Sonntag, 8. Januar 2017

Eingeschneit

Es liegt Schnee, und sogar richtig viel. Viel mehr als ich in den letzten Jahren, ich mich hierzulande aufgehalten habe, jemals habe liegen sehen. Und das ist schön, zumindest wenn man nicht Auto fahren muss, und noch schöner wenn die Sonne drauf scheint.

 

In unserem Garten könnte man einen Schneemann bauen oder eine Loipe einrichten oder beides. 

 

Und übers Feld spazieren zu gehen, ist so richtig idyllisch.

 

 

Und bei diesem Wetter brach ich also gestern auf, um mir ein Bett zu besorgen: in Leipzig. Was mich dazu bringt?

1. Seitdem ich hier wohne, schlafe ich auf einem Futon. Und ja, das tun Millionen Japaner auch (obwohl ich ehrlich gesagt glaube, die meisten schlafen auch dort mittlerweile ich westlichen Betten), und das geht prinzipiell ganz gut. Nach anfänglichen Schwierigkeiten von vielleicht zwei oder drei Nächten (Mei, ist das hart!) habe ich darauf die letzte Zeit immer bombastisch gut geschlafen. Bis ich in neuester Zeit nun regelmäßig aufwache und verschiedenste Körperteile von mir ganz schlicht abgestorben sind. Da liegt dann ein Arm neben meinem Kopfkissen kalt und unbeweglich (Halt, wem gehört der Arm, der hier liegt?) oder (noch beunruhigender, denn das mit dem Arm ist mir auch in normalen Betten durchaus schon passiert) die Haut auf meinem linken Oberschenkel ist taub und ich spüre dort nichts mehr. Ganz komische Sache, die, wie ich annehme, ebenfalls dadurch passiert, dass ich seitlich schlafe und dabei recht hart auf meiner Hüfte und dann unterbreche ich wohl irgendeine essentielle Blutzufuhr.

2. Was die Gegenstände um mich herum angeht, habe ich idR ja eine sehr klare Vorstellung davon, welche es sein sollen. Und als Bett kam da eigentlich nur eines in Frage: Mandal  Massivholz, sehr niedrig, mit vier Kästen zum Verstauen von was auch immer. Dumm nur, dass das (zumindest in Deutschland - die Österreicher haben da eindeutig einen Vorteil) nur noch auf dem Gebrauchtmarkt (eBay Kleinenzeigen) zu bekommen ist. Dort allerdings scheint es sehr gefragt zu sein. Ein paarmal schon habe ich versucht, eines "in der Nähe" zu bekommen (München oder so... 😉) und war immer zu langsam. Nun aber hat's geklappt, eben in Leipzig. Neuwertig, nur als Gästebett im Einsatz gewesen. Aaalso, ran an den Speck!

Hingedüst bin ich mit dem Tempomat im Dauereinsatz (160km/h - höher kann man den vom geliehenen Auto nicht einstellen, warum auch immer), die Autobahn war frei (von Schnee und zu vielen anderen Autos) und es war sogar zwischendurch mal ein bisschen sonnig. Das Bett dort auseinanderzuleben und in den Kofferraum zu packen war gar kein Thema (die Jungs-WG, aus der es stammt, war mir dabei eine große Hilfe).

Nachdem ich geschaut und festgestellt hatte, dass der Vorhang, von dem ich noch zwei Stück brauchte und ihn beim legen Mal nicht bekommen hatte, wegen Lieferengpässen, bei IKEA Leizpig nun auf Vorrat lag, machte ich mich dann also auf zu ebendiesem schwedischen Möbelhaus (kennen Sie ja schon). Dort ließ ich mir erstmal iwelche durch mich nicht identifizierbaren Fika-Stückchen schmecken (sie waren süß und fettig und es war ieine Fruchtsoße drübergekippt) bevor ich mich ins Getümmel stürzte. Hinterher gab's dann noch den obligatorischen Hot Dog. 

Als ich das Möbelhaus wieder verließ hatte es bereits angefangen zu schneien. Ich wollte aber ja unbedingt noch die Stadt sehen. Also macht ich mich in einer Blechlawine in eher reduzierter Geschwindigkeit wieder auf ins Stadtzentrum. Dort angekommen machte ich noch so lange einen Spaziergang durch diese historische und wirklich wunderschöne Stadt (Nikolaikirche, Synagoge, Staatsschauspiel, Hans im Glück... häh?! 😉) bis mir einfach zu kalt war und weil ich meinen Geldbeutel nicht mithatte und ohnehin noch eine längere Fahrt vor mir hatte, vertagte ich den Cafébesuch auf einen zukünftig auf meiner Liste stehenden Wochenendaufenthalt in Leipzig (hiermit notiert) und suchte nach meinem Auto um nach Hause zu fahren. 

Um es kurz zu machen: der Heimweg dauerte doppelt so lange wie die Hinfahrt. Die Autobahnen waren kaum geräumt und es waren keine Geschwindigkeiten von mehr als ab und an mal 110km/h möglich. Und weil mein Scheibenwischer schmierte und ich mich extrem konzentrieren musste hing ich mit der Nase so sehr direkt hinter der Frontscheibe, dass ich heute Muskelkater m Rücken habe. 😊
Iwann um Mitternacht hatte ich es allerdings geschafft, das Schneechaos auf Sachsens, Sachsen-Anhalts und Bayerns Autobahnen zu bezwingen und samt Auto in heilem Zustand auf den Hof zu rollen. Darauf, das Bett in seinen Einzelteilen noch aus dem Kofferraum zu räumen, hatte ich dann allerdings so gar keine Lust mehr und vertagte es, auf: jetzt dann gleich im Anschluss. 

Kurz hatte ich darüber nachgedacht, heute mal meine Langlaufschi aus dem Keller zu holen und nach einer Loipe in der Umgebung zu suchen. Aber in Anbetracht dessen, dass demnächst noch der Kollege hier auftauchen wird, dessen Wohnung ich im August bewohnen durfte damit ich nicht unter der Brücke schlafen musste, um mit mir an einer Thailändischen Fischerhose zu arbeiten (ein bisschen als Belohnung für seine Hilfsbereitschaft, wenn er den Stoff für die Hose auch selbst besorgt hat) - muss ich diesen Besuch zumindest erstmal gut vorbereiten und dann schneit es auch schon wieder. Wahrscheinlich mache ich einfach noch ein Spaziergang durch den Schnee vorher. 

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