Dienstag, 10. April 2018

Gebrauchsanleitung

Kennen Sie sich selbst? Gut? So richtig gut?

Ich lerne mich in den letzten Jahren immer besser kennen und weiß mittlerweile schon recht sicher, was ich kann und was weniger. Interessant ist auch, dass ich seit - sagen wir mal - 2 Jahren feststelle, dass ich auch meine Gegenüber immer besser einschätzen lerne und, davon abhängig, mich selbst ihnen gegenüber passend verhalten kann.

Nach einer kurzen Nach-Ostern-Woche, in der eine neue Kollektion sämtliche Zeitressourcen in Beschlag genommen hat, da sie adäquat präsentiert werden muss, in der mein Sport oft in die späten Abendstunden gewandert ist, weil vorher (aufgrund der genannten Kollektion) eben keine Zeit war, um ins allgemeine Training zu gehen, in der ich beim Ausnahmsweise-Schwimmen am Dienstag im Hallenbad der großen Stadt einen kleinen Inder getroffen habe, der nach Badeschluss Gesellschaft suchte, die mit ihm über den Schwimmerbereich des Beckens hinweg schwimmen mag (der ist nämlich tief und daher hat er Angst, dort hilflos unterzugehen), in der ich am Mittwoch lange über Konfiguratoren in Onlineshops diskutierte und am Donnerstag feststellen musste, dass ich erneut meiner eigenen Erwartungshaltung zum Opfer gefallen bin, in der ich am Freitag beim Yoga zum ersten Mal einen Kopfstand testete und am Samstag spontan ein Sofa erstand, in der ich am Sonntag, mein Versprechen einlöste, mit besagtem Inder "ins Tiefe" zu schwimmen und resignierte, weil Handies eben auch einfach ausgeschaltet werden können, habe ich beschlossen, eine Gebrauchsanleitung zu schreiben - eine Gebrauchsanleitung für mich selbst.

Die Idee hatte ich, inspiriert durch jemand anderen, schon vor längerer Zeit und bereits vor Monaten habe ich damit angefangen, aufzuschreiben, was ich kann und was eben nicht so, worüber ich mich freue und worüber eben nicht so. 😊 Nur um in Zukunft sagen zu können: kein Wunder, dass ich so reagiert habe, Du hast ja auch das und das gemacht. Hast Du nicht die Gebrauchsanleitung gelesen?

Spaß beiseite, das klingt zwar zunächst ganz witzig und, je nachdem, welcher Typ man ist, kann man eine solche Gedankensammlung vermutlich von bierernst bis herzhaft komisch gestalten, aber wie auch immer das letzte Ergebnis aussieht, wobei eine solche Gebrauchsanleitung dem Außenstehenden, aber allem voran eigentlich einem selbst hilft, ist, darüber zu sinnieren, wer man wirklich ist und aus welchen Eigenschaften und Besonderheiten man besteht. Was sie einem allerdings nicht liefert, ist die Antwort auf die Frage "Was will ich?" - das muss man durch Denken und Tun immer noch selbst herausfinden.

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