Sonntag, 26. Juni 2016

Mindestens 20 Dinge, die ich über Japan bereits gelernt habe

1. Im Juni ist Regenzeit in Japan. :oD Das heißt, dass es oft (aber nicht jeden Tag) regnet, aber auch dass es nass, aber trotzdem warm ist. Regenzeit ist allerdings gut für den Teint und für meine Locken :o) 

2. Demzufolge ist der wichtigste Gegenstand hier ein Regen- bzw. Sonnenschirm, je nachdem, welches Wetter gerade herrscht.

3. Wenn eine Ampel rot ist, wird gewartet bis sie grün ist. Wenn ein Restaurant die letzte Bestellung um 21.30 Uhr entgegen nimmt (das steht dann von außen auch gut sichtbar außen dran), dann heißt das auch, dass es ab diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich ist, als neuer Gast einen Tisch zu bekommen - und da gibt's keine Ausnahme.

4. Sobald man (wie ich) ganz offensichtlich nicht asiatisch ist und dann noch zusätzlich mit einem Reiseführer bewaffnet ist, wird jeder Japaner, der auch nur ein paar Brocken Englisch spricht, von sich aus, spätestens aber, nachdem man darum gebeten hat, alles tun, um weiterzuhelfen. Das reicht bis zum Bringen direkt vor die Tür der Unterkunft und zum Begleiten zum Geldautomaten.

5. Automaten gibt es für alles (zumindest beinahe; in den sogenannten Kapselhotels angeblich sogar für frische Unterwäsche und neue Oberhemden, aber dazu zu einem späteren Zeitpunkt mehr...), allem voran für kalte und warme Getränke überall und in rauen Mengen. Wer sie auffüllt, weiß ich (noch) nicht. ;o)

6. Japaner im Allgemeinen (Ausnahmen gibt's sicher auch hier) haben eine wahnsinnig umsichtige, sorgfältige und zurückhaltende Art sowie ein Gefühl für Qualität, Form, Material und Ästhetik.

7. Alles, wofür ein "System" gebraucht wird, ist bis ins Detail ausgeklügelt. Das gilt, allem voran, für das öffentliche Verkehrssystem an sich. Ich habe bisher achtmal den Zug genommen und hatte noch nicht eine Minute Verspätung. :o) Auch die Busse scheinen auf die Minute genau zu fahren. Auch die Ticketsysteme sind ausgeklügelt bis ins letzte Detail und in der Regel ziemlich selbsterklärend.

8. In Japan ist "Nur Bares Wahres", mit Karte wird (vielleicht abgesehen vom Shopping, aber das werde ich noch herausfinden) scheinbar selten gezahlt. In Unterkünften zählt man bar sofort nach der Ankunft beim Check-In, man reserviert sie vllt. mal per Kreditkarte. Im Bus zahlt man immer bar und passend. Da man natürlich nicht immer das passende Kleingeld zur Hand hat, gibt es für diesen Fall einen Wechselautomaten direkt beim Fahrer, mit dem man erst Scheine oder Kleingeld wechselt und danach den passenden Betrag in das Kästchen beim Fahrer wirft.

9. Geishas werden in Kyōto Maikos bzw. Geikos genannt, je nachdem, ob sie sich noch in der Ausbildung befinden, die insgesamt 5 Jahre dauert (die Maikos tragen einen Kimono mit einem bunten Kragen und ihr eigenes Haar mit viel buntem Schmuck) oder ob sie damit bereits fertig sind (die Geikos haben einen schlichten weißen Kragen und tragen eine Perücke mit nur einem Kamm oder ähnlich schlichten Schmuck). Aber ganz egal, in welchem Status sie sich befinden, auch sie haben Smartphones. ;o)

10. Japanisches Essen ist, vor allem für einen Europäer, in der Regel schön anzuschauen und schmeckt dazu in der Regel auch noch sehr gut. Natürlich gibt es aber auch hier Unterschiede und auf einem höheren Preisniveau bekommt man in der Regel auch die interessanteren Menüs. Wenn man an dieser Stelke etwas hartgesottener ist, kann man mit Reisbällchen und allerlei anderem "Dosenfutter" aus den Convenience Stores "Family Mart", "7 Eleven" und "Lawson" mit ziemlich wenig Geld überleben.

11. Die Tradition, ein Badehaus (einen Onsen) zu besuchen wird hier immer noch sehr groß geschrieben. Noch habe ich nur einen natürlichen besucht, werde Ihnen aber berichten, sobald ich einen öffentlichen getestet habe.

12. Die Hygiene, speziell was Toiletten angeht, hat in Japan einen hohen Stellenwert. Die Toilette selbst betritt man nur mit speziellen Toilettenschlappen, die man danach auch tunlichst sofort wieder ausziehen sollte. Plüschige "Hello Kitty" Toilettenpapierhalter" und anderer, eigentlich eher unhygienisch anmutender Kitsch, wird für die Toilette gern genommen. Die Toilette selbst gleicht einer Schaltzentrale. Funktionen wie das automatische Öffnen der Toilettenbrille beim Betreten des Raumes, das Erschaffen einer Klangkulisse, damit die "Toilettengeräusche" von außen nicht hörbar sind, die Bidetfunktion, die Sprayfunktion, die Deodorantfunktion sowie integrierte Handwaschbecken überfordern den ungeübten Europäer (also, mich wenigstens) in der Regel, es macht aber Spaß, sie zu testen. :oD

13. Der Japaner ist ein eingefleischter "Hausschlappenfan". Er würde niemals ein Haus in Straßenschuhen betreten. Deshalb ist das erste, was man hinter einer japanischen Haustür tut: die Schuhe wechseln. Es mag sein, dass man da an manchen Stellen für Touristen eine Ausnahme macht...

14. Japanische Autos sehen nie wirklich alt und heruntergekommen aus, haben seltenst Beulen und nur unsichtbare Kratzer. Wie die Besitzer das machen, ist mir schleierhaft. :o) Diese Autos fahren immer links auf den Straßen.

15. In japanischen etwas teuereren Restaurants gibt es komische Einkaufskörbe an jedem Tisch. Das sind keine leeren Zeitschriftenständer, sondern Vorrichtungen, um seine Tasche darin zu verstauen. :o)

16. Wenn man glaubt, irgendwo den Ruf einer Schwarzwälder Kuckucksuhr zu hören, ist ganz einfach die Fußgängerampel grün.

17. Sashimi ist alles moegliche an Fisch und Meeresfrüchten zum Essen aufgeschnitten und in rohem Zustand. Sushi ist Sashimi mit Reis und idR etwas günstiger.

18. Japan ist, verglichen mit den Ländern, die ich bislang besucht habe, ein unglaublich sauberes Land. Hier liegt nichts dort herum, wo es nicht hingehört. Man traut sich deshalb auch gar nicht erst, etwas auf den Boden fallen zu lassen. (Nicht, dass ich das täte...:o)

19. Japanische Kindergartenkinder tragen rote und blaue Hüte (je nach Geschlecht; vermutlich um Außenstehenden bei der Unterscheidung zu helfen), Grundschüler gelbe Hüte (zumindest bei Ausflügen) und alle Schulkinder, die älter sind, eine Schuluniform.

20. Machi (sprich "Matschi") heißt "Tempel" und "Mae"(genauso gesprochen) heißt "Schrein". "Matcha" ("Matscha")hingegen ist ein Teepulver, das hier in ziemlich vielen Dingen drin ist - vom Softeis bis zum Kuchen - die deshalb alle grün sind.

Soeben komme ich vom Laufen zurueck (ja, es ist spaet, aber gleich kommt ja noch Fussball, das muessen wir auf jeden Fall noch schauen... wird eine lange Nacht heute) und habe ausserdem noch gelernt, dass es in Japan kein Problem ist, nachts zwischen 23 und 24Uhr laufen zu gehen (zumal die Temperaturen dafuer heute echt ideal waren) - ich hatte ueberhaupt keine Bedenken, dass mir iwas passieren koennte. Das mag jetzt daran gelegen haben, dass ich halt einfach eine ganz unerschrockene Person bin oder daran, dass Japan im Gesamten einfach ein sicheres und entspanntes Land ist. :o)
Fotos muss ich heute wohl tatsaechlich nachreichen. Auf dem Rechner des Guest House laeuft "Ubuntu" als Betriebssystem (Wer zur Hoelle, macht sowas?!) und das kommt iwie nicht recht an meine Fotos dran...

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