Donnerstag, 18. März 2021

Tapas

Am Montagmorgen muss der KSM gar nicht so früh aufbrechen, sondern erst gegen 08.00 Uhr, so dass wir zusammen verhältnismäßig gemütlich in den Tag starten können.

Für mich steht am Mittwoch dieser Woche ein Termin mit der Geschäftsführung der Strumpffirma an, auf den ich mich vorbereiten muss. Glücklicherweise bin ich ja jetzt nicht mehr alleine als Produktmanager in unserem Team verantwortlich, sondern zusammen mit meinem Kollegen, der in diesem Fall auch in verantwortlicher Rolle mit mir in diesen Termin gehen wird. Er hat auch bereits damit begonnen, sich durch das Zahlenwerk des letzten Jahres und der letzten Monate zu arbeiten. Ich füge seiner Arbeit meinen Teil noch dazu. Das verlangt schon, dass ich am Montagabend längere Zeit noch an meinem Schreibtisch verbringen - es ist nämlich ein Irrglaube, dass man derlei Arbeit neben dem eigentlichen Tagesgeschäft "mal eben" noch mit abgebildet bekommt, das funktioniert faktisch einfach nicht - dennoch hält sich der Mehraufwand diesmal bereits etwas stärker in Grenzen als bei den letzten Malen, bei denen ich erstens noch nicht so genau Bescheid wusste, was in diesem Termin eig. von mir verlangt werden wird und ich zweitens eben alleine dafür verantwortlich war, die Inhalte für den Termin zu erarbeiten. (Ich will nicht unter den Tisch fallen lassen, dass die Kollegin, die ein halbes Jahr kommissarisch für unser Team zuständig gewesen ist, mir immer auch stark unter die Arme gegriffen hat, sie steckt aber in meinen, manchmal doch recht speziellen, Themen einfach nicht so tief drin wie ich, so dass sie zu diesen eben auch nichts sagen konnte und kann.)

Das It-Piece, das ich mir in der vergangenen Woche bestellt hatte (Sie erinnern sich?) erreicht mich ebenfalls am Montag. Es ist super ordentlich und sehr passend verpackt. Der Versandkarton, passend zum Label: schwarz. Das Kleidungsstück selbst in schwarzes Seidenpapier eingeschlagen und garniert mit etwas schwarzem Konfetti, ein paar Aufklebern und einer schwarzen FFP2-Maske. Es macht mir Spaß, wenn Firmen auf das "Drumherum" auch achten. Bekleidung sollte für uns etwas Besonderes sein. Es braucht unglaublich viele Ressourcen, um sie herzustellen, dessen sollte man sich bei jedem Kauf wieder bewusst sein, und die Fashion-Industrie ist eine der dreckigsten und am wenigsten sozialen, die wir leider immer noch haben. 

Ich probiere es sofort an. Leider muss ich feststellen, dass seine Konstruktion völlig alltagsuntauglich ist und es mir auch sonst eher unsympathisch ist. Schade, es passt gut und sieht prinzipiell auch toll aus, aber die Löcher, die sich durch die Ausstanzungen im Stoff ergeben, sorgen dafür, dass man beim Reinschlüpfen permanent durch sie durchschlüpft auf dem Weg, die "Ärmellöcher" zu suchen (ich war davon ausgegangen, dass sich unter dem Pullover noch ein Netzteil befindet, das genau das verhindern würde). Darüber hinaus ist der Stoff absolut unflexibel und verliert, ebenfalls aufgrund der Ausstanzungen, permanent Fäden und ganze Stoffstücke und zu guter Letzt kann man ihn nicht waschen, sondern nur chemisch reinigen und dabei riecht er völlig unangenehm. Wirklich schade, aber für einen, trotz 50% off, immer noch so stolzen Preis, hätte ich ein Stück erwartet, dass ich in meinem Kleiderschrank für eine lange Zeit beherbergen und regelmäßig tragen kann und möchte. Das war wohl nichts. 😏 Ich werde den Pullover zügig, auf meine Kosten (das Label - Achtung, Werbung! - trägt die Kosten nicht, es ist eben ein kleines Atelier und kein Versandhändler), wieder zurück nach Berlin senden. Ich hätte die Designerin und ihre Marke gerne unterstützt, aber von einem Label, das sich offensichtlich auf einem Premium-Preislevel positioniert, erwarte ich alltagstaugliche Stücke, die ihr Geld auch verdienen können.

Da wir am Dienstag mit den Vorbereitungen zu dem erwähnten Termin schon relativ weit gekommen sind, kann ich am Abend recht problemlos ins Lauftraining gehen, das heute zum ersten Mal seit Monaten wieder in der Gruppe stattfindet. Ich freue mich wahnsinnig, einfach mal wieder Sport in der Gruppe zu machen, andere Leute zu treffen, mich zu unterhalten ... Wahnsinn, dass wir uns momentan in einer Situation befinden, in der man sich über etwas so kleines so freuen kann. Iwie ist es eben doch so, dass uns die Pandemie gerade lehrt, wie wichtig es ist, sich über die kleinsten Dinge freuen zu können.

Der Termin am Mittwoch läuft gut. Wir gehen abgesprochen etwas anders vor als das von uns erwartet worden wäre, und zwar mit voller Absicht. Es war unser Ziel zu zeigen, dass wir uns diesmal in das gesamte Zahlenwerk der Strumpffirma umfassend eingearbeitet haben bevor wir uns zu speziellen Aspekten in unserem Bereich äußern. Nach Feierabend habe ich das Gefühl, dass ich mich iwie für die Leistung "belohnen" muss und tätige einen dicken Süßigkeiteneinkauf im örtlichen Supermarkt. Ich fühle mich ein bisschen wie ein Schulkind, das mit seinem ersten Taschengeld zum ersten Mal in die glitzerig-bunte Konsumwelt eines Supermarkts eintaucht und schlage umfassend zu (und muss alles, was ich erstanden habe hinterher natürlich auch wenigstens einmal probieren 😉). Das ist mein Abendessen für diesen Mittwoch - so etwas kommt eben auch mal vor. 😋


Am Donnerstag in dieser Woche habe ich den ersten Frisörtermin seit viereinhalb (!) Monaten. Solange am Stück hatte ich noch nie vorher in meinem Leben keinen Frisörtermin ... und dafür geht's eigentlich noch. Danach fühle ich mich endlich einmal wieder gepflegt und wie ein Mensch. 😉

Am Freitagnachmittag schaffe ich es sogar noch, eine größere Runde laufen zu gehen bevor der KSM bei mir ankommt, um sein Wochenende mit mir zu verbringen. 💪

Den Samstag starten wir mit einer gemeinsamen Runde "Good morning Yoga". Der KSM meckert und motzt übrigens immer, wenn dafür der Wecker relativ früh klingelt und es braucht immer noch eine ganze Zeit bis das Aufstehen dann auch wirklich klappt. Dann meckert und motzt er übrigens immer noch während wir Yoga machen, kommentiert alles, was die Yogalehrerin, deren Kurse wir stets "besuchen" (Achtung, externer Inhalt!) von uns verlangt und macht aber trotzdem bis zum Schluss (zumindest meistens 😉) tapfer mit. Er ist viel kräftiger als ich, einen Kopfstand zu machen, ihn zu halten und dann noch ein "L-Shape" - Achtung, externer Inhalt! - einzubauen, bei dem man im Kopfstand ("Sirsasana") stehend, die Beine absenkt, so dass sie mit dem restlichen Körper einen 90Grad-Winkel bilden und sie dann langsam wieder nach oben zieht, stellt für ihn kein größeres Problem dar, das macht er einfach. Viele der Dehnungen, bei denen man sich ein bisschen verrenken muss, um sie machen zu können stellen ihn aber vor große Herausforderungen, die er aber immer auch iwie geregelt bekommt. 😁 

Ich schimpfe nicht so viel, mich zu dehnen und zu verrenken, macht mir nicht viel aus und meistens klappt es auch. Selbst einen Kopfstand bekomme ich mittlerweile einigermaßen zuverlässig hin (allerdings habe ich hier regelmäßig Angst, hinten über zu kippen, weshalb es mir lieber ist, wenn hinter mir jemand steht, um mich zur Not am Kippen zu hindern 😏), aber die Kraft, ihn auch mit abgesenkten Beinen zu halten, die fehlt mir eindeutig noch. Aber dafür üben wir ja auch regelmäßig zusammen und ich unter der Woche auch alleine. 😉




Am Samstag möchte ich einfach mal Blumen kaufen, um ein bisschen Frühling bei uns in der Wohnung einziehen zu lassen und das ist das Ergebnis 😍:


Bei unserer allwöchentlichen Einkaufsplanung, die im Anschluss dann immer gleich im Supermarkt in die Tat umgesetzt wird, beschließen wir, für diese Woche, Tapas herzustellen. Den KSM und mich verbindet ja eine gemeinsame Tapas-Essengehen-Laufbahn, die wir vor allem in Regensburg (Achtung, externer Inhalt!) ausgelebt haben - das ist Jahre her, damals lebte er noch in München ... 😏 Seither waren wir länger schon nicht mehr zusammen Tapas essen, zuerst weil uns schlicht das Tapas-Restaurant in der unmittelbaren Umgebung fehlte und zuletzt zusätzlich noch, weil Restaurants schon seit Monaten nicht mehr geöffnet sein und genutzt werden dürfen (nicht dass wir hier eines in unserer Nähe hätten, so ist das jetzt nicht ... das nächste ist 40km einfach von uns entfernt ...😏).

Geplant, getan. Nach unserem Einkauf stellen wir uns in die Küche, um folgende Tapas (Achtung, externer Inhalt!) und Beilagen herzustellen:
1. Pimientos (Bratpaprika mit Olivenöl und grobem Meersalz)
2. Datteln im Speckmantel
3. Birne mit Serransoschinken
4. Garnelen in Knoblauchöl
5. Sherrychampignons (in unserem Fall ohne Sherry 😉)
6. Gegrilltes Gemüse
7. Artischocken
8. Ofenkartoffeln mit Olivenöl und Meersalz
9. Marinierter Manchego
10. Aioli (Achtung, externer Inhalt!)
11. selbstgemachtes Weißbrot (Achtung, externer Inhalt!) und ... völlig unspanisch aber trotzdem lecker:
12. Tiramisu (Achtung, Werbung!)











Wenn diese Zeit der Pandemie, in der so viele Dinge nicht gemacht werden können, weil sie nicht erlaubt sind oder nur sehr schwer umsetzbar, uns auch dermaßen nervt, an der Front der "Küchenskills" wird sie uns echt noch einmal ein großes Stück vorwärts bringen, denn in der letzten Zeit haben wir sehr viel Zeit damit verbracht, in der Küche leckere Dinge für uns herzustellen, um darüber hinweg zu kommen, dass lecker und schick essen zu gehen eben nicht möglich war. Nach viereinhalb Stunden haben wir es geschafft: alle Tapas sind fertig und auch das Brot ist gebacken. Wir essen und sind zufrieden. Der Plan ist, am Sonntag schlicht die Reste der Tapas von heute zu essen und gar keine Zeit in der Küche verbringen zu müssen. Idealerweise werden sogar noch Reste da, die wir in der kommenden Woche verspeisen können, aber das werden wir erst sehen müssen. 😉

Zunächst aber verziehen wir uns am Samstagabend mit einem Glas rotem Traubensaft (!) auf die Couch, um dort in den Mediatheken diverser Sender zu stöbern.


Am Sonntag nehmen wir uns den Ofen zur Brust. Seitdem wir hier wohnen war ein Führungsgitter, in das man die Bleche und Kuchengitter des Ofens einhängen kann beim Teufel und ausgerissen. Das hat die Konstruktion zwar nicht in ihrer Brauchbarkeit eingeschränkt, machte sie aber zu einer sehr wackeligen Angelegenheit. Nachdem die Perle neulich den Ofen geputzt hat, ist nun auch das zweite Führungsgitter ausgebrochen, denn weder sie noch ich hatten die Technik, mit der man das Gitter aus dem Ofen nehmen kann und es dort auch wieder ordentlich befestigen kann, verstanden und damit hatte ich es abschließend genauso kaputt gemacht, wie es das erste bereits immer war. 😖

Der Ofen an sich ist ein recht hochwertiger Ofen von SIEMENS, den es locker schon 20 - 25 Jahre gibt und der nach wie vor perfekt benutzbar ist. Wegschmeißen ergäbe überhaupt keinen Sinn. Daher schaute ich mit dem KSM nach Ersatzteilen für die Führungsgitter-Konstruktion und siehe da: es gibt welche. Ich bestelle zwei Ersatzteil-Pakete, mit deren Hilfe, der Ofen gänzlich wieder funktionsfähig gemacht werden kann und freue mich, dass Dinge zu reparieren doch immer noch möglich ist. Wie wichtig es ist, Dinge einfach zu benutzen bis sie wirklich gar nicht mehr funktionieren und sie nicht wegzuwerfen, nur weil sie nicht mehr "im Trend" sind oder dgl. für unsere Welt, für unsere Ressourcen, für unseren CO2-Fußabdruck! 😊

Auch wenn wir beide keine linken Hände haben, ist der KSM unter uns beiden doch der bessere Techniker, gerade wenn es darum geht an Geräten mit Motor und Elektronik und so herumzubasteln. Ich weiß immerhin, wo man die Sicherungen für den Ofen zieht, damit bedenkenlos an dem Ofenherumgebastelt werden kann und helfe, den Ofen aus seiner "Höhle" zu ziehen, dann legt der KSM los ... und stellt auf halbem Wege fest, dass die Öffnungen im Ofen für die beschafften Ersatzteile einen Hauch zu klein sind und er sie etwas größer feilen müsste. Dafür braucht er Schlüsselfeilen. Ein Satz Schlüsselfeilen befand sich bis vor ein paar Monaten auch in meinem Werkzeugbestand bis er mir, weil er sie iwofür benutzen wollte, sagte, dass die Feilen völlig unbrauchbar wären. Daraufhin habe ich sie entsorgt und bislang keine neuen mehr beschafft. Nun stehen wir also da ... ohne Schlüsselfeilen und damit ohne Möglichkeit, die Öffnung zu vergrößern. Auch der Vermieter kann uns kein Werkzeug leihen und auch alle Versuche des KSM, mit Hilfe irgendwelcher anderer Materialien, die Öffnungen zu vergrößern schlagen fehl. Daher müssen wir den Ofen letztlich unverrichteter Dinge wieder in seine Lücke zurückschieben, der KSM wird einen Satz ordentlicher Schlüsselfeilen anschaffen und wir werden es wohl kommende Woche noch einmal probieren, den Ofen in Stand zu setzen. 😏


Am Nachmittag beschäftigt sich der KSM, dessen Haupthaar langsam in die Bereiche kommt, in denen man es mit einem Zopfgummi zusammen binden kann 😁, mit seinem 3D-Drucker bevor wir uns noch einmal auf eine gemeinsame Rund draußen aufmachen. Diesmal drehen wir eine Runde, die wir so noch nie vorher gedreht haben (man soll ja immer mal wieder andere Wege gehen, um im Kopf nicht einzurosten 😉), sie macht Spaß und läuft für uns beide (der KSM auf dem MTB, ich zu Fuß) gut.


Am Abend essen wir zum dritten Mal von unseren Tapas und stellen fest, dass unser Plan, auch in der kommenden Woche von den Resten noch zehren zu können, wohl nicht aufgehen wird, denn die meisten unserer Schüsselchen sind bereits leer:



Im Anschluss, wie gewohnt, "Tatort" 😉 und dann 😴. Ja, langsam würde ich auch gerne mal wieder ein etwas anders strukturiertes Wochenende verbringen.

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