Dienstag, 29. September 2020

Alles

In der Woche vor meinem ersten längeren Urlaub seit 1,5 Jahren würde ich bei der Arbeit gerne (wie das immer so ist) iwie zu einem Punkt kommen, an dem ich sagen kann: okay, jetzt kann ich ruhigen Gewissens mal zwei Wochen entspannen und nichts tun. Prinzipiell bin ich kein Mensch, der sich völlig verrückt macht, wenn er in Urlaub geht, aber ich habe natürlich gerne iwie einen „ordentlichen Schreibtisch“, wenn ich gehe und geordnete Verhältnisse, die ich an meine Kollegen übergebe, die meine Aufgaben in meiner Abwesenheit übernehmen. 😊

Und natürlich kommt es, wie so oft, anders als ich es gerne hätte. 😉 Am Montag versuche ich am Morgen zunächst, den Zahnarzt zu erreichen, damit er mir die am vergangenen Freitag herausgefallene Füllung wieder an Ort und Stelle bringt. Leider ist er im Urlaub, er hat jedoch einen Vertreter benannt, zu dem ich um 16.30 Uhr kommen darf. Leider traut dieser sich nicht wirklich, mir weiterzuhelfen. Ich werde geröntgt, er erzählt mir etwas von einer Anomalie des Nerves in dem Zahn ohne Füllung wegen der er nichts entscheiden möchte und weil ich auch keine Schmerzen habe, wird mein Zahn etwas abgeschliffen und ich dann ohne Ergebnis nach Hause geschickt. Da ich noch genügend zu tun habe, gehe ich im Anschlus noch einmal zurück ins Büro. 

Montagabend drehe ich noch eine kleine Runde auf dem Rennrad, komme allerdings - nach Arbeit und Zahnarzt - so spät los, dass ich voll in die Dunkelheit gerate. Gut, dass ich aufgrund des Fahrradvorhabens, das wir für unseren Urlaub geplant haben, die Frontbeleuchtung am Fahrrad habe, die eig. dem KSM gehört. Ich probiere, die Lampe in der Dämmerung anzuschalten, scheitere aber. Also fahre ich weiter. 6km vor zuhause versuche ich den KSM zu erreichen, um in Erfahrung zu bringen, wie man diese Lampe anschaltet erreiche ihn aber nicht (wahrscheinlich schläft er, das macht er oft und ausgiebig ...). Ich fahre noch einmal ein paar hundert Meter weiter, es geht aber einfach nicht mehr, es ist zu dunkel. 

Ich steige wieder ab und klingele den KSM solange an bis er endlich drangeht und mir hilft. Die Lösung war natürlich ganz einfach, aber ich hab‘ sie alleine einfach nicht gefunden. 😊

Am Dienstag bekomme ich eine Einladung zu einem Termin mit der Geschäftsführung, der am zweiten Tag nach meinem Urlaub stattfinden soll und der recht speziell ist und in jedem Fall gut vorbereitet sein will. Dies auch deshalb, weil der letzte nicht gerade vorbildlich lief. 😏 Ich versuche also, diesen Termin zu verschieben, es stellt sich aber heraus, dass dies nicht möglich ist und dieser Termin unerbittlich in meinem Kalender stehen bleiben wird. 

Natürlich habe ich eine leise Ahnung, was ich in diesem Termin präsentieren möchte, aber nachdem ich noch nicht allzu lange für meine Produkte zuständig bin und wir in Kollektionen arbeiten, die ein Jahr im Voraus entstehen, ist einiges dessen, um das es gehen wird, bereits fertig gewesen noch bevor ich den Job angetreten habe. Hinzukommt, dass der Teamleiter unseres Teams, der für unseren Teil des Sortiments mit mir zusammen die Richtung normalerweise vorgibt, seit mittlerweile drei Monaten nicht mehr da ist und wir überdies durch Corona auch die Traineestelle verloren haben, die wir üblicherweise immer mit einem Studienabsolventen besetzt haben (zwar laufen gerade Vorstellungsgespräche zur Nachbesetzung, aber noch ohne Ergebnis). Wir sind also drei statt fünf Personen und an den Stellen, an denen ich es prinzipiell kann, treffe ich die Entscheidungen alleine. Die meisten Arbeiten aus dem Bereich „Produktmanagement“ schultere ich ebenfalls alleine, auch wenn es eine Kollegin gibt, an die ich Aufgaben weitergeben darf - sie kann mir aber auch nicht bei allen Dingen helfen. Das hat für mich die Konsequenz, dass ich in letzter Zeit oft auch lange an meinem Schreibtisch sitze, was ich überhaupt nicht mag. Ich finde, ein Job, zumal auf meinem Rang, sollte in einer vernünftigen Zeit abbildbar sein. Den Termin also, werde ich nun auf mich zukommen lassen müssen. Ich habe noch einmal an meine Situation erinnert, werde nun mein Bestes dafür tun und bin aber auch ein bisschen auf die Nachsicht der Geschäftsleitung angewiesen. Wir werden sehen. 😊

Am Dienstagabend wäre ich gerne ins Lauftraining gegangen, ich habe alle meine Klamotten bei der Arbeit dabei und hätte es auch einrichten können, leider habe ich, als es soweit ist, einen solchen Hunger, dass es nichts gebracht hätte zu gehen - hungrig laufen ist so ziemlich das Schlimmste, was man tun kann. 

Am Mittwoch ist mein Gewissen schlecht, als ich so pünktlich von der Arbeit weggehe, dass ich mit einer neuen Vereinskollegin zusammen zum Schwimmtraining fahren kann. Ich tue es trotzdem, weil ich im Sommer immer mal wieder bemerkt habe, dass mein Körper sich beschwert, wenn ich, beruflich bedingt, zu wenig Bewegung bekomme. Das Schwimmtraining, obwohl nur 1h und obwohl an diesem Mittwoch ohne Trainer, tut mir gut. Mal andere Leute treffen, mal andere Themen haben. Nach dem Training arbeite ich aber noch ein paar E-Mails ab. Die Terminvorbereitung in der Tiefe habe ich bislang nicht leisten können.

Am Donnerstag passiert bei der Arbeit wenig, ich bin nur dabei, an alle offenen Themen noch einen Schritt weiter zu kommen. Am Abend wage ich es sogar, ohne Laptop nach Hause zu gehen, auch wenn morgen grundsätzlich der letzte Tag vor dem Urlaub ist. 😊

Der Freitag ist der Geburtstag des KSM (ich spreche ihn morgens, nachdem er dazu in der Lage ist - er liegt noch nicht allzu lange im Bett als ich anrufe) und der besten Freundin (die in diesem Jahr einen Blumengruß aus der Ferne von mir bekommt) und außerdem recht „beschäftigt“. Ich war diese Woche zum ersten Mal seit einem halben Jahr wieder jeden Zag im Büro in der Strumpffirma, bemerke ich. Ich gehe am frühen Nachmittag nach Hause, weil ich von dort aus zu eine Klima-Demonstration aufbrechen möchte, so habe ich mir das überlegt. Es ist wieder „Global Day for Climate Action“ und dazu sind in ganz Deutschland Demonstrationen und Aktionen geplant. Vergangenes Jahr war ich, zusammen mit Tausenden Anderen in Leipzig (Sie erinnern sich?), in diesem Jahr, ist die mir räumlich am nächsten liegende Demo (Achtung, externer Inhalt!) im Hochsauerland: eine 🚲demo. Mein Mittagessen hole ich mir beim Bäcker, denn zuhause habe ich nicht mehr viel Zusammenpassendes und genug Zeit, etwas zu kochen habe ich ohnehin nicht mehr. Ich kaufe also ein belegtes Brötchen, ein Stück Kuchen und eine Packung Plätzchen und setze mich zuhause nur noch kurz an den Küchentisch, um das Brötchen in Ruhe aufzuessen, dann fahre ich los, mein Fahrrad im Kofferraum. Da die Situation mit dem ÖPNV hier gar so unglücklich und mein Zeitplan gedrängt ist, nehme ich - Asche auf mein Haupt - das Auto, um die Demonstration zu erreichen.

Die Demo besteht leider aus sehr wenigen Leuten - wir sind vllt. 30 Teilnehmer - was schade ist, denn gerade im Hochsauerland kann man die Folgen des Klimawandels schon recht gut erkennen, wenn man durch die Wälder fährt. Der Borkenkäfer hat hier schon deutlich zugeschlagen und tut es weiterhin, denn die Winter sind mittlerweile zu mild und deshalb überleben seine Larven und er frisst munter am Sauerländischen Baumbestand herum. 😳 

Da die Holzwirtschaft hier ein großer Wirtschaftszweig ist, betrifft der Wandel hier durchaus viele Menschen, leider scheint, dass man etwas gegen die Klimaveränderung tun muss und kann, bei den Meisten hier noch nicht angekommen zu sein. Ich bin immer wieder erstaunt, wie oft ich, seitdem ich hier wohne, Autos sehe, die laufen während ihre Besitzer „mal eben“ in die Bäckerei, in die Drogerie oder wo auch immer hingehen - um nur ein kleines Beispiel anzuführen. Die Verbindung zwischen dem eigenen Verhalten und der Veränderung der Umwelt scheint für viele Menschen immer noch recht unverständlich zu sein. Schlimm ist daran vor allem, dass all das, wofür oder wogegen heute demonstriert wird, von der Wissenschaft schon seit vielen Jahrzehnten angeprangert wird.

Info am Rande: während ich in Lennestadt eine Runde Fahrrad fahre, um kundzutun, dass sich an unserer Klimapolitik etwas ändern muss, arbeitet der KSM am Nürburgring, denn dort findet das alljährliche 24h Rennen (Achtung, Werbung!) statt, das sich, aufgrund von Corona, nur um ein paar Monate verschoben hat. Das ist widersinnig, das wissen wir beide. 😔





Nach der Demonstration fahre ich noch bei einer Schneiderin vorbei, die mir eine Lederjacke und einen Mantel repariert sowie meine Lederhose gekürzt hat. Mit Leder hantieren ist gar nicht so einfach, daher habe ich diese Dinge abgegeben und mache sie nicht selbst. 😊 Die Werkstatt der Schneiderin liegt auf dem Weg, daher ergibt es nur Sinn, dass ich diesen Weg, für den ich das Auto nehmen musste, nutze. Die Hose und die Jacke nehme ich sofort mit nach Hause, mit der Reparatur des Mantels bin ich nicht ganz einverstanden, daher lasse ich ihn zum Überarbeiten noch einmal dort.

Am Abend koche ich mir eine große Portion Risotto (Achtung, externer Inhalt!) und verfeinere es mit Gemüse bevor ich mich noch einmal an den Schreibtisch begebe.

Am Samstag erledige ich gleich morgens ein paar Einkäufe und bringe die Vorhänge, die ich neulich in Auftrag gegeben habe (Sie erinnern sich?), wieder zurück, denn sie sind leider nach dem Waschen 5cm kürzer (fragt mich der Vorhangschneider: Warum haben Sie die denn schon gewaschen? Gegenfrage: Ja, warum denn nicht?! 😁).

Am Mittag nutze ich die Ruhe, um kurz bei einem Nickerchen durchzuschnaufen bevor ich am Nachmittag leider noch einmal beruflich ein paar Dinge erledigen muss. Das 24h Rennen am Nürburgring startet um 15.30 Uhr.

Am Abend treffe ich mich virtuell mit einer lieben Arbeitskollegin und deren Freund. Wir halten lange miteinander aus, weit nach Mitternacht gehe ich ins Bett. 😴

Am Sonntag starte ich mit dem Livestream vom 24h Rennen in den Tag, um ein bisschen mitzubekommen, was beim KSM aktuell vor sich geht. 

Am Nachmittag laufe ich bei bestem Wetter eine entspannte Runde an der frischen Luft. Der Anruf des KSM, in dem er mich darüber informiert, dass er schon am Sonntagabend bei mir aufschlagen wird (und nicht, wie eig. gedacht, erst am Montag) erreicht mich am Abend und ich starte kurzfristig eine Nacht-Backaktion, um den Geburtstagskuchen für ihn (Achtung, externer Inhalt!) noch fertigzustellen. Er kommt gegen 23.00 Uhr im Hochsauerland an, um 01.00 Uhr ist der Kuchen fertig und wir ins Bett fallen. 😴


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