Dienstag, 22. September 2020

Schuss in den Ofen

Am Montag der neuen Woche esse ich zum Mittag das Eis auf, das wir für den Familienbesuch extra gemacht hatten (Sie erinnern sich?). Ich esse es mit Amarenakirschen und EisWunder dem letzten Rest der Salzkaramellsauce - wenn schon, denn schon. 😋


Ich muss mich weiterhin abends spritzen für die Social Freezing Behandlung und habe am Dienstagmittag eine Ultraschalluntersuchung, um den Erfolg der Stimulation überprüfen zu lassen. Beim letzten Mal wurden acht Eizellen reif, was, nach Aussagen des damaligen Arztes, in meinem Alter schon ungewöhnlich wenig war. 

Diesmal kann die Ärztin noch weniger Eizellen sehen, bei denen die Behandlung erfolgreich anzuschlagen scheint. Ab Dienstagabend soll ich nun noch ein zweites Medikament dazu spritzen.

Am Dienstagnachmittag findet das Lauftraining, diesmal 1 Stunde früher, an einer bestimmten Stelle im Wald statt. Normalerweise trainieren die Teilnehmer hier für den FALKE Rothaarsteigmarathon, der jährlich im Oktober stattfindet und sehr bergig ist, das Berglaufen. Dieses Jahr fällt dieser Wettkampf zwar Corona zum Opfer, das Lauftraining findet aber trotzdem statt.

Aufgrund des Arzttermins und des außergewöhnlich langen Trainings muss ich nachher noch einmal an den Schreibtisch zurück, um die E-Mails des Tages zu bearbeiten. Ich wühle mich also durch diese noch ein paar Stunden durch und gehe dann, froh gelaunt, weil einigermaßen vorangekommen, ins Bett. 😴

Am nächsten Morgen wache ich auf und es durchfährt mich ein Schock: ich habe vergessen, mir am Abend vorher die beiden Spritzen zu geben, die ich mir, lt. Behandlungsplan Social Freezing, pünktlich am Abend zwischen 20.00 Uhr und 20.30 Uhr hätte geben müssen. Sh**!

Ich renne aus dem Bett direkt in die Küche und setze mir dort erst einmal die beiden Spritzen. Nun heißt es abwarten und in der Praxis anrufen, um dort zu erfragen, wie ich weiter verfahren soll oder ob dieses Vergessen nun alle meine bisherigen Bemühungen schon kaputt gemacht hat. zunächst mache ich mich also weiter im Bad fertig für die Arbeit. die Praxis gibt mir dann Auskunft, dass es gut ist, dass ich "nachgespritzt" habe, sie mir dennoch aber nicht garantieren könnte, dass der natürliche Eisprung, den die beiden Medikamente verhindern sollen (denn von den Eizellen sollen ja möglichst viele reif werden, um sie dann entnehmen zu können), nun nicht vielleicht doch schon stattgefunden hat. Ich soll normal weiterspritzen, als sei nichts gewesen, und das Ergebnis würden wir dann auf dem Ultraschallbild sehen, das bei dem bereits festgelegten Termin erstellt würde, der am morgigen Donnerstag stattfinden soll. Ich ärgere mich ... aber das hilft jetzt auch nicht. Ich schlucke den Ärger herunter und gehe zur Arbeit.

Am Mittag gehe ich heute mit einer Kollegin essen. Diesmal wollen wir den "Business Lunch" eines sehr guten örtlichen Lokals (Achtung, Werbung!) ausprobieren, das dieses zu einem sehr angemessenen Preis anbietet. Wir ziehen das große Los: es gibt "den Gruß aus der Küche" vorweg, dann eine Broccolicremesuppe, danach Kürbisrisotto und zum Schluss Eis mit heißen Kirschen. Hammer! 😋 Nur ins Büro zurückzugehen fällt uns danach echt etwas schwer. 😉

Am Donnerstag habe ich erneut einen Termin für ein Ultraschall und zum Blutabnehmen in der Praxis. Ob mein Vergessen ernsthafte Auswirkungen auf meinen Eisprung gehabt hat, wird sich anhand der Blutwerte zeigen. Das Ergebnis soll am Nachmittag kommen, wenn es nicht okay ist, wird sich jemand bei mir melden. Die Ärztin merkt bereits an, dass scheinbar nur wenige Eizellen in mir gereift sind (von vier ist die Rede), dass sie mir aber trotzdem empfehlen würde, die Entnahme der Eizellen am kommenden Samstag machen zu lassen (denn vier sind ja besser als keine), weil manchmal im Laufe der Entnahme auch noch einmal Eizellen auftauchen, die man vorher auf dem Ultraschall auch gar nicht gesehen hat.

Wir machen einen Termin für die Eizellentnahme aus und nachdem sich bis Abend niemand bei mir gemeldet hat, um mir zu sagen, dass mein Vergessen zu einem ungewollten Eisprung geführt hat, steht dieser. Samstag ist praktisch, denn da kann der KSM mit mir mitkommen und mich nach dem Eingriff nach hause fahren (selbst Autofahren fällt flach, denn der Eingriff wird unter Vollnarkose passieren und danach darf ich 24h nicht mehr Auto fahren). Samstag aist auch insofern praktisch, dass ich den Sonntag zum Erholen haben werde und noch nicht einmal einen Tag krank geschrieben werden muss. 

Den Eisprung muss man im Falle einer Social Freezing Behandlung übrigens selbst auslösen und zwar 36h vor der OP. Das Medikament, das ich hierfür nutzen soll, heißt Decapeptyl und sieht so aus:


Die Praxis hatte mir ein anderes aufgeschrieben, aber da ich die Medikament in Frankreich bestellt hatte (wegen der enormen Preisersparnis) habe ich auch bei diesem Medikament eine Alternative erhalten.

Als ich aus der Praxis wieder nach hause fahre, bemerke ich, dass die neue Strickjacke, die ich pre-loved über Vite en Vogue bestellt habe, am Ellenbogen ein Loch hat ohne dass mir bewusst wäre, dass ich iwo hängen geblieben wäre o.ä. Schade, die werde ich wohl zurückschicken müssen.


Den Eisprung löse ich am Donnerstagabend um 22.30 Uhr aus, denn die Entnahme steht für Samstag, 10.30 Uhr auf dem Programm. Nachdem ich dieses Medikament gespritzt habe, ist es vorbei mit dem Spritzen - jetzt heißt es: Warten.

Am Freitagabend gegen 19.00 Uhr meldet sich der für den Eingriff zuständige Anästhesist bei mir, um mit mir die Rahmenbedingungen abzuchecken. Nehme ich dauerhaft Medikamente? Habe ich Unverträglichkeiten, Krankheiten etc.? Der Arzt wirkt recht entspannt und humorvoll und ich bin gespannt auf den nächsten Tag.

Am Samstagmorgen gegen 08.00 Uhr brechen der KSM und ich nach Dortmund in das dortige Kinderwunschzentrum auf (ich fahre, der KSM fährt "bei" 😉), denn die eigentlich OP, mit der die Eizellentnahme stattfindet, findet quasi in der "Zentrale" statt. Bis Dortmund brauchen wir rund 1,5h und wir sollen 30 Min vor dem Eingriff da sein. Das gibt uns dort mit großer Wahrscheinlichkeit noch einen komfortablen Puffer.

So ist es dann auch: gegen 09.45 Uhr betreten wir die Praxis, wo ich feststelle, dass ich sämtliche Unterlagen, die ich zur OP bereits ausgefüllt hätte dabei haben sollen, nicht dabei habe, sie also vor Ort ausfüllen muss. Die Helferin am Empfang ist darüber spürbar ungehalten, ich fühle mich allerdings unschuldig, denn ich bin mir recht sicher, dass mir niemand gesagt hat, dass ich an die Unterlagen denken soll.

Um 10.15 Uhr werde ich in den OP gebracht und der KSM verabschiedet sich aus der Praxis, um sich draußen noch einmal die Beine zu vertreten. Ich lerne den Anästhesisten und den operierenden Arzt noch kurz kennen bevor mir der Zugang gelegt und das Narkosemittel in meinen Körper getropft wird. Mir wird kurz warm und dann bin ich eingeschlafen.

Im Anschluss wache ich in einem Raum auf und der KSM sitzt neben mir. Gut 1h bin ich noch etwas benommen und döse noch vor mich hin. In dieser Zeit betritt auch der Operateur den Aufwachraum und teilt mir mit, dass er genau eine Eizelle gefunden hätte. Gut, dass ich noch so benommen bin und gar nicht richtig reagieren kann ...

Wegen EINER Eizelle der ganze Aufriss! Ich habe die Eizellen aus dem letzten Eingriff von Bayern nach Nordrhein-Westfalen umgezogen, damit alle beieinander sind, das hat mich Geld gekostet und die "Miete", die ich zukünftig für die Zellen zahlen soll liegt höher als in Bayern. Ich habe die Behandlung bezahlt und die Medikamente, vor allem die Medikamente sind ziemlich kostspielig. und nun habe ich auch noch die OP zu bezahlen. Der Anti-Müller-Hormon-Wert (der ein zuverlässiger Marker dafür sein soll, wie viele Eizellen frau noch so in sich trägt) war diesmal sogar angeblich deutlich höher als beim letzten Mal und trotzdem gibt es so ein Ergebnis. Ich könnte mich aufregen ... aber es bringt ja nichts. 😊

Es hat diesmal einfach nicht funktioniert. Da war zu viel Stress, zu viel Unsicherheit, zu viel Anspannung ... der Untersuchungstermine neben meiner eigentlich Arbeit, die aktuell auch nicht gerade wenig ist, die vergessenen Spritzen aufgrund des Stresses mit Arbeits- und Privatterminen - es wundert nicht wirklich, dass das Ergebnis noch schlechter war als beim letzten Mal. 

Der KSM nimmt mich mit nach draußen, es scheint die Sonne und wir suchen uns erst einmal ein Frühstück. Im Café Minze (Achtung, Werbung!), ganz in der Nähe des Kinderwunschzentrums werden wir fündig und essen draußen in der Sonne. Das Frühstück ist zwar gut essbar, aber leider recht gewöhnlich.


Danach schlendern wir noch durch die Dortmunder Innenstadt und durchkämmen den dort ansässigen Peek&Cloppenburg (Achtung, Werbung!) nach der neuesten Fashion Trends. Nach 2 Stunden bin ich müde und wir fahren nach hause. Ich schlafe im Auto, der KSM fährt. Unterwegs halten wir bei einem Supermarkt, um die Wocheneinkäufe zu erledigen.

Zuhause angekommen, gehe ich ins Bett, ich bin einfach immer noch müde. Als ich wieder aufwache ist es 19.00 Uhr und der KSM hat gekocht: es gibt Salzkartoffeln mit Kräuterquark und Leinöl. Sehr lecker. 😋


Danach bin ich wach und es geht mir auch gut. Die OP selbst und den miniwinzigkleinen Stich, der dabei durch die Scheidenwand gemacht wird, merkt man im Prinzip nicht. am Tag der OP selbst, so war es zumindest beim letzten Mal, ist es ab und an etwas unangenehm im Unterleib, am nächsten Tag ist alles wieder gut - so war das bei mir zumindest. wir sehen noch etwas fern und gehen dann ins Bett.

Und siehe da, am nächsten Tag stehe ich auf und es geht mir blendend. Alles ist wieder gut. Zwar ärgere ich mich immer noch etwas, dass ich diesmal einen solchen Aufwand für nichts beim Social Freezing gemacht habe, aber so ist das eben. Man macht etwas, man geht ein Risiko ein und man muss damit rechnen, dass es schief geht. Aber erstmal Milchkaffee oder besser: Milch mit Kaffee. 😁


Schauen Sie mal, die Avocado, die ich neulich eingepflanzt habe (Sie erinnern sich?), die wächst schon tüchtig auf der Fensterbank in der Sonne! 


Der KSM baut, in Vorbereitung auf unseren Urlaub in zwei Wochen, Gepäckträger an unsere Fahrräder: an mein Rennrad und sein Singlespeed.


Außerdem habe ich mir endlich ein Navigationssystem fürs Fahrrad (Achtung, Werbung!) gekauft, das ebenfalls installiert werden muss.


Und: wir haben Satteltaschen gekauft, sechs Stück. Zwei kleine für die Gabel am Fahrrad des KSM vorne und zwei große für hinten. Ich bekomme auch zwei hinten, und nur da, weil man an meine Carbongabel eben nichts hängen darf. 😉 Die großen Taschen reflektieren sogar im Gegenlicht. 😀


Nachdem wir alles einmal befestigt und ausprobiert habe, die Tragekonstruktionen an den Fahrrädern die Taschen aufnehmen, das Fahrradnavi installiert ist und wir etwas zum Mittag gegessen haben, schwingen wir uns noch einmal zusammen auf eben die Fahrräder, mit denen wir unsere Tour starten wollen, um auszuprobieren, ob wir einigermaßen zusammen fahren können.

Die Tour, die meine erste Tour ist, die ich über strava (Achtung, Werbung!) aufzeichne,  führt über einige Berge bevor wir unten im Tal zurückfahren können. Der KSM schlägt sich ziemlich gut, aber die steilsten beiden Berge kommt er dann doch erst einmal nicht ganz hinauf - nicht, weil er das von der Kraft nicht könnte, sondern weil die Übersetzung seines Singlespeeds das dann einfach nicht hergibt.

Wir einigen uns daher auch am Schluss, nicht den steilen, sondern den etwas sanfteren Aufstieg wieder zurück zu unserem Bauernhof zu nehmen, der uns zwar 6km weiter führt, bei dem aber immerhin ein Eis inklusive ist. 😋 Diesmal probieren wir die zweite Eisdiele in der Strumpfstadt aus, die auch was kann.




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