Dienstag, 21. August 2018

Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) oder "Dahingerafft"

Achtung, es wird pseudo-medizinisch! 😊 Wenn Sie auf Körperflüssigkeiten und deren Beschreibungen nicht so sehr stehen, würde ich Sie freundlich bitten, sich einen anderen Blogeintrag zu suchen.

Nach dem erfolgreichen Triathlon auf der kleinen Distanz, ging ich meine Gliedmaßen am Montag im Freibad etwas "auspaddeln", das ist in der Regel sehr angenehm und förderlich für die Entspannung der Muskulatur (die gar nichts so sehr in Mitleidenschaft gezogen war, war die Distanz des Wettkampfs doch überschaubar). Am Dienstag Ruhetag - einfach von der Arbeit heimkommen und machen was man will, aber keinen Sport - auch sehr schön.

Dass sich mein Unterleib nicht ganz wohlfühlt hatte ich schon am Wochenende bemerkt. So richtig beschreiben, was ihm fehlte konnte ich nicht, aber ich hatte immer wieder das Gefühl, auf die Toilette zu müssen, obwohl das überhaupt nicht möglich war und der Geruch meines Urins (leicht nach Ammoniak) kam mir ebenfalls desöfteren seltsam vor. So lange aber nichts Weiteres passierte blieb ich auf meinem Beobachtungsposten.

Am Mittwochabend machte ich mich auf eine zügige Laufrunde, nichts Wildes, nicht anders als sonst und eigentlich ganz gut. Am Donnerstagnachmittag dann auf einem das Gefühl, eine Grippe hat mich befallen: Gliederschmerzen ohne Grenzen. Da mich solche Symptome in der Regel jedoch erst einmal dazu veranlassen, einfach ins Bett zu gehen, lange zu schlafen, um dann am nächsten Tag wieder fit zu sein, hielt ich es auch diesmal nicht anders.

Der Freitag brachte allerdings keine Besserung, sondern eine deutliche Verschlechterung der Situation - ich konnte mich kaum auf meinem Schreibtischstuhl halten, der Körper schmerzte und auch der Kopf fühlte sich nicht besonders wohl. Sofort nach meiner Ankunft zuhause ging ich ins Bett (endlich Wochenende = Zeit zum Auskurieren 😏).

Am Samstagmorgen beschloss ich dann, ins Schwimmtraining zu gehen, hatte ich doch den Eindruck, dass ich - warum auch immer  - wahnsinnig verspannt bin und vielleicht einfach mal etwas Bewegung gebrauchen könnte. Auf kurze Zeitspanne trat tatsächlich etwas Linderung ein. Ich schwamm, es ging mir etwas besser, hinterher noch der übliche Samstags-Wocheneinkauf und zurück nach hause. Dort schaffe ich es noch, mir ein Dal mit Naan Brot zu zaubern und dann war einfach "Schicht im Schacht". Nichts ging mehr, noch nicht einmal das Wegräumen all der Dinge, die man eben so braucht, um sich etwas zum Mittag zu kochen. Ich war ausgeknockt und draußen war es so unglaublich heiß.



Ich schlief: auf dem Sofa, auf dem einen Teppich, auf dem anderen Teppich, dann wieder im Bett. Mein Rücken tat weh, mein Kopf pochte, meine Schultern waren verspannt. So bewegte ich mich Stunde für Stunde durch den Nachmittag, den Abend, die Nacht. Ich stand immer wieder auf, ging zur Toilette - der Urin hatte jetzt eine orange bis leicht rötliche Färbung 😳- trank danach wieder Wasser nach und ging erneut ins Bett. Ich schwitze unglaublich, mir war sehr warm. Den Sonntag verbrachte ich mit Filmen und Hörspielen und genau diesen Symptomen, um nicht in die Notaufnahme des örtlichen Krankenhauses zu müssen, sondern erst am Montag "ganz normal" zu meinem Hausarzt gehen zu können (es heißt ja immer, in die Notaufnahme sollten nur diejenigen kommen, die ihren Kopf schon unter dem Arm tragen 😕).

Der Hausarztbesuch am Montag ergab dann, nach 2h Wartezeit (die Praxis hatte just am Montag, nach vier Wochen Urlaub wieder geöffnet, da scheint das normal zu sein), endlich eine Diagnose: Nierenbeckenentzündung und 39,2 Grad Fieber. Antibiotikumeinnahme dringend notwendig und Bettruhe bis einschließlich Freitag. Bei diesen Temperaturen in einer Dachgeschosswohnung (so gut sie auch isoliert sein mag und so wenig Probleme ich nachts bislang darin hatte, weil ich direkt über meinem Bett die Dachluke öffnen konnte) eine echte Strafe.

Gestern gesellten sich zu den Schmerzen des entzündeten Nierenbeckens dann noch Kopfschmerzen, die (ich kenne das Phänomen) einmal im Monat auftreten, weil meine Hormone purzeln - in Kombination mit dem Antibiotikum aber, liefen sie zur Hochform auf - so gequält habe ich mich wohl bislang selten bis nie in meinem Leben. 😖

Aber was soll ich sagen, am späten Nachmittag dann - fast als hätte jemand einen Schalter umgelegt -  ließen die Kopfschmerzen nach. Und nachdem alles furchtbar ist, wenn der Kopf schmerzt, ist auch alles gleich viel erträglicher, wenn er genau das nicht mehr tut  und es stellte sich die Erkenntnis ein, dass die Krankheit vielleicht doch nicht tödlich enden muss. 😉 So schaffte ich es, unter den aufmunternden Anfeuerungssätzen des KSM, erst die Wohnung einigermaßen wieder in eine solche zu verwandeln und danach sogar noch zwei Runden um unseren Rasen im Garten (lachen Sie nicht, der ist fast so groß wie ein Fußballfeld!) zu gehen, was mich ganz schön Kraft gekostet hat.

Seitdem befinde ich mich auf dem Weg der Besserung, fühle mich noch etwas wackelig auf den Beinen, bin aber wieder in der Lage, zwar langsam, aber konstant das zu tun, was in so einem Leben eben anfällt. Holla die Waldfee!



P.s.: Diejenigen übrigens, die jetzt laut "Sport ist Mord" rufen wollen, weil sie einen Zusammenhang zwischen der Laufrunde am Mittwoch und den ausbrechenden Symptomen am Donnerstag sehen, muss ich enttäuschen, denn das eine hat mit dem anderen nicht zu tun - die Entzündung war eindeutig schon vorher da. Vielleicht, ganz vielleicht hat die Laufrunde aber sogar geholfen, denn Laufen strengt den Körper dann ja doch an und vielleicht hat diese Anstrengung dazu geführt, dass die Entzündung ausgebrochen ist, ohne Laufen hätte ich sie vielleicht noch viel länger mit mir herumgetragen. 😊

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