Dienstag, 29. August 2017

Wien: Drei Tage in der lebenswertesten Stadt der Welt

"Die lebenswerteste Stadt der Welt", das ist Wien angeblich. Wer das definiert hat und anhand von welchen Faktoren? Keine Ahnung, fragen Sie mich das nicht! Ich schätze, das habe ich irgendwo mal gelesen oder gesehen und das ist hängen geblieben. Aber nach den letzten drei Tagen dort, dich in der vergangenen Woche dort verbracht habe, würde ich diese Aussage absolut unterschreiben.

Zuletzt war ich im vergangenen November beruflich in Wien - viel gesehen habe ich bei dieser Gelegenheit nicht von der Stadt. Den Stephansdom, ja, weil ich morgens noch ein bisschen warten musste, okay, ein japanisches Restaurant und ein Wiener Caféhaus, aber um mir einen abschließenden Gesamteindruck zu verschaffen, war das doch ein bisschen zu wenig.

Nun begab es sich, dass ich (am besten bevor er alt und tattrig ist) Robbie Williams gerne live sehen wollte. Früher konnte ich mir die Konzertkarte und den Sprit, um hinzufahren einfach nicht leisten und sooo unbedingt wollte ich ihn dann auch nicht sehen, heute kann ich beides bezahlen (ein Hoch auf das Erwachsensein!) und finde ihn immer noch gut, also schlug ich zu, als das Konzert in Bayerns Hauptstadt ausgebucht und für das in Wien noch ein paar Karten zu bekommen waren. Und weil es ja etwas schade gewesen wäre, diese Stadt lediglich unmittelbar für den Konzertbesuch zu besuchen, entschied ich mich kurzfristig, einen Tag Urlaub einzureichen und bereits den ganzen Freitag vor sowie den Sonntag nach dem Konzert Wien höchstpersönlich unsicher zu machen.

Gesagt, getan. Der Flug ging ab der Stadt, in der der Bruder beheimatet ist und auch wenn dessen Unterkunft an Komfort kaum etwas zu bieten hat, ist es natürlich schon praktisch und auch schön, wenn ich den Bruder so am Vorabend des Fluges, nach der Arbeit, zum Abendessen treffen kann (es gab Indisch), er mir einen Parkplatz für den Fritz freihält, damit der die drei Tage in der großen Stadt Strafzettel frei stehen kann, der Bruder mich morgens früh zum Flughafen bringt und abends spät dort auch wieder abholt und ich so quasi reibungslos vom bayerischen platten Land in die österreichische Hauptstadt reisen kann.

Nach meiner Ankunft in der Stadt an der Donau (und nachdem ich dieses Wienerische oder auch österreichische Phänomen, dass man bei den Wohnhäusern nicht nach der Haus-, sondern nach der richtigen Stiegennummer schauen muss, verstanden hatte) und mir Martin, mein Gastgeber, unglaublich zuvorkommend all sein Wissen über Wiens Bars, Restaurants und Sehenswürdigkeiten sowie einiges Wissenswertes über die Stadt an sich mit auf den Weg gegeben (und gezeichnet) hatte, musste ich erst nochmals eine Runde ruhen bevor ich zum Naschmarkt aufbrach. Auf dem Weg dorthin streifte ich das Museumsquartier, wo gerade ein Designmarkt und gleichzeitig ein Street Food Festival stattfand (wo ich mir mein Abendessen also holen wollte stand damit fest). Am Naschmarkt selbst trank ich eine Kokosnuss (sehr empfehlenswert!) bevor ich, zurück auf der Mariahilferstraße, zunächst dort die Ladengeschäfte und im Anschluss noch die auf der Kärtner Straße näher begutachtete. Es sei Ihnen gesagt: die nehmen sich beide nicht viel, die Geschäfte sind auf beiden in etwa die gleichen, meist Premiummarken - ggf. sind sie auf der Kärntners Straße in Summe noch etwas teuerer. 😉
















Im Musuemsquartier abends dann, wie bereits erwähnt: Street Food Festival. Und jetzt raten Sie mal, was es gab! Na?! Klar: Burger! In allen Varianten, Farben und Formen - und so mein eich das auch. Es gab schwarze Burger aus Korea, ganz normale (selbstverständlich ausschließlich mit BIO! Fleisch belegt oder halt Vegan - Marketing is everything) oder solche, auf die junge findige Köche alte Wienerische Klassiker gepackt hatten, die eigentlich auf Tellern serviert werden. Einen solchen hatte ich: einen Burger mit Stelzenbraten, Röstzwiebeln, Sauerkraut und Kren. Sehr lecker und sehr Burger! 😊 Im Anschluss zog es mich noch in die von meinem Gastgeber empfohlene Bar Freiraum auf der Mariahilferstraße, die ich, vermutlich verstärkt durch das unglaublich gute Wetter (weshalb sie unglaublich voll war) als ziemlich "Abfertigung" empfand, wenn auch die hausgemacht Limo gut war. Im Anschluss gab es noch ein After-Work-Event im Stadtpark, genauer gesagt am Kursalon Hübner, das von einer großen Vodkamarke gesponsert wurde (weshalb man mir vermutlich auch sofort Thomas Henry Cherry Blossom mit Vodka gebracht hat ob wohl ich ausschließlich am Thomas Henry interessiert war...), für das ich aber entweder zu spät oder das an sich auch nicht so der Massenreißer war. Viel los ist anders.



























Den Samstag startete ich mit einem Linzerkeks, einer Tasse schwarzem Tee mit Milch und im Anschluss einem kulinarischen Ausflug in das Konditoreiangebot des nächstgelegenen Eurospar Supermarktes bevor ich mich in die Stadt aufschwang. Schloss Schönbrunn stand auf dem Zettel und dort besichtigte ich, aufgrund des unglaublichen Sonnenwetters (im Fichtelgebirge eher auf kühlere Temperaturen eingestimmt, hatte ich nicht im Traum daran gedacht, mir sommerliche Klamotten einzupacken. Fragen Sie lieber nicht, wie ich die drei Tage bei über 30°C aussah, zumal ich für  "obenrum" ausschließlich grau melierte T-Shirt eingepackt hatte... 😀) ausschließlich die Außenanlagen. Auch das reichte schon aus, mich für drei Stunden zu beschäftigen (das kurze Nickerchen auf einer so ausgewiesenen "Liegewiese" mit eingerechnet, auf die der eingefleischte Wiener scheinbar schon gern auch mal zum Thai Chi oder "Nacktsonnen" geht). Im Anschluss wollte ich auf der "Porzellangasse" im 9. Bezirk (7., 8. und 9. Bezirk sind die "noblen Bezirke") das "beste Wiener Schnitzel" essen gehen, musste allerdings feststellen, dass das Restaurant im Sommer scheinbar keine Gäste am Wochenende nötig und daher seine Öffnungszeiten auf unter der Woche beschränkt hat. Daher nahm ich mit der zweiten Wahl Vorlieb und aß dort einen "Backhendlsalat" mit Brot und Kürbiskernöl (mein absolutes Lieblingsöl) -  die Portion war allerdings für das Volumen, das mein Magen zur Verfügung stellt, eindeutig zu groß. Im Anschluss, mit einem Spaziergang an der “Neuen Donau“ entlang (Graffities anschauen und feiern 😊) sowie einem "Guckabstecher" über den Prater, machte ich mich wieder auf den Weg in meine Unterkunft, die dankenswerterweise genau 300m Fußweg vom Ernst-Happel-Stadion entfernt lag, wo das Robbie Konzert stattfinden sollte.


 

























Nach meinen Erlebnissen mit dem "Coldplay" Konzert in Bayerns Hauptstadt (Sie erinnern sich?!) hatte ich diesmal bereits mit Verzögerungen gerechnet, wurde allerdings wahnsinnig positiv überrascht, denn von Wartezeiten und übermäßig gestresster Stimmung war hier nichts zu spüren. Nun hatte ich diesmal auch keine Tasche dabei (denn ich erhielt im Vorfeld eine E-Mail, die darum bat, dass man große Taschen am Besten doch bitte gleich zuhause lassen sollte), aber sowohl am Einlass sowie nach Konzertende bildeten sich keine Schlangen, sondern die Leute gingen einfach - rein (3 Min wegen "Abtasten") und raus (2 Min wegen "kein Abtasten mehr"). Die Vorband "Erasure" hat ihre besten Zeiten hinter sich, vielleicht spielt sie aber auch einfach nicht meinen (Musik-)Stil. Robbie ist einfach ein Entertainer und beruhigenderweise auch etwas gesetzter geworden - er ist immer noch Robbie, erzählt aber zwischendrin witzige Geschichten von seinem Sohn oder macht seiner Frau auf der Bühne eine musikalische Liebeserklärung - schön zu sehen, für mich und 52.000 andere. Nur der Auftritt seines Vaters war für mich, wenn er auch erzählerisch gekonnt in die Bühnengeschichte eingewoben war, dann doch beinahe schon etwas "zu nah dran". Nach dem Konzert ergoss sich ein Welle von Österreichern auf die U-Bahnstation "Stadion" und ich genoss es, nach 5 Min zu Fuß unterwegs zuhause zu sein und ins Bett gehen zu können. 😊

















Der Sonntag begann wieder mit Tee, diesmal kombiniert mit Schwedischen Ingwerkeksen. Danach machte ich mich auf, im "Clementine im Glashaus", das im "Palais Coburg" mitten in der Stadt ansässig ist, mein zweites Frühstück zu mir zu nehmen. Ein Porridge mit Kaffee und frisch gepresstem Saft reichten aus - für meinen Hunger und Geldbeutel. 😉 Warum es mich ausgerechnet in dieses Restaurant verschlagen hat? Weil hier die Schwester meiner langjährigen Brieffreundin arbeitet, die ich im Anschluss an mein Frühstück, tatsächlich kurz traf, um mal wieder "Hallo" zu sagen und ihr die Hand zu schütteln. Eine schöne Sache. Im Anschluss warf ich ein paar Blicke auf das “Hundertwasserhaus“ und fuhr dann mit der U-Bahn bis zur Endstation Ottakring (wo ich die berühmte Brauerei NICHT gerochen habe, weil die am Sonntag nämlich KEIN  Bier braut) und ging ein gutes Stück zu Fuß in Richtung Zentrum. Dann fuhr ich zur Endstation Floridsdorf, wo ich eine Zeit im Wasserpark verbrachte (und mich so sehr wie nie mehr vor- und auch nachher ärgerte, dass ich in langen Hosen rumlief und KEINE Badesachen eingepackt hatte) bevor ich auf dem Heimweg noch einmal am Schottentor ausstieg und von dort zum Schwedenplatz ging (nicht, ohne in sämtliche teueren Möbelläden, die auf diesem Weg lagen, einen interessierten Blick zu werfen), wo ich den Tag mit einer Käsekrainer im Brötchen mit Senf abschloss.
 
 

 
 
 
Der Weg mit dem Bus zurück zum Flughafen, dann mit dem Flieger nach hause in die Stadt des Bruders und dann mit dem Fritz wieder aufs Land, ist keiner Erwähnung mehr wert, denn er lief reibungslos - wenn man mal davon absieht, dass ich versucht habe, mit meiner Karte in den Flieger in Richtung der hessischen Landeshauptstadt einzusteigen und erst gar nicht verstanden habe, warum mein Boardingpass nicht funktioniert. Ganz einfach: weil ich da nicht hinwollte. 😊 Alles in allem: ein lebenswertes Wochenende. 

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