Montag, 19. November 2018

Did It

Am Montagmorgen bekomme ich ein grandioses Frühstück von Morag, meiner Gastgeberin, serviert - mit selbstgezogenen Bananen, Heidelbeeren von der lokalen Heidelbeerfarm und weiteren Früchten Gemüse, Brotaufstrichen, Müsli, Toast und Brötchen. Die Aussicht vom Deck des Hauses ist der Hammer und wir unterhalten uns gut. Mit einigen guten Tips, wo ich auf dem Weg zu meinem Ziel, Mikas und Leons Haus in Maroochydore, noch halten könnte, mache ich mich mit dem Mietwagen, der mir mittlerweile recht sympathisch ist, wieder auf den Weg.





Ich stoppe in "Surfers Paradise" an der Gold Coast und wandere am Strand entlang. Danach finde ich mein Gefährt nicht auf Anhieb wieder, die Lifeguards helfen mir dann aber, es wiederzufinden - praktische Jungs, die. 😊









Am Nachmittag komme ich in Maroochydore an der Sunshine Coast an und finde ein wunderbar australisches Haus vor - mit Pool. Neben Mika und Leon wohnen dort auch noch Nao und Naoto aus Japan sowie Ivon aus Frankreich und der Wachhund Neo - und jetzt ich, zumindest für die nächsten fünf Tage. Wir genießen den Nachmittag bei Getränken und Snacks auf dem Deck mit Aussicht auf den neu gebauten Pool der beiden. 😎











Mein Bett steht unter dem Dach. Weil den ganzen Tag die Fenster offen sind, herrschen dort ganz angenehme Temperaturen. Was ich aber mittlerweile über australische Fenster sagen kann ist das Folgende: sie sind sehr dünn und man hört im Prinzip alles. Selbst auf dem Land in Port Ash, wo das Haus weit von der Straße zurück gesetzt war, habe ich jedes Auto gehört, als führe es direkt vor dem Haus vorbei - glücklicherweise fuhren nachts nicht so viele. 😉

Am Dienstagmorgen beschließe ich, eine Runde Laufen zu gehen. Da aber bereits am Morgen recht sommerliche Temperaturen herrschen (zumindest gemessen an der Skala, was ich unter "sommerlich" verstehe 😉), wird aus der Laufrunde eine ausgedehnte Lauf-Geh-Kombination bis zum Ende des Ufers in Mooloolaba. Nach meiner Rückkehr genieße ich die Sonne auf dem Deck im Schatten und lese an meiner Urlaubslektüre weiter.



Mein Abendessen findet am Dienstag in Mikas Restaurant, einem Running Sushi Restaurant im Einkaufszentrum des Nachbarorts Bli Bli, statt. Im Anschluss gehe ich in Maroochydore ins Kino, um mir einen aktuellen Film anzusehen. Interessanterweise laufen auch auf der anderen Seite der Erde die gleichen Filme wie zuhause in Deutschland. 😊












Am Mittwoch hat Mika ihren zweiten freien Tag und wir nutzen ihn, um zusammen schon früh aufzubrechen und zunächst die Eumundi Markets zu besuchen, den größten Markt für Kunsthandwerk, Spirituelles und ganz viel Essbares an der Sunshine Coast. Wir testen einen Fladen aus Tapioka, gefüllt mit Bananen und Honig zum Frühstück. 😋

Danach fahren wir weiter nach Noosa, einem kleinen, sehr exklusiven Küstenort. Dort essen wir in einem Café zum Mittag.



Zum Abschluss fahren wir nach Montville, einem kleinen Ort in den Bergen, wo wir bei grandioser Aussicht ein grandioses Dessert zu uns nehmen. 😋







Am Donnerstagmorgen müssen um mich herum alle in die Schule gehen oder arbeiten. Kennen Sie das Lied "Down Under" von "Men At Work"? Und kennen Sie vielleicht darin die folgenden Zeilen:
"Buying bread from a man in Brussels
He was six-foot-four and full of muscles
I said, "do you speak-a my language?"
He just smiled and gave me a vegemite sandwich"
Ich auch, allerdings habe ich mich immer gefragt, was ein "Vegemite Sandwich" sein soll. 😊 Jetzt weiß ich es. Vegemite ist eine seltsame Paste aus Gemüseextrakten, die sich der gemeine Australier gerne aufs Brot schmiert. Ich habe auch mal dran gerochen, mich dann aber doch für die Marmelade zum Frühstück entschieden - es riecht ein bisschen wie Gemüsesuppenpulver und das war mir dann doch eine Spur zu würzig für mein Morgenessen.



Nach dem Frühstück gehe ich - diesmal wirklich sehr ernsthaft - eine Runde Schwimmen im örtlichen Pool. Das Schwimmbad ist nichts besonderes, aber zum Schwimmen reicht's. 😊 Etwas "Spektakuläres" zu unternehmen, dazu kann ich mich heute iwie nicht aufraffen, lieber lese ich mein Buch zu Ende und genieße noch einmal das gute Wetter auf der Terrasse. Am frühen Nachmittag ergießt sich - kurz und heftig - ein Schauer über Maroochydore, der sich auf der Terrasse aber ebenfalls gut aushalten lässt. Danach mache ich mich zum letzten Mal auf an den Strand.













Spätabends teste ich eine der wenigen Empfehlungen, die der Lonely Planet Guide zu Maroochydore geben kann: die PianoBar. Ich lerne Louis Armstrongs Enkel kennen und höre ihn immerhin noch drei Lieder live singen während ich einen sehr leckeren Cocktail trinke. 😋 Danach mache ich mich zu Fuß (die Australier können immer gar nicht glauben, dass man "zu Fuß gehen" möchte, selbst wenn die Strecke nur 1000m lang ist 😉) wieder nach hause auf.



Am nächsten Morgen verlasse ich Maroochydore, nach einem abschließender Quatschrunde mit Mika am Morgen, in Richtung Brisbane Airport, wo ich meinen Mietwagen wieder abgeben möchte. Eigentlich hatte ich geplant, ihn dort erst um 20.00 Uhr Ortszeit abzugeben. Nachdem mir aber die Australier um mich herum (und die müssen's schließlich wissen) allesamt davon abgeraten hatten, mit  dem Auto nach Brisbane reinzufahren (einmal hatte ich das auf der Fahrt nach Maroochydore tatsächlich versehentlich schon gemacht, weil ich die Abfahrt auf die Brücke zur Sunshine Coast verpasst hatte, und mich darüber sehr geärgert - im Linksverkehr finde ich es nämlich ziemlich anstrengend, mitten im Stadtverkehr zu fahren, weil ich mich da so sehr konzentrieren muss),  beschloss ich, es einfach gleich am Flughafen abzugeben, mein Gepäck dort einzuschließen und danach mit dem Zug in die Stadt zu fahren.

Brisbane ist eine tolle Stadt. Mitten hindurch fließt ein Fluß, der (Achtung, kreativ! 😉) "Brisbane River", die Stadt findet dann an den beiden Ufern mit beeindruckenden Hochhäusern und exklusiven Wohnhäusern mit eigenen Bootanlegeplätzen ihren Platz.



Zunächst aber folge ich einmal mehr einer kulinarischen Empfehlung des Reiseführers und finde erneut ein super Café. Das "Felix for Goodness" in einer Seitenstraße in der Innenstadt serviert den ganzen Tag Frühstück und einige sehr alternative, aber leckere Gerichte. Ich schließe das daraus, dass das "Frühstück", das ich hatte, ebenfalls ziemlich alternativ und extrem lecker war. 😉







Danach mache ich mich auf an die "South Bank" und stoße bei hochsommerlichen Temperaturen, neben beeindruckender Stadtarchitektur, auf einen künstlich angelegt Strand und Pool, der allen, die vorbeikommen, mitten in der Stadt kostenlos für eine Abkühlung zur Verfügung steht.







Nachdem auch ich mich kurz erfrischt und meine Beine in das Sonnencreme verschmierte Wasser gehalten habe, springe ich an Board eines der City Cats (Catamarans), die in Brisbane, wie anderswo Busse, den Brisbane River hoch und runter fahren (und die ich mit meinem Day Pass für die Bahn kostenlos nutzen kann), um mir die Stadt in ihrer Gänze vom Wasser aus anzuschauen. Auf dem Weg zur Endstation im Norden "Northshore" fahren wir an zwei Parks vorbei und ich beschließe, auf der Rückfahrt an wenigstens einem kurz auszusteigen. Als das Boot dann aber endlich dreht und wir wieder an den Parks halten, kommt mir auszusteigen zu riskant vor, denn es ist schon 17.20 Uhr und ich sollte gegen 19.00 Uhr wieder am Bahnhof sein, um von dort zum Flughafen zurückzufahren. Vorher möchte ich allerdings noch was essen und wie lange die Fahrt zum Flughafen dauern wird, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht, da ich auf der Fahrt vom Flughafen nicht auf die Uhr gesehen hatte. Ich bleibe also sitzen und fahre wieder bis nach "South Bank" zurück.

















Dort empfiehlt mir der Reiseführer einen Besuch auf "The Collective Markets", wo ich auf viel Essbares, aber auch einige interessante Buden mit mehr oder weniger Kunsthandwerklichem stoße. Zeit, noch ein paar Souvenirs zu kaufen und endlich eine dieser seltsamen "Spiralkartoffeln" zu essen 😊 (an ihr beiße ich mir ein Stück einer Zahnfüllung aus, obwohl die Kartoffel alles andere als hart ist - gut, dass heute der letzte Tag ist 😏).





Auf dem Weg zum Bahnhof hat es bereits zu dämmern begonnen und ich sehe Brisbane noch einmal mit seiner üppigen Beleuchtung bevor ich ins Bahnhofsgebäude stürze, wo ich den Zug zum Flughafen um 19.01 Uhr gerade noch vom Gleis fahren sehe. Gut dass die Fahrt zum Flughafen dann nicht länger als 20 Min dauert, denn der nächste Zug fährt erst 30 Min. später und ich bin somit um 19.50 Uhr am Flughafen (10 Min früher als eigentlich geplant 😊).















Am Flughafen muss ich dann feststellen, dass ich das Schließfach, in dem ich all die Dinge eingeschlossen hatte, die ich nicht in der Stadt mit mir herumtragen wollte, die ich nun aber auf meine Rückreise nach Deutschland wieder mitnehmen wollte, nicht öffnen konnte, da sich der Computer für dessen Bedienung aufgehängt hatte und der Touchbildschirm auf keine Berührung reagierte. Nach einem 5minütigen Gespräch mit der Hotline, an dessen Ende das Versprechen stand, man würde den Techniker vor Ort gleich vorbei schicken, begann ich, mich schon einmal Online für meinen Rückflug einzuchecken, denn iwie will die tote Wartezeit ja genutzt werden. Recht schnell gesellten sich dann noch zwei Spanier zu mir, die ihr Gepäck ebenfalls in dem Schließfach deponiert, aber (Südländer halt) weitaus weniger zeitlichen Puffer zur Verfügung hatten bis zu ihrem Abflug und außerdem gar nicht von diesem Terminal des Flughafens, sondern von einer ganz anderen Stelle aus abfliegen sollten. Bei schlugen (auch Südländer halt 😀) ganz gepflegt Alarm und der Techniker war dann auch echt zügig zur Stelle. Wir befreiten, unter vielen Erklärungen, warum der Rechner in dem Schließfach sich wahrscheinlich verabschiedet hatte, unser Gepäck und stürmten zu unseren Flügen. Nachdem ich kurz versucht hatte, bei der falschen Fluggesellschaft einzuchecken (die Abflugzeit war exakt die gleiche und die Fluggesellschaften kamen beide aus den Vereinigten Arabischen Emiraten 😊) fand ich dann den richtigen Schalter und verlud mein Gepäck. Bei der Sicherheitskontrolle verlor ich kurz die Fassung und drängte mich, mit der Entschuldigung, dass mein Boarding in 5 Minuten starten würde (was auch der Wahrheit entsprach), an allen Schlange stehenden vorbei. Am Gate angekommen dufte ich dann aber feststellen, dass an ein Boarding noch nicht zu denken war - immerhin hatten am Schalten beim Gepäckeinchecken auch noch recht viele Leute hinter mir gestanden. Die Zeit reichte mir sogar noch, mich klamottentechnisch von "Sommer, Sonne, Sonnenschein" (Kurze Hose und bauchfreies T-Shirt 😎) auf "Kälte und Klimaanlage" umzustellen. Dennoch starteten wir den Heimflug recht pünktlich. Als das "Mittagessen" serviert wurde, hatte ich gerade Zähne geputzt und mich auf "sdchlafengehen" eingestellte - mein Nachbar freute sich daher umgemein über eine zweite Portion Nachtessen - um 23.30 Uhr. Es gelang mit gut zu schlafen - immerhin war der Sitz neben mir auch frei, so dass ich gut Platz zur Verfügung hatte und "am nächsten Morgen" (um 09.00 Uhr australischer Zeit) stand ich einigermaßen fit wieder auf. Als uns die Crew Frühstück servierte hatte ich bereits den ersten Film ganz gesehen und nach dem Frühstück begann ich noch einen zweiten bevor wir in Abu Dhabi zur Landung ansetzten. Dort hatte ich Lust auf "Kaffe und Kuchen" gönnte mir einen geeisten Kaffee mit einem Muffin.





Auf dem Rückflug nach Frankfurt verschlang ich weitere 2,5 Filme (den, den ich vor Abu Dhabi schon angefangen hatte zu schauen, konnte ich, weil die Fluggesellschaft und damit das Entertainmentsystem ja die/das gleiche war, einfach weiterschauen) und schlief noch ein Stündchen bevor ich, nach einer gefühlten kurzen Reise, wieder deutschen Boden betrat - und das eine Stunde früher als geplant. Als dann auch noch mein Gepäck, quasi sofort nachdem ich den Raum für den "Baggage Claim" betreten hatte, zur Verfügung stand, konnte ich sofort an den Hauptbahnhof aufbrechen, von wo mein Zug zurück aufs platte Land zurück gehen sollte.

Vorher allerdings aß ich noch eine selbstzusammengestellte Poké Bowl, von der ich die Hälfte einpacken ließ und mitnahm und erhielt noch Komplimente, dass ich nach 21h Reise immer noch frisch aussehen würde (und so habe ich mich auch noch einigermaßen gefühlt). Die 4h Heimfahrt mit zwei Umstiegen verbrachte ich dösend und den letzten Rest des Weges legte ich zu Fuß zurück. In meiner putzigen kleinen Wohnung angekommen, stellte ich mich noch kurz unter die Dusche und fiel dann - ohne noch iein Gepäckstück anzurühren - ins Bett.

Mein Gepäck und meine Wäsche nahm ich in Angriff, nachdem ich am Sonntag um 08.00 Uhr aufgestanden war. Es war auch am Sonntag, dass ich mal wieder eine richtige Runde Laufen ging und zur Kaffeezeit zum ersten Mal das Kaffee vor Ort testete. Ich bin unglaublich dankbar, dass Jetlag nicht zu meinen Problemen gehört. 😀