Montag, 20. April 2020

Zu idyllisch

Nachdem der Ostersamstag (erinnern Sie sich übrigens, dass ich am Ostersamstag vor drei Jahren den KSM zum ersten Mal in persona traf?) und auch der Ostersonntag bei uns recht ruhig verlaufen sind, kam ich am Ostermontag zum ersten Mal seit Langem einmal wieder dazu zu schneidern. Der schwarz-weiß gestreifte Jersey ist mein Lieblingsstoff - wenn es dann nicht schon wieder so langweilig wäre, würde ich alle meine Klamotten in schwarz-weiß gestreift tragen 😉 - deshalb habe ich von ihm im Nähladen "in der großen Stadt" noch recht viel erstanden bevor ich umgezogen bin. Man weiß ja nie ... 😊

Ich nähe einmal mehr den Schnitt "Lady Rose" (Achtung, Werbung!), ein Longsleeve, das ich für mich und für Freundinnen schon mehrfach genäht habe - immer in schwarz-weiß gestreift, immer mit kräftig farbigen Bündchen an den Ärmeln und am Ausschnitt. Diesmal werden die Bündchen petrolfarbig und das Teil ist mal wieder für mich. 😊



Am Abend des Montags laufe ich eine Runde, während der KSM mit dem MTB neben mir herfährt (und friert). Ich bin zum Paderborner Oster SOLO Lauf (Achutng, externer Inhalt!) angemeldet, der entstand, weil der "echte" Paderborner Osterlauf (Achutng, externer Inhalt!), der mindestens in NRW, wenn nicht sogar über seine Grenzen hinaus, eine echte Bekanntheit ist, aufgrund von Corona dieses Jahr ausfallen muss. Mitmachen kann Jeder und es kostet nichts. Die Sparkasse spendet einen festen Betrag an eine Einrichtung, die für Obdachlose da ist und gibt pro Teilnehmer noch einmal 10,- EUR an diese Organisation. Na, wenn das nichts ist? Man läuft, nimmt seine Strecke und die dazugehörige Zeit und lädt ein Foto von sich beim oder nach dem Laufen in dem für den Lauf eingerichteten Profil hoch und das war's. 😊 So schnell kann man anderen Menschen helfen und sich selbst dabei noch etwas Gutes tun.



Nach dem Lauf bestellen wir uns ein Essen bei einem tollen Gasthof ganz in unserer Nähe (Achtung, Werbung!), den wir bereits von einem unserer ersten Sonntage im Hochsauerland kennen und wegen seines Essen lieben lernten (Sie erinnern sich?). Die Schmallenberer Gastwirte haben sich in den letzten Wochen zusammengetan und eine kleine nicht wahnsinnig professionelle, aber immerhin funktionsfähige Website (Achtung, Werbung!) mit App ins Leben gerufen, mit deren Hilfe man bei ihnen, in Zeiten von Corona, und vllt. auch noch danach, sein Essen "to Go" bestellen kann.

Wir haben nun also "Berghauser Krüstchen (=Schnitzel mit Spiegelei und Bratkartoffeln; der KSM) sowie Pasta mit Gemüse (ich) bestellt, die wir um 07.15 Uhr, wie abgesprochen, bei der Gastwirtschaft abholen und mit nach hause nehmen können. Das Ganze ist einigermaßen umweltschonend in gewachsten Pappboxen verpackt und die Portionen (v.a. die der Pasta) sind ordentlich. Wir machen ein Candle-Light-Dinner draus und der KSM dekoriert den Tisch noch österlich dafür. 😊



Zum Nachtisch gibt's (wie schon seit Ostersonntag eig. immer dann, wenn ein Dessert oder eine Süßigkeit auf dem Plan steht) ein Stück von unserer Mohrenkopftorte. 😊



Der Regenbogen (Achtung, externer Inhalt!) ist ein wunderbares Symbol: er steht für Vielfalt, Toleranz, Mitgefühl und unberührte Natur. Man sieht ihn häufig in diesen Tagen in den Fenstern hängen als Zeichen der Solidaridät, Stichwort: "We are in this together." Ich lege mir auch einen zu - auf meinen Fingernägeln - während sich meine Kollegin die Haare in Regenbogenfarben färbt. 😀



Nachdem wir am Dienstag mittags noch beide (!) von der Pastaportion aus dem Gasthof vom Vortag, ordentlich satt werden, übernimmt am Mittwoch der KSM erneut in der Küche das Regime. Es gibt eine Couscous Pfanne mit Karotten, Radieschen und Räucherlachs (Achtung, externer Inhalt!).



Am Donnerstag komme ich, zwei Stunden zu spät, aber dennoch für meine Verhältnisse sehr früh von der Arbeit und finde, erstens, einen Osterhasen von der Strumpffirma in meinem Postkasten, mit dem sie mir - sehr lecker - frohe Ostern und gute Gesundheit wünscht (ich leere meinen Postkasten definitiv zu unregelmäßig ...), sowie den KSM samt 3D Drucker in Einzelteilen auf meinem Küchentisch. Er hat neue Teile für den Drucker bestellt und ist gerade dabei, ihn umzurüsten. 😝





Immerhin kann ich ihn dazu überreden, mit mir eine Runde raus zu gehen (er MTB, ich laufend, Sie wissen schon 😉) und danach noch etwas Yoga und Krafttraining mit mir zu machen. Das Laufen tut mir allerdings überhaupt nicht gut an diesem Abend, ich spüre meine linke Hüfte recht deutlich und bin am Ende noch einmal mehr froh, den KSM dabei gehabt zu haben, der mich zwischendrin schob und mich immer wieder antrieb, noch ganz nach hause zu laufen. Im Team machen/ergeben die meisten Dinge eben einfach mehr Spaß/Sinn. 😊

Bei der anschließenden kurzen Yoga-Einheit schimpft der KSM wieder einmal sehr über den "Herabschauenden Hund"😂 (Achtung, externer Inhalt!), nur um ihn dann selbst noch ein paarmal in den abschließenden Block aus Kraftübungen einzubauen, den er sich für mich ausdenkt.

Im Anschluss gibt es für uns beide frisch geduschten - sehr fränkisch - mein Lieblingsessen aus Kindertagen: gebackenen Camembert (Achtung, externer Inhalt!) ... und wir öffnen dazu eine der Marmeladen, die mir eine Freundin aus Franken zu meinem Neuanfang ins Hochsauerland mitgegeben hat. 😋



Am Freitag habe ich passenderweise frei und der KSM organisiert das Frühstück. Dafür hatte er sich schon letzte Woche ein Toastrezept (Achutng, externer Inhalt!) ausgesucht, das er machen wollte. Wir starten also salzig gemeinsam in den Tag, was ich nicht so oft tue, in diesem Fall aber sehr lecker war. 😋



Zum Mittag kocht ebenfalls der KSM ein schnelles, indisch anmutendes Gericht mit vielen Gewürzen, Gemüse, Kichererbsen und Reis (Achtung, externer Inhalt!). Es schmeckt wirklich gut (ich mag es ja, viele Gewürze zu schmecken 😊), nur der KSM bläst ab und an durch die Backen, denn das Gericht hat durchaus auch ein bisschen Chilli-Gewürz abbekommen und ist damit etwas scharf im Abgang - gut dass er es selbst so gekocht hat. 😉



Nachdem ich mich am Freitagmorgen um diesen Blog hier gekümmert hatte - Sie merken es vielleicht, 2019 ist mittlerweile vollständig und so langsam werden es auch die Einträge von Anfang 2020 - und mich dann noch anderen Themen gewidmet hatte, breche ich am frühen Abend für eine längere Runde mit dem Rennrad auf. Der KSM beschäftigt sich schon den ganzen Tag mit seinem 3D Drucker. 😊

Ich habe eine Runde im Kopf, die ich fahren möchte, weiche aber von ihr spontan noch ein Stückchen ab, weil es mich interessiert, wie es "hinter dem Berg" wohl aussieht. Und sehen Sie mal, die kleine Extrarunde hat sich gelohnt (fast ein bisschen wie in Italien, oder nicht?):



Am Samstag ist es erneut Zeit, einen Mietwagen für den KSM abzuholen, mit dem er am Montag dann wieder gen Arbeit aufbrechen kann. Wir nutzen die etwas längere Anfahrt dafür erstens, um beim ortsansässigen Bäcker noch Brot, Brötchen für den Sonntag und ein paar Kekse einzukaufen und, zweitens, um einen neuen Supermarkt auszuprobieren, der auf dem Weg liegt.

Dieser überzeugt mich/uns nicht. Es mag sein, dass ich mich täusche, aber in der neuen Umgebung schient es, vgl. mit dem vorherigen Wohnort, weniger möglich zu sein, in nachhaltiger Verpackung einzukaufen. Ich persönlich halte Tetra Paks für KEINE nachhaltige Verpackungslösung, sondern sehe in Mehrweg-Glasflaschen die sinnvollere Verpackung (und wahrscheinlich ist es auch bei diesem Thema so, dass Untersuchungen immer genau zu dem Ergebnis kommen, das demjenigen, der sie bezahlt hat, am besten in den Kram passt 😉).

Ich persönlich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass eine Mischverpackung aus Pappe, Kunststoff und Alu, die genau einmal verwendet werden und danach nur noch recycelt werden kann, wobei dafür die einzelnen Bestandteile wieder voneinander getrennt und verwertet werden müssen, ökologisch sinnvoller ist als eine Glasverpackung, die man so oft auswaschen, mit neuem Deckel versehen, wiederverwenden und v.a. wieder verkaufen kann bis sie eben kaputt geht, was idR durch Herunterfallen der Fall sein dürfte. Daher bin ich sehr erstaunt, dass es hier in Supermärkten durchaus auch mal keinen einzigen Saft in Glas-Pfandflaschen zu kaufen gibt, oder, wie in dem den wir am Samstag ausprobieren, keine Milch und schon gar nicht Sahne. Jeden der Supermarktbetreiber, die in ihren Sortimenten keinen Platz für Glasverpackungen sehen, möchte ich auf der Stelle fragen, in welcher Welt sie eigentlich leben. 😒

Im Moment scheint es außerdem kaum Obst zu geben, das regional in Deutschland oder wenigstens in der EU angebaut wurde, zumindest gibt die Obstabteilung kaum etwas her. Wir bleiben also bei Äpfeln und entschließen uns, trotz der bereits fortgeschrittenen Jahreszeit, den Blutorangen - nach Birnen mein absolutes Lieblingsobst - noch eine Chance zu geben. Und siehe da, sie sind durchaus noch lecker und kommen immerhin "nur (Achutng, Werbung!)" aus Spanien.

Ich habe mal gelesen, dass die Blutorangenbäume mit den klimatischen Veränderungen wunderbar zurecht kommen, also mit wenig Wasser und viel Hitze, verifiziert habe ich es allerdings nie. Vielleicht sind auch deshalb immer noch welche im Supermarkt zu bekommen? Wir essen also weiterhin Blutorangen ...



... gleich auch noch zum Mittagessen, denn bei mir (der KSM steht nicht so auf süße Mittagessen, deshalb isst er Reste vom Vortag) gibt es mal wieder Milchreis oder "Reisbrei", wie man in Frrranken sagt, mit Kompott.

Am Samstagnachmittag fahren wir beide übrigens mit den Rädern noch einmal in die Sockenstadt, denn eine Drogerie, die wir gebraucht hätten, gab es auf unserem Weg zur Mietwagenstation nicht und wir beschließen daraufhin, in die ortsansässige zu gehen. Sehr zur Verwunderung des Nachbarn, der uns gleich fragt, ob wir keine E-Bikes hätten (Nein, wir können das noch ohne Motor 😊), fahren wir mit unseren Rädern OHNE Motor in die Stadt und hinterher darf er sich sogar noch wundern, wie schnell wir gewesen sind. 😉

Die E-Bike-Diskussion über die Folge davon, wenn wir jetzt auch noch in unsere Fahrräder Akkus einbauen, die noch zusätzlich Strom verbrauchen und was das wohl mit uns und unseren Kinder machen wird, erspare ich Ihnen an dieser Stelle, aber lassen Sie sich gesagt sein, ich vertrete auch hierzu eine Meinung. 😉



Am Sonntag ist das Wetter eher bewölkt und wir hoffen auf Regen. Viel dringender als wir, bräuchten hier die Bauern den Regen, weil sie schon vor Wochen ausgesät haben und die Saat nun eigentlich aufgehen soll. Immerhin die Gerbera auf meiner Fensterbank lässt schon zwei von vier zu erwartenden Blüten sehen, auch die Primel blüht munter vor sich hin, nur die Hyazinthen, die nun schon im fünften Jahr auf meiner Fensterbank stehen, können sich noch nicht so richtig zum Blühen entschließen.



Zweiter Blick aus dem Fenster am Sonntag und wir entdecken den Besamungsservice für Rinder vor unserer Tür. Wir diskutieren kurz über professionelle Tierhaltung zum Geldverdienen. Der KSM, der eher ein "Fleischfresser" ist, empfindet es als normal, dass Rinder im Erzeugerkontext (und in dem stehen sie ja eig. immer, nur die Größenordnungen sind unterschiedlich) so vermehrt werden. Ich, die gut auch ohne Fleisch auskommt, vertrete schon lange und in letzter Zeit - genährt durch den Kuhstall vor der eigenen Tür und all die Vorkommnisse drum herum - noch stärker die Devise "Tiere sind Freunde, kein Futter" und finde es eine unschöne Entwicklung, dass man, im Sinne der Professionalität bei der Vermehrung, den Tieren nicht einmal mehr den Sex nach eigenem Ermessen (wenn es das bei Tieren gibt) gönnt. Wann hat sich der Mensch eigentlich dazu aufgeschwungen zu denken, er könnte sich alle Lebewesen zum Untertan machen? 😐



Am Nachmittag gehen wir eine Runde spazieren und stellen dabei erneut fest, wie idyllisch und schön es hier ist. Wir kommen allerdings auch gemeinsam zu der Erkenntnis, dass uns das Großstadtleben, das wir, bedingt durch unsere Wochenend-Ausflüge in die Großstädte dieser Republik, immer mal wieder haben und nutzen können, in der mittlerweile sechsten Woche des Social Distancing und der Ausgangsbeschränkungen hier im dünn besiedelten Hochsauerland (Achutng, externer Inhalt!) doch schon sehr fehlt. Es ist uns mittlerweile schon ein bisschen zu ruhig und idyllisch hier. 😉

Danach setze ich mich noch für eine kleine Feierabendrunde aufs Rennrad - die Gegend mal in einer anderen Richtung erkunden.





Am Abend gibt es dann die rote Grütze mit Vanillesoße zum Abendessen, die wir eig. schon für Ostersonntag vorgesehen hatten 😋 und draußen fängt es an zu regnen ... leider nicht im benötigten Ausmaß.




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