Freitag, 5. Februar 2021

Authentizität

Au·then·ti·zi·tät /Authentizitä́t/ - ein Wort über das man, selbst als erfahrener Deutschsprecher- und -schreiber vllt. immer einmal wieder auch stolpert.

Authentizität (von gr. αὐθεντικός authentikós „echt“; spätlateinisch authenticus „verbürgt, zuverlässig“) bedeutet Echtheit im Sinne von „als Original befunden“. Das Adjektiv zu Authentizität ist authentisch.

Am Montag dieser Woche, in der ich zum zweiten Mal Teil der Salestagung in der Strumpffirma (Achtung, Werbung!) sein sollte (das erste Jahr war voll, es hat lang gedauert und iwie war es dann doch schnell um), müssen wir unseren Urlaub für das gesamte Jahr bereits einreichen. Die Situation ist weiterhin maximal unklar, der Lockdown dauert immer noch an und die Firma weiß nicht, wann sie ihre stationären Geschäfte wieder öffnen darf bzw. wann auch die Läden der Kunden wieder aufgehen dürfen. Es ist daher nur logisch, dass unsere Geschäftsleitung möchte, dass sich die Belegschaft nicht alle Urlaubstage bis ins zweite Halbjahr aufhebt, in dem sich die Situation, wie wir alle hoffen, etwas entspannt haben wird. Der KSM und ich sind daher gezwungen, uns Gedanken darüber zu machen, wann wir in diesem Jahr Urlaub machen wollen. Kleinere Verschiebungen sind sicher noch möglich, aber die Struktur soll in etwas so aussehen:


Die erste Runde der Salestagung startet, rein digital, am Dienstagmorgen um 08.00 Uhr. Mein Part umfasst eine Vorstellung der Herrenkollektion für die Herbst/Winter Saison 2021 und soll 30 Min dauern. Ich mache den Anfang von allen Product Managern um 10.30 Uhr. Wir haben zwei Generalproben hinter uns gebracht, denn das Tool, das wir nutzen - Microsoft Teams Live (Achtung, externer Inhalt!) - ist uns allen aus dem Arbeitsalltag nur in seiner herkömmlichen Form (Achtung, Werbung!) bekannt. In Anbetracht der Tatsache, dass bei derlei Veranstaltungen mit unserem Außendienst aber mehrere hundert Teilnehmer digital mit Information versorgt werden müssen, hat sich die Organisation nun für eine Sonderform des Programms entschieden, die kurzfristig und für diese Veranstaltung eingeführt wurde. 

Ich muss sagen, als ehemalige Mitarbeiterin einer IT-Abteilung freue ich mich immer, dass die Strumpffirma, was die IT-Landschaft angeht, durchaus experimentierfreudig ist. Zwar treibt, die Freude an der Entwicklung von IT-Lösungen im Haus an vielen Stellen wilde Blüten und würde ich mir öfters wünschen, die Kollegen und ich würden für all die Tools, die wir an der Hand haben, öfters einmal auch eine kompetente Unterweisung zum Einsatzzweck und der Nutzung erhalten, dennoch ist es doch auch iwie schön zu sehen, dass man, was den aktuellen Stand der Technik angeht, nicht davor zurückschreckt, ihn auch für die Firma zu nutzen. Im Falle der Salestagung muss dafür ein kleines Team aus den Bereichen Vertrieb, interne Kommunikation und Product Management ins kalte Wasser springen, sich mit den Gegebenheiten des Programmes vertraut machen und die Regie der Veranstaltung führen.

Insgesamt gelingt das gut. Ich starte meine Präsentation, die auf einem Serverrechner in der Firma läuft und über die ich lediglich die Steuerung erhalte, pünktlich um 10.30 Uhr. Wir kommen bis zum ersten Video in meiner Präsentation ... und dann bleibt die Verbindung stecken und das Video läuft nicht weiter. Ich spreche, für alle Zuschauer hörbar und erklärend, wo das Problem liegt, mit der Regie und wir starten die Präsentation erneut. Doch auch beim zweiten Versuch komme ich nicht über das erste Video hinaus und die Verbindung hängt. In der Zeit, die wir brauchen, um zu beschließen, dass ich ich die Präsentation von meinem eigenen Rechner starten und mit der Zuschauerschaft teilen soll, nutze ich den Leerlauf, um die Zuschauer in Kenntnis zu setzen, dass es einem kleinen Team an Kollegen zu verdanken ist, dass diese Veranstaltung technisch abgebildet werden kann und spreche meinen Dank aus. Dann kann ich weitermachen, teile die Präsentation mit allen und komme gut durch meinen Teil hindurch.

Hinterher erreichen uns Kommentare und Feedback zu dem Verhalten meiner Vorrednerin, unserer Senior Product Managerin, und mir - wir hatten beide technische Schwierigkeiten und haben sie beide nicht hektisch überspielt, sondern sind souverän und offen mit der Situation umgegangen. Dies hat auf unsere Zuschauer wohl einen guten Eindruck gemacht. Ich erhalte außerdem E-Mails von Kolleginnen und Kollegen, die mich zu meinem authentischen und informativen Vortrag beglückwünschen und am Ende des Tages meldet sich sogar die Abteilungschefin bei mir zum selben Thema. Ich freue mich, denn das gibt meiner Einstellung recht: nichts ist schlimmer als in Panik zu verfallen und nicht mehr als man selbst zu agieren, mit ruhig bleiben, manchmal Gelassenheit zeigen, aber dabei das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren kommt man gut an und ebenfalls vorwärts, wenn auch vllt. etwas langsamer, dafür aber vllt. auch mit weniger Kollateralschäden. 😉

Am Dienstag wie auch am Mittwoch halten wir unsere Vorträge für die internationalen Kolleginnen und Kollegen noch einmal auf Englisch. Auch hier läuft nicht alles nur glatt, aber auch hier gelingt es mir, im Falle eines technischen Hängers die Kollegen mitzunehmen und zu unterhalten und so - zumindest gefühlt, von meiner Position aus, hinter einem Rechner ohne die Zuschauer im Blick haben zu können - authentisch und glaubhaft zu bleiben. Auch wenn ich inhaltlich sicher noch mehr in meine Themen hineinkommen muss (der strategische Blick auf mein Sortiment kam bislang, aufgrund der Personalsituation, viel zu kurz), bin ich mit dem Vortrag doch schon einigermaßen zufrieden - es ist, im Vergleich mit dem letzten - bereits eine Steigerung zu spüren, die sich sicher noch fortsetzen lässt. 😊

An den Abenden telefoniere ich mit dem KSM, durchaus lange und intensiv. Es ist nach wie vor so, dass ich kein Problem damit habe, den KSM unter der Woche nicht bei mir zu haben, weil ich mich so einfach anderen Themen zuwenden kann. Den Austausch am Abend aber möchte ich nicht missen (wir telefonieren auch nicht immer und jeden Tag - manchmal haben wir beide am Abend eigene Dinge zu tun - eher so, wie es sich ergibt), sondern schon in einem gewissen Rahmen haben - Themen, die uns beschäftigen, müssen einfach sofort besprochen werden, das bringt uns einander näher und festigt unsere Beziehung aufeinander, habe ich den Eindruck. Und gerade, weil ich auch schon einmal die Erfahrung gemacht habe, dass man sich auch voneinander entfernen kann, obwohl man eine Wohnung teilt, ist es mir umso wichtiger, den Kontakt eben nicht zu verlieren. 😊


Am Mittwochabend bekomme ich aus heiterem Himmel einen Ohrwurm: die Titelmelodie von Bibi Blocksberg (Achtung, Werbung!), einem Hörspiel, das ich in der Kindheit immer gern gehört habe und das es bis heute gibt. Ich nutze diese Stimmung, mir auf TIDAL (Achtung, Werbung!) eine aktuelle Folge davon anzuhören und stelle dabei fest, dass auch die kleine Hexe aus meiner Kindheit in der Neuzeit angekommen ist: die Titelmelodie (Achtung, externer Inhalt!) hat sich leicht verändert und auch die Themen sind aus der heutigen Zeit. Das macht mich fröhlich. 😁



Am Freitagnachmittag kommt der KSM sehr früh zuhause an und begleitet mich noch auf einer abendlichen Laufrunde.

Am Samstagmorgen starten wir mit einer Runde Yoga in den Tag. Wir greifen in letzter Zeit für diese Workouts immer auf den YouTube-Kanal von Mascha Trietsch (Achtung, externer Inhalt!) zurück, den wir als sehr gut empfinden. Die Lehrerin hat einfach eine angenehme Art und die Art der Workouts kommt uns sehr entgegen - Ashtanga Yoga (Achtung, externer Inhalt!) ist einfach eine Yoga-Richtung, die wir gerne mögen. 😊

Nach dem Frühstück gehen wir in die Stadt und kaufen zusammen ein. Danach kümmere ich mich, dieses Wochenende ist es endlich wieder einmal soweit, dass ich meinen Kopf auch mal abschalten kann, ums Mittagessen. Es gibt eine saisonale 7-Zutaten-Winter-Bowl (Achtung, externer Inhalt!).

Der KSM ist ja eher ein "Fleischfresser", aber er ist offen genug, zumindest am Wochenende mit mir vegetarische Gerichte zu essen. Manchmal erzählt er mir aber auch unter der Woche, dass er vegetarisch gelebt hat und das macht mich dann schon ein bisschen stolz. Ich bin zwar kein Vegetarier - Sie wissen das - aber ich versuche eben schon darauf zu achten, wenig Fleisch, und wenn dann zumindest "gutes Fleisch", zu essen.




Am Samstagabend lese ich zum zweiten Mal in unserer Zeit in dieser Wohnung meinen Stromzähler ab.


Am Abend essen wir einen Salat - diesmal mit gebratenem Halloumi- Käse (Achtung, externer Inhalt!).




Am Sonntag weckt uns endlich einmal wieder die Sonne. Es waren jetzt so lange immer nur graue Tage, an denen die Sonne nicht zu sehen war, das hilft uns enorm beim Aufstehen. 😉 Wir frühstücken gemütlich zusammen und werkeln am Vormittag dann jeder an seinem Thema. 

Am frühen Nachmittag machen wir uns, endlich einmal wieder bei Sonnenschein, auf eine extralange Laufrunde (der KSM wieder auf dem Fahrrad) - wie schön! 😊

Zum Mittag gibt es diesmal ein Kartoffel-Linsen-Dal mit Minz-Joghurt (Achtung, externer Inhalt!) und dazu ein Naan-Brot (Achtung, externer Inhalt!), das wir beide zusammen zubereiten - wir sind so einfach schneller, denn wir haben echt Hunger. 😉


Im Anschluss koche ich uns noch einen Pudding, den ich - mit gaaanz viel Schlagsahne - gleich esse, der KSM kann nicht mehr. 😉


Danach wurstele ich doch noch kurz an meinem Computer und schreibe zwei E-Mails vor (ich versende immer erst zur Arbeitszeit, um bei niemandem einen unterschwelligen Druck entstehen zu lassen, dass man am Wochenende arbeiten müsste ... das mag für viele, gefestigte Leute keine notwendige Maßnahme sein, aber ich bin sicher, dass es Kolleginnen und Kollegen gibt, die E-Mails am Wochenende belasten - bewusst oder unbewusst). 

Den Abend beenden wir diesmal mit einem "Polizeiruf" und im Anschluss sehen wir noch zwei Folgen von "Bad Chad Customs" (Achtung, Werbung!), eine Sendung über einen amerikanischen Autobauer, die der KSM gerne sieht - zumindest mehr oder weniger, denn wir schlafen beide iwann ein und schleichen uns nach Mitternacht ins Bett. 😁

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