Donnerstag, 10. Mai 2018

Faszienierend

"Ich kann Dir schon sagen, was Dir fehlt. Deine Statik ist nicht mehr richtig in Ordnung, Du hast eine Körperhaltung wie ein Neandertaler."

Bäääm! möchte man da sagen. 😊 Der saß. Anlass zu dieser Aussage war meine Erklärung, wo es mir körperlich fehlt: nämlich hauptsächlich in der linken Schulter. Der Orthopäde, der sich diese zuletzt angesehen hat, ist der Meinung mein Schulterdach (also der Knochen, unter dem einer der Muskeln im Oberarm "durchgefädelt" ist) sei zu niedrig, so dass immer wenn ich den Arm nach vorne oben hebe, der Muskel so weit zusammengeschoben wird bis nichts mehr geht und das ist dann der Punkt, an dem ich nicht mehr weiter komme und das finde ich dann schon ganz schön seltsam - das war doch früher nicht so. Zeitweise dachte ich meine zeitweisen Probleme in der Schulter kämen von einem Rennradsturz, bei dem ich die linke Schulter kurz ausgekugelt hatte (sie ist damals aber auch sogleich von selbst wieder reingesprungen), dem sei aber nicht so, sagte man mir, sondern: Konmstruktionsfehler. 😀

Nun stehe ich vor einem meiner Mitreisenden, seines Zeichens Schmerzmediziner mit Ahnung, von was er spricht, und er fällt dieses Urteil über mich. "Dein Brustmuskel ist total zusammengezogen, Deine Schultern sind ständig nach vorne gezogen und der Bereich links und rechts von Deinem Nacken ist total fest. Das hast Du über Jahre gemacht und jetzt sind Deine Faszien verklebt, Deine Muskeln verspannt und Deine Körperhaltung unausgeglichen. Da wundert es mich nicht, dass Du Probleme in der Schulter und ab und an Kopfschmerzen hast."

Daraufhin haben wir täglich zusammen im Fitnessstudio Übungen zur Aktivierung und zum Dehnen der Muskeln gemacht (Danke, Michael!) und weil man sich die ja nicht alle ständig selbst ausdenken mag, haben wir dafür Youtube genutzt. Und was soll ich sagen, das bringt schon was. Zwar kann man eine Fehlhaltung, die man (in dem Fall ich) über Jahre aufgebaut hat, sicher nicht innerhalb von 4 Tagen wieder korrigieren, aber zu wissen, dass es sie gibt und dass man an ihr arbeiten muss, ist vermutlich schon einmal der erste Schritt.

Tja, und seitdem ich wieder zurück in Alltagsleben bin, bemühe ich mich nun also, mich regelmäßig zu dehnen (schon morgens mit Hilfe dieses Kollegen hier) und meine Muskeln und Faszien zu aktivieren. Ich schlafe häufig mit den Händen im Genick, um in dieser Stellung meinen Brustmuskel zu öffnen und die Schultern zu lockern, drücke meine Schultern bewusst für einige Zeit nach unten (so fest, dass ich davon auch schon Muskelkater davon getragen habe 😬), sitze aufrecht am Schreibtisch - Unterschenkel 90 Grad zum Oberschenkel, Füße 90 Grad zum Unterschenkel - und gehe in der Mittagspause eine Runde spazieren, um mich zu bewegen (und darüber hinaus dem Vitamin D Mangel vorzubeugen). Bei Sonnenschein macht das natürlich noch einmal doppelt so viel Spaß und man kann bei einer solchen Runde auch ganz schön viel entdecken auf dem Gelände der Regenbogenfirma.







Oft (und das war schon immer so) gehe ich auch abends nach der Arbeit noch eine Runde raus (manchmal laufenderweise, machmal aber auch einfach nur Spazieren) - auch das ist natürlich bei Sonnenschein und an langen Abenden schöner, aber ich mache das tatsächlich auch bei Dunkelheit und bei Minustemperaturen (ich bin nämlich der Meinung, ohne es besser zu wissen, das härtet auch gegen Krankheiten ein Stück weit ab) und entdecke dabei, wie schön die Umgebung hier ist.





Dieses Wochenende habe ich mir recht viel Sportliches vorgenommen: gestern habe ich einmal wieder die Yogastunde in der großstädtischen Yogaschule besucht, die ich hier in meiner nächsten Umgebung (also an ganz anderer Stelle als in der Großstadt) unterrichtet und etwas Muskelkater davongetragen. Das hat mich heute zunächst etwas verunsichert, wollte ich doch, als Teil eines sehr überschaubaren Teams, den Stadtlauf in der Regenbogenstadt mitlaufen. Ich ließ mich allerdings nicht abschrecken, lief ihn, lief ihn bis zum letzten Schritt mit Spaß (für mich immer das Allerwichtigste) und für meine Verhältnisse (und die Streckenverhältnisse, die man durchaus aus "wellig" bezeichnen kann) auch in einer guten Zeit. Der Lauf, und das muss man an dieser Stelle mal deutlich sagen, war mit 79 Teilnehmern auf der 10km Strecke überschaubar, aber sehr gut organisiert und hat insgesamt eine Menge Spaß gemacht. Die Massage im Anschluss war schon das erste Highlight, das Zusammensitzen mit den Laufkollegen hinterher, bei Essen und Trinken, muss natürlich auch sein. Das Wetter war super und das Gewitter brach erst los, als schon alle im Ziel waren. Einzig der Zusammenbruch eines noch sehr jungen Läufers mit Reanimation und Blaulichtfahrt ins KH sowie ein weiterer Unfall (Bein vertreten und umgeknickt) warfen einen Schatten auf die Veranstaltung.



Regen und Sonne ergeben ja aber ein stets schön anzuschauendes physikalisches Phänomen und beim Anblick dieses Regenbogens wünschte ich mir, dass es beiden bald wieder besser geht (und ein bisschen auch, dass meine Beine morgen mitmachen, wenn ich auf eine längere Radtour gehen werde, bei der ich schon immer mal dabei sein wollte).

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