Mittwoch, 23. Mai 2018

Regionale Köstlichkeiten



87km durch Bayern und Sachsen immer an der Grenze zwischen Oberfranken und dem Vogtland bei bestem Sonnenschein und stets bergauf und bergab - die Radtour war ein voller Erfolg. Etwas über vier Stunden war ich unterwegs, zwischendrin gab es Verpflegung und eine Menge zu sehen. Darüber hinaus sah ich das ein oder andere Örtchen, das sich näher anzuschauen sich lohnen könnte - Schöneck z.B. sah danach aus.

Hinterher gab's eine "After Race Brodwerschd" im Ziel und den einzigen Wehmutstropfen des Tages: Warum ist das Ziel schon beinahe wieder abgebaut, sind die Bratwürste beinahe komplett ausgegeben und es gibt schon keine Geschenke mehr, obwohl bis Zielschluss noch 2h Zeit und noch längst nicht alle Teilnehmer im Ziel sind? Daran muss der Veranstalter wohl noch arbeiten.



Nach der Bratwurst und der Dusche gab's Eis - für mich ganz allein. 😍



Seitdem sind wieder ein paar Tage ins Land gegangen. Das Wetter war großteils herrlich - Wolken hängen an den Bergen hier ja in der Regel fest: entweder drinnen oder draußen. Drinnen ist doof, denn dann lassen sie ihre Ladung ja bei uns - das wiederum sorgt allerdings dafür, dass die Pflanzenwelt hier im Moment in Saft und Kraft steht: grün und bunt, wohin das Auge blickt. 😊 Draußen ist hingegen super, denn dann gibt es bestes Wetter mit Sonnenschein - einen Tag nach dem anderen - und vor allem die Sonnenuntergänge sind dann oft sehenswert.



Mit den Sportskollegen weitet sich das Training an solch schönen Tagen dann oft auch aus, wie z.B. am Mittwoch nach dem Stadtlauf in der Regenbogenstadt, an dem die übrig gebliebenen Wiener zusammen vertilgt werden wollten.



Abends bin ich oft draußen unterwegs, denn Bewegung ist schließlich Trumpf, manchmal laufend, manchmal spazieren gehend - Hauptsache frische Luft. 😀



Das letzte Wochenende verbrachte ich, etwas entgegen meiner Annahme, nicht in der großen Stadt, sondern auf dem platten Land. Das brachte mich, wie schon so oft in der letzten Zeit, gedanklich wieder einmal dazu, über das Thema "Erwartungshaltung" nachzudenken. Wie oft kommt es vor, dass ich von irgendetwas ausgehe, dass es so kommt wie ich mir das vorstelle und bin dann enttäuscht bis wütend, wenn es letztlich (ganz) anders kommt? Wie oft verhagelt mir das meine Laune und damit meinen Tag? Wäre es nicht viel hilfreicher, wenn ich gedanklich so flexibel wäre, mich genau auf die Situation, die dann eben eintritt, einzustellen und aus ihr das Beste herauszuholen ohne darüber nachzudenken, wie es gewesen wäre wenn?

Ein schwieriges Unterfangen, das kann ich Ihnen sagen. Wenn man sich auf ein verlängertes Wochenende zu zweit freut und es wird dann ein verlängertes Wochenende allein, weil das Gegenüber kurzfristig beschlossen hat, ein anderes Event wahrzunehmen, dann hat man (oder hatte ich) daran schon recht zu knabbern. Dennoch war ich fast schon stolz wie agil ich mir einen Plan B zurechtlegte, in den ich ein paar Events einbaute, von denen ich bis Mittwochabend der Meinung war, ich würde sie nicht wahrnehmen können: ich besuchte eine Yogastunde am Freitagebend und telefonierte hinterher noch lange "alle Themen durch" mit dem KSM auf einem englischen Standstreifen. Am Samstag ging ich im Freibad schwimmen und widmete mich zum Abend der Burgerproduktion 😋 und hinterher der Steuererklärung 😏.





Den Sonntag verbrachte ich auf einer verlängerten Laufrunde in guter Gesellschaft und mit ebendieser erneut noch ein paar Stunden im Freibad (zuerst im Wasser, hinterher auch an Land). Den Sonntagabend versüßt mir idR der "Tatort", so auch diesen.

Am Pfingstmontag versuchte ich, mit dem Rennrad den Pfingstbrunch der Wirtschaftsjunioren des Kreises zu erreichen - es gelang mir schließlich mit 20 Min. Verspätung - nicht jedoch ohne vorher festgestellt zu haben, dass einen das Navi im Smartphone eiskalt auf Schotterwege schickt - auch wenn man doch (sieht es das denn nicht, oder was?!) eigentlich mit dem Rennrad unterwegs und damit für Schotterwege nicht gerade passend ausgestattet ist. Es ging besser als ich das Navi wieder auf "Auto" umgestellt hatte. 😉

Am Nachmittag machte ich mich mit dem Rennrad erneut auf eine Runde, diesmal jedoch in die andere Richtung, denn in der Regenbogenstadt war das "Food Truck Festival" zu Gast und irgendwo musste ich schließlich zum Abend essen. 😀 Ein "Uvo" (so eine Art "Langos") aus Lupinen- und Dinkelmehl mit Ratatouille, Bärlauchpesto und Rucola und als Dessert einen Brownie mit Erdnüssen, garniert mit Meersalz-Espresso-Karamell und schon konnte ich mich gestärkt wieder auf den Rückweg machen, der, da bergab, deutlich schneller bewerkstelligt war als die Hinfahrt.



So hatte ich am Abend ein ganzes verlängertes Wochenende, zwar alleine aber sehr kurzweilig verbracht und stellte mir die Frage, sollte ich nun weiterhin enttäuscht sein, dass das Wochenende so ganz anders gelaufen war, als ich es mir vorgestellt hatte oder sollte ich mich freuen, dass ich im Rahmen dessen, was möglich war, das Maximum herausgeholt hatte? Ich gebe zu, zu 100% konnte ich mich nicht ganz gelassen darüber freuen, dass ich viele Dinge gemacht und geschafft hatte, war da doch schon ab und an der Gedanke hochgekommen, dass ich "das hier jetzt viel lieber zu zweit gemacht hätte". Auch die Tatsache, dass der KSM, dessen Spezialität es ist, "die Dinge richtig zu tun und ganz bei sich zu sein", über die Tage quasi von der Bildfläche verschwunden war, machte das gelassen sein jetzt nicht unbedingt einfacher. Dennoch schaffte ich es, wenigstens den Großteile der Zeit, an einem optimalen Ergebnis zu arbeiten und mich darüber zu freuen, dass ich bei schönem Wetter viele Dinge tun konnte.

Fazit: es wäre wünschenswert, jederzeit und immer mit dem, was gerade ist zurecht zu kommen, es gelassen anzunehmen und das beste damit anzufangen, nur: das gelingt mir nicht so ohne Weiteres. Zu stark ist oft die Macht meiner Erwartungen an die Zeit und zu groß die Enttäuschung, wenn Dinge nicht so laufen, wie ich das doch eigentlich gerne gehabt hätte. Deshalb bewundere ich Menschen, wie den KSM, der in einer Situation völlig aufgehen und alles andere vergessen kann. Ich würde mir gerne aneignen, auf den Lauf der Dinge zu vertrauen, gelassener zu werden und das Beste aus Gegebenheiten und Situationen machen zu können, und dass ich dies ein Stück weit lernen werde in der nächsten Zeit, da bin ich sicher. So wie der KSM, da bin ich mir allerdings ebenfalls sicher, werde ich das nie beherrschen. Umgekehrt gibt es aber durchaus Dinge in diesem Leben, die ich kann und die der KSM sich von mir abschauen könnte - das wird ein interessanter Prozess. 😊



Donnerstag, 10. Mai 2018

Faszienierend

"Ich kann Dir schon sagen, was Dir fehlt. Deine Statik ist nicht mehr richtig in Ordnung, Du hast eine Körperhaltung wie ein Neandertaler."

Bäääm! möchte man da sagen. 😊 Der saß. Anlass zu dieser Aussage war meine Erklärung, wo es mir körperlich fehlt: nämlich hauptsächlich in der linken Schulter. Der Orthopäde, der sich diese zuletzt angesehen hat, ist der Meinung mein Schulterdach (also der Knochen, unter dem einer der Muskeln im Oberarm "durchgefädelt" ist) sei zu niedrig, so dass immer wenn ich den Arm nach vorne oben hebe, der Muskel so weit zusammengeschoben wird bis nichts mehr geht und das ist dann der Punkt, an dem ich nicht mehr weiter komme und das finde ich dann schon ganz schön seltsam - das war doch früher nicht so. Zeitweise dachte ich meine zeitweisen Probleme in der Schulter kämen von einem Rennradsturz, bei dem ich die linke Schulter kurz ausgekugelt hatte (sie ist damals aber auch sogleich von selbst wieder reingesprungen), dem sei aber nicht so, sagte man mir, sondern: Konmstruktionsfehler. 😀

Nun stehe ich vor einem meiner Mitreisenden, seines Zeichens Schmerzmediziner mit Ahnung, von was er spricht, und er fällt dieses Urteil über mich. "Dein Brustmuskel ist total zusammengezogen, Deine Schultern sind ständig nach vorne gezogen und der Bereich links und rechts von Deinem Nacken ist total fest. Das hast Du über Jahre gemacht und jetzt sind Deine Faszien verklebt, Deine Muskeln verspannt und Deine Körperhaltung unausgeglichen. Da wundert es mich nicht, dass Du Probleme in der Schulter und ab und an Kopfschmerzen hast."

Daraufhin haben wir täglich zusammen im Fitnessstudio Übungen zur Aktivierung und zum Dehnen der Muskeln gemacht (Danke, Michael!) und weil man sich die ja nicht alle ständig selbst ausdenken mag, haben wir dafür Youtube genutzt. Und was soll ich sagen, das bringt schon was. Zwar kann man eine Fehlhaltung, die man (in dem Fall ich) über Jahre aufgebaut hat, sicher nicht innerhalb von 4 Tagen wieder korrigieren, aber zu wissen, dass es sie gibt und dass man an ihr arbeiten muss, ist vermutlich schon einmal der erste Schritt.

Tja, und seitdem ich wieder zurück in Alltagsleben bin, bemühe ich mich nun also, mich regelmäßig zu dehnen (schon morgens mit Hilfe dieses Kollegen hier) und meine Muskeln und Faszien zu aktivieren. Ich schlafe häufig mit den Händen im Genick, um in dieser Stellung meinen Brustmuskel zu öffnen und die Schultern zu lockern, drücke meine Schultern bewusst für einige Zeit nach unten (so fest, dass ich davon auch schon Muskelkater davon getragen habe 😬), sitze aufrecht am Schreibtisch - Unterschenkel 90 Grad zum Oberschenkel, Füße 90 Grad zum Unterschenkel - und gehe in der Mittagspause eine Runde spazieren, um mich zu bewegen (und darüber hinaus dem Vitamin D Mangel vorzubeugen). Bei Sonnenschein macht das natürlich noch einmal doppelt so viel Spaß und man kann bei einer solchen Runde auch ganz schön viel entdecken auf dem Gelände der Regenbogenfirma.







Oft (und das war schon immer so) gehe ich auch abends nach der Arbeit noch eine Runde raus (manchmal laufenderweise, machmal aber auch einfach nur Spazieren) - auch das ist natürlich bei Sonnenschein und an langen Abenden schöner, aber ich mache das tatsächlich auch bei Dunkelheit und bei Minustemperaturen (ich bin nämlich der Meinung, ohne es besser zu wissen, das härtet auch gegen Krankheiten ein Stück weit ab) und entdecke dabei, wie schön die Umgebung hier ist.





Dieses Wochenende habe ich mir recht viel Sportliches vorgenommen: gestern habe ich einmal wieder die Yogastunde in der großstädtischen Yogaschule besucht, die ich hier in meiner nächsten Umgebung (also an ganz anderer Stelle als in der Großstadt) unterrichtet und etwas Muskelkater davongetragen. Das hat mich heute zunächst etwas verunsichert, wollte ich doch, als Teil eines sehr überschaubaren Teams, den Stadtlauf in der Regenbogenstadt mitlaufen. Ich ließ mich allerdings nicht abschrecken, lief ihn, lief ihn bis zum letzten Schritt mit Spaß (für mich immer das Allerwichtigste) und für meine Verhältnisse (und die Streckenverhältnisse, die man durchaus aus "wellig" bezeichnen kann) auch in einer guten Zeit. Der Lauf, und das muss man an dieser Stelle mal deutlich sagen, war mit 79 Teilnehmern auf der 10km Strecke überschaubar, aber sehr gut organisiert und hat insgesamt eine Menge Spaß gemacht. Die Massage im Anschluss war schon das erste Highlight, das Zusammensitzen mit den Laufkollegen hinterher, bei Essen und Trinken, muss natürlich auch sein. Das Wetter war super und das Gewitter brach erst los, als schon alle im Ziel waren. Einzig der Zusammenbruch eines noch sehr jungen Läufers mit Reanimation und Blaulichtfahrt ins KH sowie ein weiterer Unfall (Bein vertreten und umgeknickt) warfen einen Schatten auf die Veranstaltung.



Regen und Sonne ergeben ja aber ein stets schön anzuschauendes physikalisches Phänomen und beim Anblick dieses Regenbogens wünschte ich mir, dass es beiden bald wieder besser geht (und ein bisschen auch, dass meine Beine morgen mitmachen, wenn ich auf eine längere Radtour gehen werde, bei der ich schon immer mal dabei sein wollte).