter UND Marmelade, das isst hier einfach niemand :o), machte sie es aber schliesslich moeglich, dass ich letzteres bekam. Nun musste ich allerdings feststellen, dass die Brotscheiben fuer ein Toast doppelt so dick sind wie die fuer das Sandwich und den Rand hat hier auch niemand weggeschnitten... am Schluss hab' ich echt ganz schoen langsam gekaut, aber aufgegessen habe ich - die Bloesse konnte ich mir dann doch nicht geben ;o)

Ausserdem hatte ich ja noch viel vor: heute stand zum ersten Mal seit meiner Abreise wieder Sport auf dem Plan: eine Runde Laufen. Gedacht, getan. Ich lief also, am Fluss entlang, bis zum Meer - geschaetzt 4-5km - und wieder zurueck (Fotos gibt's leider keine, da war selbst der iPod Shuffle schon fast zu viel zum Mitnehmen). Zwar ist es anstrengend, gegen den Wind zu laufen, wnn man dann aber dreht und Rueckenwind hat, fehlt einem auch noch dieses letzte Bisschen Kuehlung und man ist voellig der feuchten Hitze der japanischen Regenzeit ausgesetzt. Was soll ich sagen, es tat trotzdem gut (auch wenn ich mich beim Rueckweg etwas verlief und einfach den Absprung zu spaet genommen habe, so dass ich nochmal drehen musste, um wieder im Hostel anzukommen :o)

Am Nachmittag machte ich mich auf, um eine Manga-Bibliothek zu besichtigen. Okay, Wege zu finden ist manchmal echt etwas schwierig. Zwar hatte ich mir diesmal ein Bildschirmfoto von dem Kartenausschnitt gemacgt, den ich brauchte, leider schaffte ich es dennoch, mich insgesamt dreimal zu verlaufen :o) Zuerst bei dem Versuch, mir eine zweite Tramkarte fuer lediglich zwei Stationen Fahrt zu sparen ("Ha, das ist ja nicht weit, da geh' ich einfach an den Schienen entlang, dann find' ich das schon.") Hm, erst eine ganze Weile spaeter bemerke ich, dass auf der Strasse, auf der ich gehe, gar keine Schienen mehr liegen. (*Zonk* Gehe zurueck auf "Start"! :o) Beim zweiten Versuch, die richtige Abzweigung zur Strasse zu nhemen, in der die Bibliothek liegt, halt ich die Karte falsch herum und vermute sie deshalb auf der rechten und nicht auf der linken Seite der Strasse (was aber richtig gewesen waere). Es faellt mir erst auf, als ich bemerke, dass das "Museum of Contemporary Arts", an dem ich schon vor einiger Zeit vorbeigelaufen bin, eigentlich direkt neben der Bibliothek liegen muesste... also, umdrehen: dritter Versuch. Ich halte mich kurz: aufgrund der Karte, die amStrassenrand steht, ebtschiede ich mich, den scheinbar direkten Weg zu gehen und lande auf einem Friedhof. Beim verzweifelten Versuch, ihn zu durchqueren (manchmal haben Friedhoefe ja zwei Zugaenge - in Deutschland wenigstens - stelle ich fest, dass ich von dort aus sicherlich nicht zu der Bibliothek gelange ("Dead End" sozusagen :o) Erst im vierten Anlauf finde ich die Bibliothek, mittlerweile eine Stunde spater als geplant (es ist jetzt 16.00 Uhr, die Bibliothek schliesst um 17.00 Uhr...) und voellig durchgeschwitzt. Ich stelle dann allerdings fest, dass eine Manga-Bibliothek nichts weiter ist als eine Manga-Bibliothek eben: Leute gehen da hin, um Mangas zu lesen oder auszuleihen. sie tun das ganz offensichtlich mit der Familie, nach der Arbeit oder Schule. Was hatte ich erwartet? Ich weiss auch nicht, irgendwas mehr touristisches. Aber auch schoen: ich nehme mir in der Sektion fuer auslaendische Comics einen Garfield und einen TinTin und nuze die letzte Stunde, die mir bleibt. :o) Der Garfield ist von 1984 (wie passend) und die erste Story gefaellt mir gleich richtig gut.




Heute ist mir zum ersten Mal etwas trinkbares begenet, das ich ziemlich furchtbar fand: Fanta Traube ist hier der grosse Renner - musste ich also mal ausprobieren. Mein Urteil faellt vernichtend aus: das schmeckt nach vielem - Plastik, Zucker, Chemie, aber mit Sicherheit nicht nach Trauben - fuer mich wenigstens :o) Am Abend gab es eine weitere Spezialitaet der Stadt Hiroshima "Tsekaemen" oder so. Nudeln (etwas dickere Ramennudeln) mit Beilagen (in meinem Fall Fruehlingszwiebeln, Sprossen und ein hartgekochtes Ei), die in eine Suppe "gedippt" und dann gegessen werden. Sehr empfehlenswert. So langsam gewoehne ich mich an Japan und seine Besondeheiten. Eines aber finde ich immer noch recht seltsam (wenn auch wohl ruecksichtsvoll gegenueber Anderen): die Menschen, die Mundschutz tragen, weil sie krank werden/sind... und so auf offener Strasse rumlaufen. Es fuehlt sich immer ein bisschen an, als traefe man Hannibal Lecter ;o)





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