Am Montag meiner letzten Arbeitswoche packe ich also morgens sämtliche Köstlichkeiten, die wir am Sonntag gezaubert haben und sämtliches Zubehör, ein und transportiere alles zur Strumpffirma. Dort helfen mir meine beiden Kolleginnen, die Sachen ins "Atelier" zu bringen, wo wir über Mittag das kleine Treffen abhalten wollen, zu dem ich meine Kolleg*innen - selbstverständlich unter Corona-konformen Bedingungen - eingeladen habe.
Noch morgens stellen zwei der Kolleg*innen von mir fest, dass sie zwar zugesagt haben, aber doch nicht kommen können, weil sie gar nicht anwesend sind ... scheinbar lesen sich diese Personen die Texte zu ihren Terminen nicht (mehr) durch. 😜 Schade eigentlich ... vor allem für diese beiden. 😉
Zum Mittag dann gehe ich nach oben, wo mir unsere Trainee dabei hilft die allerletzten Dinge vorzubereiten und frisch zuzubereiten. Dann kommen auch schon die Gäste - alle 2G Plus. Alle sind begeistert und ich muss versprechen, die Rezepte weiterzugeben.
Mein Kollege hält eine kleine, sehr nette Ansprache und übergibt mir einen wirklich wunderschönen bunten Frühlingsblumenstrauß, über den ich mich sehr freue. 😄
Am Dienstag in dieser Woche habe ich frei. Fragen Sie mich nicht, warum, aber es erschien mir schlau so, da ich dann am Mittwoch noch verschiedene Termine wahrnehmen konnte, darunter einer, der mir besonders wichtig erschien und dessen Ergebnis ich gerne kennen wollte. 😊 So hatte ich außerdem am Dienstag Zeit, in Ruhe und ohne Hetze morgens zum Gynäkologen zu fahren und eine der letzten Vorsorgen dort in Anspruch zu nehmen. Dabei entstanden einmal mehr Ultraschallbilder, auf denen ich nichts erkennen kann. 😉
Der Mittwoch dann war tatsächlich mein letzter Arbeitstag, es erschien mir dann doch zunächst recht unwirklich ... 😉 Er war voll von verschiedensten Terminen, in denen ich noch aktiv dabei sein konnte und wollte. Über Mittag dann fand ein kleines gemeinsames, rein digitales Mittagessen mit allen Kolleg*innen im Produktmanagement statt, die zum großen Teil mittlerweile beinahe ausschließlich von zuhause aus arbeiten. Am Nachmittag ordne ich die Dinge auf meinem Schreibtisch und hinterlasse dort Beschreibungen an jedem Teil, das sich dort aktuell befindet: zu welchem Projekt gehört es, welchen Stand hat es, was ist es, wie soll es damit idealerweise weitergehen? Da ich parallel dazu auch ein Übergabedokument angefangen habe, werden sich sämtliche Themen auf meinem Schreibtisch und in meinem Übergabedokument wiederfinden und meine Nachfolgerin sollte sich damit dann zurechtfinden. Ich mache meinen Schreibtisch auch noch einmal sauber. und entsorge, was sicher nciht mehr gebraucht werden wird, was aber gar nicht so viel ist. Ich scheine tatsächlich ein recht ordentlicher und strukturierter Mensch zu sein. 😉
Am späten Nachmittag/frühen Abend verlasse ich die Strumpffirma und werde in den nächsten Tagen zunächst einmal sämtliche Urlaubstage in Anspruch nehmen, die mir für die Zeit, in der ich in diesem Jahr gearbeitet habe und die zusätzlich im Zeitraum meines Mutterschutzes fallen würden, in Anspruch. Das sind insgesamt noch 15 verbleibende. Danach wird mein offizieller Mutterschutz starten. Ich gebe offen zu, dass das Luxus ist, gebe aber auch zu bedenken, dass, aufgrund dessen, dass mein Job nicht so gestrickt war, dass ich täglich um 17.00 Uhr hätte den Stift fallen lassen können (und wollen), sehr viele Dinge in Bezug auf die Vorbereitung der Geburt (seien das nun die verschiedensten Besorgungen für das Baby noch zu machen oder aber auch Organisatorisches und Bürokratisches abzuwickeln oder, und vllt. mit das Wichtigste: mich selbst psychisch und physisch auf die Geburt vorzubereiten) einfach liegengeblieben sind und noch erledigt werden wollen.
Es mag Menschen geben, die da besser organisiert sind als ich und die sehr viel mehr von diesen Dingen parallel noch erledigt bekommen, meine Energie an dieser Stelle war und ist begrenzt und ich bin außerdem der Meinung: man macht die Dinge besser mit voller Konzentration und nicht nur "so nebenher", davon hat man idR am Ende mehr. 😊 Daher habe ich immer gewusst und darauf geschielt, dass diese Wochen und Monate für die Vorbereitungen noch kommen werden und ich mich dann voll darauf konzentrieren werde, die Sachen, die bislang liegen geblieben sind, mit voller Kraft auszuführen.
Am Mittwochabend nehme ich zum ersten Mal an einem Sportkurs für Schwangere teil und bin hinterher selbst überrascht, wie anstrengend der war. Gerechnet hatte ich mit einem "Hausfrauenkurs", bei dem ich vermutlich keinen Tropfen Schweiß vergießen würde. Tatsächlich habe ich direkt nach dem Kurs dann aber schon das Gefühl, dass mir von den ganzen Halteübungen und Training mit Eigengewicht ein kleiner Muskelkater bleiben könnte. 😏
Am Donnerstagmorgen dann bemerke ich, dass es wohl kein kleiner, sondern schon eher ein ausgewachsener Muskelkater ist, der sich da bei mir eingenistet hat und ich tue mich schwer damit, morgens überhaupt aus dem Bett zu kommen. 😁 Heute bin ich, obwohl mein erster Urlaubstag, noch mit meiner Abteilungsleiterin zum Mittagessen verabredet. Wir haben es in der letzten zwei Jahren regelmäßig einmal im Jahr geschafft, miteinander Mittagessen zu gehen. Daher wollte ich auch in diesem Jahr nicht die Gelegenheit verstreichen lassen, dies noch einmal mit ihr zu tun.
Ich habe mir vorgenommen, zum Mittagessen mit ihr zu Fuß zu kommen (bei diesem Muskelkater vllt. ein guter Weg, wieder etwas lockerer zu werden ...), um meinem Körper einfach mal wieder etwas ausgeprägte Bewegung zu verschaffen. Etwas unterschätzt habe ich dabei den Muskelkater und meine mittlerweile deutlich eingeschränkte Kondition: ich brauche für den Weg über den Fußweg in die Strumpfstadt aktuell deutlich länger, als das noch früher der Fall war. Daher komme ich nicht um punkt 12 Uhr, sondern ein paar Minuten später vor dem Büro unserer Abteilungsleiterin an. Gut, dass auch sie idR nicht die Überpünktlichkeit in Person ist und sich zu diesem Zeitpunkt noch in einem Gespräch befindet. So nutze ich die Gelegenheit, mich noch kurz mit einer Kollegin zu unterhalten, die in einem angrenzenden Büro sitzt und die ich schon sehr lange nicht mehr getroffen habe. 😊
Wir gehen in ein italienisches Restaurant, in dem der KSM und ich nur sehr selten essen gehen (Achtung, Werbung!), genau deshalb habe ich es mir für unser Mittagessen ausgesucht. 😉 Wir reden über vieles, vor allem über Privates, Berufliches spielt erst einmal keine Rolle. Unsere Abteilungsleiterin hat zwei Kinder, eine Familie und ein Privatleben und sie kann viel (und das tut sie auch gerne) darüber berichten und Tipps dazu geben. Ich bin dabei eine gute Zuhörerin und sehe vieles von dem, was sie erzählt sehr ähnlich und kann mich damit anfreunden.
Lediglich als wir uns, nach 1,5h Mittagessen, wieder zurück ins Büro aufmachen, streifen wir noch kurz die beruflichen Themen, tauschen uns dazu aus, wie es für mich nun erst einmal weitergehen soll und womit sie rechnen kann. Danach geht es für sie weiter in ihrem Programm und ich mache mich zu Fuß wieder auf, zurück nach hause zu gehen. Zuhause angekommen, bin ich ganz schön kaputt von einer Wegstrecke, die ich vor der Schwangerschaft ohne große Schwierigkeiten gehend oder auch laufend bewältigt habe ... so ändern sich die Dinge manchmal. Glücklicherweise sprechen wir bei einer Schwangerschaft von einem zeitlich begrenzten Zustand. 😉
Am Abend bin ich, erneut in der Strumpfstadt, zum Essen verabredet. Diesmal mit meinen Kollegen und diesmal in dem sehr schönen Restaurant einer befreundeten Triathletin, die, zusammen mit ihrem Mann, eine Urlaubslocation und Gastronomie von besonderer Qualität (Achtung, Werbung!) aufgebaut hat. Der KSM und ich waren hier zu Beginn der Schwangerschaft (Sie erinnern sich?) schon einmal essen und haben es sehr gemocht und nun, ein halbes Jahr später, bin ich mit meinen Kollegen hier verabredet. Diesmal nehme ich allerdings Gabi, um dort hinzukommen, denn das Mini macht sich in meinem Becken schon durchaus bemerkbar, nach längeren Wegstrecken zu Fuß, und eine hatte ich ja nun heute schon davon. 😉 Auf dem Weg in die Stadt, nehme ich unsere Trainee mit, damit sich meine Fahrt auch lohnt.
Es wird ein schöner Abend. Bei Vor-, Haupt- und Nachspeise unterhalten wir uns über alle möglichen Themen und verbringen insgesamt gut 3,5h in entspannter Atmosphäre zusammen. Das ist ein guter Abschluss von etwas mehr als zwei Jahren in diesem Team, die tatsächlich mit den direkten Kollegen immer konstruktiv und kooperativ gewesen sind. Meine Position wird (bzw. ist bereits) mit einer internen Nachfolgerin besetzt und ich werde sehen, wo ich, wenn meine Elternzeit vorbei ist, neu ansetzen werde. Angst davor jedenfalls, habe ich keine. 😊
Am Freitagmorgen tue ich mich mich unglaublich schwer damit, aufzustehen - ich komme wirklich kaum aus dem Bett. Mein Körper tut mir an den verschiedensten Stelle weh und, nachdem ich etwas gefrühstückt habe, lege ich mich gleich wieder aufs Sofa. Allerdings habe ich just an diesem Tag noch einmal einen Termin im Geburtshaus am frühen Nachmittag, zu dem ich natürlich gehen muss und möchte.
Im Geburtshaus angekommen, merke ich, dass ich ab uns an husten muss und werde von der mich betreuenden Hebamme auch angesprochen, ob ich wohl eine Erkältung hätte. "Bis vorhin hatte ich noch keine", denke und sage ich, "aber einen Sch***muskelkater habe ich nach wie vor ... " Nachdem ich vom Geburtshaus wieder zuhause bin, fängt es an, in meinem Kopf zu rattern: wo kommt dieser leichte Husten her, den ich seit heute Mittag nun habe? Habe ich am Ende COVID-19? Aber wo soll das herkommen? Ich rufe den KSM an und bitte ihn, Selbsttests von der Arbeit mitzubringen, damit wir sicher gehen und eine Infektion mit Corona ausschließen können.
Der KSM kommt recht spät an diesem Abend und macht einen Test mit mir ... und einen zweiten: beide sind positiv. Ich bin schockiert.
Wir rufen bei der COVID-Hotline des Bundesgesundheitsministeriums an, um zu hören, was jetzt gemacht werden muss. Ein PCR-Test, um die Infektion einmal offiziell zu bestätigen ist die Ansage, aber den kann man, hier auf dem platten Land, frühestens am Montag machen lassen und bis dahin heißt es wohl: Füße still halten. Der KSM hat etwas Schnupfen von der Arbeit mitgebracht, fühlt sich so aber noch sehr gut und geht daher, nur vorsichtshalber, gleich am Freitagabend noch einmal ausführlich einkaufen. 😊 Ich bleibe zuhause und benachrichtige sämtliche Kontaktpersonen der letzten beiden Tage. Darüber hinaus benachrichtige ich meine Eltern (zumindest versuche ich das) und meinen Bruder samt Freundin, die am Wochenende hätten zu uns kommen sollen, um mit uns meinen Geburtstag bei einem schönen Brunch zu feiern. Noch am Abend sage ich das Hotelzimmer, das ich für die Eltern gebucht hatte, ab und verspreche dem Bruder, mich am nächsten Tag noch einmal zu melden.
Wir beschließen, getrennt zu schlafen: der KSM im Schlafzimmer, ich im Wohnzimmer, sonst aber ist ein "sich aus dem Weg gehen" in unserer Wohnung eher schwierig und wir müssen es wohl darauf ankommen lassen. Angst vor dem Virus haben wir nicht. Allerdings hat der KSM just heute seinen Arbeitsrechner übers Wochenende auf der Arbeit gelassen, so dass er natürlich kommende Woche möglichst nicht in Quarantäne sein möchte. 😉
Mir geht es nicht schlecht, ich habe eben etwas Husten, viel Durst und bin etwas matt, der KSM hat seinen Schnupfen. Daher gehen wir am Freitag einfach verhältnismäßig früh ins Bett und warten auf den nächsten Tag: neuer Tag, neues Glück. 😊 Aber auch der Selbsttest, den ich dann gleich morgens mache, ist und bleibt positiv und der Besuch meiner Eltern hier bzw. der Geburtstagsbrunch mit der gesamten Familie am Sonntag sind damit beim Teufel. 😑
Wir verbringen den Samstag also großteils drinnen, das Wetter draußen ist ohnehin nicht so schön. Nachdem ich am Nachmittag wirklich öfters mal auch sehr stark husten musste, rufe ich noch einmal bei der Hotline an, um mich zu erkundigen, ob ich in Bezug auf meine Schwangerschaft nun noch ietwas beachten muss. Dabei gibt es aber wohl nichts weiter zu beachten, so sagt man mir, ich werde aber gefragt, wie der Husten denn genau aussähe, ob ich Schleim heraushusten würde? Nachdem ich das bejahe, wird mir gesagt, ich hätte kein COVID-19 , das seien nicht die richtigen Symptome dafür und Selbsttests, die seien sowieso nicht zuverlässig, sondern würden auf viele Arten von Viren reagieren. What?! 😜
Am Sonntag frühstücken wir gemeinsam und der KSM möchte dann, weil das Wetter recht schön ist draußen, Rennrad fahren gehen. Er verausgabt sich daraufhin 2h draußen während ich mich weiter von COVID-19 kuriere. Als er wieder zurück kommt, ist er völlig begeistert, weil er auf Strava (Achtung, Werbung!) versch. persönliche Rekorde geknackt hat. Wir essen zusammen etwas zum Mittag.
Am Nachmittag ruft mich eine alte Kollegin an während der KSM einen Termin für einen COVID-19 Schnelltest wahrnimmt. Als er wieder zurück kommt, ist auch er etwas irritiert, denn sein Ergebnis ist: positiv.
Nun müssen wir wohl nicht mehr groß darauf achten, dass wir uns nicht allzu nahe kommen, sondern richten uns gemeinsam ein kleines COVID-Lazarett im Wohnzimmer ein, in dem wir zum Abend den interessanten Polizeiruf "Sabine" aus Rostock zusammen anschauen. 😉