In der Woche vor der Geburtstagsfeier für den KSM geben wir uns einen Finanzierungsmarathon und beschäftigen uns quasi durchgängig mit dem Gedanken, dass wir jetzt ein Haus kaufen werden.
Bereits am Montag meldet sich allerdings der Bausparberater und erkundigt sich vorsichtig nach der Lage des Hauses, denn seine Bewertungssoftware gibt ihr ein "Mangelhaft" und misst dem Haus damit einen Wert bei, der deutlich unter dem liegt, den wir als unseren Kaufpreis geboten haben. Wir sind einfach überhaupt nicht auf die Idee gekommen UNTER der Verhandlungsbasis zu bieten ... Anfängerfehler. 😝 Hier kommen wir zum ersten Mal ins Stutzen.
Mir ist meistens übel, vor allem immer dann, wenn ich länger nichts gegessen habe und mein Insulinspiegel in den Keller rutscht. Umso mehr freue ich mich über leckeres Essen, wie z.B. das Erbsenrisotto und die gebratenen Garnelen. Kurz nach einem solchen Essen geht es mir idR besser, aber ich kann eben auch nicht die ganze Zeit essen, ich möchte ja hinterher auch wieder in meine Klamotten passen. 😉
In dieser Woche geht es um das Strickmuster eines neuen Produktes, das geändert werden soll und für das ich ein gutes Vorbild in meinem eigenen Kleiderschrank finde. Diese Strickschuhe gibt es in meinem Schuhschrank mittlerweile bereits seit fünf Jahren (die hatte ich bei meinem ersten Date mit dem KSM bereits an - Sie erinnern sich?) und ihr Muster ist immer noch aktueller denn je. So ist das mit zeitlosem Design. 😉
Der Bausparberater teilt mir am Mittwoch mit, dass seine Bewertungssoftware einen Fehler hätte und die Bewertung des Hauses doch leicht besser ausfallen würde, als zunächst angenommen. Dennoch eben auch nicht so viel besser, dass unser Angebot gerechtfertigt gewesen wäre. Auf sein Anraten hin, vereinbare ich noch einen Termin mit einem Immobilienberater bei einer örtlichen Bank am Freitagvormittag und einen weiteren mit einem Finanzierungsmakler am Freitagnachmittag.
Der Berater von der örtlichen Bank, so die Begründung, wird sich mit dem Immobilienmarkt vor Ort in jedem Fall besser auskennen und kann daher wohl am besten einschätzen, welche Preis für Immobilien aktuell hier genommen werden können. Der Finanzierungsmakler soll einfach noch einmal Einblick in das aktuelle Zinsgeschehen und die Angebote anderer Finanzierungsanbieter geben, um hier eine bessere Rundumsicht zu haben. Am Mittwochabend beim Telefongespräch mit dem KSM kommt zum ersten Mal das Gespräch darauf, ob wir uns, ein Haus in dieser Gegend hier zu haben, wirklich vorstellen können ... und sind, unabhängig voneinander, beide nicht mehr so richtig von dem Gedanken überzeugt.
Ich wurstele mich also durch die Woche und nehme beide Termine dann am Freitag wahr: der Berater von der örtlichen Bank ist ein Traum. So möchte ich beraten werden - ernsthaft. 😊 Er gibt seine Einschätzung zu dem von uns gebotenen Preis und ist keineswegs schockiert, sondern völlig positiv und offen. Seine Bank hätte kein Problem damit, uns die benötigte Summe zu finanzieren, auch wenn er das Verhältnis von Grundfläche zu Preis nicht ganz stimmig findet. Auch die angebotenen Zinsen sind der Hammer. Wir rechnen verschiedene Zinsszenarien durch und unterhalten uns auch drumherum ein bisschen darüber, was wir uns bei dem Immobilienkauf eig. so gedacht haben.
Wir wollen dieses Haus nicht für ewig halten, das ist uns jetzt schon klar. In spätestens fünf Jahren, so der Gedanke, soll es weiterverkauft oder vermietet werden. dies allerdings ist dann gar nicht so einfach. Die Bank wird uns aus dem Kredit, den wir für gute 15 Jahre aufnehmen müssten, keinesfalls einfach so herauslassen. Sie hat mit den Zinsen, die sie von uns beikommt, ja gerechnet und wird sie bei sehr viel vorzeitigerer Ablösung des Kredits, die erwartete Summe als "Strafzins" von uns einfordern. Auch die sog. Erwerbsnebenkosten (also Grundbucheintrag, Notarkosten abh. vom Kaufpreis und Grunderwerbssteuer ebenfalls abh. vom Kaufpreis und untersch. hoch in den Bundesländern), die wir bei unserem Angebot gar nicht bewusst vor Augen hatten, wären bei einem Verkauf einfach weg, verbrannt. Am Schluss des Termins stellt mir der Berater die Frage, ob wir wirklich unser Kapital und weiteres aufgenommenes Geld in ein Hausinvestieren wollten, von dem wir wüssten, dass wir sie nicht halten wollten? Das sei die entscheidende Frag, die wir beantworten müssten. Wenn wir das wollten, dann sei die Finanzierung hinterher wohl das kleinste Problem. Grundehrlich, pragmatisch und überhaupt kein Verkäufer - und genau deshalb so gut, in meinen Augen wenigstens. 😊
Der Termin am Nachmittag ist dann eher so ein "Verkäufertermin". Der Typ - Kettenraucher und Koffeinjunky - kommt bei mir an, lässt sich einen Kaffee machen, jagt unsere Daten einmal durch sein System, schickt mir das beste (=günstigste) Finanzierungsangebot zu und verschwindet nach nicht einmal einer halben Stunde wieder in den Freitagnachmittagfeierabend. Kein interessiertes Wort, keine Unterhaltung über Hintergründe oder sonstige Nettigkeiten. Hier geht es darum, dass möglichst ein Finanzierungsvertrag abgeschlossen wird und um nichts anderes. Nicht so mein Ding.
Am frühen Abend kommt der KSM bei mir an und wir machen uns noch zu einem kurzen Einkaufsbummel auf, damit wir für die nächste Woche gut mit Lebensmitteln versorgt sind. Außerdem kaufen wir noch ein paar Getränke für die Feier am nächsten Tag und eine TK-Pizza, die wir am nächsten Tag zum Mittag essen wollen. Genau die bleibt dann leider - wie auch immer uns das passieren konnte - an der Kasse liegen und wir haben wieder kein Mittagessen für den nächsten Tag. 😕 Spät am Abend startet der KSM dann noch durch, einen Apfel- und Zwetschengen-Streuselkuchen zu backen. Während er bis um 01.00 Uhr noch in der Küche darauf wartet, dass der Kuchen fertig gebacken ist, schlafe ich schon auf dem Sofa ... 😴 mir ist halt einfach beinahe permanent schlecht und wenn ich schlafe, merke ich das nicht. 😉
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück und einer schüchternen Yoga-Session meinerseits, bereiten wir zunächst unsere Wohnung auf einen kleinen Gästeansturm vor. Zu Dekorationszwecken habe ich ein paar nachhaltige Luftballons (Achtung, Werbung!) mit Aufschrift gekauft, darüber hinaus (Sie erinnern sich?) mir endlich den Traum von einer Lichterkette, deren Lämpchen durch bunte Kugeln aus gewickelten Baumwollfäden fröhlich leuchten (bereits als ich 2011 in Paris war, habe ich diese Art von Lichterketten auf einem Markt in Montmartre immer wieder gesehen, hatte aber nicht das Geld und vor allem auch nicht den Einsatzzweck für sie, weshalb ich den Kauf letztlich sein ließ ...) erfüllt sowie eine Wimpelkette aus Stoff bei etsy (Achtung, Werbung!) erstanden, die im Süden dieses Landes von einer Nähbegeisterten hergestellt wurde. Zuletzt habe ich für diesen Haushalt Leinenservietten mit bunter Nähkante aus einer kleinen Manufaktur im Norden Deutschlands erstanden und dafür zum ersten Mal im Avocadostore (Achtung, Werbung!) eingekauft. 😁 Wir bauen unser Wohnzimmer etwas um und stellen den Esstisch dort auf, am Ende kann es sich als "Geburtstagsstube" für den KSM durch gut sehen lassen, denken Sie nicht auch?
Auf Mittag fahren wir noch einmal in die Stadt. Wir müssen die Geburtstagtorte abholen, die ich dort für den KSM bei der einzigen ortsansässigen Konditorei (Achtung, Werbung!) in Auftrag gegeben habe. Er hat sich eine Herrentorte gewünscht und damit es eine richtige Geburtstagstorte ganz individuell für ihn wird, wurde sie mit einem Bild des KSM versehen. Etwas kitschig, aber doch ganz schön, oder was meinen Sie? 😉
Die Gäste reisen alle gegen 15.00 Uhr an und wir stoßen mit Champagner auf den KSM an bevor wir Torte und Kuchen anschneiden und auf alle Teller verteilen. Es sind Teile der Familie das KSM gekommen und auch aus meiner unmittelbaren Familie sind alle da. Ich habe gerne Gäste im Haus. Mich strengt das glücklicherweise auch nicht so an. Es muss für mich nichts perfekt sein, wenn Gäste kommen. Wenn etwas was noch nicht fertig ist, frage ich, ob mir jemand dabei helfen kann, es fertig zu machen - so einfach ist das. 😊
Nach dem Kaffee und Kuchen drehen wir eine Runde an der frischen Luft. Da nciht alle so gut zu Fuß sind, teilen wir uns in zwei Gruppen aus: eine, die länger unterwegs ist und eine, die schneller wieder umkehrt. Danach können wir uns fast schon wieder fertig machen zum Abendessen. um 19.00 Uhr haben wir einen Tisch für alle reserviert ... und weil es in der unmittelbaren Umgebung keinen mehr gab, nahmen wir einen bei einem Restaurant, das mir schon des Öfteren als "sehr gut" empfohlen wurde (Achtung, Werbung!). Wir lassen uns alle das "Abendmahl" gut schmecken und bestellen, unabhängig voneinander, alle neun Mann ein anderes Hauptgericht (jedes der Karte einmal 😁) und bringen den Koch damit ganz schön ins Schwitzen.
Gegen 22.00 Uhr löst sich unsere Runde auf und alle machen sich auf den Weg nach hause. Zuhause sitze ich noch einige Zeit lang in unserem umgebauten Wohnzimmer und lasse den Tag noch einmal an mir vorbeiziehen.
Am Sonntagmorgen frühstücke ich den Apfel-Zwetschgenkuchen des KSM - stilecht mit Sahne. 😋
Danach beschäftigen wir uns ein paar Stunden lang mit dem Hauskauf und wälzen Zahlen hoch und runter. Ziemlich schnell kommen wir zu dem Schluss, dass sich ein Kauf, bereits mit dem Gedanken, es nach spätestens fünf Jahren wieder zu verkaufen, für uns nicht rechnen wird. Die Grunderwerbssteuer, die hier in Nordrhein-Westfalen mit 6,5% des Kaufpreises sehr ordentlich zu Buche schlagen sowie das Honorar für den Notar und die Gebühr für den Grundbucheintrag wären dann einfach weg. Bei den Vorstellungen von der Finanzierung, die wir hätten, mit einer Laufzeit, die überschaubar wäre, und mit der Idee, das Haus dann weiterzuvermieten, kämen wir allerdings auf eine Miete, die uns hier wahrscheinlich niemand bezahlen würde - zumal das Haus dann ja auch wieder ein paar Jahre älter wäre. Wir kommen auf keinen richtig grünen Zweig in der Sache.
Am späten Nachmittag machen die Eltern des KSM noch einmal einen kurzen Abstecher zu uns und am Abend kommen meine Eltern zum Abendessen bei uns vorbei. Zu der Zeit haben wir uns mit dem Gedanken, das Haus dann wohl doch nicht zu kaufen fast schon angefreundet.
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