Montag, 6. Juni 2016

"Geht nicht" wohnt in der Ich-Will-Nicht-Straße


"Vereinbarkeit von Beruf und Familie" ist das Stichwort, ein Thema, das hierzulande immer wieder viele an vielen Stellen hoch- und runterdiskutieren. Und auch ich habe mir dazu eine Meinung gebildet.

Ja, werden Sie sagen (und das tun auch ganz viele Leute um mich herum, ich kenn'das also schon), woher wollen Sie denn wissen, wie das geht, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen - Sie haben ja gar keine Familie!

Ja und?! Aber ich möchte ganz gern mal eine haben und ich habe eine Vorstellung davon, wie das dann laufen soll, ich habe ein Zielbild im Kopf und ich denke, das muss man auch haben, denn sonst weiß man ja gar nicht, wo man hinlaufen, an welchen Schrauben man drehen muss. Wie man dieses Ziel dann erreicht, ja, da muss man den Kurs wahrscheinlich immer mal wieder korrigieren, aber wichtig ist doch, dass man weiß, wie das Ergebnis aussehen soll. Jeder fängt mal so an, auch die- oder derjenige, die heute eine Familie haben - sie alle starten mit einer Zielvorstellung. Also darf ich mich - verflixt nochmal - ebenfalls zu diesem Thema äußern!

Frau Brüllen lese ich zu diesem Thema gern und ihren Artikel zu ebendiesem, möchte ich Ihnen an dieser Stelle einfach mal ans Herz legen - wenigstens falls es Sie noch interessiert oder betrifft. Und ich gebe ihr aus ganzem Herzen recht. Mir gehen all diese Aussagen à la "Das ist halt so, das geht nicht anders, das wirst auch Du noch sehen." (egal, ob das Thema jetzt die Kinderziehung, die Karrieremöglichkeiten einer Mutter, das Aufrechterhalten eines eigenen Lebens der Eltern neben der Familie oder jegliche weitere Themen, die in diese Richtung gehen, sind) dermaßen auf den Geist!

Eine Beziehung besteht aus zwei Menschen, die sich gemeinschaftlich dazu entschieden haben, eine Familie aufzubauen und aus genau diesem Grund ist es an BEIDEN Menschen, sich sämtliche darin anfallende Aufgaben zu teilen - selbst, wenn Beziehungen auseinander gehen, einfach weil beide bewusst die Entscheidung getroffen haben sollten, diese Familie haben zu wollen und sie deshalb auch dafür verantwortlich sind. Und ja, es mag Konstellationen geben, in denen es noch schwieriger ist, als in anderen, diese Vereinbarkeit zu leben (und nein, auch ich, habe hier kein Patentrezept parat), aber was mir an dieser Stelle wichtig ist loszuwerden: wenn man will, kann man seine Ziele auch erreichen - das gilt für das Privat- und/oder das Berufsleben gleichermaßen.

An dieser Stelle lasse ich Sie nun kurz in meinen Kopf schauen: die Vorstellung, die ich habe, sieht in etwa wie folgt aus: ich habe einen Job, den ich gut mache, weil ihn in Gänze mag (dass auch hier nicht immer alles "rosarote Wolken" ist, müssen Sie mir nicht erzählen und ja, ich schaue ja auch erst grade intensiv danach, was mich beruflich so richtig ausfüllen könnte, aber wie eingangs erwähnt, man muss doch Ziele haben...). Und ich habe einen Menschen an meiner Seite, mit dem eine Familie zu haben und dieses "Projekt" gemeinschaftlich zu stemmen absolut realistisch ist. Und wenn es dann einmal soweit ist, dass sich die Familienplanung bei uns anbahnt, dann wird mir mein Chef sagen: "Es ist wunderbar, dass Sie Mutter werden, aber wir möchten Sie darüber als Arbeitnehmerin nicht verlieren. Lassen Sie uns zusammen überlegen, wie die Rahmenbedingungen aussehen müssen, dass Sie uns bald wieder vollwertig zur Verfügung stehen können!"






Es ist mir klar, dass dieser Weg - als weibliches Mitglied der Gesellschaft, auch mit Familie, beruflich ebenfalls weiterzukommen - vielleicht nicht dem Normalfall entspricht und deshalb nicht der einfachste ist (und eigentlich ist das doch furchtbar, dass es immer noch so ist und man deshalb drüber sprechen muss), weil man erstmal den Partner finden muss, der dieses Ziel mit einem zusammen erreich will (und das wollen beileibe nicht alle), weil es dann viel Organisation und ggf. auch wenig Schlaf bedeutet, weil das unbequem sein kann und weil man vllt. auch mal jammern muss, weil's wehtut. Aber es ist wie mit allem anderen im Leben: wenn man etwas erreichen will, dann wird man es auch erreichen. All diesen "Nein, das geht nicht"s sei gesagt: "'Geht nicht' wohnt immer in der "Ich-Will-Nicht-Straße".

Ja (das ist jetzt der Disclaimer), das ist MEINE Meinung zu diesem Thema und ich werde dafür kämpfen, dass ICH (oder besser dass "wir") an dieser Stelle auf einen möglichst grünen Zweig komme(n) und nein, ich weiß nicht, ob ich mich auf dem Weg dorthin vielleicht einfach an der ein oder anderen Stelle dann doch umentscheide oder gar meine Meinung (soll unter dem Einfluss von Hormonen ja auch schon vorgekommen sein) gänzlich ändern werde. Und ja, andere Leute haben dazu eben eine andere Meinung, bitte schön, das geht in Ordnung. Aber bitte verallgemeinert doch dieses Thema nicht immer so! Wie wollen wir an dieser Front denn Fortschritt hinkriegen, wenn "War halt schon immer so" und "Nein, geht nicht" weiterhin die Oberhand behalten?

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