Sonntag, 29. April 2018

Eine Woche voller Samstage (eigentlich fast zwei)

Trainingslager auf Fuerteventura mit der altbekannten Crew (der neue Leute angehörten und zwei Weltmeistern - als Trainer und als Mechaniker) und drumherum ein paar schöne Tage zu zweit in der hessischen Hauptstadt - in der sich praktischerweise der größte Flughafen Europas befindet - eine gelungene Kombi, denn ich wusste in jedem "Block" gar nicht, auf was ich mich freuen sollte: die ruhigen Tage in der trubeligen Stadt oder die sportlichen Tage auf der entspannten Sonneninsel. Ich habe schließlich beschlossen, in jedem Teil, so gut das momentan für mich geht (ich arbeite daran, dass das noch besser wird), im Moment zu sein, mich über das zu freuen, was ist, und dabei möglichst wenig oder gar nicht, daran zu denken, was gestern war oder morgen sein wird. Das stellte sich als gelungene Herangehensweise heraus, denn sämtliche Tage vergingen wie im Flug. Wenn man nicht ständig dem Gestrigen nachhängt oder sich dem Morgigen entgegen sehnt, dann ist das wohl so. 😊

Der erste Aufenthalt in Hessen führte dazu, dass ich die Kaiserstraße - und vor allem ein asiatisches Restaurant darauf - sowie ein indisches Grand Hotel am Hauptbahnhof nun etwas besser kenne. In Erinnerung bleiben wird mir vermutlich speziell die Erkenntnis, dass mein Gegenüber in meinen konzentrierten Blick Missbilligung hinein interpretieren kann sowie eine lebhafte Diskussion über "Pfusch am Bau". 😀

Am Samstag in Frankfurt gestartet, in Puerto del Rosario gelandet: Ruhetag im Club. Erste einmal das Mietrad abholen, die Klamotten auspacken, das Abendessenbuffet testen und die Leute kennenlernen.

Am Sonntag geht's dann für alle (also, zumindest für die, die wollen - ist ja alles freiwillig, is ja Urlaub für die meisten) erst einmal frühmorgens zum Schwimmen udn danach zum ersten Mal aufs Rad. Ich stelle fest, dass ich mich auf meine Leistung im Schwimmen verlassen kann, mich beim Radeln aber anders orientieren müssen werde. *Hmpf*







Der Montag bringt - wer hätte es gedacht - morgens Schwimmen, mittags (etwas mehr) Radeln und am Nachmittag Lauf ABC (mit Muskelfaserriss - glücklicherweise nicht für mich, denn auf eine solche Sache möchte ich in diesem Jahr eigentlich verzichten).

Dritte und stärkste Belastung am Dienstag, mit Radeln und anschließendem Koppellauf, der mit den Füßen im Meer endete.









Mittwoch = Ruhetag (das heißt kein Schwimmen am frühen Morgen, dafür Freiwasserschwimmen am Vormittag im Neo und mir lustigen Spielchen) und kein Radeln, dafür etwas Stabi-Training am Nachmittag.






Am Donnerstag wieder Schwimmen und danach eine Runde wechselndes Koppeltraining (Rad - Lauf- Rad - Lauf - Rad - Lauf/20 - 3 - 20 - 3 - 20 - 3).

Der Freitag fühlte sich etwas kraftlos an. Beim Schwimmen gab ich alles, nach dem Radeln war ich sehr froh, wieder zuhause zu sein. Ein Schnupfen kündigte sich an.



Wie gut, dass am Samstag erneut Ruhetag war. Ich hatte morgens zwar noch große Pläne, mit der Masse im Neo ins Meer zu steigen, der Enthusiasmus verließ mich dann allerdings sobald ich nach dem Frühstück wieder zurück in mein Bett krabbelte. Aufgestanden bin ich dann wieder am frühen Nachmittag - immerhin paddelte ich dann doch noch einmal ins Meer hinaus. (Eine Nasenspülung mit Meerwasser ist ja so gesund! 😊) Außerdem kam ich just an diesem Tag auch zum ersten Mal mit dem Thema "Flossing" in Berührung (im wahrsten Sinne des Wortes --> "Deine Hand muss ganz weiß werden, als ob Du tot wärst." 😳 Und meine Hand war hinterher weiß, als ob ich tot wäre, glauben Sie mir das ruhig.) Der Tag endete mit einem (ausdrücklich) warmen Schwarzbier, das gegen Erkältung helfen soll - ich konnte allerdings keinerlei Wirkung feststellen. Glücklicherweise war meine Nase verstopft, so dass ich zumindest nicht viel schmeckte - Bier schmeckt mir in gekühltem Zustand ja schon nicht. 😉







Am Sonntag wollte ich, trotz hartnäckigem Schnupfen, dann aber doch noch ein letztes Mal aufs Rennrad ("Du solltest nicht Radfahren, mein Schatz, Dein Immunsystem ist kollabiert." 😳), Schwimmen am Morgen ließ ich besser mal ausfallen. Und, was soll ich sagen, diese letzte Runde war toll: es war nicht mehr so windig, wir fuhren gut als Gruppe, unterhielten uns viel und das Eis am Ende hat auch geschmeckt. 😊 Den alkoholfreien Cocktail, der aufs Haus ging, genoss ich im Anschluss an die Aussfahrt noch und ein Mitbringsel von der Insel ließ ich mir schließlich auch nicht entgehen (man gönnt sich ja sonst nichts 😉).















Der Montag startete um 6.00 Uhr, als ich meine letzten Sachen einpackte. Um 7.00 Uhr gab es zum letzten Mal Frühstück vom Buffet (und soll ich Ihnen was sagen: ich bekam echt kaum noch was runter - irgendwann ist dann einfach mal gut... 😊). Um 8.00 Uhr fuhr der Bus zum Flughafen und in die hessische Hauptstadt musste ich glücklicherweise nicht allein, so dass ich wenigstens vor und nach dem Flug (währenddessen hatten wir verpasst, uns darum zu kümmern, nebeneinander zu sitzen, so dass ich mit einem an "Mikronährstoffen" und Büchern interessierten Ehepaar und mein Mitreisender mit einer Horder angetrunkener Rocker Vorlieb nehmen musste, die sich scheinbar beide ganz nett benehmen konnten. 😊

Zurück auf deutscher Erde, speziell auf hessischem Terrain, wartete der Abholer bereits auf mich und nahm mich mit in die Bleibe für die kommenden zwei Tage. Von hier machten wir uns auf zu einer Hawai'ianischen Pokébar, die ganz offensichtlich noch nicht lange ihre Türen geöffnet hatte: das Team hinter der Theke kannte sich mit der Speisekarte noch nicht allzu gut aus und erst hinterher fiel uns auf, dass entweder unsere Getränke (eine Cola und eine Limo) verd***t viel Geld gekostet haben müssen oder das Wissen des Teams um das Abrechnen ebenfalls noch nicht optimal aufgebaut war. Lecker waren die Poké-Bowls aber, so viel sollte an dieser Stelle auch gesagt werden.





Vom Maintower aus kann man die Frankfurter Skyline noch einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel und natürlich auch von allen Seiten aus betrachten, daher sind wir hinaufgestiegen ("Steigen" klingt so großspurig, denn eigentlich fährt man die 190m hinauf mit dem Aufzug und geht nur die letzten beiden Stockwerke zu Fuß.) Bereits vor dem Maintower fuhren uns einige kleine Rennradfahrer über den Weg und als wir wieder hinabgestiegen waren kam gerade das Jugendrennen des hessischen Radklassikers durch. Eine Supersache dieses Rennen, brachte es doch mit sich, dass es auf dem Platz vor der Oper Ess- und Trinkbares in ausreichender Menge sowie einen Blick auf die Ankunft des Eliterennens gab. So musste ich also auch in den ruhigen, sportabstinenten Tagen auf das Radfahren zumindest nicht ganz verzichten. 😊 Und hinterher war sogar noch für eine kleine Marketingrecherche im gehobenen Preissegment Zeit - die Kollegen sollen ja von meinem Ausflug auch ein bisschen profitieren.













Jede Großstadt in diesem schönen Land ist anders und jede spricht ihre ganz eigene Sprache, hat ihre ganz eigenen Leute und Merkmale. Die eine mag man mehr, die andere weniger. Jede aber ist es wert, kennengelernt zu werden. In diesem Sinne: es freut mich, Deine Bekanntschaft zu machen, Frankfurt. 😊



Freitag, 20. April 2018

Knochenjob

Es ist schon wieder spät, ganz schön spät, um jetzt und hier die jüngste Zeit zusammen zu fassen. In letzter Zeit verbringe ich meine Zeit mit Arbeit, Sport und Telefongesprächen - alles wichtig, alles ganz schön zeitintensiv.

Tschechien, zu diesem Land kann ich keine Meinung haben, denn ich war dort zu selten. Einmal um genau zu sein - in Karlsbad. Es war Winter, es hat geschneit, es war grauer Himmel. Karlsbad war schön anzuschauen, zuckerig, eine andere Welt. Das Tschechien drum herum hat mich ganz schön abgeschreckt: halb zerfallene, verlassene Häuser, viel Landschaft in der Landschaft und keine besonders gute Infrastruktur. Verwöhnter Wessie eben. 😊

Nun begab es sich, dass die Laufrunde, mit der ich regelmäßig meine Mittwochabende verbringe (zumindest versuche ich das), in diesem Jahr einen Ausflug in ebendieses Tschechien plante, um am Weinmarathon (Nein, Nein, nicht 42,2 km Heulen, sondern laufen - ganz normal 😉) der Partnerstadt zur Regenbogenstadt teilzunehmen. Zu diesem Ereignis waren nämlich sämtliche Partnerstädte der Tschechen eingeladen - aus Schweden, Belgien, Holland und Frankreich.

Die ganze Aktion startete am frühen Nachmittag des vergangenen Freitags und ich war ganz schön erstaunt, denn "in Tschechien ist man doch gleich, warum müssen wir da so früh losfahren?". Nun denn, es stellte sich heraus, dass man auch in Tschechien stundenlang Auto fahren muss, um bestimmte Städte zu erreichen. Da die Partnerstadt noch hinter Tschechiens Hauptstadt liegt, dauerte es eben ein paar Stunden, dort hinzukommen - und mit dem Bus und den 52 Mann (und Frau), die drin saßen, sogar noch ein paar Stunden mehr.

Am Freitagnachmittag mit dem Bus durch Prag zu fahren, erwies sich als grober Fehler (bis dahin war die Fahrt sehr zügig und störungsfrei verlaufen) - der Busfahrer wäre besser drum herum gefahren - fast zwei Stunden Warten im Stau waren die Folge. Die allgemeine Begrüßung mit Essen für alle Gäste im Rathaus der Partnerstadt hatten wir damit schon einmal verpasst. Abends um 20.00 Uhr kamen wir an (1h später als geplant) und checkten erst noch im Hotel ein bevor wir uns ins Rathaus aufmachten, um dort zur Einstimmung zu verspeisen, was die Läufer aus den anderen Partnerstädten vom Buffet übrig gelassen hatten. (Und wer weiß, wie Läufer über ein Buffet herfallen können, der kann sich vorstellen, wie groß die Auswahl noch war. 😉)

Im Anschluss machten sich zwei der Hungrigsten in die nächstgelegene Pizzeria auf, um ihren großen Hunger, den sie mit den Rathaus-Resten nicht hatten stillen können, mit einer großen Pizza dann doch noch in den Griff zu bekommen. Ich allerdings musste passen und schloss mich der Gruppe an, die den Rest des Abends in einer Bar nahe des Hotels zubrachte, um dort die verschiedenen Biersorten zu testen.



Das Hotelzimmer: nunja, ich würde es als "zweckdienlich" beschreiben. Es war sauber (die Spuren an der Duschwanne, die nach heruntergelaufenem Blut aussahen, ließen sich tatsächlich nicht entfernen, weshalb das wohl auch die Putzfrau nicht geschafft hatte), mal abgesehen von dem Erdnussflip, den ich zwischen Matratze und Bettrahmen eingeklemmt fand. Mit einem Zimmerservice durften wir nicht rechnen, das Bett machte man entweder selbst oder eben nicht - für einen gemacht wurde es in jedem Fall nicht. Es roch etwas seltsam, das Problem war aber in den Griff zu bekommen, indem man das Fenster kippte - dumm nur, dass vor dem Fenster der Güterbahnhof der Stadt lag.

Richtig furchtbar jedoch fand ich das Frühstück, das machte mir nämlich überhaupt keinen Spaß. In Osteuropa scheint es nicht üblich zu sein, zum Frühstück eine gewisse Vielfalt anzubieten. Es gab belegte Wurstbrote und Bockwürstchen in einem Warmhaltebehälter, darüber hinaus ein zuckriges Müsli, heißes Wasser, dünnen Kaffee und Milch (ich übertreibe vllt. etwas, ggf. habe ich noch ietwas nicht aufgezählt, aber sicher hab' ich nicht viel vergessen). Frisches Obst, Naturjoghurt, ein Körnerbrötchen oder derlei ausgefallene Dinge suchte ich leider ohne Ergebnis. 😊

Ich bin, was Unterkünfte angeht, sicher nicht zimperlich und ich kam und komme bislang immer zurecht, solange es in meinem Zimmer einigermaßen sauber war/ist. Vermutlich kann man für 27,50 EUR/Nacht, auch in Tschechien, nicht viel mehr erwarten als ein solches Zimmer und ein solches Frühstück, aber - ich bin ganz ehrlich - ich hätte sehr gerne auch deutlich mehr für das Hotel bezahlt, wenn Zimmer und Frühstück dadurch an Qualität gewonnen hätten. Für mich steht fest, dass ich lieber seltener wegfahre, wenn, dann aber zu solchen Gelegenheiten Unterkünfte buchen möchte, in denen Schlafen und Essen mir angenehm sind.

Der Lauf am Samstagmittag war einer zum Abschreiben - eine Premiere für mich, denn ich bin zwar keine schneller Läufer, aber war bislang wenigstens immer ein zuverlässiger, der gut durchkam und auf ein gleichmäßiges Tempo zurücksehen konnte. Auf die ersten 5km traf das auch diesmal zu. Bei bestem Sonnenscheinwetter lief ich diese in zügigem Tempo, das ich gerne gehalten hätte. Leider beschwerten sich danach mein Magen und mein Darm (vielleicht über die recht fettige Mahlzeit vom Vorabend, vielleicht über das Zuckermüsli vom Morgen, vielleicht auch über die heiße Schokolade 2h vor dem Lauf - ggf. auch über alles zusammen 😊) in recht regelmäßigen Abständen und ich hätte zum ersten Mal in meinem Leben auf einer Laufstrecke dringend eine Toilette gebraucht - es gab aber keine. Ich will an dieser Stelle gar nicht weiter ausführen, wie die anderen 6,5 km vonstatten gingen - lassen Sie sich aber gesagt sein: sie waren nicht so angenehm und meinen Pace konnte ich auch nicht halten. 😀

Am Samstagabend hatten wir einen Tisch (oder für 52 Leute ja eher: eine Tafel) in einem nahe gelegenen Restaurant reserviert. Es hieß, es serviere eine "gehobenere Küche". Ich war gespannt. Um dies gleich vorweg zu nehmen: das Essen war wirklich gut (ich bin also davon abgekommen zu denken, dass man in ganz Tschechien damit rechnen muss, tendenziell eher fettige und fleischlastige Nahrung zu bekommen, die darüber hinaus nicht schön angerichtet ist 😊), dumm war nur, dass zwei Schwierigkeiten aufeinander stießen: ein Restaurant, das bei einer Gesellschaft von 52 Mann eine ungenügend große Servicemannschaft parat hatte (man kann 52 Mann sicher auch mit 2 Mann bedienen. Wenn diese allerdings jeweils nur 2 Bierkrüge pro Gang von der Theke zum Tisch transportieren können, können Sie sich vorstellen, wie lange es braucht bis die ganze Mannschaft erst einmal Getränke hat. Gar nicht davon zu sprechen, wie sich das verhält, wenn angefangen wird, die Suppen, Vorspeisen, Salate, Hauptgerichte und Desserts hintereinander weg zu servieren, die unterschiedliche Leute auch noch in unterschiedlichen Kombinationen vorbestellt hatten. 😀) und eine Reisegruppe, die ihre Essen zwar vorbestellt, sich dann aber teilweise nicht gemerkt hatte, was sie denn jetzt genau aufgeschrieben hatte. So aßen Leute Dinge, die nicht für sie bestimmt waren, während andere gar nicht erst etwas bekamen. Einige taten dies durchaus laut kund (meist mit Erfolg, denn dann war die Servicemannschaft aufgeschreckt und brachte, was noch fehlte, nach), andere aber blieben leise und schimpften nur "nach Innen" und fanden, wen wundert's, dann eben kein Gehör (und demzufolge auch kein Essen). Für mich lief der Abend gut, mein Essen kam, wie bestellt (und ich wusste auch noch, was ich bestellt hatte 😉) während andere das Lokal nach beinahe zwei Stunden Wartezeit, mit immerhin einer Suppe im Bauch, wutentbrannt verließen, um sich im nahe gelegen Irish Pub mit Essen zu versorgen. In diesem Irish Pub verbrachte im Anschluss auch der Rest der Bande den Abend - mit Bier und Becherovka und, in meinem Fall, alkoholfreien Cocktails und Limonade. 😊

Am Sonntagmorgen fand ich auf dem Frühstücksbuffet nicht nur die Haare der Servicekraft (*schluck*), sondern immerhin auch Butterbrote mit gekochtem Ei, die mir, zusätzlich mit einer Scheibe Käse belegt, zum Frühstück taugten. 😊Um 9.00 Uhr bereits (also, eher zu "nachtschlafender Zeit" 😉) machten wir uns auf nach Kutna Hora, einem Ort, der nicht nur eine "Knochenkirche", sondern auch einen komplett UNESCO Weltkulturerbe geschützten Stadtkern hat. Ich kann Ihnen sagen, dass es schon etwas seltsam ist, in eine Kirche zu gehen, die nicht mit Lichtern und Gemälden, sondern mit Girlanden aus menschlichem Gebein geschmückt ist, aber es ist durchaus interessant und gibt als Fotomotiv so einiges her. Die Stadt an sich, mit ihrem guten Ausblick über die Böhmische Landschaft, machte bei schönem Wetter durchaus einen traumhaften Eindruck, doch auch hier fiel mir an den Ecken und Enden immer wieder der Verfall ins Auge, den ich mittlerweile als Grundkomponente der Erscheinung Tschechiens akzeptiert hatte. Wir verbrachten einen schönen Nachmittag bei Bombenwetter und brachen dann auf in eine Brauerei, deren Felsenkeller gleichzeitig auch unser Ziel für das Abendessen sein sollte.

























Das Essen dort war in Ordnung, konnte aber wirklich nicht mit dem vom Samstagabend mithalten. Dafür schien meinen Mitreisenden aber das Bier sehr gut zu schmecken 😉, so gut gleich, dass wir die restliche Heimfahrt bis in die Regenbogenstadt für gemeinsame Gesangseinlagen nutzen ("Auf der Reeperbahn nachts um halb eins..."). Pünktlich um 200.00 Uhr landete ich wieder auf dem Parkplatz vor dem Hallenbad. Den Boden habe ich nicht geküsst, Tschechien ist sicher eine Reise wert und ich werde gerne auch noch einmal hinfahren, dann aber werde ich selbst entscheiden, wo ich untergebracht sein möchte. 😊

Der Rest der Woche war vor allem eins: Arbeit. Warum auch immer ich denke, ich müsse vor dem Urlaub noch ganz viel weggeschafft kriegen (denn eig. komme ich halt wieder und dann geht's ja auch weiter und es stirbt keiner, wenn vor dem Urlaub nicht alles erledigt ist, aber iwie artet es dann doch immer wieder in langen Stunden Arbeit aus bei mir...), wahrscheinlich, weil ich weiß, dass ich nicht ruhig auf meinem Rennrad sitzen und durch die Landschaft fahren könnte, wenn ich wüsste, dass noch iein Punkt auf meiner Liste unerledigt geblieben wäre. Also bemühe ich mich, das weiterzugeben, von dem ich weiß, dass es noch weitergegeben werden muss und verbringe viele Stunden der Woche vor einem Urlaub an meinem Schreibtisch.

Urlaub?! werden Sie fragen. Ja, Urlaub. Triathlon-Traininglage auf Fuerteventura - wie schon im vergangenen Jahr. Morgen geht's los und ich freue mich unendlich. Stay tuned!

Dienstag, 10. April 2018

Gebrauchsanleitung

Kennen Sie sich selbst? Gut? So richtig gut?

Ich lerne mich in den letzten Jahren immer besser kennen und weiß mittlerweile schon recht sicher, was ich kann und was weniger. Interessant ist auch, dass ich seit - sagen wir mal - 2 Jahren feststelle, dass ich auch meine Gegenüber immer besser einschätzen lerne und, davon abhängig, mich selbst ihnen gegenüber passend verhalten kann.

Nach einer kurzen Nach-Ostern-Woche, in der eine neue Kollektion sämtliche Zeitressourcen in Beschlag genommen hat, da sie adäquat präsentiert werden muss, in der mein Sport oft in die späten Abendstunden gewandert ist, weil vorher (aufgrund der genannten Kollektion) eben keine Zeit war, um ins allgemeine Training zu gehen, in der ich beim Ausnahmsweise-Schwimmen am Dienstag im Hallenbad der großen Stadt einen kleinen Inder getroffen habe, der nach Badeschluss Gesellschaft suchte, die mit ihm über den Schwimmerbereich des Beckens hinweg schwimmen mag (der ist nämlich tief und daher hat er Angst, dort hilflos unterzugehen), in der ich am Mittwoch lange über Konfiguratoren in Onlineshops diskutierte und am Donnerstag feststellen musste, dass ich erneut meiner eigenen Erwartungshaltung zum Opfer gefallen bin, in der ich am Freitag beim Yoga zum ersten Mal einen Kopfstand testete und am Samstag spontan ein Sofa erstand, in der ich am Sonntag, mein Versprechen einlöste, mit besagtem Inder "ins Tiefe" zu schwimmen und resignierte, weil Handies eben auch einfach ausgeschaltet werden können, habe ich beschlossen, eine Gebrauchsanleitung zu schreiben - eine Gebrauchsanleitung für mich selbst.

Die Idee hatte ich, inspiriert durch jemand anderen, schon vor längerer Zeit und bereits vor Monaten habe ich damit angefangen, aufzuschreiben, was ich kann und was eben nicht so, worüber ich mich freue und worüber eben nicht so. 😊 Nur um in Zukunft sagen zu können: kein Wunder, dass ich so reagiert habe, Du hast ja auch das und das gemacht. Hast Du nicht die Gebrauchsanleitung gelesen?

Spaß beiseite, das klingt zwar zunächst ganz witzig und, je nachdem, welcher Typ man ist, kann man eine solche Gedankensammlung vermutlich von bierernst bis herzhaft komisch gestalten, aber wie auch immer das letzte Ergebnis aussieht, wobei eine solche Gebrauchsanleitung dem Außenstehenden, aber allem voran eigentlich einem selbst hilft, ist, darüber zu sinnieren, wer man wirklich ist und aus welchen Eigenschaften und Besonderheiten man besteht. Was sie einem allerdings nicht liefert, ist die Antwort auf die Frage "Was will ich?" - das muss man durch Denken und Tun immer noch selbst herausfinden.

Montag, 2. April 2018

Happy Easter

Und da sind sie auch schon wieder durchgerauscht, die Osterfeiertage.

Gerade noch war ich noch auf einer Uhrenmesse  dann habe ich noch ein paar Tage gearbeitet und schon waren sie da, diese verlockenden freien vier Tage. Und genauso schnell wie da (oder eigentlich noch viel schneller), sind sie jetzt auch schon wieder vorbei.

Sie starteten für mich mit einem langen und ausgiebigen Feiertagseinkauf zu zweit im E-Center der benachbarten Stadt - zugegeben, etwas ungewohnt und unkoordiniert, aber durchaus interessant. 😊 Den Karfreitag nutzten wir, um uns auszuschlafen. Das macht an solchen Tagen ja immer viel Sinn und Spaß, immerhin hatten wir beide die ganze Zeit vorher viel und hart gearbeitet. Nach dem Ausschlafen dann, konnten wir ein herrliches Frühstück zelebrieren (und weil wir tags zuvor so viel eingekauft hatten, konnten wir dann auch viel zu ebendiesem essen). Da das Wetter nicht ganz so schlecht war, nutzten wir die Chance für einen ausgiebigen Spaziergang am Nachmittag, danach kochten wir zusammen das traditionelle "Gründonnerstagsessen" von mir zuhause (Spiegeleier, Kartoffeln und Rahmspinat) - diesmal eben am Karfreitag - und abends wagten wir einen Besuch in der nahegelegenen Saunalandschaft bis spät in der Nacht. Nach einer Probefahrt mit Fritz kamen wir heil wieder zuhause an und mussten dann doch nochmal was essen, denn Schwitzen macht offenbar hungrig.

Der Karsamstag verflog mit einer gemeinsamen Eierfärbeaktion am Mittag (wir hatten bei unserem Großeinkauf am Gründonnertsag die weißen Eier vergessen, also mussten wir die erst noch ranschaffen), deren mehrfarbigen, da mit Wachs oder in der "Dip Dying Technik" behandelt, Eier sich echt sehen lassen konnten und dem Herstellen von Fischstäbchen mit Kartoffelbrei als Abschluss einer gelungenen gemeinsamen Zeit. Wer hätte gedacht, dass mir der KSM so lange erhalten bliebe? Looking forward to meeting again!









Danach fuhr ich weiter zu den Eltern und dem Bruder, um mit ihnen eine Pizza zu essen und anschließend früh ins Bett zu gehen, damit es mir am Ostersonntag nicht ganz so schwer fallen würde, früh für die Osternacht aufzustehen. Iwie mag ich derlei feierliche Gottesdienste einfach. An Ostern: in die Kirche gehen, wenn es dunkel ist, herauskommen, wenn es gerade hell wird. Danach das traditionelle Osterfrühstück, wie bereits in den letzten Jahren: mit Weißwürsten und Weißbier (da die Herren vom Stammtisch immer an diesem Tag ihr Fasten brechen). Zuhause schlief ich erst einmal noch drei Stunden und holte nach, was ich nachts versäumt hatte.

Den Nachmittag verbrachten wir auf einem "Baumwipfelpfad" der Bayerischen Staatsforste. Eine etwas außerirdisch anmutendes Bauwerk mitten im schönen Steigerwald (bei dem sich, immer noch, die Gegner und die Befürworter sichtbar streiten, ob er nun ein Nationalpark werden soll oder eben nicht). 43m stiegen wir auf einer Spirale gen Himmel (an dem es gewitterte, der Regen über uns auskippte und eisige Temperaturen bereit hielt - aber Sie wissen ja: es gibt keine schlechte Kleidung... und bei gutem Wetter da hochsteigen, das kann ja jeder 😉), zwischendrin kurz unterbrochen von den Angestellten des Pfades, die Angst um uns hatten wegen des Gewitters, schließlich aber - nachdem das sich verzogen hatte - kamen wir oben an, konnten runter schauen (ich konnte mich beim Blick direkt nach unten immer kurz etwas gruseln, denn die Höhe bereitet mir in letzter Zeit immer ein etwas mulmiges Gefühl, zumindest, wenn ich unter mich schaue - in die Ferne schauen finde ich weiterhin toll) und danach wieder absteigen. Nach diesem eisigen Abenteuer hatten wir allesamt aber erst einmal einen heißen Tee nötig.









Nach einem längeren Gespräch mit einem Menschen in meinem Leben, dessen Alltag in jüngster Zeit entscheidende Wendungen genommen hat, schaffte ich es tatsächlich noch, mich auf eine nächtliche und sehr bergige Laufrunde zu begeben, was ich toll fand - vor allem heute Morgen, als ich im Bett liegenbleiben konnte. 😊

Heute machten wir uns dann allesamt auf, die Verwandtschaft zu besuchen. Die Oma freut sich an den Feiertagen immer sehr, die gesamte Familie bei sich zu haben und diese Freude möchte man ihr dann doch auch gönnen. Wir verbrachten einen geruhsamen Tag mit gutem Essen, Schokoladenostereiern und amüsanten Gesprächen - ob gewollt oder ungewollt amüsant, das spielt dabei keine Rolle.

Nun, da ich wieder zuhause bin und es morgen bei mir mit dem Arbeitsalltag weitergeht, fass ich hiermit meine letzten acht Tage zusammen und begebe mich heute recht früh ins Bett, um dem Rest der Woche ausgeschlafen entgegen zu gehen. Es wollen viele Dinge auf die Wege gebracht werden, denn bald kommt der richtige Urlaub und der will verdient sein.