Mittwoch, 29. März 2017

Work Work Work

Mein erster Besuch von ausländischen Geschäftspartnern: zwei Herren von der Firma, die für die Badezimmerazsstattung mit uns kollaboriert. Von mir organisiert, durchgeführt und betreut. Und er ist super gelaufen.

Die Stücke für die Badkollektion müssen freigegeben werden, damit sie in Masse produziert werden können. Dafür müsste erstmal jedes Stück aus der geplanten Kollektion auch verfügbar sein. Also habe ich, zusammen mit meinem Entwicklerkollegen, Produkte sortiert eine "fehlt" Liste erstellt, diese zu den Geschäftspartnern geschickt, fehlende Teile von dort kommen lassen, für die beiden ein Zimmer, für uns drei ein Abendessen und für den Freigabetrupp dann einen Tisch zum Mittagessen organisiert. Klappte alles schonmal ganz hervorragend, auch weil mein Gegenüber so kooperativ und zuverlässig unterwegs ist. 😊

Gestern Abend dann sind die beiden angereist, Ankunft war für 21.00 Uhr angekündigt und genau zu dieser Zeit waren sie dann auch da - und das obwohl sie gar nicht aus der Schweiz kommen. 🤔

Das Abendessen im gepflegtesten Restaurant am Platz war wie immer super - ich freu' mich ja immer sehr, wenn ich dorthin gehen kann. Die Themen waren vielfältig, von Politik bis Business und die beiden sehr umgänglich. Sie waren dann aber auch echt platt von der Anreise und verschwanden recht zügig ins Bett.

 

Für heute Morgen (pünktlich um 08.00 Uhr - auch kein Problem, alle pünktlich, inklusive mir 😉) dann hätte ich eine guided tour of the production plant geplant, mit mir als Guide. Später kam dann noch der Werksleiter dazu. Klappte auch gut.

Die beiden wissen jetzt, dass Porzellan beim ersten Brand um 15% schrumpft, dass sich schwarzes Porzellan komplett anders verhält als weißes und dass Dinge in CAD leicht konstruiert werden können, deren Umsetzung in Porzellan oftmals aber schwierig ist. 

Im Anschluss gab's den Termin für die Freigabe, der für 4h angesetzt war - dazwischen 1h Mittagspause. Und, was soll ich sagen, es hat genau hingehauen mit der Zeit, wir kamen pünktlich zum Essen und im Ganzen zu einem Ergebnis. Sehr schön, ich bin zufrieden. 

Sonntag, 26. März 2017

Wochenrückblick

Die letzte Woche war unglaublich. Unglaublich schön, unglaublich herausfordernd und unglaublich schnell vorbei. 

Essengehen mit den Schwimmern am vergangenen Mittwoch, um so einiges zu klären für eine anstehende Aktion (100 mal 100) - es gab Pizza zum Selberbasteln plus Entwicklungshilfegroschen in der Pizzeria "Feuerstein".

Danach habe ich bewiesen, dass man auch mit Anfang 30 noch nicht zu alt ist, um mit einem Menschen, der einem positiv aufgefallen ist bis in die Puppen Nachrichten zu schreiben. Ich hoffe allerdings sehr, dass wir vom schriftlichen demnächst mal aufs gesprochene Wort umsteigen.

Nach wahnsinnig viel Arbeit und einem langenden Abend am Donnerstag, brach ich am Freitag in Richtung Basel auf, wo die Uhren-  und Schmuckmesse "Baselworld" lief und immer noch läuft. 

Da ich die Messe noch nicht kannte und zusätzlich der Kooperstionspartner zum 30jährigen Firmenjubiläum geladen hatte, fuhr ich also am Fretagnachmittag noch an die Schweizer Grenze. 

100km vor dem Ziel blaffte mich mein Geschäftswagen mit der Warnung "Bitte Ölstand prüfen!" an. Ich also sofort von der Autobahn abgefahren und den Ölstand geprüft. Kein Tropfen Öl mehr, der ganze Ölstab völlig ohne Öl. Panik: ich kann so ja nicht weiterfahren, da würde ich ja einen Kolbenfresser provozieren.

Den zuständigen Kollegen habe ich am Freitagabend, 21.00 Uhr, natürlich nicht mehr erreicht, der Pförtner der Regenbogenfirma konnte mir auch nicht so richtig helfen. Schließlich habe ich dann doch die Notfallhotline des Herstellers angerufen und siehe da, nachdem das Auto dann ja auch schon 10 Min stand, klappte es auch mit dem Ölstand. Direkt nach dem Anhalten sollte man nämlich keinen Ölstand messen, da sich da sämtliches Öl noch im Motor befindet - wieder was gelernt.

Um 22.00 Uhr habe ich mein Ziel schließlich erreicht, noch etwas zum Essen bekommen und mir im Anschluss noch einmal kurz die Beine vertreten. 

Am Samstag dann also die Baselworld- Messe und anschließend die Schifffahrt auf dem Rhein.

 

 

 

 

 

 

 

Wenn man,so wie ich, im Fichtelgebirge wohnt, läuft man im Moment tendenziell noch mit Winterjacke herum. Wenn man dann aber in anderen Teilen Deutschlands unterwegs ist, stellt man fest, wie Frühling es dort schon ist.

Die Stimmung auf dem Schiff am Abend war ziemlich gut. Die Gästeschar war vielfältig und gut gelaunt und es war durchaus möglich, sich mit Leuten zu unterhalten, die einem auch in geschäftlicher Hinsicht irgendwann einmal weiterhelfen können. Mit verschiedenen Verspätungen und immer wieder an- und ablegen, fuhr das Schiff bis 1.00 Uhr. Danach noch kurz nach Hause juckeln und ins Bett.

Heute Morgen nun, man mag es kaum glauben, habe ich es nach Uhrumstellung auf Sommerzeit (endlich wieder lange hell, yeah!) und vorm Frühstück sogar noch zu einer Laufrunde gebracht. Danach leckeres und dann auf nach Freiburg!

Das letzte Mal bin ich vor viereinhalb Jahren hier gewesen und ich erinnere diesen Kurzurlaub positiv. Ich wollte diese schöne, etwas politisch angehauchte Stadt (bin auch gleich noch in eine politische Aktion Uhr EU geraten) einmal wieder sehen. 

Ich bin auf einen Berg gestiegen und habe runtergeguckt, ein paar Fotos geschossen und einen Amarenabecher (=Pflicht) gegessen. Diesen Eintrag schreibe ich gerade vor dem Münster in der Sonne sitzend, nebenan spielt jemand auf einer Harfe. Manchmal ist das Leben einfach nur schön. 😊
 

 

 

 

Montag, 20. März 2017

Der Anfang einer neuen Zeit

Während in Berlin Frank-Walter Steinmeier seinen ersten Tag als neuer Bundespräsident dieser Republik hinter sich gebracht hat, ist auch bei mir ein neues Zeitalter angebrochen und ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich darüber bin! Endlich habe ich - eBay Kleinanzeigen sei Dank - das Aquarium weggegeben.

 

 
Es wurde gekauft, weil jemand, der heute in meinem Leben keine Rolle mehr spielt, animiert durch eine Werbewurfsendung (Marketing is everything. Is everything Marketing?), kurzfristig Lust drauf hatte. 
Und, nach einem kurzen Peak, auf dem die Beschäftigung mit Tieren, die in einem solchen Aquarium normalerweise leben (Garnelen und kleine Fische), ganz hoch im Kurs stand, wurde es genauso schnell wieder uninteressant.

Nachdem sämtliche Garnelen aus dem Becken gestiegen und bei ihren Landgängen elend drauf gegangen waren, blieben nur noch die Fische und die sind einfach nicht gestorben obwohl jemand das Aquarium so gerne wieder losgeworden wäre. An dieser Stelle habe ich die Verantwortung übernommen.

So war es meine Aufgabe, es zu reinigen und die Fische darin, die geblieben waren, zu füttern. Auch als jemand in meinem Leben längst nicht mehr existierte, blieb das Aquarium bei mir wie ein Mahnmal an eine vergangene Zeit, das den Finger hob und mich erinnerte, dass ich es ja nicht anders gewollt hätte.

Ich habe also pflichtbewusst weiter saubergemacht, gefüttert und mich gekümmert um dieses Relikt aus einer anderen Zeit. Sogar drei neue Fische habe ich gekauft, damit die verbliebenen zwei nicht allzu einsam wären. 

Und nun da von allen nur ein einziger den kalten Fichtelgebirgswinter überlebt hat und alleine zu meinen Eltern umgezogen ist, habe ich es weggegeben, weil ich mich genug gekümmert und erinnert habe. Nie mehr Wasser wechseln! Es wird Zeit zu neuen Ufern aufzubrechen! 😊

Samstag, 18. März 2017

Im Badezimmer

Fürs Badezimmer gibt's jetzt auch was von der Regenbogenfirma. Eine richtig schöne Kollektion aus Möbeln, Sanitärgegenständen und Badaccesoires in weißem und seladongrünem Porzellan mit goldenem, silbernem und bronzenem Metallfinishing, kombiniert mit Holz und Marmor. Wunderschöne Schmuckornamente, zweidimensional dekoriert oder dreidimensional geprägt, zieren sämtliche Stücke, die von einem bekannten holländischen Designer entworfen wurde und dass sie diese Woche auf der messefrankfurt zu sehen ist, darf ich zu einem großen Teil mir auf die Fahne schreiben und das freut mich total.

Ich habe in den letzten Monaten mit den Technikern aus der Produktion geplant und experimentiert, mit den Kollegen beim Kooperationspartner die PR und die Produktpräsentation geplant (zumindest teilweise), ich war für die Preisgebung zuständig (etwas hakelig, aber passte am Ende), sämtliche technische Zeichnungen dorthin geschafft, wo sie hinmussten, zum Ende hin noch mit der Logistik Toilettenbürsten und Abfalleimer nach Frankfurt ins Hotel geschickt und letztlich sogar noch den Blumenschmuck für die Messe organisiert. Das machte mir richtig viel Spaß, es war alles vorbereitet und ich war bester Stimmung, weil alles lief.

Dummerweise geht dann halt doch nicht immer alles glatt. Blöd ist nur, wenn man echt davon ausgegangen ist, dass alles gut geht und vorher noch gedacht hat: "Ich bin gut vorbereitet."

Und dann stand ich auf dem dem Stand und die Deko und das Geschirr für Café waren nicht angekommen. Da war ich natürlich ziemlich unglücklich, hab' in Windeseile organisiert, was ging und bin einfach davon ausgegangen, dass das dann in Ordnung geht - falscher Weg. Ich hätte natürlich allen Beteiligten offen sagen sollen, dass da Dinge schief gelaufen sind und dass ich bereits alles in die Wege geleitet habe, diese Fehler zu beheben. Beim nächsten Mal werde ich das anders machen. 😉

Die Messe an sich war gut, es haben sich sehr viele Leute für die Kollektion interessiert und es gab jede Menge positives Feedback. Ich habe einige Visitenkarten mit zurückgebracht und Journalisten kennengelernt. Ich kenne jetzt sämtliche Mitarbeiter beim Kollaborationspartner, mit denen ich in Zukunft eng zusammenarbeiten werde und die Konkurrenz, die sich auf dem Markt für das Bad so herumtreibt.

Übernachtet habe ich bei Pia, Michi und Leo, die ich über Airbnb gefunden habe und die mich in einem sehr schönen Zimmer in einer sehr schönen Wohnung direkt bei der Messe haben Mietwohnung lassen - Frühstück mit selbstgerechtestem Müsli inklusive. Und nach drei Tagen und viereinhalb Stunden Zugfahrt (von FFM nach Barcelona sind 2,5h) war ich wohlbehalten wieder zuhause angekommen. 

Ich stelle wieder fest, ich mag diese Arbeit, auch wenn's sicher leichtere gäbe.

Freitag, 10. März 2017

Keine Alternative

Seitdem ich hier arbeite, sind meine Arbeitstage nicht mehr gechillt, sie sind eher stressig und arbeitsam - aber im Positiven.

Zu meinem Sortiment gehören Armbanduhren, eine Möbelkollektion, ein paar Lampen und Teppiche, eine Kollektion Silberwaren und eine Kollektion fürs Badezimmer, die in der kommenden Woche gelauncht wird.

Mein Sortiment entstand so nach und mittlerweile passiert darin sehr viel, so dass es mich jetzt seit 9 Monaten gibt.

Also verbringe ich meine Tage damit, alle diese Produkte und die dazugehörigen Lizenznehmer zu betreuen und zu steuern. 

Diese Woche z.B. hab' ich mit unserer Onlinemarketinhmanagerin die Landingpage zu den Möbeln so umgebaut, dass unser Prachtstück auch drauf und sie damit so einigermaßen auf dem neuesten Stand ist. Nun kann ich für die  Vertriebskollegen ein durch mich erstelltes digitales Anschreiben an potenzielle Kunden rausschicken, die sie aufgetan haben und das wiederum auf diese Seite referenziert.

Ich hab' mich drum gekümmert, dass unser Partner, mit dem wir ein Technikprodukt entwickeln, ein paar Musterteile erhält, damit die Techniker das Produkt zu Ende entwickeln können. 

Ich bin der Produktion und der Logistik hinterhergelaufen, damit nächste Woche zur Messe all die Badprodukte, die vorgesehen sind auch tatsächlich auf der Messe in Frankfurt stehen.

Ich hab' mich mit unserem Kooperationspartner über die Verkaufsbedingungen der neuen Teppiche geeinigt.

Ich hab' die Aufstellungen der Möbel für zwei Messen in Mailand und Rom besprochen und an die Verantwortlichen weitergegeben. Darüber hinaus hab' ich mir mal einen Überblick darüber verschafft, wie viele Exemplare von welchem Möbel wir im Moment im unmittelbaren Zugriff haben.

Mit dem Hersteller der Silberwaren habe ich mich langsam einem buchhalterischen Problem genähert.

Nebenher habe ich noch mit der Grafik und dem Fotostudio des Kooperationspartners sowie mit einem Grafiker in unserem Haus aus der Ferne einem Möbelkatalog zur Entstehung verholfen.

Einen Journalistenaussand, der auf den Launch der Badkollektion kommende Woche auf der Messe aufmerksam macht, habe ich mit verschiedenen Kollegen durchgeboxt - dafür habe ich eine Seife fertigen lassen, eine Geschenkverpackung in Auftrag gegeben und Papier besorgen lassen, so dass wir 150 Seifen in Seidenpapier wickeln, mit einem Brief in den Karton verpacken und an 150 Personen verschicken konnten.

Heute hab' mich dann noch darum gekümmert, dass auf den Messestand kommende Woche die richtige Blumendeko steht, ein bisschen getextet für den neuen Möbelkatalog und zwischendrin war ich beim Frisör.

Ja, und zwischendrin kämpfe ich noch ab und an darum, dass ich die Dinge, die meinen Bereich betreffen auch selbst entscheiden darf. 😊

Also, gechillt ist das hier ganz sicher nicht, ganz im Gegenteil - wir machen eigentlich jeden Tag das Unmögliche möglich und brauchen dafür Unterstützung von überall. Aber das ist genau, was ich machen möchte.

Und vorhin, als ich an der Discounterkasse stand musste ich an die Worte meiner Kollegin denken, die immer sagt:"Hätt' mer was g'scheits g'lernt, säß' mer heut' beim ALDI an der Kasse."

Keine Alternative. 😊

Mittwoch, 8. März 2017

Nasenbärin

Das Ding auf meiner Nase ist eine Entzündung, das weiß ich jetzt, denn gestern war ich beim Dermatologen. Und weil ich das mit dem Antibiotikum (an dieser Stelle nochmal weil's so schön ist und ich es gar nicht oft genug schreiben kann --> Singular: ein Antibitikum, Plural: mehrere Antibiotika - mit dem Wort "Parktikum" verhält es sich übrigens genauso, aber lassen wir das!) schon durch habe, blieb keine andere Lösungsalternative als mir Zugsalbe auf die Nase zu schmieren, alles mit Watte und Pflastern abzudecken und mich so zugepflastert auf die Arbeit zu schicken. Da war die Freude groß, das kann ich Ihnen sagen und die Sprüche der Kollegin ließen gar nicht lange auf sich warten ("Na, seid Ihr im Marketing gewalttätig?" "Preisbiskampf, wenigstens gewonnen?").

Zugsalbe ist schwarz wie Teer und riecht auch so. Und da bei mir praktischerweise die Nase betroffen ist, dürfen Sie dreimal raten, welchen Geruch ich jetzt permanent in derselben habe... Die verbundene Nase bleibt nun so bis morgen Mittag (unpraktisch, dass die Pflaster weiß waren und das waren sie tatsächlich, denn mittlerweile sind Sie sich einmal mitgeschminkt und ein paarmal gewaschen worden, so dass sich die Salbe stückweise durcharbeitet)  dann, so hoffen der Dermatologe und ich, wird sich die Entzündung an die Oberfläche gearbeitet haben, ihre Ursache kann entfernt werden und der ganze Schlamassel wieder heilen. Detaillierter möchte ich an dieser Stelle lieber nicht werden. 😊
Das eigentlich viel wichtiger Thema aber ist heute der Weltfrauentag. Man mag es kaum glauben, aber ich habe ein blaues Stiefmütterchen dazu geschenkt bekommen und ein Mann hat mir dazu gratuliert. Nun ja, es ist ja kein Verdienst als Frau geboren worden zu sein, das ist man halt einfach. Früher habe ich gedacht, es ist völlig Wurscht, ob Männlein oder Weiblein, alle haben die gleichen Chancen auf die gleiche Bildung, auf die gleichen Jobs. Ich war eher ein Junge, weniger ein Mädchen. Ich war immer vorne mit dabei, wenn irgendwas angestellt, ausprobiert, umgesetzt wurde. Während alle Mädchen um mich herum anfingen, sich zu schminken, bin ich mit den Jungs in den Skatepark gefahren und habe Baggypants getragen. Während die "Mädchen" auf rosa Klamotten und Glitzer standen, liebte ich blau grün und am allermeisten türkis. 

Heute, nachdem ich ein paar mehr Jahre auf dieser Welt verbracht habe, weiß ich zwei Dinge:
1. Frauen und Männer sind nicht gleich, sondern zwei Geschlechter, zwei Denk- und zwei Fühlweisen. Das wird immer so sein und das ist auch nicht verkehrt, vielleicht ergänzen sich beide deshalb so gut. Und daher ist eine Gleichberechtigung richtig. Gleichberechtigung heißt aber nicht Gleichheit. Kann es gar nicht heißen.
2. Überall sprechen Leute von Gleichberechtigung, in der Umsetzung aber tun sich die meisten dann doch schwer. Die Männer, weil sie vielleicht immer noch insgeheim Angst haben, für eine gleichberechtigte Beziehung, in der die (Achtung Neudeutsch!) (Care-) Arbeit 50:50 aufgeteilt wird, als "Weichei" abgestempelt zu werden, obwohl es von ganz viel mehr Kraft zeugt, wenn man in einer Beziehung gleichberechtigt unterwegs ist. Und die Damen, ja, die stellen dann doch oft ihr Licht unter den Scheffel, nehmen sich zurück, weil sie ja kleiner und schwächer sind, leider die Kinder kriegen müssen, besser kochen können, einfach ein anderes Verständnis von Sauberkeit haben, sich das halt so eingebürgert hat, ohnehin weniger verdienen etc. pp. Die Gründe, warum nachher doch die Frau wäscht, putzt, bügelt, kocht und mit der Teilzeitstelle zuhause die Familie managt sind ja vielfältig.

In der Regel sind diejenigen, die der Umsetzung von Gleichberechtgung mit allen Konsequenzen im Wge stehen weder die Politiker, auch nicht die Arbeitgeber oder die fehlenden Krippenplätze, es sind diejenigen, die ja so gerne ein gleichberechtigtes Leben leben würden, aber ungefähr 100000 Ausreden finden, warum das in ihrem Leben eben einfach nicht funktioniert. Erst wenn Frauen durch die Bank eine gleichberechtigte Beziehung einfordern (und es ihren Männern auch wert sind, dass diese dabei mitziehen), sich an den nächsten Karriereschritt heranwagen, für ein gutes Gehalt kämpfen und nicht mehr ihr ganzes eigenes Leben für den Traum einer Familie aufgeben, dann werden sich die Umstände ändern und Gleichberechtigung wird alltäglich werden. Solange wir uns klein machen und klein machen lassen, so lange wird es immer wieder so sein, dass wir in unseren Befürchtungen bestätigt werden. Es liegt also an uns selbst, etwas an der Situation zu ändern, und sonst an keinem.

In meinem Leben habe ich so einige Frauen getroffen, die mich positiv oder negativ beeindruckt haben:

- meine Erstklasslehrerin, die eine sehr ruhige, aber bestimmte Art an sich hatte, deren Stil sich zu kleiden ich von Anfang an als sehr stimmig empfunden habe und die mir sehr schnell eine Gymnasiallaufbahn vorausgesagt hat (sie ist heute übrigens die Lebensgefährtin unseres ehemaligen katholischen Pfarrers, entgegen jeder Norm 😊), sehr positiv
- meine Viertklasslehrerin, die, trotz vier Kinder, ihren Job gut gemacht hat und mir mit Vehemenz und Überzeugung das Übertrittszeugnis fürs Gymnasium ausgestellt hat, durchaus positiv

- meine Mutter, früher oft negativ, weil sich bei mir als Kind oft der Eindruck einstellte, sie sei mit mir (uns Kindern) irgendwie überfordert, ich aber gar nicht verstanden habe, woran das liegen könnte und die Schuld dafür bei mir gesucht habe. Heute allerdings überwiegend positiv, weil sie mit ihrer unkomplizierten und meist positiven Art das geschafft hat, was nicht mehr alle Leute schaffen, ein gutes Verhältnis zu ihrem Mann genauso wie zu ihren beiden Kindern aufrecht zu erhalten und, neben, zugegeben nicht mehr ganz so großen, familiären Verpflichtungen, noch ein eigenes Leben zu leben, in dem sie ihren Leidenschaften nachgehen kann.

- meine Großmutter mütterlicherseits, die eine eher ambivalente Beziehung zu meinem Opa gehabt zu haben scheint und unter dem klassischen Rollenverständnis, in das man sie gepresst hat, scheinbar sehr gelitten hat, eher negativ. Sehr positiv aber erlebe ich sie heute, in einer Zeit, in der sie nicht aufgibt und weitermacht (auch wenn die Gesundheit an der ein oder anderen Stelle nicht mehr bedingungslos mitmacht), weil es immer noch ihre Familie und Gründe gibt, nicht hinzuschmeißen - ich hoffe, Du wirst 100, Oma!

- die Mutter meines zweiten Freundes, die Hausfrau vor dem Herren, die für ihre drei Söhne und den Mann zuhause für Zucht und Ordnung sorgte ( und das wahrscheinlich immer noch tut), und deren höchstes Erlebnis es scheinbar war, wenn das Haus frisch geputzt war, absolut negativ

- die Mutter meines letzten Freundes, die ich als guten Menschen einschätze und tatsächlich mochte, mit ihrem sicheren zwischenmenschlichen Gespür, der ich aber am liebsten permanent zugerufen hätte: Trau' Dir doch mal was zu, mach' einfach mal was für Dich, mach' mal das, was Du möchtest! wenn sie, neben ihrem polterigen Mann, mit den zwar lauten, aber sicher großteils falschen oder zumindest antiquierten Ansichten, wieder leise piepsend die Hausarbeit verrichtet hat.

- Alexandra, die es gewagt hat, mit Frank, den kleinen Michael in die Welt zu setzen und nach einem halben Jahr geistigem Darben, aufgrund von "Mit dem Baby kann ich mich halt nicht unterhalten.", als Beraterin weiterzuarbeiten und sogar noch zum Senior Consultant befördert zu werden. Auch wenn es manchmal ganz schön anstrengend und stressig ist, Alex, Ihr macht das richtig. Haltet durch! Durchwegs positiv

- Jenny, die mit Jens die anderen beiden Jotts zu guten Menschen erzieht, während sie ihren beruflichen Weg als Ingenieurin mit festem Schritt beschreitet, sehr positiv

- Frau Brüllen  die ich zwar nur schriftlich kennen, die mir aber in all ihren Blogposts erfolgreich vermittelt, dass der Satz, wo eine Wille, da ein Weg ohne Einschränkung auch für das Projekt "Familie mit Beruf" gilt und mich dabei idR auch noch gut unterhält, positiv

Aber egal, welcher Frau ich in welcher Situation begegnet bin und ob ich das positiv oder negativ empfunden habe, sie alle haben mir dabei geholfen, mir eine eigene Vorstellung davon zu entwickeln, wie ich als eine solche sein und welchen Weg ich gehen will und dafür bin sich allen Damen sehr dankbar!

Sonntag, 5. März 2017

WmDedgT 03/2017 oder dahingerafft

Da war er wieder, der fünfte des Monats, und Frau Brüllen  fragt, wie üblich: "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?". Was ich gemacht habe, finden Sie hier, weitere Tagesabläufe bei Frau Brüllen.

Aufstehen ohne Wecker ist toll, einfach aufstehen, wenn man von alleine aufwacht, bei mir heute um 9.00 Uhr. Frühstücksrunde mit selbstgebastelten Croissants - gefüllt mit Ovomaltine Creme und weißem Schokoaufstrich mit getrockneten Erdbeeren, außerdem ein paar salzige mit Schinken und Käse. Mjamm!

 

 

 

Rumgammelei. Ich höre mein Hörbuch weiter (hab' ich mal erwähnt, dass dieser Tidal Account eine grandiose Sache ist?), beschrifte die Fotoalben (ich hab' jetzt endlich auch noch ein gelbes bekommen, so dass ich die letzen fünf Fotos auch noch einkleben konnte und in der richtigen Farbreihenfolge geblieben bin 😊) und mache mich dann fertig zum Sport. 
 
 

Endlich mal wieder eine Runde laufen und hinterher "Ausplanschen" im Hallenbad - heute, aufgrund von Ausnahmezuständen im Hallenbad in der großen Stadt - im Städtchen nebenan.  Und weil wir immerhin zu zweit sind, geht das auch wunderbar. Wir unterhalten uns die ganze Strecke über die Arbeit und Privates und die 10km verfliegen. Nur meine linke Hüfte merke ich nachher leider ein bisschen, ich war einfach etwas nachlässig mit den Stabiübungen in der letzten Zeit. Das muss sich definitiv wieder bessern.

Im Hallenbad laufe ich, nach ein paar Bahnen in der üblichen "wir machen uns keinen Stress" Marnier, einer Kollegin, samt Freund und Tochter in die Arme, die, ebenfalls aufgrund der Ausnahmezustände im anderen Bad ("Da ist heute irgendwie Disco oder so.") in dieses ausgewichen sind. Dann lassen wir die Runde im Dampfbad bei Gesprächen über geplante Sporturlaube ausklingen. 

Bereits auf dem Weg nach Hause bemerke ich etwas Kopfschmerz - diesmal eher rechts , was ich für ungewöhnlich halte. Mist, habe meinen Beutel mit sämtlichen Schwimmutensilien im Bad hängen lassen (zum ungefähr hundertsten Mal). Okay, das Bad hat bis 18.00 Uhr offen - is noch ein bisschen Zeit. Erstmal was zum Essen zaubern, dann vielleicht ne Runde schlafen und dann wird das schon wieder. Es gibt Käsespätzle (reicht auch noch für zwei weitere Mittagsessen, die Portion --> eingetuppert 😊) und Salat und hinterher noch einen Rest Kuchen. Mit dem anfliegenden Kopfschmerz verziehe ich mich ins Bett. 

 

Und, was soll ich sagen, als ich um 17.45 Uhr wieder aufwache, ist der Kopfschmerz kein bisschen besser, sondern schlimmer geworden. Ich fahre, mehr tot als lebendig, zurück ins Scheimmbad und hole, um kurz vor knapp, aber gerade noch rechtzeitig, den Beutel ab und möchte schon auf dem Nachhauseweg am liebsten einfach am Rand anhalten, so sehr quält mich der Kopf. Dennoch schaffe ich es noch bis in den heimischen Hof. Nach kurzem Durchschnaufen, weile ich in die Wohnung, ohne die gerade ankommende Nachbarin zu grüßen - ich will einfach nur weg.

In der Wohnung verbringe ich die kommende halbe Stunde auf meinem flauschigen Wohnzimmerteppich und habe Angst, dass ich mich, vor lauter Kopfschmerzen, übergeben muss. Als ich mich nach dieser Zwit etwas besser fühle, nehme ich alle Kraft zusammen und begebe mich ins Bett, wo ich, drei Stunden später, ohne Kopfschmerzen, wieder erwache. 

 

Die Pläne, noch eine Wäsche zu machen, mich ganz in Ruhe um meine Urlaubspläne zu kümmern und den Tatort zu gucken, sind damit dahin, manchmal klappt eben nicht alles so, wie man es sich vorstellt, aber immerhin sind die Schmerzen auch ein Teil der Vergabgenheit. Wo sie allerdings herkamen, das bleibt mir ein Rätsel, denn Migräne habe ich keine und meine üblichen Verspannugskopfschmerzen, denen ich in letzter Zeit regelmäßig mit ordentlichem Dehnen vorbeuge, sitzen links. 

Kopfschmerzen sind in jedem Falls eine ganz furchtbare Sache, ich weiß dann immer nicht so richtig, was ich jetzt tun soll, denken fällt schwer und es bleibt mir nicht mehr, als mir den Kopf zu drücken und zu hoffen, dass es bald wieder besser wird, was meist der Fall ist. Bislang brauche ich dazu keine Medikamente, ich hoffe, das bleibt auch so!

So, und jetzt ist es 01.30 Uhr und ich gehe schlafen. Oh Mann!

Samstag, 4. März 2017

Herr der Fliegen

Nun wohne ich seit fast sieben Monaten hier, zuerst völlig ohne Einrichtung und ohne Kühlschrank dann kamen nach und nach die Dinge zu mir, die heute diese Wohnung hier ausmachen  Sie wächst und gedeiht. Noch fehlen mir ein paar Dinge, aber sie wird immer persönlicher und immer mehr "meine Wohnung". Mittlerweile fühle ich mich ganz wohl hier.

Ich habe hier den Spätsommer verbracht, den Herbst und den gefürchteten Fichtelgebirgswinter. Ich habe bei offenem Dachfenster geschlafen mit Blick auf den Sternenhimmel und unter einer dicken Schneedecke, ich bin von den Dachlawinen aufgewacht oder von den Stürmen, die hier regelmäßig übers Dach pfeifen. 

Allerdings gibt es eine Sache, die ist schon recht außergewöhnlich und wenn ich ehrlich bin, finde ich sie auch ziemlich furchtbar: diese Wohnung ist die erste (und ich habe, seitdem ich ausgezogen bin, in 10 weiteren Wohnungen gewohnt - ich hab's gezählt), in der ich immer (!) Fliegen habe - Sommers wie Winters. Ich habe keine Ahung warum das so ist, wo sie wohnen, wo sie schlüpfen. Ich könnte mir vorstellen, dass sie sich in meiner hohen Raumhöhe unter dem Giebel gut halten, weil dort die ganze Wärme Heizungsluft hinsteigt. Fakt ist, dass sie überall sind, sie fliegen in meine Leuchten und verrecken dort elend - in denen, an die ich nicht drankomme, befinden sich schon wahre Fliegenfriedhöfe. Sie sterben ständig überall auf dem Boden, auf den Fensterbänken, auf meinen Möbeln. Neulich habe ich sogar in meinem Bett eine tote gefunden, unter dem Kopfkissen.

Uäääh!

Donnerstag, 2. März 2017

Bakterienmutterschiff

Ein Kollege ist krank. Das bewirkt zwar, dass seine, sonst eher hohe Stimme, unglaublich männlich klingt, was durchaus positiv ist, ist aber für den Restkollegen eher nicht so schön. Also zog er sich von Montag bis gestern zum Genesen zurück. Heute kam er dann wieder - mit dem Kopf unter dem Arm - zumindest fast. Besonders spannend daran war, dass ich heute eine Telefonkonferenz mit ihm erleben durfte, bei der ich neben ihm saß - quasi in der Flugbahn all der Bakterin, die er lustig mit sich herumtrug. 

War es schon immer so, dass Menschen das Gefühl hatten, sie dürften nicht krank sein, weil sonst die Welt untergeht oder ist das tatsächlich die Entwicklung einer neuen Zeit? Ich weiß es nicht. Was ich weiß ist, dass es die Situation nicht besser und die Menschen nicht entspannter macht, so dass sich das Gesundwerden gerade noch länger hinzieht. Was ich auch weiß ist, dass es, im Rahmen von Großraumbüros, nicht besonders zuträglich für den allgemeinen Krankenstand ist, wenn einzelne Kranke ihre Keime in gleichmäßiger Dosis über den Arbeitstag hinweg ihren Kollegen verabreichen.

Ich weiß natürlich auch, dass der Mensch gebraucht werden will und dass es aus einer betriebswirtschaftlichen Sicht gut ist, wenn jemand in einer Firma eine Aufgabe hat, die tatsächlich zum Geschäftserfolg beiträgt. Aber wo ist "das gesunde Maß"? Wann geht man zur Arbeit und wann nicht?

Ich selbst habe für mich definiert, dass ich, solange mein Kopf und das Denken von irgendwelchen Symptomen nicht beeinträchtigt sind, arbeiten gehe. Das ist der Fall, wenn ich einen Schnupfen oder Husten habe sowie auch dann, wenn ich unter Verspannungskopfschmerzen leide. Bei allen Dinge, die mich ernsthaft in einen Zustand versetzen, in dem ich zum produktiven Arbeiten nicht in der Lage bin, bleibe ich zuhause. Das ist besser für die Kollegen, die Firma und mich.

An dieser Stelle bleibt nur noch zu schreiben, dass ich mich über meine bislang robuste Gesundheit in diesem Winter freue und dankbar bin, dass mich schon lange nichts mehr aus den Latschen gekippt hat. 

P.s.: Die seltsame Entzündung auf meiner Nase scheint erneut zu verschwinden (hoffentlich bleibt' diesmal auch dabei, denn die letzten Wochen kam sie dann immer pünktlich zum Wochenende mit Jucken wieder. Ein bisschen fühle ich mich aber trotzdem veräppelt, denn nachdem ich nun wochenlang mit einer bequarkten Nase geschlafen und meine ganze Wohnung verdreckt sowie bis vergangenen Montag ein Antibiotikum dagegen genommen habe, geht sie nun weg ohne dass ich irgendwas tue. Is that fair?)