Sonntag, 15. Juli 2018

Stille

Manchmal fällt mir auf, wie toll es ist, diesen Blog hier zu führen. Auch wenn ich es in der letzten Zeit immer nur sehr unregelmäßig schaffe, ihn mit Inhalt und Leben zu füllen, gelingt es mir idR die für mich wichtigsten Ereignisse festzuhalten. Und manchmal ist es spannend oder es hilft, nochmal in die Vergangenheit zu lesen und zu schauen, wie gut oder schlecht (es geht mir ja schon gut, das darf ich nicht vergessen) es eine Woche, einen Monat oder ein Jahr vorher aussah.

Diese Woche ist eine Woche, in der Stille herrschte und ich kann Ihnen noch nicht einmal genau sagen, warum. Es kam zum Verbindungsabriss mit dem KSM und zwar zu so einem, bei dem ich aus dem Nichts plötzlich ohne Kommunikation dastand und das obwohl eig. ein Wochenende zu zweit geplant war, das dann aber einer spontanen Verlängerung des Schwedenaufenthalts  zum Opfer fiel. Über die näheren Umstände wurde ich dann aber, obwohl angekündigt, nicht mehr aufgeklärt.

Daher verbrachte ich das Wochenende spontan alleine in der Hessenmetropole, um mir die europäischen Meisterschaften auf der Triathlonlangdistanz anzusehen. Es gibt so Rennen, die muss man einfach mal gesehen haben (der Wunsch, irgendwann einmal mitzumachen hat sich bei mir allerdings noch nicht eingestellt 😉). Nach einem Besuch in der Izakaya am Samstagabend mit richtig leckerem Sushi und einem Verdauungsspaziergang am Main entlang, stieg ich in der Nähe des Langener Waldsees im Hotel ab, um dort eine recht kurze Nacht zu verbringen.



Immerhin um 06.30 Uhr am nächsten Morgen (es war aber Bombenwetter, das machte das Aufstehen nicht ganz so schwer) stand ich also am Strand des Langener Waldsees und verpasste den Schwimmstart der Profis nur um ein Paar Minuten - trotz einer morgendlichen Laufrunde am See entlang, um eben pünktlich zu sein - denn das Chaos, mit dem Auto auf permanent gesperrten Straßen einigermaßen nahe an den See heranzukommen hielt sich zwar in Grenzen, völlig ohne Zeitverlust geht es aber doch nicht ab, wenn man erst den einen und dann doch einen anderen Parkplatz anfährt. 😁 Da das Schwimmen im Langener Waldsee aber einen Landgang beinhaltet und die Profis ja außerdem, nachdem sie sich ins Wasser hineinbegeben hatten, auch wieder aus dem Wasser heraus mussten, war mein Zuspätkommen aber gar nicht dramatisch und ich konnte noch wunderbare Blicke auf das Starterfeld erhaschen.









Hinterher machte ich mich auf an den berühmten "Heartbreak Hill" in Bad Vilbel, der eigentlich gar nicht so steil wäre, hätte man als Teilnehmer des Ironman an der Stelle nicht schon 90 bzw. 180km auf dem Rennrad hinter sich. 😉 Auch hier habe ich die erste Durchfahrt der Profi-Männer verpasst - sie fiel dem Einkauf eines Frühstücks zum Opfer, mal essen muss man halt auch. 😊 Hier war es auch, dass ich zwei Herren, die mit mir dieses Jahr das Trainingslager auf Fuerteventura verbrachten zum ersten Mal auf der Strecke sah. Beide erkannten mich, was mich sehr freute.







Das Laufen verfolgte ich dann in der Stadt am "Eisernen Steg" und auf dem Römerberg mit dem Zieleinlauf der Männer sowie der Frauen, bevor ich mich nochmals nach unten an den Main begab, wo ich die beiden Herren anfeuern konnte bis auch die das Ziel gefunden hatten. Einer war nicht so, der andere jedoch sehr zufrieden.





Das spontan nicht zusammen verbrachte Wochenende machte mich traurig und der Verbindungsabriss zusätzlich wütend. Kommunikationstechnisch lagen eigentlich eineinhalb tolle Woche hinter uns, wir hatten viel gesprochen und, trotz tausender Kilometer zwischen uns, habe ich bei einem Abendspaziergang Göteborg gesehen und hat der KSM mit mir drei Stunden lang Klamotten und Schuhe anprobiert und ausgesucht und gerade weil alles so eng lief, traf es mich umso härter, dass ich am Sonntag keinen Pieps von ihm hörte. Die Nachricht von mir dazu entstand spontan und es mag sein, dass sie an der ein oder anderen Stelle schärfer formuliert war, als das nötig gewesen wäre. Der KSM fühlte sich getroffen, wofür ich mich entschuldigte, dennoch entstand in der Folge eine Stille, die absichtlich herbeigeführt war. Meine Nachrichten wurden nicht beantwortet und die Anrufe liefen ins Leere, lediglich ein "Guten Morgen" und ein "Gute Nacht" jeden Tag, dann stellte auch ich das Antworten ein.

So verbrachte ich den Montagabend, zusammen mit einem italienischen Kollegen, bei DEM Fest in der Regenbogenstadt. Den Italiener hat es ganz unverhofft hierhin verschlagen und wir beide hatten an dem Fest so unseren Spaß: beim Abendessen von Steak und Bratwurst, beim Riesenradfahren, beim Nachtischessen und mit den deutschen Lebkuchenherzen, die auch Italienern schmecken. 😀







Den Rest der Woche verbringe ich ganz normal auf der Arbeit - am Freitag fahre ich mal wieder mit dem Rennrad dorthin. Was sie unten sehen ist übrigens der Raum, in dem ich, nachdem ich mit dem Rennrad gekommen bin, meine Klamotten ordentlich aufhänge und mein Fahrrad all den Kram einlagere, den ich tagsüber nicht brauche. Abends sind die Klamotten dann wieder trocken (der Server, der in dem Raum steht heizt ihn noch zusätzlich auf, da ist das Trocknen gar kein Problem) - von frisch kann allerdings keine Rede mehr sein. 😉



Für den Samstag hatte ich mich recht spontan für den Fichtelgebirgsmarathon angemeldet - halt, halt, halt! Nicht, dass Sie jetzt was falsches denken! Für einen Langstreckenlauf fehlen mir, genau wie für einen Langstreckentriathlon eindeutig die Ambitionen, aber 10km gehen immer und die waren im Rahmen des Fichtelgebirgsmarathons auch schon recht anspruchsvoll: 225HM auf 10km das war dann schon eine Ansage, mit meinem Ergebnis war ich hinterher aber sehr zufrieden - auch die Berge haben mich von meinem üblichen Lauftempo kaum heruntergebremst. Die Bratwurst im Ziel war dann schon fast obligatorisch. Das war eine gute Generalprobe für den Triathlon, bei dem ich gedenke, am kommenden Wochenende teilzunehmen. 😊





Direkt im Anschluss an den Lauf erledigte ich dann die am Wochenende üblicherweise anstehenden Einkäufe. Ich hatte mir vorgenommen, am Nachmittag einmal eine Pavlova zu machen, dafür musste ich die Zutaten einkaufen. Und sehen Sie nur, wie gut dieses australische (neuseeländische - wie auch immer...) Naschwerk aus Baiser, Schlagsahne und frischen Früchten geworden ist!



Am Nachmittag dann widmete ich mich einem Gedicht für den 60. Geburtstag der Mutter. Johann Wolfang von Goethes "Zauberlehrling" soll umgedichtet werden und das Leben der Mutter erzählen - spaßig, aber gar nicht so einfach.





Am Abend nahm ich mich erneut dem kleinen Italiener (oder er sich mir, wie man will) an, den es hier direkt in eine richtig fränkische Familie gespült hat, der jedoch in die große Stadt ziehen möchte. Da wir beide hier einigermaßen fremd und ohne Anhang sind, bietet es sich an, dass wir ab und zusammen etwas unternehmen. So statten wir dem Biersalon "Trompeter" einen Besuch auf ein Bier (oder ich eher auf ein Wasser und eine Saftschorle, weil: Durscht! 😀) ab.

Der heutige Sonntag fing so wunderschön an, dass ich einfach ins Schwimmbad musste. Aber kennen Sie das, wenn die Tage so schön sind, dass man sich auch echt gar nicht wirklich bewegen will? Das ist dann schon fast wieder schade, denn dann fehlt einem so die Motivation. Naja, nach "in der Sonne rumliegen" habe ich dann immerhin mal 1500 Meter im Becken hinter mich gebracht, um die Beine und Arme zu lockern und bin dann wieder nach hause aufgebrochen. Dort gab es heute eine Lasagne und die Reste der Pavlova (die ich auch schon zum Frühstück hatte), die erstaunlicherweise gar nicht so sehr durchgesuppt waren, sondern immer noch eine ganz angenehme Konsistenz hatten.

Das Nachmittagswetter zieht sich jetzt schon eine ganze Weil so hin und weiß scheinbar noch nicht so recht, ob es ein Gewitter werden will. Ich würde mir das sehr wünschen, denn Gewitter reinigen ja in der Regel die Luft und sorgen für ein besseres Klima hinterher. Das übrigens hätte ich mir auch in der vergangenen Woche schon mit dem KSM gewünscht: eine zügige Aussprache und klärende Worte, kein Zurückziehen ins Schneckenhäuschen. Es ist so schade, wenn Unfrieden herrscht und es raubt einem so viel Energie, die man viel besser für andere Dinge einsetzen könnte. Ich mag keinen Unfrieden, lieber mag ich mich aussprechen und mich dann wieder vertragen - im besten Fall besser als vor dem Streit. 😊

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