Dienstag, 10. November 2020

Essen im Stehen

Der KSM muss am Montag, in der Woche, in der der "Lockdown Light" startet, gegen 06.00 Uhr das Haus verlassen und steht daher um 05.00 Uhr auf. Ab heute darf die Gastronomie vier Wochen lang nicht mehr öffnen - zumindest nicht für die Bewirtung in den eigenen Räumlichkeiten, nur für Bestellungen außer Haus - außerdem müssen sämtliche Einrichtungen, in denen sich viele Menschen treffen würde, wie z.B. Fitnessstudios, Schwimmbäder etc. - geschlossen bleiben. An gemeinsames Triathlontraining ist daher für die kommenden Wochen auch wieder nicht mehr zu denken. 

Auch ich muss heute pünktlich zur Arbeit in der Strumpfstadt erscheinen, denn heute wird endlich wieder ein Trainee Teil unseres Teams werden - nachdem wir immerhin vier Monate, aufgrund von Corona, keinen mehr hatten. Der Rekrutierungsprozess hat sich am Ende dann sehr viel länger gezogen, als wir das erwartet hatten (aber so ist das ja meistens ... 😏) bis wir endlich Jemanden gefunden hatten - einen Herren. In unserer Abteilung, die so gut wie nur aus Frauen besteht, war das ein echter Erfolg. 😊

Ich empfange den Trainee um 09.00 Uhr und wir drehen eine sehr gespenstische Runde durch die Strumpffirma - alle Menschen, deren Jobs es erlauben (und das sind bei uns in der Verwaltung die meisten) sind im Homeoffice und die Büros zum größten Teil verwaist. Danach muss er sich IT-seitig erst einmal einrichten und mit seinem Umfeld vertraut machen bevor wir zusammen Mittag machen und uns am Nachmittag zusammen den Kollektionsprozess und die Beteiligung sämtlicher Abteilungen in der Strumpffirma daran, mit denen wir im Produktmanagement zu tun haben, anschauen.

Am Dienstag, nach einem Tag, an dem für mich einige Termine stattfinden, schauen wir uns am Nachmittag noch zusammen unser Sortiment an. Ich freue mich total, dass wir für unser Team Verstärkung bekommen haben, ich bringe jungen Leuten auch sehr gerne etwas bei, allerdings kommt diese Aufgabe bei mir aktuell, zu allen anderen Aufgaben, ganz schlicht noch dazu. Ich möchte natürlich, dass sich unser neues Teammitglied bei uns wohlfühlt und die bestmögliche Betreuung bekommt und dementsprechend strengt mich die Einarbeitung schon auch an. Und weil ich tagsüber aktuell nicht alle meine Aufgaben schaffe, setze ich mich am Dienstag zum zweiten Mal in dieser Woche abends noch einmal an den Schreibtisch - meinem Rücken gefällt das 

Am Mittwoch habe ich einen Frisörtermin - "Lockdown Light" heißt immerhin, dass Frisiersalons noch geöffnet sein dürfen und auch Betreuungseinrichtungen wie Schulen und Kindergärten arbeiten weiterhin. Danach fühlen sich auch die Locken wieder wohl. 😁


Am Mittwochabend teilt mir der KSM mit, dass er am kommenden Wochenende nicht, wie ursprünglich gedacht, nach hause kommt, sondern kurzfristig ein Rennen begleiten darf, für das sein Rennstall nicht mehr genügend Leute zur Verfügung hat. Eigentlich hätte er an diesem Wochenende an der Rennserie teilnehmen sollen, die üblicherweise begleitet, diese hätte, aufgrund des Lockdowns, aber ausfallen sollen. Nun springt er kurzfristig an anderer Stelle ein und ich werde das Wochenende kurzfristig alleine verbringen.

Am Donnerstagmorgen herrscht bei uns draußen eine ziemliche Nebelsuppe. Mittlerweile findet mein Rücken die viele Arbeit nicht mehr schön und beschwert auch, auch wenn ich abends regelmäßig versuche, ihm etwas Bewegung zu schaffen. Ich fange an, mein Abendessen im Stehen, auf meiner Arbeitsplatte einzunehmen, weil ihm das gut tut, und suche mittlerweile nach einem Stehpult für mein Arbeitszimmer. 


Am Freitagabend, nach einer anstrengenden Woche, in der ich wenig von dem geschafft habe von dem, was ich eigentlich hätte schaffen müssen, mache ich die Lichter im Wohnzimmer an und bemerke, wie schön es eigentlich mittlerweile ist. Wie schade, dass ich es so selten nutze. 😐




Außerdem finde ich Werbung von Deutschlands größtem Technikversand in meinem Briefkasten- und das obwohl ich dort noch niemals Kunde war. 😉


Zum Mittag koche ich ein Risotto (Achtung, externer Inhalt!) und davon gleich mehrere Portionen, damit ich auch noch ein paar mehr Mittagessen davon bestreiten kann. 



Die erste Portion esse ich mit Garnelen und Erbsen, den Rest stelle ich in einer Schüssel in den Kühlschrank - nur das Risotto, ohne iwelche Beilagen. 😀


Am Samstag muss ich, zum ersten Mal seit zwei Wochen, wieder selbst meinen Wocheneinkauf machen, denn der KSM ist ja am Hockenheimring (Achtung, Werbung!). Zum Mittagessen gibt es noch einmal Risotto - diesmal mit Karotten, Paprika und Erbsen. Die Erbsen kommen aus der Tiefkühlung und tauen sich in der heißen Pfanne mit dem Risotto sehr schnell auf. so hat man sehr schnell ein leckeres Mittagessen. 😋




Für den Nachmittag habe ich mir vorgenommen, einen Kuchen zu backen - mir kam während der Woche auf einmal die Idee, dass ich gern einmal wieder Gewürzschnitten (Achtung, externer Inhalt!) essen möchte. Gesagt, getan, die Zutaten habe ich mir vom Einkaufen mitgebracht und am frühen Nachmittag soll es dann losgehen. Leider muss ich dann aber feststellen, dass ich nicht daran gedacht habe, Backpulver und auch Mineralwasser zu kaufen (die ich für das ausgesuchte Rezept benötige) und meine Backwaage braucht neue Batterien, sonst kann ich mit ihr nicht mehr wiegen. Ich ärgere mich kurz 😕, beschließe dann aber, dass ich eben noch einmal eine Runde Radfahren gehen und Geld einstecken werde, so dass ich auf dem Rückweg die vergessenen Zutaten (und ein paar Batterien für die Backwaage) im Supermarkt kaufen kann, bevor ich wieder nach hause fahre. 


Gedacht, getan. Ich mache mich am späten Nachmittag, gut 1h bevor es dunkel wird, noch auf eine Runde mit dem MTB an deren Ende ein Besuch im örtlichen Supermarkt steht, wo ich all das besorge, was ich für die Gewürzschnitten noch brauche.

Zuhause angekommen und kurz frisch gemacht, ist es ein Leichtes, den Teig für den Kuchen zusammen zu rühren und zu backen. Leider muss ich - am späten Abend dann - feststellen, dass ich zwar noch ein Päckchen Puderzucker in meinen Vorräten habe, dessen Inhalt aber bei weitem nicht mehr ausreichen wird, genügend Zuckerguss für den Kuchen herzustellen. Ich ärgere mich wieder kurz (wie kann man denn so oberflächlich schauen?!) und arbeite dann mit dem, was ich habe: etwas Puderzucker für einen Zuckerguss und ein Rest Vollmilch-Kuvertüre, mit dem sich der Kuchen ebenfalls bestreichen lässt. Das amtliche Endergebnis sieht dann so aus (ich werde wohl noch ein Päckchen Puderzucker kaufen müssen, um auch den Rest des Kuchens zu verzieren):


Trotzdem schmeckt mir das erste Stück des Kuchens, am nächsten Morgen zum Frühstück im Sonnenschein an meinem Küchentisch, sehr gut. 😋 Es hat einen Schokoladen-Guss.


Am Samstag habe ich, bei einem Besuch in der örtlichen Buchhandlung, ein neues Buch erstanden. Seitdem ich mir für den letzten Urlaub "Rotkäppchen raucht auf dem Balkon" von Wladimir Kaminer (Achtung, Werbung!) gekauft hatte (in dem ich während des Urlaubs keine einzige Seite gelesen, es dafür aber hinterher recht schnell ausgelesen hatte, weil es sich sehr leicht und amüsant liest) , habe ich begonnen, mich daran zu erinnern, dass ich, neben der Arbeit, auch einmal Hobbies hatte, denen ich mich eigentlich widmen möchte. Und dazu gehört eben auch das Bücherlesen.

Unsere Welt und der Umgang mit ihr durch uns Menschen beschäftigt mich in letzter Zeit stärker denn je, vor allem, weil ich bemerke, wie wenige Menschen sich damit zu beschäftigen scheinen, ob das System, in dem wir leben, so immer noch trägt. In meinen Augen sollten wir schnellstmöglich hinterfragen, ob ein System, in dem es stets um ein Schneller, Höher, Weiter geht, nicht ganz offensichtlich falsch ist. Wir kennen das in jedem kleinsten Teil dieses Systems, dass man ihn eben bis zu einem gewissen Punkt strapazieren kann, danach aber mit irreparablen Schäden rechnen muss: ein Gummiband lässt sich lange ziehen, aber dann reißt es. Ein Ast ist lange biegsam bevor er bricht. So ist es in meinen Augen nur selbstverständlich, dass auch unsere Umwelt, die wir seit Jahrzehnten über die Maße strapazieren (der Earth Overshoot Day - Achtung, externer Inhalt! - war dieses Jahr für den 03.Mai angesetzt), iwann zusammenbrechen wird, so lange wir weitermachen wie bislang - frei nach dem Motto der drei Affen: ich hör' nichts 🙉, ich seh' nichts 🙈, ich sag' nichts 🙊.

Das Buch "Unsere Welt neu denken" von Maja Göpel (Achtung, Werbung!) fand ich daher sehr interessant und ich nahm es mit (neben der "Russendisko" von Wladimir Kaminer - Achtung, Webung - denn etwas für seine gute Laune muss man ja auch manchmal tun 😉).


Ein ganz entscheidender Schritt für die Geschicke der Westlichen Welt passiert am Sonntagmorgen: Joe Biden und Kamala Harris (Achtung, externer Inhalt!) gewinnen die Präsidentschaftswahlen in den USA und lösen damit den Präsidenten in der der Geschichte der USA ab, von dem kaum einer verstand, wie er jemals an die Macht gelangen konnte: Donald Trump (Achtung, externer Inhalt!). Nun werden sich die USA ab Ende Januar 2021 wieder unter einer Führung befinden, die hoffentlich dazu beitragen wird, dass sie sich wieder auf einen Weg zurückbewegen werden, der diesem Gesamtsystem Erde nützt und es nicht, wie unter Trump, zerfleddert.


Am frühen Nachmittag koche ich mir ein Mittagessen - diesmal einen Klassiker, der mich an meine Zeit, in der ich in Schweden gewohnt habe oder auch nur, ganz simpel, an einen IKEA-Besuch erinnert: Köttbullar (Achtung, externer Inhalt). Ein klassisches Fleischgericht diesmal also. Ich ernähre mich gerne fleischlos, aber manchmal esse ich ein solch traditionelles Gericht richtig gerne und dann auch bis auf die letzten Reste. 😋






Am Nachmittag hole ich noch einmal das MTB aus dem Keller und mache mich auf eine kleine Runde mit dem Rad bis es dunkel wird. Danach noch der Tatort ... Sie kennen das Spiel. 😉

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