Freitag, 28. April 2017

F**k!

Leider durfte ich gestern das Gesundheitssystem auf Fuerteventura mal nochmal ausgiebig testen: Radsturz

Das Schlimmste daran: Trainieren ist jetzt erstmal auf Eis gelegt. Prinzipiell ist nichts hochdramatisches passiert. Mein Vordermann in der Gruppe ist dem Stein noch ausgewichen, aber ich habe ihn halt zu spät gesehen und dann mit dem linken Ellenbogen und dem Gesicht gebremst.

 

Sehr dumm gelaufen. Nachdem klar war, dass ich noch alles bewegen kann und auch keine Gehirnerschütterung abbekommen hatte, fuhren wir also in ein lokales Medizinzentrum. Dort wurde die Fleischwunde am Ellenbogen (2cm tief und der Schleimbeutel hat wohl auch etwas abbekommen... 😬) erstmal gesäubert, aber von der Ärztin fort beschlossen, dass sie auch noch geröntgt und kontrolliert werden muss und dass besser im Krankenhaus passieren sollte. Also haben wir mich notdürftig in ein sauberes Top gepackt, was zum Essen mitgenommen (was zum Lesen leider nicht) und sind nach Puerto fiel Rosario gefahren, um dort die Notaufnahmeunsicher zu machen.

Dort kamen wir drei Stunden nach dem Unfall an und wurden erstmal verwaltungstechnisch aufgenommen, dann ein Zimmer weiter gesetzt, dann wieder bei einer Ärztin vorsprechen, wieder raus. Dann rein in die Notaufnahme selbst, erster neugieriger Blick vom Arzt und der Verband wird aufgeschnitten. Dann Röntgen. Dann lange nichts (es war gerade ein AIDA Kreuzfahrtschiff angekommen, das all seine Kranken in der Notaufnahme abgeliefert hatte - wie schön!). 

Dann kümmern sich zwei Mädels (und das meine ich auch so) um mich, die nebenher recht viel kichern, aber besser als nichts. Dann kommt ein junger Arzt, der holt einen älteren Arzt. Die beiden beratschlagen sich, wie man mich am besten zusammenflicken könnte (auf Spanisch). Dann geht's los. Der junge näht, der ältere schaut zu und feuert an - und zwar genau so: "Vamos! Vale! Perfetto! Que non passa nada" und der kleine Herr Doktor näht zaghaft an mir rum. Wer schon einmal genäht wurde, der weiß, dass langsam genäht werden viel schlimmer ist als zügig.

Nach vier bis fünf Stichen verlässt uns der junge Arzt und die Mädels schicken sich an, weiter zu nähen. Erst die eine, dann die andere, dann wieder die eine - na, sauber! Immer wieder wird der letzte Stich angekündigt, nur um dann, nach Beratung mit einer richtigen Ärztin, doch nochmal hie und dort einen zu setzen. Ich bin ja sehr geduldig, wenn es darum geht, notwendige Schmerzen zu ertragen, aber nach 1,5h Näherei und vier örtlichen Betäubungen, die dann auch iwann aufhörten zu wirken, wurde es dann auch mir langsam zu viel und ich hätte gerne einfach mal geheult (nachdem das die Mädels aber vermutlich völlig aus dem Konzept gebracht hätte, habe ich's gelassen und die paar Tränen geräuschlos weggewischt). Sehr schön fand ich übrigens, dass eine der beiden, als das Werk dann endlich vollendet war, dann noch ein Erunnerungsfoto von meinem Ellebogen geschossen hat, weil das ihre erste Naht war. 😉

Nach 6h konnten wir das Krankenhaus wieder verlassen, um noch ein Antibiotikum in der Notfall Apotheke abzuholen. 

Dankenswerterweise hatte uns der Rest der Truppe eine Portion vom Abendessen (inkl. Nachtisch! 😊) zurückgehalten, so dass am Ende alles gut war.

Die Nacht lief ganz gut, zwar sieht mein Bett aus, als hätte ich hier ein Schwein geschlachtet, aber ich konnte immerhin immer wieder schlafen. Heute merke ich im Genick und Rücken, dass mein Körper gestern ganz schön kinetische Energie aufgefangen hat, aber ich werde mich einfach weiterbewegen, dann wird sich das sicherlich schnell wieder geben. Der Plan für heute: Postkarten schreiben und einhändig meinen Rucksack packen, denn morgen geht's wieder nach Hause in den Schnee. 😳

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