Montag, 4. Mai 2020

Good Staff is Hard to Find

Seit einer Woche dürfen Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von weniger als 800qm wieder geöffnet sein. Fragen Sie mich nicht, warum größere Geschäfte nicht öffnen dürfen, das ergibt in meinem Kopf keinen Sinn und ich finde es schreiend ungerecht, aber es ist so. Dementsprechend sind auch in der Sockenstadt die Läden wieder offen. Wir haben es bereits am vergangenen Samstag probiert, im örtlichen Stoffladen (Achtung, Werbung!)  Stoffe für Mund- und Nasenschutze (MNS) zu bekommen, die ich selbst nähen möchte - ich kann mir zwar Schöneres zum Nähen vorstellen, aber die Situation erfordert es nun einmal - hatten den Versuch dann aber aufgrund von "Schlange vor dem Geschäft" und "Schild, das darauf hinweist, dass man das Geschäft nur mit Mund- und Nasenschutz 😷 betreten darf, abgebrochen.

Am Montag, an dem ich nicht arbeiten gehe, bringe ich zunächst meine Gabi zum Reifen wechseln (Achtung, Werbung! ... bereits am Abend vorher hat mir der KSM ganz selbständig und in seiner bekannt sehr ordentlichen und überlegten Art - der Mann denkt einfach mit, das ist so herzig 😍 - die Sommerreifen und mein Rennrad ins Auto gepackt, lasse sie beim Dienstleister einfach stehen und fahre mit dem Rennrad wieder nach hause. Auf dem Weg passiere ich ohnehin die Innenstadt und versuche es erneut im Stoffladen ... mit selbstgenähtem Schlauchschal (passend zum neu geschneiderten Oberteil 😉) als MNS und erringe einen Teilerfolg: ich bekomme Stoff, Gummiband ist aber aus.



Die Ausbeute sind ein Bio-Baumwollstoff mit Kringeln für mich und, wie gewünscht, ein anthrazitfarbener Stoff für den KSM - beide waschbar bei 60°C. Zuhause ist das auch das erste, was ich tue: eine 60°C Wäsche anschmeißen.



Draußen ist bombastisches Wetter, ich habe allerdings drinnen einige Kreativarbeit zu erledigen. Am Nachmittag bekomme ich unangekündigten und negativen Besuch von meiner Haushaltshilfe (ich habe für mich schon vor Jahren dafür entschieden, dass ich lieber auf anderen Luxus, wie Klamotten und Schuhe, verzichte und mir dann aber den Luxus einer ordentlich auf Minijob-Basis (Achtung, externer Inhalt!) angestellten Haushaltshilfe leisten möchte 😊), die mir eröffnet, dass sie, nach gerade einmal 6 Wochen bei mir im Haushalt, festgestellt hat, dass sie die Stelle nicht mehr weitermachen kann, da sich bei ihr auf der Hauptarbeit Änderungen ergeben haben, die sie so in Stress bringen, dass sie die Stelle bei mir aufgeben möchte. Dies erwischt mich wirklich kalt und passt gar nicht in meinen Plan, denn auch bei mir ist im Moment viel los, so dass ich Hilfe im Haushalt dringend benötige. Ich bin, und das muss ich ehrlicherweise hier schreiben, etwas gespalten, ob ich nachsichtig sein soll, weil solche Dinge im Leben einfach vorkommen und da niemand etwas dafür kann oder ob ich auch ein Stück weit genervt sein darf von der Tatsache, dass Jemand kein Stück kämpft, um die Dinge gebacken zu bekommen, sondern sofort hinschmeißt. Ich an ihrer Stelle, das weiß ich, hätte zunächst gekämpft - aber so sind die Menschen wohl unterschiedlich.

Bevor ich Gabi am Abend, erneut mit dem Rennrad, wieder abhole, das Rad einpacke und mit dem Auto wieder zurück fahre. Danach schwinge ich mich noch einmal auf das Rennrad, um damit eine längere Abendrunde zu drehen. 😁



Den Schnitt für die MNS habe ich mir im Internet (Achtung, externer und sehr werbelastiger Inhalt!) besorgt. Er besitzt ein Fach, in das man einen medizinischen Filter einlegen könnte und die Maske so zu einer Maske mit medizinischer Schutzklasse machen könnte. Die Schnittmuster (die Masken für Herren, Damen und Kinder sind unterschiedlich groß) habe ich bereits ausgedruckt und schneide ich am späteren Abend endlich zu. Der KSM begibt sich derweil auf die Suche nach passendem bunten Gummiband (wenn schon, denn schon ... langweilig kann Jeder 😉), weil er zur Maskenschneiderei auch etwas beitragen möchte.



Der Rest der Woche plätschert im Homeoffice und vor Ort im Büro so vor sich hin und verläuft recht unspektakulär bis sich am Donnerstag gegenüber im Kuhstall etwas tut: ganz offensichtlich haben die Kühe "Freigang" und laufen, vom Traktor am Davonlaufen gehindert, im Hof herum. Am Abend stellen wir fest, dass die Kühe aus dem Stall nun, zum größten Teil auf den Weiden um uns herum, herumlaufen, daher auch der "Freigang" auf dem Hof, sie haben sich wahrscheinlich  selbständig dort hinbegeben. 😉



Zum Mittagessen gibt es zum letzten Mal die Überbleibsel des indischen Gerichts, das der KSM fabriziert hat (Sie sehen also, es ist durchaus möglich, Lebensmittel auch einmal zwei Wochen aufzuheben und dabei Schritt für Schritt aufzuessen - natürlich sollte man sich von ihrer guten Qualität aber vorher, mithilfe von Riechen und Schmecken, überzeugen), diesmal mit etwas Sahne aufgepeppt und mit einem Rest Quinoa, der sich in den Vorräten noch findet. Ich bin ja immer so begeistert, wenn ich Dinge leer machen kann. 😉



Am Donnerstagabend kaufe ich, mit einem Schal vor dem Mund, noch für das verlängerte Wochenende ein, damit niemand verhungern muss. 😉 Morgen ist der 1.Mai (=Tag der Arbeit) und der KSM reist noch am Abend an.

Am Feiertag gibt es zum Mittag ein Gnocchi Gröstl mit zwei Käsesorten überbacken (Achtung, externer Inhalt!) - sehr lecker - und weil wir seit nun zwei Monaten nichts anderes mehr gesehen haben als die, zugegeben sehr idyllische, Umgebung der Sockenstadt, brechen wir am Nachmittag in Richtung der nächstgelegenen Universitätsstadt auf nordhessischer Seite auf - wenigstens mal ein paar Stunden was anderes sehen.



In Marburg hat natürlich kaum etwas geöffnet, so dass man es sich auch "von innen" anschauen könnte. Die alte Universität, die die erste gegründete evangelische Universität weltweit ist und immer noch existiert, ist ohnehin geschlossen - allerdings ist die Universitätskirche geöffnet, die wir uns auch ansehen. Wir gehen aber eine schöne Runde durch die Oberstadt, essen dort, unter Einhaltung sämtlicher Hygienevorschriften, ein leckeres Eis von einem Eisdielenbesitzter, der seinen MNS beim Erstellen des Eis' lieber abnimmt, damit er auch sieht, was er da tut 😂, stellen uns kurz unter, weil es regnet, steigen dann zum Schloss hinauf und zur Elisabeth-Kirche (E-Kirche) wieder hinunter, sind hier aber zu spät dran, so dass diese nicht mehr geöffnet hat (Kirchen dürfen jetzt wieder offen sein), gehen an der Lahn entlang, kommen dabei an der "grünen Mühle" vorbei und nehmen abschließend sogar Sushi bei einem Sushi-Restaurant mit, das wir - zusammen mit zwei Flaschen Fritz Limo - standesgemäß und gemütlich, im Mietwagen des KSM zum Abend verputzen. Zum Dessert gibt es für Jeden einen Glückskeks und einen klugen Spruch. 😊






































Am Samstagnachmittag, während der KSM mit seinem neu erworbenen Arduino herumexperimentiert, mache ich mich mit meinem Nähmaschinchen (einem Erbstück von meiner Mutter, das locker aus den 1970ern stammt und bei guter Pflege einfach läuft und läuft und läuft ...), den ersten MNS zu fertigen.



Am Ende entsteht ein individuelles Stück für mich, während dessen Fertigungsprozess die spontane Idee entsteckt, man könnte sie noch zusätzlich besticken. 😊 Der KSM hat übrigens nicht nur Gummibänder in den dollsten Farbkombinationen angeschafft, sondern auch ummantelte Aluminium-Nasenstege, für die man in die Maske einfach einen Tunnel nähen und mit deren Hilfe man den Schutz ganz einfach perfekt an die Nase anpassen kann.



Am Sonntag entscheiden wir uns gegen das ursprünglich von mir geplante Mittagessen aus Fischfilet und Kartoffelstampf und essen stattdessen, ganz schlicht, Maultaschen in Eierflocken-Brühe. 😋



Am Abend entsteht, während der Tatort im Hintergrund läuft, eine zweite Maske (mit Batman-Logo-Stick) in Anthrazit mit türkisen Nähten, türkisem Stick und türkisen Gummis (die beim ersten Mal auch noch viel zu kurz und zu eng sind für den KSM, so dass ich sie noch ein zweites Mail einziehen und von Hand vernähen muss). Ich "kämpfe" bis alles fertig ist und falle um 01.30 Uhr ins Bett bevor der KSM um 04.45 Uhr wieder aufstehen muss. 😬



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