Montag, 13. Juni 2016

Die störrische Elster


Ich nähere mich dem magischen Tag des Umzugs im Sauseschritt. Da man in seinem Leben nicht so viele Dinge ansammeln und mit sich rumschleppen soll, die man ohnehin nie braucht, habe ich radikal ausgemistet. Alle Zimmer, Möbel und andere Aufbewahrungsgelegenheiten, die "Krams" beherbergen, wurden durchforstet und was schon seit Jahren keinen Blick mehr fand, ist rausgeflogen. Auf meiner To-Do-Liste (Ja, ich glaube an die Wirkung solcher Strukturen :o) bin ich so einmal sowohl durch sämtliche Kleideraufbewahrungen, als auch Bücherregale und das Bad. Mein Bestand an Schuhen und Klamotten hat sich daher deutlich reduziert - und zwar auf die Dinge, die ich wirklich noch anziehe. Auch Bücher und Unterlagen sind in rauen Mengen in die Papiertonne gewandert und ich besitze im Moment keine Medikamente mehr - die waren alle abgelaufen. :o) Ich habe beschlossen, einen "Ausmisttag" pro Jahr in Zukunft beizubehalten. Kurz gewundert habe ich mich allerdings dann doch noch als ich ganz brav die Tüte mit den Arzneimitteln mit überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum in die Apotheke brachte. Man sagte mir dort: "In Baden-Württemberg können Sie abgelaufene Medikament in den Restmüll werfen, der wird hier nämlich verbrannt." Aha, interessant und was machen Bayern, Nordrhein-Westfalen, die Hessen und all die anderen mit ihrem Restmüll?  



Nach einem leckeren Mittagessen heute (es gab ein Steak-Baguette kreiert im Original von Johann Lafer) wand ich mich dann erneut meiner Steuererklärung 2015 zu. 


"Erneut" deshalb, weil ich sie eigentlich bereits am 24.04.2016 in elektronischer Form beim Finanzamt eingereicht habe - zumindest dachte ich das bis vergangene Woche, nämlich genau bis zu dem Tag als ich dort anrief, um mich zu erkundigen, ob sie sich schon in Bearbeitung befände. "Noi, do isch nix do." Aha, wo ist sie denn dann hingeschickt worden, wenn nicht ans Finanzamt? Ich begann also heute nachzuforschen. Im Laufe der Zeit und mit der Hilfe zweier Finanzbeamter begann ich zu verstehen, dass ich wieder nur die unauthorisierte Version meiner Steuererklärung verschickt hatte, die also, die keine elektronische Signatur hat, weswegen man zusätzlich noch die Steuererklärung ausdrucken, händisch unterschreiben und beim Finanzamt einwerfen muss - das war ja genau, was ich nicht mehr tun müssen wollte! Im vergangenen Herbst habe ich mich durch sämtlich Formalitäten gearbeitet, um ein Autorisierungszertifikat und eine PIN zu erhalten, mit deren Hilfe ich zukünftig eine vollständig elektronische Steuererklärung abgeben wollte, und jetzt das.

Ich begann, die Erklärung mithilfe meines Steuerprogrammen erneut zu senden - diesmal in der autorisierten Version. Sofort erscheint eine Fehlermeldung, die mich anmotzt, ich müsse schon die Proxyeinstellungen eintragen bevor das hier versendet werden könne. Ich trage sämtliche IP-Adressen und Ports ein, die ELSTER in der autorisierten Version zu bieten hat, doch keine Fortschritte, die Fehlermeldung bleibt. Ich rufe die ELSTER-Hotline an. Wir stoßen darauf, dass ich mich noch nicht einmal am ELSTER-Online-Portal anmelden kann, um zu prüfen, ob ich überhaupt erfolgreich als ELSTER-User angemeldet wurde, weil ich von einem Mac aus arbeite (ganz furchtbar seltener Fall das, Kreative geben nämlich in der Regel keine Steuererklärungen ab ;o) und das Portal kein Safari kann. 

Ich rufe also das Kundencenter meiner Software an. Auch das kann mir nicht weiterhelfen mit der Frage, warum die Software in meinem Fall nun unbedingt Proxyeinstellungen haben möchte (Nein, ich geh' ganz normal ins Internet, ich mach' den Rechner an, dann bin ich drin - was weiß ich, ob ich da irgendwo einen Proxyserver dazwischen hängen habe... ;o). Schließlich bekomme ich den Rat, da mein Rechner in Zusammenarbeit mit der Software ja ganz offensichtlich nicht in der Lage ist, meine Steuererklärung MIT elektronischer Unterschrift an die Finanzbehörde zu übermitteln, einfach einen Online-Dienst des Software-Anbieters zu nutzen, der die elektronische Übertragung möglich macht (ohne sich dabei um meine Proxyeinstellungen zu scheren). Nach Einrichten eines Kundenkontos, Hochladen meiner bereits vollendeten Steuererklärung und einem weiteren Telefonat mit der Hotline bin ich nun endlich sicher: meine Erklärung ist elektronisch dort gelandet, wo sie hinsoll. Nach dem abschließendem Telefonat mit dem Finanzbeamten meines Vertrauens, weiß ich nun aber auch: genau dort wird sie wohl auch noch eine Weile bleiben, denn: "Hajoo, rufet se halt so in zwei Woche nomol o, do isse dann vielleichd scho zur Bearbeitung freigäbe." 

Nachdem ich es im Anschluss endlich mal geschafft habe, mich etwas ausführlicher damit zu beschäftigen, dass ich ja demnächst in den Urlaub fahre und zumindest eine grobe Vorstellung davon entwickeln sollte, was ich dort gerne alles sehen, erleben, unternehmen möchte (ich habe mal alle Städte, die ich sehen möchte, im Reiseführer rausgesucht und markiert und mir auch schon mal Sehenswertes und Restaurants gekennzeichnet), schwinge ich mich auf zum *tatatataaa* Krafttraining ins Fitnessstudio. Als ich dort allerdings auf dem Boden vor meiner Bank in der Umkleide ein metallisches Kleinteil finde, das mir in einem Karabinerhaken, der sich wiederum an meinem Schlüsselbund befindet, schon seit längerem fehlt, bin ich etwas skeptisch, was die Sauberkeitsprinzipien dort angeht, denn das letzte Mal dort war ich vor in etwa vier Wochen...

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