Donnerstag, 5. November 2020

Bäääm!

Die Woche, an deren Ende mir der Kragen platzte begann damit, dass ich am Montag spätnachmittags (nachdem ich und all die Leute mit denen ich die Woche vorher in Kontakt gekommen war das ganze Wochenende über nervös auf das Ergebnis gewartet hatten) endlich wusste, dass mein Corona-Test vom vergangenen Freitag negativ ist. Nun konnte der Bruder ruhig in sein Vorstellungsgespräch am Dienstag gehen, der Freund der Arbeitskollegin, weiterhin und ohne schlechtes Gewissen, als Lehrer in seine Grundschulklasse und und und ...

Es ist eine ziemlich bedrückende Situation zu wissen, dass das Ergebnis des Tests nicht nur für einen selbst, sondern eben auch für eine ganze Reihe anderer Leute (die aber ja gar nicht unter Quarantäne stehen oder so, weil sie nicht Kontaktpersonen ersten Grades waren) von Bedeutung ist, die ihrerseits Verpflichtungen und Vorhaben haben, für die sie wissen wollen, dass sie eben nicht das Virus an andere weitergeben. Das alles hat mit Verantwortung zu tun - für sich selbst, aber vor allem auch für die Anderen.

Ich bin bereit, meinen Teil der Verantwortung in dieser Pandemie zu tragen, auch ohne Verbote und Zwänge, leider sieht es bei einem Teil der Bevölkerung hier anders aus und das ist in der Tat recht schade. 


Die Arbeitswoche ist, wie es in der letzten Zeit die Regel war, ist vollgepackt. Dennoch schaffe ich es, am Dienstag zum Lauftraining auf die Bahn und am Mittwoch ins Schwimmtraining zu gehen. Das ist wichtig für mich, aber auch deshalb, weil am Mittwoch erneut die Konferenz der Länderchefs, zusammen mit der Bundeskanzlerin tagt, um zu besprechen und zu beschließen, was Maßnahmen sein werden gegen den aktuellen Anstieg der Infiziertenzahlen. 

Corona ist unser allgegenwärtiges Thema, daher habe ich aufgehört, mir die Nachrichten anzusehen, ich habe keine Lust auf schlechte Laune - und die kann man schnell bekommen, wenn man die Berichterstattung verfolgt. In der Strumpffirma, wie das in anderen Unternehmen ebenfalls der Fall ist,  haben wir seit ein paar Wochen Maskenpflicht sobald wir den Platz verlassen und wir müssen bestätigen, dass wir uns gesund fühlen, wenn wir aus dem Büro und nicht von zuhause aus arbeiten. Die Situation fühlt sich langsam aber sicher unerträglich an und ich für mich habe nicht das Gefühl, dass hinter all dem Handeln ein nachvollziehbarer Plan steckt. Ich frage mich langsam (nachdem das Speil nun schon ein Dreivierteljahr so läuft), wie lange wir noch so leben wollen. Und das heißt nicht, dass ich kein Verständnis dafür haben, dass wir uns durch die Maßnahmen gegenseitig schützen wollen, ganz im Gegenteil, ich trage gerne meinen Teil der Verantwortung, aber es entzieht sich langsam meinem Verständnis, wie wenig Richtung ich in all den gefällten Entscheidungen erkennen kann.

Am Mittwochabend, während ich mit den Triathlon-Kollegen, unter Corona-Auflagen, im Hallenbad das Schwimmtraining absolviere, beschließt die Delegation der Länderchefs, zusammen mit der Bundeskanzlerin, einen "Lockdown Light": Kulturevents bleiben verboten, die Gastronomie muss erneut schließen. Bars, Diskotheken, Kinos, Theater und Gastwirtschaften und all die Menschen, die dort normalerweise ihr täglich Brot verdienen stehen erneut vor dieser Entscheidung und fragen sich, warum es wieder sie trifft - und ich frage mich das auch. 😕

Am Donnerstag steht ein kurzer Termin mit einem der Inhaber der Strumpffirma an, bei dem es darum geht, Farben für einen meiner Artikel zu definieren. Endlich einmal wieder ein Präsenztermin und endlich einmal wieder die Gelegenheit, mich in die Business-Schale zu werfen. 😀 Bunte Oxfords (Achtung, Werbung!), meine persönlichen Favourites unter den Damenstrümpfen von der Strumpffirma (Achtung, Werbung!), eine nachhaltige Jeans (Achtung, Werbung!) und ein nachhaltiger Schal (Achtung, Werbung!), der mir im Sommerschlussverkauf über den Weg gelaufen ist, in meinem Lieblingsmuster: schwarz-weiß geringelt und mit Rüschen. 😊 Der Termin ist dann herrlich unkompliziert und ich freue mich.


Nachdem ich am Dienstag und Mittwoch die Abende beim Sport verbracht habe, was für meinen Körper dringend notwendig ist: ihn auszugleichen gegen die Schreibtischsitzerei tagsüber, muss ich am Donnerstag einiges nachholen, das beruflich liegengeblieben ist. Ich verbringe daher auch den Abend am Schreibtisch.

Am Freitag kommt der KSM, das ist der Zeitpunkt in der Woche, auf den ich mich immer unbändig freue, denn die Zeit mit ihm ist einfach unbeschwert, produktiv, fröhlich und unkompliziert. Wir greifen ineinander wie zwei Zahnräder - was der eine nicht macht/kann, macht/kann der andere - und bewegen uns so sehr angenehm weiter auf unserem Weg. Zwar steht die Kommunikation zwischen uns beiden (wer hätte das gedacht 😉) auch unter der Woche ganz regelmäßig auf dem Plan, es gibt inzwischen nur noch selten Tage, an denen wir uns wirklich gar nicht hören und wenn, dann ist das für beide Seiten auch okay, dennoch ist, zusammen zu sein, und sich nicht nur zu hören, dann doch nochmal ein ganz anderer Schnack. 😊

Leider muss ich auch am Freitagabend, nachdem wir miteinander gegessen haben, noch einmal an den Schreibtisch, was mir prinzipiell nicht gefällt, weil ich eben "muss", auch wenn der KSM damit grundsätzlich erst einmal kein Problem hat, weil er sich sehr gut auch selbst beschäftigen kann.

Am Samstag übernimmt der KSM den Wocheneinkauf mit meinem Einkaufszettel alleine, damit ich zuhause währenddessen noch arbeiten kann. die Mail, die mich zum Platzen bringt, finde ich genau da in meinem Postfach. Sie möchte von mir, dass ich eine Lösung finde für ein Problem, das keines ist, weil ich bereits festgestellt habe, dass es sich an der Stelle momentan nicht lohnt anzupacken. Deshalb habe ich auch beschlossen (auch weil ich dafür im Moment keine Zeit habe, die Sache an sich aber auch für die Strumpffirma sicher kein Gewinn wäre), es an dieser Stelle einfach sein zu lassen. Ich explodiere schriftlich - freundlich zwar - aber bestimmt und es wird mir klar, wie schlecht meine aktuelle Stimmung ist. 

Der KSM bringt diesmal alles mit, was ich aufgeschrieben hatte, und noch ein bisschen "drumherum", was ihm so über den Weg gelaufen ist (nachdem er sich beim letzten Einkauf so "stur" an den Zettel gehalten hatte, dass mir iwie die "schönen Dinge" ein bisschen fehlten 😉, weswegen wir noch einmal loszogen, um Marshmellows zu kaufen - Sie erinnern sich?).

Zum Mittag gibt es - ganz schlicht - Salzkartoffeln mit Sahnehering und ich bin froh, dass der KSM das Kochen wieder übernimmt. 😊 Am Nachmittag fahren wir - immerhin - zusammen eine Runde mit den Mountainbikes raus bevor es abends ja mittlerweile sehr früh dunkel wird. Ich sitze noch bis 22.00 Uhr am Schreibtisch und erledige berufliche Dinge bevor ich mich zum KSM auf das Sofa setze, wo er sich die "Männerträume" anschaut - eine Sendung, die ich ebenfalls sehr sympathisch finde. Leider bekomme ich sehr wenig davon mit und bin im Prinzip sofort eingeschlafen. 😴

Auch am Sonntag begebe ich mich, nach dem gemeinsamen Frühstück wieder an den Schreibtisch - ich habe einfach das Gefühl, ich muss einiges wegarbeiten und gleichzeitig einfach gar keine Lust, mich gezwungen zu fühlen, genau das zu tun. 

Zum Mittag "erfindet" der KSM einen Auflauf aus Nudeln und Gemüse, der ihm sehr gut gelingt und er ist wahnsinnig stolz auf sich selbst. Wirklich ein Prachtstück, aber sehen Sie selbst 😊: 




Leider schaffe ich es dann am Nachmittag nicht noch einmal, mich loszueisen und mit dem KSM richtig sportlich raus zu gehen und als ich ihm dafür hinterher die Schuld geben will, wehrt er sich entschieden. Ich müsse meinen Plan selbst machen, er sei nicht verantwortlich für meine Tagesgestaltung, er würde wohl mitmachen, aber wenn ich eben nicht auf ihn zukäme, würde er sich seinen Tag so machen, wie es für ihn gut und ohne mich möglich wäre. Und er hat recht, es liegt an mir, inwieweit ich mir von meiner Arbeit die Freizeit nehmen lasse. 😔

Für den Abend haben wir noch ein letztes Mal vor dem erwähnten "Lockdown Light", einen Tisch in einem Restaurant im Nachbarort reserviert - wir wollen noch einmal gut essen gehe und die Gastronomie unterstützen bevor wieder alle Restaurants und Gastwirtschaften schließen müssen. Da das Restaurant im Nachbardorf ist, können wir dorthin immerhin zu Fuß gehen und bewegen uns so doch noch ein bisschen. 😊

Das Essen selbst ist leider kein durchgängiger Erfolg. Das Restaurant ist ganz neu und ordentlich und auch stimmig eingerichtet - mir ist es allerdings etwas zu wenig zeitlos, aber das ist ja glücklicherweise Ansichtssache. 😉



Mein Essen - ein frischer Salat mit Kirschtomaten (die es von mir aus nicht gebraucht hätte, denn die Tomatensaison ist eindeutig vorbei), Oliven und Feta - ist zwar frisch, aber eben nur der Salat udn die Kirschtomaten. Die Tomaten hjaben schon die rot-grünliche Farbe von Tomaten, die nicht in die Jahreszeit passen, die geschwärzten Oliven (geht gar nicht, es gibt so leckere von Natur aus schwarze Oliven) kommen aus dem Glas und der Feta ist ein in Würfel geschnittener trockener Feta aus Kuhmilch aus dem Plastikpäckchen. Das von mir eigens ausgesuchte Senf-Kräzuter-Dressing kann ich auf dem Salat leider kaum wahrnehmen (er ist nicht ohne etwas, da schmecke ich, aber von Senf und Kräutern  schmecke ich da nicht viel). Auch dass ich hierzu einen hausgebeizten Lachs bekomme kann da ehrlich gesagt nicht mehr viel retten. 

Der KSM isst Fleisch, das in der Tat auch gut zubereitet ist, aber von seinem Rotkohl aus der Dose (zumindest mutmaßt er das) und seinem Beilagensalat, der auch zu Teilen aus "Dosenfutter" besteht ist er ebenso wenig begeistert wie ich. Der Preis, der für die Gegend hier durchaus gehoben erscheint, steht für uns in keiner Relation zu dem gebotenen Essen, auch dass der Service geschlossen um 20.00 Uhr sein Abendessen einnimmt (das steht ihm zu, keine Frage, aber es wäre doch schön gewesen, wenn vllt. nur die Hälfte der Servicekräfte gegessen hätte, damit die andere weiterhin die Gäste bedienen kann) kommt uns seltsam vor. Immerhin der Espresso nach dem Essen schmeckt dem KSM, ich habe da keine große Meinung zu, ich trinke zwar auch einen, aber, wie beim Wein, kann ich hier - aufgrund meiner mangelnden Erfahrung - einen besonders guten von einem mittelmäßigen kaum unterscheiden. 😏


Auf dem Rückweg ziehen wir noch eine zusätzliche Schleife über die Felder (wir haben eine Taschenlampe dabei 😊) bevor wir wieder zuhause ankommen, der KSM noch seinen Koffer für die kommende Woche packt und wir den Abend beim "Tatort" ausklingen lassen. Das übliche Sonntagabendprozedere eben. 😉

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen