Montag, 17. Juli 2017

Eine andere Perspektive

Was macht man (oder besser gesagt was mache ich), wenn sich der wichtigste Mensch im Leben aus dem Urlaub einfach nicht meldet oder besser "kaum meldet", denn ein paar Nachrichten und ein Anruf kamen ja schon (den allerdings habe ich verpasst; man sitzt halt nicht den ganzen Tag vorm Handy), wenn er dann, nachdem er einem mitgeteilt hat, dass er im Urlaub eig. gar nichts von Deutschland hören möchte und ich ihm zugesagt hatte, dass er sich seine Zeit gerne nehmen darf, die er braucht, dann aber noch die Verabredung für das Wochenende im Anschluss an den Urlaub platzen lässt, indem er sich einfach weiter nicht meldet - weder positiv noch negativ? Man geht davon aus, dass man wahrscheinlich nie wieder etwas von ihm hören wird und ist unglaublich traurig und enttäuscht. Zumindest war das mein Stand Anfang der letzten Woche.

Nun ist es aber so, dass genau dieser Mensch nun von sich aus doch wieder in mein Leben getreten ist. Zwar hat er auch das letzte Wochenende, von dem ich dachte, wir würden es gemeinsam verbringen, erneut selbständig eingekürzt und für sich entschieden, dass er eben nur von Samstagnachmittag bis Sonntag in der Früh Zeit hat, bei mir zu sein und mir bei dieser Gelegenheit auch noch gesagt, dass er auch noch ein drittes Wochenende, das wir zusammen zu verbringen gedachten, nicht mit mir verbringen wird (und ich momentan auch all die anderen Pläne, die bereits einmal im Raum standen erst einmal vergessen kann), weil ihm spontan etwas anderes wichtiger war. Er gesteht mir, dass er im Moment, gegen jede bisherige Aussage, irgendwie gar nicht so genau weiß, was er eigentlich will - weder privat noch beruflich und gerade so viel passiert, dass er auch sämtliche weiteren Aussagen, die er über unsere Beziehung jemals getroffen hat, momentan wieder vollständig in Zweifel zieht...Wie reagiere ich? Bestürzt, klar, traurig, auch klar und mega enttäuscht. Mache meine Position klar und auch, dass ich dann möchte, dass er erst dann wieder zu mir kommt, wenn er entschieden hat, was er will.

Nach 2000m "Kacheln zählen" im Freibad und einer gemeinsam verzehrten Pizza heute Abend, frage ich mich aber, ob diese Sicht auf die Dinge nicht vielleicht doch etwas eingeschränkt ist? Kenn' ich das nicht auch, dass man mal eine Zeit lang nicht weiß, was man will? Ist es nicht eig. schon ein gewisser Vertrauensbeweis, dass jemand zu mir kommt und mir offen erzählt, dass er gerade mit sich ein Problem hat? Sollte ich ihm nicht eher anbieten, dass wir sehr gerne Zeit weiterhin miteinander verbringen können, weil die miteinander verbrachte Zeit bisher immer schön war? Es geht hier ja nicht nur um mich, es geht um uns beide und schneide ich mich nicht auch ins eigene Fleisch, wenn ich jetzt die gemeinsam verbrachte Zeit kategorisch ausschließe? 

Daher denke ich in diesem Moment, manchmal bin ich vielleicht einfach zu verbissen in meiner Sicht der Dinge und in meinen schlechten Gefühlen gefangen, so dass ich vollständig vergesse, dass es da ja noch ein Gegenüber gibt, das ebenfalls Gefühle und Bedürfnisse hat. Es ist sicher nicht in Ordnung, ohne Vorankündigung den anderen mit seiner Kommunikation einfach im Regen stehen und feste Verabredungen platzen zu lassen. Ich möchte tatsächlich auch irgendwann Klarheit haben, welche Bedeutung ich für mein Gegenüber habe. Trotzdem sollte ich vielleicht an dieser Stelle zumindest einmal die Perspektive wechseln und versuchen nachzuvollziehen, was auf der anderen Seite passiert, das zu solchen Ergebnissen führt.


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