Freitag, 16. November 2018

Down Under

Und dann war sie recht schnell da, die letzte Woche vor dem Urlaub und es stellte sich die Frage, ob ich beruflich vorher noch einmal mit nach Berlin käme oder nicht. Ich gebe zu, ich war gedanklich etwas festgefahren, denn ich hatte das Ticket in die Hessenmetropole bereits erstanden und war daher der Meinung, am Freitag vom platten Land aus mit dem Zug dorthin fahren zu müssen. Es kam mir eher nicht in den Sinn, dass ich von Berlin aus ebenfalls zum Flughafen anreisen könnte, dann im Rahmen einer Geschäftsreise. Kurzfristig entschied ich mich, Letzteres zu tun und es war die richtige Entscheidung, wenn ich auch anmerken möchte, dass die Art und Weise, in der man mich darauf aufmerksam gemacht hat, dass der letzte Arbeitstag vor meinem Urlaub auch so laufen könnte wie er nun gelaufen ist, doch noch zu wünschen übrig lässt.


Wir reisten also morgens im Projektteam nach Berlin, wo wir zunächst noch eine Kleinigkeit aßen bevor wir die Kollegen beim Kooperationspartner für einen gemeinsamen Termin trafen. Es ist immer toll, die Kollegen dort zu treffen, vor allem natürlich, weil die Kollegen toll sind 😊, aber auch weil ihr Arbeitsplatz - das Bikini-Haus - einfach eine praktisch gelegene Superlocation ist. Wir konnten also, nachdem der Termin zur Zufriedenheit verlaufen war, noch einen Kaffe bzw. einen Saft im Bikini trinken gehen und die Ergebnisse des Termins zusammen Revue passieren lassen.






Danach packte ich meine Siebensachen zusammen und machte mich (inklusive der zweiten Hälfte des Sandwichs vom Mittagessen 🌯) an den Bahnhof Zoo auf, um den Zug in Richtung Frankfurt zu erwischen.




Die Nacht verbrachte ich im Hostel, das stimmte mich schonmal auf die erste Urlaubswoche ein und war notwendig, weil vom platten Land aus keine Zugverbindung existierte, die mich am Samstagmorgen rechtzeitig an den Flughafen gebracht hätte. Von Berlin aus hätte es sicher eine gegeben, aber dann hätte ich dort eine Unterkunft gebraucht, daher konnte ich den Teil des Plans so lassen wie er war. 😊 
In Frankfurt angekommen, ließ ich meine Sachen im Hostel und machte mich noch einmal zu einer nächtlichen Tour durch die Stadt auf bevor ich schlafen ging.

Die beiden Flüge verbrachte ich mehr schlafend als wach und auch die Umsteigezeit in Kuala Lumpur war recht knapp bemessen, so dass die 24h Anreise nach Sydney vergingen „wie im Flug“ im wahrsten Sinne des Wortes. 😊 Abends um 20.00 Uhr landete ich in Sydney, freute mir ein Loch in den Bauch, denn auch mein Gepäck war mit mir angekommen (ich hatte, aufgrund meiner letztjährigen Erfahrungen etwas Angst, ohne da zu stehen) und, darüber hinaus, in Rekordzeit verfügbar. Mit der Bahn gelangte ich direkt an den Hafen, wo ich zum ersten Mal auf das Opernhaus (an diesem Abend ganze im Zeichen aller Kriegsgefallenen) traf und sich mein Hostel befand.



Nach einer kurzen nächtlichen Tour im Umfeld des Hostels fiel ich totmüde ins Bett, um am nächsten Tag mit der folgenden Aussicht von der Dachterrasse des Hostels in den Tag zu starten: 😎☀️



Mein erstes australisches Frühstück (Chai Latte und ein „Fruit Bread“, was bei uns einem trockenen Kuchen entspricht) erstand ich bei einer fahrenden Kaffeebude am Hafen.







Am Mittag unternahm ich einen Stadtspaziergang genau so wie ihn mir der Lonely Planet Guide vorschlug - rund um „The Rocks“, das Gebiet, in dem sich mein Hostel befand.












Der Stadtspaziergang endete hinter dem Opernhaus am Eingang des königlichen Botanischen Gartens. Den besuchte ich im Anschluss und dort speziell eine Ausstellung über fleischfressende Pflanzen. Ich verließ den Garten und stieß auf die St. Mary‘s Cathedral:



Danach schlug ich mich in Sydneys Einkaufsstraßen und besuchte das Queen Victoria Building (QVB), wo bereits der Weihnachtsbaum, geschmückt mit Swarowski-Steinen aufgestellt war:







Nach einem langen Tag mit gefühlt 100.000 Unternehmungen und Eindrücken, passierte, was passieren musste: Hunger. 😋 Auf der Suche nach einer Empfehlung des Lonely Planet Guides fand ich ein ziemlich „fancy“ Restaurant in eine Seitenstraße. Nach dem Einstieg: ein Salat mit Soba-Nudeln, hatte ich immer noch Hunger und bestellte daher gebratenen Reis mit Schweinefleisch. Das war dann doch etwas zu viel und ich ließ mir den Rest einpacken. 😊 Auf den Nachtisch war ich dann aber doch zu neugierig, als dass ich ihn hätte weglassen mögen und ich bestellte ein Milk Chocolate Jelly mit Himbeeren, Sesamcrunch und einer Kugel schwarzem Sesameis, nur um auch hier noch einen Teil mit zu nehmen (das Abendessen für den kommenden Tag war also schon gebongt 😉). 









Abends spät machte ich mich noch einmal auf in die Stadt, um China Town (nachdem ich China Town in New York gesehen hatten war ich von dem in Sydney recht wenig beeindruckt 😏) und Darling Harbour zu sehen, bevor ich ins Bett fiel.





Fürs Frühstück testete ich erneut eines der Cafés im Umfeld des Hostels und aß Banana Bread mit Ricotta und Honig (ziemlich australisch, schätze ich...).



Dann schnappte ich mit die Fähre und fuhr zum Toronga Zoo. Die Anreise mit der Fähre einmal übers Wasser (10-15 min) bot eine gute Sicht auf die Skyline der Stadt:







Am Zoo angekommen, ging es mit der Seilbahn hinauf zum Haupteingang.



Von dort geht es auf Serpentinen wieder zurück nach unten zur Fähranlegestelle - vorbei an vielerlei mehr oder weniger exotischen Tieren. Auf dem Weg begegneten mir viele „Talks“, in dem Tierpfleger über ihre Tiere für alle anwesenden Besucher erzählen, eine Seelöwenshow und die Tigerfütterung. 🐨🐯🐸🐒🦉🦅🐢🐍🦎🐅🐘🦛🦒🦘🦜































Für den Abend (erst gab‘s die Left-Overs vom Abendessen des vorherigen Tages) hatte ich keine Karte für ein Ballett im Opernhaus erstanden. Es fand im Joan Sutherland Theatre statt, das ist das kleinere der beiden „Schiffe“, aus denen das Sydney Opera House besteht. Es gab das Stück „Spartacus“, geschrieben von einem russischen Autor und umgesetzt in Perfektion vom „The Australian Balett“. Ein Fest für die Augen.





















Am Mittwoch, der Tag, an dem es im Hostel Pancakes umsonst und für alle gab, weshalb ich diese frühstückte, glänzte das gute Wetter durch Abwesenheit. Ich hatte kurz überlegt, ob ich den „Bridge Climb“ wagen sollte, war dann aber ganz froh, dass es regnete und ich mich guten Gewissens dagegen entscheiden konnte - vor allem auch, weil mir der Preis für die Kletterpartie auf der Harbor Bridge unvernünftig hoch erschien und ich annahm, bei diesem Wetter ohnehin nicht besonders tolle Ausblicke über die Stadt zu haben. Stattdessen wanderte ich einmal über die Harbour Bridge.







Als Schlechtwetter-Programm entschied ich mich dann für einen Besuch im Museum of Contemporary Arts Australia und erwischte dort zufällig eine Führung zu der Ausstellung des Fotografen David Goldblatt.























Am Nachmittag wechselte ich die Unterkunft und zog an einen der wohl berühmtesten Surfer Strände der Welt: Bondi (sprich „Bondei“) Beach. 🏄🏼‍♂️🏄🏽‍♀️







Ich gebe zu, dass man von einer Unterkunft, die pro Nacht etwa 20 EUR kostet, nicht erwarten kann, dass ihre Standards hoch sind, aber dass es überall nach Schweißfüßen roch, hat mich an Noah‘s Bondi Beach Backpackers dann doch etwas verwundert. Allerdings beschloss ich, mir darum nicht weiter Gedanken zu machen, immerhin wollte ich vor allem draußen unterwegs sein und mein Zimmer idR nur nachts von innen sehen. Mein Budget wollte ich für gutes Essen ausgeben. 😉



















Nach einem Spaziergang am Stand lernte ich die Belegschaft des Hostels bei einem Barbecue Abend auf der Dachterrasse kennen und fühlte mich dabei, zugegeben, ganz schön erwachsen. 😊 Die Leute hier sind in der Regrl mit dem „Working Travellers“ Visum unterwegs, möchten die nächsten Monate in Australien verbringen und sind entweder gerade auf der Suche oder haben bereits iwo einen Job als Bedienung oder auf einer Baustelle. Wie gut, dass meine Reisen, wenn auch kürzer, in der Regel aber ganz anders aussehen. Hierfür bin ich an diesem Abend wirklich dankbar. 😊



An gutem Essen mangelt in Australien glücklicherweise kein bisschen und so finde ich am nächsten Morgen gleich unterhalb des Hostels ein kleines Café mit grandiosem Frühstück für einen erfolgreichen Start in den Tag:





Leider muss ich hinterher feststellen, dass der Meerwasserpool, in dem ich ganz ernsthaft ein paar Bahnen schwimmen wollte, um mich mal wieder etwas sportlicher zu bewegen, abgelassen war. Er scheint sich mit der Flut (die man von außen kaum wahr nimmt) zu füllen und wenn man dann nicht den „Stöpsel“ reinmacht, leert er sich mit der Ebbe auch wieder.



Also nehme ich stattdessen mit dem Strand selbst und dem Meer dort vorlieb. Zwar ist Wasser kühl und ich muss nach 15Min wieder in die Sonne zurück, es ist aber zuerst eine willkommene Abkühlung.



Am Nachmittag ändert sich das Wetter schlagartig und der „Coastal Walk“ von Bondi bis Coogee findet bei leichtem Regen und starkem Wind statt, was man unten deutlich sehen kann. 😉







Dana aus Chilé, die zunächst mit mir kommen wollte, dreht (aus Angst um ihre Gesundheit und in Folge dessen um den Job, den sie gerade erst gefunden hat zum Geldverduenen - dankbar, echt! 😊) nach 1,5km wieder um und ich mache den Rest der Strecke und auch den Rückweg alleine.











Am Abend gibt es Seafood im preisgekrönten Imbiss von Bondi und als Dessert einen frittierten Marsriegel - kann ich uneingeschränkt empfehlen: beides. 😉

Bevor ich am Freitag mein Mietauto abhole, frühstücke ich eine Açaí-Bowl mit Erdnussbutter und Kakaosplittern:





Mittags stoppe ich in Newcastle und finde dort ein gutes mexikanisches Restaurant und ein paar Macarons auf einem Streetfood Festival, bevor ich am Abend in Salt Ash ankomme. Die Unterkunft bei Marily und Rob ist großartig: a huge house, a lot of space and heartwarming hosts. 😉









Bereits am Samstagmittag komme ich bei Peter in Port Macquarie an, der Destination, an der in Australien ein Ironman Wettkampf ausgetragen wird. Wir unterhalten uns lange und dann mache ich mich an den Strand auf, wo ich eine lange Runde laufe bis ich, ein paar Buchten weiter, wieder umkehre und zurück gehe. Peter hat mich währenddessen bereits vermisst und sich kurz Sorgen gemacht. Wir essen zusammen zum Abend und schauen im Anschluss den Film „Catch me if you can“ auf Netflix, bevor ich mal wieder ins Bett falle. 😊  















Nach einem Frühstück vor dem Fernseher (auch sehr australisch 😉) am Sonntagmorgen, breche ich auf zum örtlichen Koala Hospital und lerne dort die permanenten Insassen kennen, die vor allem durch die Krankheit „Chlamydia“ geschädigt sind (iwelche Bakterien, die Augenentzündungen verursachen) und idR ihre Sehfähigkeit fast oder völlig verloren haben. Koalas sind goldig anzusehen und sehr bedächtige Tiere, die sich vorsichtig bewegen. Dass sie - genau wie Känguruhs - ihre Jungen in einer Tasche mit sich herumtragen, hatte ich tatsächlich vergessen.







Auf dem Weg nach Mullumbimby Creek, biege ich auf Anraten von Peter, in Bellingen ab, einem eher in den „Bergen“ gelegenen kleinen Ort, der eine Art Hippikultur zu haben scheint. Dort finde ich ein schönes Café mit gutem Essen (Salat mit gebratenem Gemüse  und „Pearl CousCous“ —> Nudeln in Oerlenform = nicht so mein Ding mit einer Erdbeerlimonade) und erstehe für unglaubliches Geld zum Nachtisch eine Tafel Schokolade und einen „Ziegelstein“ bestehend aus Marshmellows, weißer Schokolade, Nüssen und Beeren (Snowy Road). Groß und schwer genug, um sein Gegenüber damit zu erschlagen und so gehaltvoll, dass man über die enthaltenen Kalorien besser nicht nachdenkt - also ich hab‘ es zumindest nicht getan 😉. Ganz schön lecker, ganz schön unpraktisch beim Autofahren zu essen und definitiv nichts für schwache Nerven. 😊









Mullumbimby Creek empfängt mich mit dem Mullum Music Festival an diesem Abend und Morag, bei der ich für die Nacht unterkomme, gibt mir Ihr Helferbäbdchen, so dass ich das letzte Konzert von „Thando“ in der Mullum Menorial Civic Hall miterleben kann bevor ich schlafen gehe.






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