Sonntag, 26. September 2021

It is getting serious

In der neuen Woche erhalten wir gleich zum Mittag die Zusage für das Haus und können es kaum glauben. Wir müssen erst noch einmal in uns gehen, ob, hier auf dem platten Land ein Haus zu kaufen, tatsächlich ist, was wir machen möchten. Wir beschließen, darüber erst einmal noch eine Nacht zu schlafen.

Am Dienstag habe ich einen Termin für die erste Ultraschalluntersuchung und wir sehen unser Mini zum ersten Mal offiziell. Es scheint okay zu sein. ♥️



Unsere Zusage zum Haus gebe ich dann am Mittwoch kurz nachdem ich am Nachmittag aus der Arbeit raus und ins Outlet der Strumpffirma gefahren bin, um dort noch Socken für die ganze Familie der Freundin zu kaufen, die ich, im Rahmen der alljährlich erneut anzuhaltenden Prüfungen an der dualen Hochschule in Baden-Württemberg, ab heute für zwei Tage besuchen werde. Wir bitten um einen erneuten Besichtigungstermin am Sonntag dieser Woche. Tagsüber geht es mir so einigermaßen. Mir ist nicht richtig gut, aber auch nicht schlecht - es ist erträglich und es war schon schlimmer die letzten Tage. 😉

Gegen 17.00 Uhr mache ich mich auf die lange Fahrt nach Baden-Württemberg und habe Glück, dass ich vom Vortag noch ein Schweineohr eingepackt habe, das ich schon bei Antritt der Fahrt esse und mir den Insulinspiegel hochhält. Mein ursprünglicher Plan, um 19.00 Uhr bei einem Fast-Food-Filialisten anzuhalten, um dort zum Abend zu essen geht nicht auf: zunächst ist um 19.00 Uhr gar kein Fast Food in Sicht und dann muss ich, während ich mit dem Bruder telefoniere, feststellen, dass Fast Good Filialen auf Autobahnraststätten während Corona wohl nur noch bis 19.00 Uhr geöffnet haben.

Mit dem Bruder spreche ich über die Hausfinanzierung und stelle fest, dass wir bei unserem Angebot so manches nicht unwichtige Detail nicht bedacht haben, da wir es schlicht nicht kannten. Dass z.B., neben Kosten für den Notar, die prozentual am Kaufpreis hängen, auch noch die Grunderwerbsteuer fällig wird (die in NRW, mit aktuell 6,5%, mit am höchsten ist in ganz DE), die sich ebenfalls prozentual nach dem Kaufpreis des Hauses richtet sowie die Eintragung ins Grundbuch ebenfalls noch kostenpflichtig zu sein scheint, hatten wir bislang nicht bedacht. Ein Kostenposten, der, von seiner Höhe her, nicht außer Acht gelassen werden sollte und darf.

Im Eifer des Gefechts im Gespräch mit dem Bruder, vergesse ich zunächst völlig, weiterzufahren. Als ich das schließlich tue und den Bruder nach 45 Min verabschiede, stelle ich am nächsten Rastplatz erneut fest, dass Fast Food hier am Abend nach 19.00 Uhr nicht mehr zu bekommen ist.

An dem Abend ist über Würzburg übrigens blutroter Vollmond:



Erst in der dritten Fast Food Filiale, die ich anfahre (ja, ich hatte mich auf Fast Food heute einfach so gefreut …) werde ich - zwei Stunden zu spät - um 21.00 Uhr schließlich fündig. Während ich mit dem KSM telefoniere (das Haus …) und esse, fahre ich nicht weiter. Ich komme um Punkt 23.00 Uhr (zunächst hatte mein Navi 21.15 Uhr als Ankunftszeit angegeben) in Aalen im Schwäbischen an und wir haben deshalb nicht mehr so wahnsinnig lange Zeit, uns noch ein paar Tackte zu unterhalten, denn wir müssen beide ins Bett. Der nächste Tag kommt bestimmt. 😊

Am Donnerstag findet, wie schon die letzten 9 Jahre die Bachelor-Prüfung an der DHBW Heidenheim im Fachbereich Wirtschaft „Handel“ statt. Und ich darf, ebenfalls wie schon die letzten neun Jahre, als Prüferin dabei sein.

Zum ersten Mal jedoch bin ich zur Vorbesprechung zu spät, weil ich mich mit der Freundin am Küchentisch verquatsche und es iwie gar nicht mehr so wichtig finde, pünktlich loszukommen. Glücklicherweise ist etwas zu spät zu kommen kein Drama, sondern gut verkraftbar. 😉

Die Prüfung läuft geschmeidig durch, alle vier, bzw. nach der Hälfte der Zeit dann drei, Prüfer bilden zusammen ein ordentliches Team. Gegen 13.30 Uhr ist die Prüfung geschafft und ich suche mir in der Stadt etwas zum Mittagessen.



Ich ziehe erst in Erwägung, in das sehr gute örtliche Café (Achtung, Werbung!) zu gehen bis ich lese, dass es geschlossen hätte. Stattdessen gehe ich dann zur Nordsee (Achtung, Werbung!) und esse ein Brötchen mit Bismarckhering. Hinterher ärgere ich mich als ich feststelle, dass das Café doch geöffnet hat.

Ich kaufe Kuchen, Torte und zwei Heideköpfchen in der örtlichen Konditorei (Achtung, Werbung!) und bringe sie zur Freundin nach Hause - dort essen wir ihn zu dritt und trinken Kaffee. Danach drehen wir eine längere runde an der frischen Luft - für mich das erste Mal Bewegung seit Längerem - aufgrund von "schlecht" fehlte mir in der letzten Zeit dafür die Energie ... es tut gut.

Am Abend bin ich bei Onkel und Tante des Exfreunds zum Abendessen eingeladen und weiß gar nicht so recht, was mich erwarten wird. Ich lasse es einfach auf mich zukommen und es wird ein schöner Abend, an dem wir uns in Kenntnis setzen über all die Dinge, die sich ereignet haben seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben. 

Dennoch breche ich nicht zu spät wieder zur Freundin auf, damit wir auch dort endlich noch ein bisschen quatschen können. Gegen 23.00 Uhr fallen wir ins Bett und verabreden uns zum Frühstück am nächsten Morgen.

Noch während des Frühstücks kommt die Haushaltshilfe an, die allerdings darauf hingewiesen wird, in dem Gästezimmer, in dem ich kampiere heute einfach mal nicht sauber zu machen. Das erlaubt es mir, nach dem Frühstück, einfach noch einmal 2h weiterzuschlafen (während die anderen beiden im Homeoffice arbeiten) - nicht jedoch ohne vorher herausgefunden zu haben, dass am Freitagnachmittag in Aschaffenburg noch eine Demo von "Fridays for Future" (Achtung, externer Inhalt!) stattfindet, denn es ist "Global Climate Strike" an diesem Freitag und ich möchte mich - wie die letzten Jahre schon (Sie erinnern sich?) - daran gerne wieder beteiligen.

Ich bleibe spontan noch zum Mittagessen und breche dann um 13.00 Uhr auf. Die Demo beginnt um 16.00 Uhr, was der arbeitenden Bevölkerung sicher entgegenkommt, und was für mich ebenfalls locker machbar sein sollte. Nach 20km ist Vollsperrung auf der Autobahn und das Navi lenkt mich gerade noch rechtzeitig herunter, genau dort, wo der Exfreund seine Firma hat. Nachdem wir am Abend vorher auch über den unterhalten haben, interessiert mich dann doch, wie die Firma mittlerweile aussieht und ich nutze die Gelegenheit, dort einmal vorbeizufahren. Es dauert bis ich die Firma endlich finde - es ist mehr als sechs Jahre her, dass ich zum letzten Mal hier war - und dann stelle ich fest, dass ich keine Änderungen sehen kann, auch wenn es sie geben muss, denn es wurde gestern über sie erzählt. Er ist da, sein neues Auto steht vor der Tür, aber am Ende muss ich mir eingestehen, dass es keinerlei Veranlassung gab, spontan vorbeizuschauen - es besteht einfach keine Verbindung mehr zwischen uns. 

Also tanke ich mein Auto noch und lasse mich von meinem Navi leiten. Es führt mich geradewegs zurück in die Vollsperrung und ich ärgere mich über meine Hirnlosigkeit. Umdrehen ist nicht mehr möglich und nach vorne bewegt sich nichts mehr. Es ist unerträglich heiß im Auto und da stehe ich nun. Auch der KSM, den ich spontan am Nürburgring erreiche kann mir da nicht helfen ... also bestelle ich erst einmal ein paar nachhaltige Luftballons (Achtung, Werbung!) für die anstehende Geburtstagsfeier am nächsten Wochenende und dann geht es plötzlich wieder weiter.


Das Ergebnis der Fahrt ist eine Ankunft in Aschaffenburg gegen 17.00 Uhr - 4h für diese überschaubare Strecke sind wirklich zum Abgewöhnen - und ich weiß einmal mehr, warum ich mit Fridays for Future für mehr Klimagerechtigkeit demonstriere. Zunächst sieht es, nachdem ich mein Auto geparkt und, bereits auf dem Weg zur Demo, noch einmal umgedreht habe, um mir eine Maske aus dem Auto zu holen, so aus, als hätte ich den Demonstrationszug verpasst. Leider habe ich auch keine Ahnung, wo die Strecke des Zuges verläuft, dazu finde ich nichts.


Dann aber biegt der Zug schließlich wieder auf den Platz ein, an dem er gestartet ist und ich schließe mich, wenigstens auf den letzten Metern, noch an. Insgesamt sind überschaubare 800 Demonstranten am Start, es gibt ein Schlusswort, etwas Trommelmusik, ein bisschen Gänsehaut, die mich immer befällt, wenn ich in einer Menge mit Gleichgesinnten agiere und dann ist der Zauber auch schon wieder vorüber.












Damit sich mein Zwischenstopp wenigstens noch etwas rentiert, gehe ich im Anschluss noch eine Runde durch die Innenstadt und esse dort auch zum Abend.


Auf der Rückfahrt von Aschaffenburg telefoniere ich noch mit der Mutter, um mich etwas abzulenken. Ganz bis nach hause schaffe ich es allerdings nicht. Kurz nachdem ich von der Autobahn abfahre bemerke ich, dass ich sehr müde bin und beschließe, zunächst kurz zu dösen bevor ich mich an die letzten 40km mache. Aus "kurz" werden dann 1,5h und ich fahre erst gegen 23.00 Uhr wieder weiter - zunächst auch ohne Licht (und wundere mich, dass mein Fernlicht nicht funktioniert ...) - bis mich dann ein junges Mädel anspricht, das sich vermutlich auch gedacht hat: "alte, verwirrte Frau ...". 😊 Mir ist das durchaus etwas peinlich ...

Am Samstag kann ich dann, wider Erwarten, beim "Abradeln" des Triathlonvereins teilnehmen - nicht jedoch, ohne am Morgen der besten Freundin telefonisch zum Geburtstag gratuliert zu haben. Und auch der KSM wird heute wieder ein Jahr älter - insgesamt 40 wird er, der alte Sack. 😉

Die 70km Radrunde verlangt mir allerdings einiges ab. Meine Kondition ist beim Teufel, Berge hoch zu fahren ist wahnsinnig anstrengend und es gibt am Schluss einige Herren, die mir bergauf ordentlich nachhelfen, damit die Gruppe zusammen radeln kann. Am Ende kommt ein denkwürdiger 25er Schnitt heraus - eine echte Teamleistung. 😊 Ein bisschen frustriert bin ich aber schon auch ... mein Gott, wo ist denn so schnell meine Kondition hin verschwunden?!


Nach der Radrunde kehren wir noch in einer Kneipe ein, dort gibt es Kuchen und am Abend auch noch Grillwürstchen. Für Mittag habe ich mir vorsichtshalber schon einmal Brötchen und Hüttenkäse mit Lauchzwiebeln und Gewürzen mitgebracht - mein Appetit auf Süßes hält sich aktuell wahrlich in Grenzen, was auch nicht nur schlecht ist. 😉






Am Abend zuhause bereite ich noch den "Geburtstagkuchen" für den KSM vor, es gibt selbst gekaufte Mini-Gugelhupfe stilsicher verziert mit einer 40 aus Schokoladensauce. Der KSM ist allerdings auch "durch für heute" und wir werden nicht mehr alt zusammen, sondern gehen dann zügig ins Bett.


Am Sonntagmorgen gibt es "Eggs Benedict" (Achtung, externer Inhalt!), das Lieblingsfrühstück des KSM - diesmal auch mit echtem Fleisch - zur Feier des Tages. 😊 Der KSM macht sogar die Sauce Hollandaise (Achtung, externer Inhalt!) selbst (er kann das einfach 😉) und es schmeckt lecker, auch wenn er enttäuscht ist, dass die poschierten Eier nicht ganz so ordentlich werden, wie er sich das vorgestellt hat.


Den Tag verbringen wir ruhig, fast etwas zu ruhig. Mir geht dieses ruhig machen, weil schlecht tierisch auf den Geist - ich möchte raus, mich bewegen, das Wetter nutzen, aber mein Energielevel ist leider aktuell nicht das höchste, so reicht es abends gerade mal für eine kleine Runde am Feld entlang bevor wir uns zusammen den Ausgang und die Analyse der Bundestagswahl anschauen.

Ich bin über das Wahlergebnis, trotz aller neuer Ansätze, die darin zaghaft zu erkennen sein könnten, etwas erstaunt, denn dass die CDU/CSU weiterhin das zweithöchste Wahlergebnis einfahren kann, versetzt mich doch durchaus in Erstaunen. Wollen die Menschen, die sie gewählt haben ganz ernsthaft einfach genau so weitermachen wie bislang und nichts ändern? Ich mag es kaum glauben ... aber wir lassen es einfach auf uns zukommen.




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