An dem Montag der Woche, für die der Geburtstermin angesetzt ist, halte ich meinen körperlichen Zustand noch einmal fotografisch fest. Ich habe mich an manchen Stellen verändert: meine Brüste sind gewachsen (solch einen Busen hatte ich mein ganzes Leben lang noch nicht) und auch die Brustwarzen haben sich farblich verändert: sie sind dunkel geworden (damit das Baby sie hinterher fürs Stillen besser finden kann). Da ich aber von einer überschaubaren Größe komme, ist die aktuelle Größe jetzt auch kein allzu großes Problem, ganz im Gegenteil: endlich ist da mal ein bisschen Busen. 😉
Natürlich ist mir ein Bauch gewachsen, denn iwo muss das Kind ja sein und bleiben während der Schwangerschaft 😉. Glücklicherweise hat sich der restliche Körper aber kaum verändert (okay, ich habe auch noch die letzten Sportmuskeln eingebüßt, da ich seit mer als vier Monaten nicht mehr laufen war und es zuletzt auch nicht mehr regelmäßig geklappt hat, schwimmen zu gehen - das hatte allerdings eher mit der COVID-19 Pandemie zu tun, als mit der Schwangerschaft ... 😕). Dennoch konnte ich es, wie ich es mir vorgenommen hatte, ersparen, wild Umstandsmode anzuschaffen, sondern bin, wie geplant, einfach mit meinen normalen Klamotten bis in diese letzte Schwangerschaftswoche gekommen. 😊
Allerdings: Kompressionssocken für den Sport (Achtung, Werbung!) gegen Schwangerschaftsödeme (Vorsicht ist hier besser als Nachsicht!) und auch die Still-Bustiers von ooia (Achtung, Werbung!) sind mir in den letzten Monaten bereits zu festen Freunden in meinem Leben geworden, obwohl da noch niemand ist, den ich stillen müsste. Letztere mag ich sehr, weil sie überhaupt nichts von diesen Still-BHs haben, die man landläufig kennt, von denen man die Träger abklipsen und dann losstillen kann, sondern einfach schöne Bustiers sind, die, aufgrund des Schnittes, der es ermöglicht, dass man die beiden Körbchen jeweils einzeln gut herunterklappen kann, sogar ganz raffiniert aussehen, so dass ich denke, dass ich sie auch über die Stillzeit hinaus (ich habe mir das Stillen fest vorgenommen) sehr gerne tragen und sie nicht in die Altkleider geben möchte. Sie sind sozial verantwortlich in Portugal gefertigt, bestehen Großteils aus Baumwolle, aber die Körbchen sind noch zusätzlich mit einer Lage Merinowolltextil hinterfüttert, wodurch ggf. Entzündungen an den Brustwarzen gelindert werden können (Wolle hat eine heilende Wirkung auf Entzündungen) sowie man sich Stilleinlagen einfach sparen kann, weil die zusätzliche Wollschicht austretende Muttermilch, die nicht vom Säugling konsumiert wird einfach von den Brustwarzen aufsaugt (auch diese Funktion war mir wichtig, um iwelchen zusätzlichen Müll an dieser Stelle ebenfalls zu vermeiden).
Nun merke ich, dass es wirklich ernst wird, es kann sich wirklich nur noch um Tage handeln bis es soweit ist. Bislang habe ich mir um die Geburt und auch das Leben mit Kind (noch) überhaupt keine großen Gedanken gemacht. Zwar haben wir mittlerweile alles angeschafft, von dem wir sicher sind, dass wir es brauchen werden und andere Dinge, bei denen wir nicht sicher waren, haben wir zunächst weggelassen, um erst einmal an der Realität zu prüfen, ob sie tatsächlich notwendig sind oder wir sie uns sparen können. Wir gehören nicht zu den Eltern, die in einen wahren Kaufrausch geraten, wenn es darum geht, Babydinge zu kaufen - vielleicht haben wir dafür schon zu viel Lebenserfahrung gesammelt oder das entspräche eben einfach nicht unseren eher unaufgeregten Persönlichkeiten. 😉
Aber: wir haben KEINE Ratgeberbücher gelesen oder zu sämtlichen Baby-Themen das Internet befragt. Ich habe an einer Stelle angefangen, einen Podcast zu hören und das genauso schnell auch wieder aufgehört, weil ich bemerkt habe, wie viel Werbung in diesem Podcast gemacht wird, die ich eigentlich in einem Podcast, von dem ich denke, dass er mich informieren und unterhalten soll, nicht hören möchte. Lediglich die Dokumentation "Oh, Baby! Sowas von schwanger" (Achtung, externer Inhalt!) und ein paar Folgen der "Babystories" (Achtung, externer Inhalt!) haben wir zusammen gesehen, aber das war wirklich noch ganz am Anfang der Schwangerschaft, bereits im letzten Jahr.
Wir lassen es jetzt einfach auf uns zukommen. Das war bislang in sämtlichen Lebenslagen mein bzw. unser Herangehen und das hat sich in meinem bzw. unser beider Leben bislang stets als richtig herausgestellt. Es wird, sobald das Mini da ist, in der Realität ohnehin anders sein, als es einem die einschlägigen Quellen theoretisch voraussagen, da bin ich sicher. 😁
Am frühen Abend, bei Sonnenschein, gehe ich eine Runde draußen Spazieren - wie so oft bis zu der großen Pferdekoppel, auf der so viele Pferde und vor allem Fohlen stehen. Diese Mütter haben die Geburt alle schon hinter sich ...
... manchmal habe und hatte ich schon ein bisschen Bammel, wie die Geburt wohl werden wird. Glaubt man unseren Medien, ist eine Geburt eine schmerzhafte Sache, in Filmen wird sie oft mit viel Geschrei und in negativem Zusammenhang dargestellt. Dabei sollte eine Geburt etwas Schönes sein. Da kommt ein neues Menschlein auf die Welt - neugierig und völlig ohne Vorurteile - dessen Ankunft sollte doch schön sein und nicht mit Unwohlsein behaftet, finde ich.
Am Dienstag in dieser Woche treffen sich alle werdenden Mütter aus dem Geburtsvorbereitungskurs, den ich besucht habe und noch besuche - die letzte Stunde fiele auf den Mittwoch eine Woche nach dem errechneten Termin, mal sehen, ob ich die noch schwanger besuchen werde ... 😏 Wir treffen uns in einer Eisdiele in dem Örtchen (Achtung, externer Inhalt!), in dem sich das Geburtshaus befindet, das wir für die Geburt des Minis ausgewählt haben (Achtung, Werbung!).
Der Kurs findet digital und in Präsenz statt. Daher, dass ich aber so weit weg wohne, besuche ich ihn stets digital. Es ist für mich also super, all die Mütter einmal "in echt" zu sehen. 😉 Hätte ich nur für dieses Treffen nach Soest kommen sollen, hätte ich es nicht wahrgenommen, das wäre mir zu viel verfahrenes Benzin und Zeit dafür gewesen, dass wir und eine Stunde in eine Eisdiele setzen, da ich aber einen Termin im Geburtshaus zur geburtsvorbereitenden Massage ebenfalls heute habe, kann ich beides miteinander verbinden und bin ich gerne auch zum Eisessen gekommen. So lohnte sich die Anfahrt wenigstens. 😁
Wir sind zehn (werdende) Mütter und ein Kleinkind und wir unterhalten uns recht gut. Wir geben uns gegenseitig Tipps (wahrscheinlich werde ich nie mehr vergessen, wie eine zukünftig zweifache Mutter, die bereits ein Kleinkind hat, einer der anderen jungen Mütter, die furchtbar viele Dinge in der Drogerie für das Baby eingekauft hat, erklärt hat, dass sie das Zeug alles nicht brauchen wird 😁) und nach gut zwei Stunden, verabschieden wir uns voneinander und gehen unserer Wege. Meiner führt mich noch ins Geburtshaus. 😊
Auf dem Rückweg rufe ich bei meinen Eltern an und führe ein etwas abwegiges Gespräch mit der Mutter, bei dem es darum geht, dass doch morgen der errechnete Termin sei und sich jetzt aber so gar nichts tut und warum das denn so wäre und das gäbe es doch nicht. Ich hätte doch gesagt, ich wollte das Kind am 11. (der errechnete Termin ist der 11.05.22) zur Welt bringen, weil es dann, wie ich und mein Bruder, an einem 11. zur Welt kommen würde. Und jetzt sieht es aber überhaupt nicht danach aus, dass das Kind morgen kommt. Von Einleitung ist die Rede und ich bin iwann echt sprachlos, dass sie mir scheinbar vorwirft, dass das Kind nun wahrsch. nicht pünktlich zum errechneten Termin kommen wird. Mein Einfluss darauf hält sich doch wahrlich in Grenzen und das ist - mal ganz am Rande - ja auch okay so.
Das Kind wird sich auf den Weg machen, wenn es soweit ist, da bin ich sicher. Und wenn das eben noch nicht morgen ist, ist das doch okay. Es ist noch kein Kind im Bauch geblieben. Gestehen wir der Natur doch bitte zu, dass sie einfach funktionieren darf und ohne triftigen Grund weder beschleunigt noch gebremst werden muss, wie wir das eben gerne so hätten. Mann, Mann!
Am Mittwoch habe ich einen Termin beim Gynäkologen, das hat abrechnungstechnische Gründe. Da der Mittwoch unser errechneter Geburtstermin ist, benötigen die Hebammen im Geburtshaus erneut eine Bestätigung von einem Arzt, dass mit dem Kind und mir alles okay ist und einer Geburt im Geburtshaus nichts im Wege steht. Die Hebamme, mit der ich am Tag vorher den Termin hatte, gab mir noch mit, dass ich beim Gynäkologen kein CTG schreiben lassen muss/sollte. Das sei oft ungenau, da die Qualität mit dem Gerät und der Ausführung durch die jeweilige Arzthelferin steht und fällt. Allgemein seien CTGs kaum hilfreich, da es sich eben um Momentaufnahmen handelt, die keine sinnvolle Aussage über den Verlauf einer Schwangerschaft treffen, sondern eher zu Kurzschlusshandlungen verleiten, die oft nciht notwendig seien.
In der Praxis angekommen, möchte die Arzthelferin natürlich sofort ein CTG schreiben (vermutlich kann die Praxis diese Leistung zusätzlich abrechnen und dann wird eben aus den Vollen geschöpft, ob sinnvoll oder nicht, ist leider oft so ...) und ich wehre mich auch nciht dagegen. Es ist morgens, ich bin noch müde und denke mir: "Dann überbrücken wir schon die Zeit bis zum Termin mit dem Arzt sinnvoll und ich kann auf der CTG-Liege noch ein bisschen chillen." 😉 Und dann kommt's, wie's kommen muss und wie es die Hebamme vermutlich schon vorhergesehen hat, die mir vom CTG abgeraten hat: zwar haben wir ständig Probleme beim Erstellen des CTG und verlieren immer wieder den Herzschlag des Kindes, dann aber ist die Arzthelferin auch etwas nervös beim Anblick der CTG-Kurve und zieht den Arzt hinzu. Bei der Untersuchung hinterher per Ultraschall lässt der Arzt den Kommentar fallen, dass ihm das CTG nicht gefiele und es anhand dessen für ihn nicht nach einer Geburtshaus-Geburt aussähe. Allerdings seien die Herztöne des Kindes nun - im Doppler des Ultraschalls - unauffällig müsse er zugeben. Er schlägt vor, ich solle die CTG-Kurve den Hebammen vom Geburtshaus zeigen und deren Meinung dazu abfragen, zeichnet das CTG ab und weist an, dass mir eine Kopie davon mitgegeben wird.
Auf dem Weg zurück von der Praxis rufe ich den KSM an und erzähle ihm, was vorgefallen ist und auch, dass ich mich gut fühle und das Gefühl habe, dass auch das Kind absolut wohlauf ist. Wir beschließen, die Meinung der Hebammen zu der Kurve abzuwarten, uns aber nicht verrückt machen zu lassen und zunächst weiterhin an der Idee festzuhalten, dass unser Kind im Geburtshaus zur Welt kommen wird.
Zuhause angekommen, rufe ich die diensthabende Hebamme im Geburtshaus an und sende ihr ein Bild von der aufgezeichneten Kurve. Sie meldet sich zügig zurück und sagt mir, dass diese Kurve im Prinzip ohne jegliche Aussage sei. Auf der ersten Hälfte ist im Prinzip keinerlei Herztätigkeit des Kindes aufgezeichnet, wahrscheinlich weil das Gerät seine Herztöne ständig verloren hat, und auf der zweiten Hälfte sähen dann meine Herztöne aus, als sollte man mich direkt in die Notaufnahme des nächsten Krankenhauses bringen. Zu dieser Kurve eine solche Aussage zu treffen und damit zu suggerieren, die Kurve sei das Papier wert, auf das sie gedruckt ist, sei beinahe schon fahrlässig. So ähnlich hatte ich das beinahe schon erwartet.
Als ich am Nachmittag, wie schon die letzten Mittwoche, wieder in der Hebammen-Praxis zur geburtseinleitenden Akkupunktur bin, lege ich der Hebamme dort ebenfalls noch einmal das Bild vor und erhalte von ihr noch einmal die gleiche Antwort wie von der Hebamme aus dem Geburtshaus: diese CTG-Kurve sei im Prinzip unbrauchbar und es sei unglaublich, dass anhand dessen solche Aussagen in meine Richtung getroffen würden. Ich beschließe also, die Kurve zu vergessen und mich weiterhin geistig darauf vorzubereiten, dass die Geburt im Geburtshaus demnächst ansteht.
Zum Mittag mache ich mir daher etwas Leckeres zum Essen (es gibt frische Ravioli mit gebratenem grünen Spargel) ...
Meine geburtsvorbereitende Morgenroutine hat sich mittlerweile etabliert. Ich starte den Tag jeweils mit einer Yoga-Session (idR ist es immer diese hier - Achtung, externer Inhalt! - manchmal probiere ich aber auch eine andere aus - auf YouTube gibt es ja genug davon 😉) - so auch diesen Donnerstag - und schließe noch ein Dammmassage (Achtung, Werbung!) an. Indem man seinen Damm dehnt und weitet, fördert und fordert man seine Durchblutung und hat so die Chance, dass keine oder weniger gravierende Geburtsverletzungen entstehen. Das wäre also mein Ziel 😉.
Am Freitag kommt der KSM am frühen Abend bei mir an und schlägt vor, dass wir uns gleich in der Strumpfstadt zu Abendessen treffen noch bevor er nach hause kommt. Daher mache ich mich gegen 18.15 Uhr zu Fuß von unserem Bauernhof in die Stadt auf (lange Spaziergänge baue ich nämlich ebenfalls regelmäßig in meinen Tagesablauf ein), um den KSM dort in der bekanntesten und beliebtesten italienischen Bar (Achtung, Werbung!) zu treffen. Auf dem Weg dorthin reserviere ich uns noch einen Tisch - sicher ist sicher. 😁
In der Bar angekommen, befindet sich unser Tisch unmittelbar neben dem einer größeren Gruppe, die offensichtlich aus Kollegen besteht und uns gewaltig auf die Nerven geht. Manche der Menschen legen eine unglaublich Bräsigkeit an den Tag (NRW-Ausdruck für eine Kombination aus Behäbigkeit und Dummheit 😑) und benehmen sich so, dass wir eig. gerne mal aufstehen, an den Tisch herantreten und darauf hinweisen würden, wie unmöglich das Benehmen bei anderen Menschen ankommt. Vor allem als eine der Damen an dem Tisch sehr undamenhaft lautstark über einen Cocktail lamentiert, den sie viermal für sich und einige ihrer Kollegen bestellt hat und den sie "ganz eklig" findet und "nicht trinken kann". Es muss einem nicht alles schmecken, sicher, und wenn einem etwas nciht schmeckt, dann muss man es sich auch nicht hineinzwingen, aber das Benehmen, dass die Bestellerin an den Tag legt ist respektlos dem Drink, seinen Zutaten und seinen Machern gegenüber und unverschämt gegenüber der gesamten restlichen Belegschaft im Gastraum - allein aufgrund der Lautstärke, die sie beim Lamentieren anschlägt. Manche Leute haben zuhause scheinbar einfach kein Benehmen gelernt und das ist sehr schade. 😒
Bei uns gibt es ein leckeres Abendessen: ich esse den veganen Salat und der KSM verleibt sich einen Burger (eher zu meinem Leidwesen) ein. Dazu trinkt der KSM einen Moscow Mule und ich eine Orangensaftschorle. 😁 Wir freuen uns, dass wir nochmal ohne Kind hier sein dürfen und finden unsere Sachen, wie gewohnt, lecker.
Am Samstag gehen wir morgens einkaufen für das Wochenende und die nächste Woche und planen ganz normal weiter. Natürlich frage ich mich, wann es wohl losgehen wird und bin ich immer mal wieder kurz irritiert, weil ich bislang noch keinerlei Anzeichen gespürt habe, dass sich in meinem Bauch auch nur ietwas regt und bewegt, was sich wie eine Geburt anfühlen würde (aber natürlich weiß ich auch gar nicht genau, wie sich eine Geburt anfühlt, daher kann ich es auch iwie gar nicht recht wissen, was nun zu einer Geburt gehört und was auch nicht). Allerdings bin ich auch ruhig, denn ich weiß, dass das Kind sich auf den Weg machen wird sobald es soweit ist. Ich belese mich und finde heraus: Ist der errechnete Termin bereits um eine Woche überschritten, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die Geburt innerhalb der nächsten drei Tage beginnt, bei 60 Prozent. Für den Beginn innerhalb der nächsten sieben Tage liegt die Wahrscheinlichkeit bei 90 Prozent. (Achtung, externer Inhalt!) Mir geht es gut, also ist alles okay, denke ich mir. 😊
Am Samstagabend findet der European Song Contest (ESC) (Achtung, externer Inhalt!) in Turin (Achtung, externer Inhalt!) statt, der mich dann doch etwas interessiert, den KSM nicht so. Daher teilen wir uns auf: der KSM schaut YouTube-Videos in der Küche auf seinem Rechner, ich den ESC via Mediathek auf meinem Rechner im Wohnzimmer. Der KSM geht relativ früh - gegen 22.00 Uhr - ins Bett. Der ESC dauert noch etwas, daher bleibe ich noch ein bisschen im Wohnzimmer sitzen, um schließlich das Ergebnis mitzubekommen. Ab gegen 22.00 Uhr bemerke ich ab und an Tätigkeit in meinem Bauch: es wird mir warm und es zieht eine kurze Zeit, dann ist der Spuk wieder vorbei. Dieses Spiel wiederholt sich ca. alle 15 Min. - auch noch als ich dann schon im Bett liege und weiß dass der Titel und die Band aus der Ukraine den ESC gewonnen haben. 😊 Dann schlafe ich gut ein. 😴
Am Sonntag steht um 10.00 Uhr morgens ein Vorsorgetermin im Geburtshaus an. Da der errechnete Termin nun bereits den vierten Tag überschritten ist, was im Rahmen dessen, dass jeder Körper und jedes Kind eben anders ist und sich eine Geburt nicht nach Schema F errechnen lässt, völlig okay ist, ist jetzt jeden zweiten Tag ein Vorsorgetermin im Geburtshaus fällig. Da der KSM ebenfalls da ist, kann er mit kommen, das ist super. 😁
Im Geburtshaus angekommen, begrüßt uns die Hebamme etwas irritiert, denn sie hatte mir morgens eine Nachricht geschickt, dass sie den Termin, aufgrund einer Geburt, die aktuell im Geburtshaus im Gange ist, leider absagen muss. Sind wir nun also umsonst 60km gefahren? Da die Geburt im Raum nebenan im Moment aber noch etwas langsam vorangeht und die Gebärende aktuell in der Badewanne sitzt und dort eingeschlafen ist, findet die Hebamme doch Zeit, den Vorsorgetermin mit mir/uns zu durchzuführen. Wir besprechen, dass sich bei mir bislang noch so gar nichts getan hat und ich berichte, dass ich seit dem gestrigen Abend immer mal wieder Aktivität in meinem Bauch wahrnähme und vermute, dass es sich hierbei vllt. um die "Übungswehen" handeln könnte, von denen überall die Rede ist und die ich bislang noch nicht hatte. Als wieder einmal ein warmes Ziehen in meinem Bauch stattfindet, legt mir die Hebamme ihre Hand auf den Bauch und sagt: das fühle sich schon nach einer Wehe an. Dennoch schickt schickt sie uns erst einmal wieder in unser normales Leben zurück. Wir hatten ohnehin vor, um den Ausflug in das kleine Städtchen, in dem unser Mini zur Welt kommen wird, etwas besser zu nutzen, indem wir dort noch zum Mittag essen wollten. Die Hebamme findet das gut, sagt uns, es sei eine Superidee, noch etwas zu essen und so die Darmtätigkeit anzuregen und entlässt uns wieder, um zu der Geburt im Geburtsraum zurück zu gehen und dort zur Seite zu stehen.
Der KSM und ich machen uns auf in die Innenstadt und klappern verschiedene Lokalitäten ab, von denen wir die Speisekarten befragen. Der KSM wählt heute aus und es gefällt ihm am besten das Café Extrablatt (Achtung, Werbung!), in dem wir schließlich bei bestem Wetter mit Sonnenschein auf der Außenterrasse zum Mittagessen einkehren. Der KSM genehmigt sich ein Brokkoli-Schnitzel, ich esse vegane Nuggets mit Pommes und Dips. Die Aktivität in meinem Bauch setzt dabei erst einmal aus - wahrscheinlich ist er dann einfach erst einmal mit Verdauen beschäftigt ...
Auf dem Weg zurück zum Auto allerdings, muss ich dann doch schon ab und an einmal anhalten, weil die Schmerzen in meinem Bauch mich dazu zwingen. Die Fahrt zurück nach hause ist dann etwas anstrengend, zumindest immer dann wenn gerade eine solche Aktivität in meinem Körper vor sich geht. Die Strecke ist nämlich alles andere als "eben und gerade" und besonders wenn wir gerade durch Kurven fahren während ich diese Aktivität wahrnehme. Zuhause angekommen, möchte ich mich gleich aufs Sofa legen während der KSM in der Küche mal wieder YouTube Videos (übers 3D-Drucken) anschaut.
Die Aktivitäten in meinem Bauch erscheinen mit immer weniger Abstand, aber aus iwelchen Gründen bin ich noch nicht der Meinung, dass es sich hierbei um echte Wehen handelt. Es ist unangenehm, dass sich in meinem Bauch etwas rührt, klar, aber ich stelle mir vor, dass "echte Wehen" viel schmerzhafter sein müssten - zumindest hat man ja oft den Eindruck, sie wären das, wenn man sich Geburten in Film und Fernsehen so ansieht.
Iwann fange ich an, die Aktivitäten zu "veratmen". Das passiert ganz automatisch, ich denke das nicht groß drüber nach ... Der KSM sagt, dass wir jetzt mal im Geburtshaus anrufen, um zu fragen, ob das vllt. doch schon "echte Wehen" sind und wir uns besser wieder auf den Weg zurück machen sollten. Die Hebamme meldet sich und die Geburt von heute Morgen ist bereits Geschichte. Sie fragt mich, in welchem Abstand die Tätigkeit denn auftreten würde (ich habe einen Wehentracker benutzt und kann ihr sagen, dass sie in etwa alle fünf Minuten kämen) und ob ich eine Blutung feststellen könne, die durch das Öffnen des Muttermundes zustande käme - Letzteres kann ich nicht beantworten, da ich länger nicht mehr zur Toilette war, wo ich das hätte feststellen können.
Wir verabreden, dass wir noch 30 min. abwarten und uns dann wieder melden sollten, um zu sehen, ob sich der Abstand der Tätigkeit in meinem Bauch noch mehr verringert hätte und um zu wissen, ob tatsächlich eine Blutung auftritt. Die Hebamme sagt uns, sie wolle ungern riskieren, dass wir ins Geburtshaus kämen und sie uns dan wieder wegschicken müsste, weil ich lange noch nicht soweit sei - immerhin sei das erst mein erstes Kind. Nach 30 Min. hat sich der Abstand der Wehentätigkeit auf ca. drei bis vier Minuten verringert und ich habe festgestellt, dass ich tatsächlich eine Blutung habe. Auch der KSM wird langsam eindringlicher und fragt, worauf wir denn warten würden, wenn das keine Wehen wären, was solle es denn dann sein? Als die Hebamme hört, dass sich die Wehenabstände bereits so vrringert haben, wird sie dann doch etwas nervös und sagt, wir sollen uns schnell auf den Weg ins Gebrutshaus machen. Sollte ich ncoh auf der Strecke ebereits feststelllen, dass ich pressen müsse, sollten wir sie anrufen, sie käme uns dann entgegen. (Ich bin entsetzt, wollte ich doch eher ungernunser Kind auf der Landstraße bekommen ... 😉). Wir schnappen uns also die Geburtstasche, steigen erneut ins Auto und machen uns - zum dritten Mal an diesem Tag - auf die Strecke zwischen dem Bauernhof, auf dem wir wohnen und dem Geburtshausstädtchen.
Diese dritte Fahrt ist recht anstrengend. Erneut machen mir vor allem die Kurven zu schaffen, in denen ich eine Wehe habe, so machen die Kurven recht wenig Spaß. Unterwegs betätige ich versehentlich den Fensteröffner und ranze danach den KSM an, warum zur Hölle, er das Fenster aufmache. außerdem rüge ich ihn für seinen rabiaten Fahrstil, als er beim Kurvenfahren ins Bankett fährt und es im Auto noch zusätzlich rappelt und ruckelt. 😁
Die Strecke ist wunderbarerweise komplett frei - keine Sonntagsfahrer, keine Traktoren oder sonst ieine Störung, die man hier sonst schonmal gerne angetroffen hat - und wir kommen sehr zügig, nach ca. 1h Fahrt (normalerweise dauerte die Fahrt bislang immer ca. 1,25 h) um 19.00 Uhr am Geburtshaus an, wo bereits zwei Hebammen auf uns warten. Der KSM fährt direkt vor die Tür und in einer Wehenpause mache ich ich zu Fuß auf in den zweiten Stock, wo sich die Räumlichkeiten des Geburtshauses befinden - wohin ich sonst die Treppen genommen habe, nehme ich diesmal allerdings, zusammen mit dem KSM, den Aufzug. 😉
Oben angekommen, begebe ich mich, zusammen mit dem KSM und den beiden Hebammen (die Hebamme, bei der ich heute Morgen den Vorsorgetermin hatte, hat sich noch eine zweite dazu gerufen, die übergangsweise da ist solange bis die "richtige" Hebamme aus dem Team dazukommt, das mich in der Schwangerschaft betreut hat), direkt ins Geburtszimmer.
Dort werden zunächst die Herztöne des Kindes aufgenommen und diese machen wohl zunächst gar keinen guten Eindruck (sie sind zu langsam) und ich befürchte kurz, die Hebammen könnten die Geburt an dieser Stelle sofort abbrechen und uns ins Krankenhaus überweisen ... dann nehmen sie die Töne noch einmal an einer anderen Stelle auf und siehe da: die Herztöne sind ganz normal so wie sie sein sollen. Es kann also losgehen.
Zunächst löst eine der Hebammen aus dem mich betreuenden Team die "Übergangshebamme" ab und es ist die, mit der wir hier unseren allerersten Kennenlerntermin hatten und die eine ganz ruhige, überlegte Person sowie mir sehr angenehm ist. 😊
Die Zuständigkeiten hatten wir ja während des Geburtscoachings bereits geklärt und auch der KSM kennt seine Aufgaben. In den Wehen selbst, die sich bei mir immer durch ein warmes Gefühl im Bauch ankündigen, konzentriere ich mich ganz auf mich und versuche, das Kind vorwärts durch den Geburtskanal zu bekommen. In den Wehenpausen, die wirklich Pausen sind, in denen ich völlig schmerzfrei und klar im Kopf bin, kann ich mich unterhalten und sagen, was ich brauche. Der KSM hält bei jeder Wehe mein Kreuzbein, das ordentlich schmerzt, weil sich eben ein Kind daran vorbeischiebt, die Hebammen achten auf mich und die Geburtsposition und darauf, dass wir die Position finden, in der ich am besten Kraft aufbauen und das Kind vorwärtsschieben kann.
Zunächst liege ich, dann were ich animiert, mich in den Vierfüßlerstand zu begeben und auszuprobieren, ob das Gebären in ihm nicht besser get, weil hier auch noch die Schwerkraft mithilft. Dann soll ich mich am Bett festhalten und hinknien. Wir probieren viel aus, aber am Ende kommen die Hebammen zu dem Ergebnis, dass ich in der liegenden Position wohl am besten die Kraft nutzen kann, um das Kind vorwärts zu schieben. Also gehe ich wieder zurück in die erste Position, mit dem einzigen Unterschied, dass ein Bein anhebe, das von einer der Hebammen gehalten wird, damit so der Kopf des Kindes leichter geboren werden kann.
Iwann kommen die Presswehen von ganz allein. Zunächst bin ich zaghaft, ich habe etwas Angst vor allem vor Geburtsverletzungen, aber auch davor, dass ich nicht das Kind, sondern Stuhl auf das Geburtsbett presse (wir hatten das hier gesehen - Achtung, externer Inhalt!). Die Hebammen ermuntern mich, ordentlich zu pressen und iwann bin ich soweit und presse. Dann ist da der Kopf schon sichtbar und die Hebamme sagt: "Euer Kind hat schon ganz viele Haare." Um 22.04 Uhr, drei Stunden nachdem wir im Geburtshaus angekommen sind, ist der Kopf des Kindes an der Luft und damit "geboren". Der Rest ist dann einfach: zweimal pressen und mit einem lauten Platsch fällt das Kind, zusammen mit viel Blut, aufs Bett und eine große Last von unser aller Schultern.
Da liegt das Kind und alle sind erleichtert und im Eifer des Gefechts, denken wir überhaupt nicht daran, danach zu fragen, welches Geschlecht das Baby hat. Eine der Hebammen reagiert aber schnell und verkündet: "Es ist ein Mädchen". Mich verwundert das gar nicht so sehr, iwie habe ich die ganze Schwangerschaft über gedacht, dass es ein Mädchen werden wird. Damit steht dann auch der Vorname fest. 😊
Nachdem der KSM die Nabelschnur durchgeschnitten hat und die Kleine einigermaßen abgetrocknet und sauber ist, kommt sie zunächst, unter einem Handtuch, zu uns beiden zum Kuscheln. Sie fiept lange vor sich hin und spuckt und hält die Augen geschlossen. Da ist sie nun also und wird unser Leben verändern.
Die Geburt der Plazenta im Anschluss ist dann keine große Sache mehr. Die Wehen sind vorbei, die Plazenta muss nur noch raus. Zwar haben wir dabei kleine Startschwierigkeiten, aber iwann ist sie, mit vereinten Kräften, dann da und meine Gebärmutter, nach neun Monaten Schwangerschaft, nun wieder leer.
Die Hebammen geben uns dann etwas Zeit zusammen zu dritt bevor sie anfangen, das Formelle mit uns zu erledigen (Geburtsanzeige, Namenserklärung 😬 ...). Als sie dann aber damit beginnen wollen, stellen wir fest, dass wir beide keine Dokumente und Unterlagen dabei haben, um diese Dinge zu erledigen. Den Mutterpass und auch meinen Geldbeutel (mit Personalausweis etc.) habe ich in der Hektik einfach zuhause liegen lassen. Glücklicherweise sind die Hebammen flexibel genug, daran nicht zu verzweifeln. Für den Eintrag der Daten des Kindes in den Mutterpass kopieren sie kurzerhand die betreffende Seite aus einem neuen Mutterpass, füllen sie aus und geben sie uns, zum Einkleben in meinen Mutterpass, mit. Unsere persönlichen Daten wissen wir zum Glück auswendig. 😉
Nachdem ich auf Geburtsverletzungen untersucht (da sind keine gravierenden Gott sei Dank) und an der kleinen Dame die ersten notwendigen Untersuchungen durchgeführt wurden (nur das mit dem Feststellen der Sauerstoffsättigung im Blut haut iwie nicht so hin wie es soll ... am Ende sind sich die Hebammen dann einig, dass sie so aussieht, wie sie aussehen sollte und daher die Sauerstoffsättigung im Blut wohl passt) ich mich, mit der Hilfe einer Hebamme, kurz abgeduscht und neu angezogen habe und wir der Kleinen das Geburtsoutfit angezogen haben, sind wir dann langsam soweit, dass wir gegen 01.00 Uhr, zum zweiten Mal heute, nach hause aufbrechen können.
Mit diesem Wochenrückblick auf die Woche 9. - 15.05.2022 möchte ich meinen Blog abschließen. Vor ziemlich genau sechs Jahren, am 13.05.2016, habe ich ihn ins Leben gerufen. Ich hatte damals das Bedürfnis, mein Leben aufzuschreiben, das seit Juli 2015 aus den Fugen geraten zu sein schien. Ich hatte zu dem Zeitpunkt eine längere Beziehung, von der ich lange dachte sie trüge ein Leben lang, beendet und befand mich beruflich mitten in der Findungsphase. Ich wusste damals, was ich nicht wollte, hatte aber keine Ahnung, was ich - privat wie beruflich - tatsächlich wollte und begab mich auf die Suche.
Seither (404 Blogeinträge später) habe ich einige (weite) Reisen gemacht, mich mit viel Ausdauer durch die anfänglichen Schwierigkeiten mit dem KSM durchgewurstelt und letztlich als Belohnung eine wunderbare Beziehung dafür erhalten, zweimal den Arbeitgeber und den Job gewechselt (und zuletzt eine Stelle bekleidet, auf der ich mich richtig fühlte). Mit jeder überwundenen Hürde habe ich mich etwas mehr dem genähert, was ich in meinem Leben haben und machen möchte.
Angekommen bin ich an einigen Stellen sicherlich immer noch nicht und das ist okay (alles andere wäre ja langweilig 😉). 😊 Aber das Zielbild hat sich wieder mehr gefestigt. Nun habe ich einen Mann und ein Kind in meinem Leben, die ich beide nicht mehr missen möchte und auch beruflich habe ich eine Vorstellung davon, was ich machen möchte. All das braucht vor allem Zeit und Konzentration. Aus diesem Grund möchte ich das Blogschreiben von nun an nicht mehr verfolgen. Es hat mich in letzter Zeit viel Mühen gekostet, aufzuschreiben, was bei mir so los war - oft habe ich es nur in Bildern festgehalten und die Texte dazu zunächst weggelassen. Die Texte nachträglich noch zuzufügen, hat mich viel Aufwand gekostet und sich oft nicht mehr richtig authentisch angefühlt, weil die beschriebenen Tage lange schon vergangen waren. In Zukunft möchte ich mich darauf konzentrieren, zu realisieren, was meine privaten und beruflichen Träume sind und dafür kann ich jedes Körnchen Energie sehr gut brauchen.
Danke fürs Mitlesen 🙏 und herzliche Grüße 👋
Frau Unbunt