Dienstag, 12. November 2019

Die Telefonlawine

Sicherlich bin ich nicht der "Öko vor dem Herren", ich pendele mit dem Auto zur Arbeit (weil der Zug auf der einfachen Strecke glatt dreimal so lange braucht), esse ab und zu Fleisch und sogar recht regelmäßig Milchprodukte oder fliege gerne, um in der weiten Ferne Urlaub zu machen. Dennoch versuche ich, nachhaltig zu sein, wo es geht und mein Verhalten nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit auszurichten: ich nehme das Essen, das ich nicht mehr schaffe (weil der Magen voll ist) aus dem Restaurant mit und esse es dann eben ein andermal auf, ich spare Wasser und fahre mein Auto im "Ökomodus" mit max 130 kmh auf der Autobahn und: ich werfe KEINE SOCKEN weg, die noch gut sind, wenn einer von den beiden kaputt geht, sondern ich verheirate "Waisensocken" miteinander. 😊 Das Ergebnis sehen Sie hier:



In der Woche nach dem Beginn des Countdown bin ich in der Produktion der Regenbogenfirma (Achtung, Werbung!) unterwegs, um dort die Umsetzung einer kleinen Kollektion, die in meiner Verantwortung liegt und den Kollegen dort aus verschiedensten Gründen etwas kurzfristig zugefallen ist, zu besprechen. Ich bin doch immer wieder beeindruckt von diesem Bauwerk, das unsere Produktionsstätte beherbergt und von dem großen Architekten Walter Gropius (über den man sich natürlich auch streiten kann – Achtung, externer Inhalt!) erbaut wurde, und vor allem bin ich natürlich beeindruckt vom Produzieren selbst: das Gießen, Säubern, Glasieren, Brennen und Dekorieren von Porzellanprodukten erfordert viel handwerkliches Geschick und Erfahrung, ein gutes Auge, eine ruhige Hand und oftmals auch Nerven wie Drahtseile, z.B. dann, wenn Kollegen wie ich mit einer Kollektion (oder eher einem "Kollektiönchen") um die Ecke kommen, die bislang nicht eingeplant war. 😉



Am Montagabend sagt mein Teefähnchen: "Erkennst Du Dich selbst, wird auch das Glück Dich finden." Ich habe gerade das Gefühl, ich bin auf dem richtigen Weg. 😊



Nachdem ich beim letzten Einkauf die ersten Lebkuchen (Achtung, Werbung!) der Saison erstanden habe, gibt es am Donnerstagmorgen ein "Lebkuchenfrühstück" – manchmal braucht's das einfach. 😉



Am Donnerstagabend bin ich mit einer Bekannten verabredet (Achtung, Werbung!), der ich mitteilen muss, dass mich mein Weg weiterführen wird und ich die Region verlassen werde. Es ist schade, dass ich dann manche Leute hier zurücklassen müssen werde, ich bin aber überzeugt davon, dass mir die "richtigen Leute" bleiben werden, auch wenn ich sie dann nicht mehr so oft sehen kann. Das war bislang glücklicherweise immer so. 😊



Am Freitagnachmittag kümmere ich mich zum wahrscheinlich letzten Mal um eine Farbzusammenstellung für die Möbelkollektion der Regenbogenfirma (Achtung, Werbung!), die in meiner Verantwortung liegt. "Rosa" soll das Thema sein.





Der KSM ist seit dem Mittwochabend einmal mehr "verschwunden" und reagiert auf keine Nachrichten und Anrufe mehr, am Freitagnachmittag fange ich dann doch an, mir Sorgen zu machen und mich zu fragen, ob er tatsächlich, so wie eigentlich abgemacht war,  schon im Zug zu mir "aufs platte Land" sitzt oder ob ich eine böse Überraschung erleben werde und er nicht drin sitzt. Am späten Nachmittag dann erhalte ich eine Nachricht von ihm, aus der recht kurz und prägnant hervorgeht, dass er am Samstag arbeiten muss und es ihm nicht gut geht, weshalb er sich gleich ins Bett begeben müsse. Danach bin ich perplex und die Leitung zu ihm ist weiterhin tot.

Am nächsten Tag, Samstag, steht die Ausbildungsmesse in der "großen Stadt" (Achtung, externer Inhalt!) an, die, wie jedes Jahr von den örtlichen "Wirtschaftsjunioren" organisiert wird, zu denen ich gehöre. Wie ebenfalls jedes Jahr, befragen wir auf der Messe selbst die Besucher zur Messe, um herauszufinden, wo Stärken und Schwächen der Veranstaltung liegen, die ausgebaut bzw. ausgemerzt werden sollten. Auf meine beiden Anrufe reagiert der KSM nicht und ich bekomme mal wieder dieses seltsames Gefühl – es ist schon lange her, dass ich das zum letzten Mal hatte.

Nach der Messe gehen wir in einem der Cafés (Achtung, Werbung!) etwas zum Nachmittag essen, das ich immer schon einmal besuchen wollte, es aber in dreieinhalb Jahren noch nie geschafft habe. Die Nudeln mit Lachs und Zitronensoße schmecken lecker 😋 und das Café ist durchaus empfehlenswert. 😊



Am Abend versuche ich noch einmal, den KSM zu erreichen, wieder ohne Erfolg. Da er mir am Vortag recht unmissverständlich schriftlich mitgeteilt hatte, dass es ihm O-Ton "schlecht" ginge, mache ich mir nun wirklich Sorgen – mal abgesehen davon, dass ich, wüsste ich, wo er ist (was ich nicht weiß, denn in dem Hotel, in dem er die letzten Tage war, ist er, lt. Aussage der Rezeption desselben "hinter vorgehaltener Hand" nicht mehr und in der Pension, in der er sein könnte, habe ich niemanden erreichen können) meine Pläne längst hätte ändern und schon längst einfach zu ihm hätte kommen können. Meine Verzweiflung wächst und ich fange an, mit einem Gedanken zu spielen, den ich schon ab und an hatte, ich könnte versuchen, seine Eltern zu erreichen – vielleicht würden sie zum KSM durchdringen?

Ich habe lange darüber nachgedacht, ob es eine kluge Idee wäre, mich so seinen Eltern "vorzustellen", denn gesprochen oder getroffen hatte ich sie bislang noch nie. Darüber hinaus würde seine Eltern anzurufen kein ganz leichtes Unterfangen werden, wusste ich doch nur in etwas, wo sie wohnten sowie ihren Nachnamen – so konnte ich nur sämtliche Einträge im Telefonbuch, in diesem Gebiet und mit diesem Nachnamen abtelefonieren, erklären, wen ich suchte und darauf hoffen, dass ich eben zufällig sie oder zumindest jemanden finden würde, der sie kennt. Nach einer längeren Bedenkzeit begann ich, den Kreis der Leute abzutelefonieren, die in mein Raster fielen – zunächst ohne Ergebnis. einige Male sprach ich auf einen Anrufbeantworter.

Nachdem ich alle abtelefoniert hatte, von denen ich glaubte, sie kämen in Frage und sogar einige Rückrufe bekam (da ich auch auf Anrufbeantworter gesprochen hatte ...), die aber alle ins Leere liefen, erinnerte ich mich an den Namen seiner Schwester, der schon öfters gefallen war und auch an die Stadt, in der sie wohnte. Ich suchte im Telefonbuch et voilà: da stand sie. Ich habe lange überlegt, ob ich sie wirklich anrufen sollte, entschied mich aber schließlich, weil ich immer noch nichts von ihm gehört hatte und mir nun nicht mehr anders zu helfen wusste, dafür es zu tun.

Stellen Sie sich einmal vor, es ruft jemand bei Ihnen an, der behauptet, der Freund oder die Freundin eines Ihrer Geschwister zu sein! Was tun Sie dann? Richtig, da könnte ja Jeder kommen. 😊 Seine Schwester war sicherlich überfahren von meinem Anruf, das wäre ich auch gewesen, aber sie reagierte besonnen und fragte mich nach Details, die nur jemand kennen konnte, der ihren Bruder wirklich näher kennt. Schließlich versprach sie mir, ihn zu kontaktieren, nicht allerdings, ohne mir zu sagen, dass er auch auf seine Geschwister nicht immer reagiert.

Und tatsächlich eine Stunde später erhielt ich doch wieder ein Lebenszeichen und noch einmal eineinhalb Stunden später dann den ersehnten Anruf vom KSM – er hatte sich bei der ganzen Aktion – wie üblich – nichts Böses gedacht. 😏 Es ging ihm tatsächlich nicht gut,  aber nun war, darüber hinaus, auch noch seine ganze Familie aufgescheucht worden und seine Schwester hatte geäußert, dass sie in solche Angelegenheiten zwischen uns lieber nicht mehr verwickelt werden wollte. Tja, was sollte ich da sagen, ich musste lachen und brachte an, das ihm das ganz schön recht geschieht. 😀

Am Sonntagmorgen schickte ich 10 Feinschmeckertipps (Achtung, Werbung!) für die Stadt, in der der Bruder wohnt (Achtung, externer Inhalt!), an denselben, danach begann ich endlich damit, die Hose (Achtung, externer Inhalt!), für die ich den außergewöhnlichen Stoff (ein Baumwoll-Satin) bereits im Sommer erstanden hatte, zuzuschneiden. Auf dieses Nähprojekt freue ich mich wirklich schon lange und heute sollte es endlich einmal starten. 😆





Am Nachmittag feiert das Yogastudio um die Ecke (Achtung, Werbung und deutliche Empfehlung an dieser Stelle!) ein Jubiläum und bietet kleine offene Kurse an, an denen man ohne Anmeldung und ohne Bezahlung teilnehmen kann. Leider brauche ich so lange bis ich "in die Pötte" komme, dass diese Kurse gerade schon wieder vorbei sind als ich im Studio ankomme. Nachdem in der letzten Yogastunde, die ich besucht hatte, aber die Rede von einem Kurs "Yoga on the Beat" war, der ebenfalls heute stattfinden sollte, ging ich davon aus, dass ich wenigstens diesen noch erwischen würde. So war es dann auch, ich war pünktlich, es waren ganz viele andere da und "Yoga on the Beat" startete. Ziemlich überrascht war ich hinterher, als der Kurs dann zweieinhalb Stunden dauerte und sich als zahlungspflichtiger Workshop mit "Gastgeschenk" herausstellte. 😂




Am Abend dann schaffe ich noch den ersten Schritt in der Herstellung der Hose, für deren Beinnähte ich eine schwarze Biese vorgesehen hatte. Ein zweites Mal überrascht an diesem Tag war ich dann allerdings als ich feststellte, dass die Beinnähte der Hose innen und demzufolge die Biese an der gleichen Stelle war. 😂 Learning by Doing.



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