Achtung, für den nächsten Eintrag gebe ich hiermit eine Triggerwarnung. Wer zart besaitet ist, sollte ihn bitte nicht lesen! Er behandelt ein Thema, über das relativ wenig gesprochen wird und genau deshalb möchte ich es hiermit tun.
Ich habe lange überlegt, ob ich es niederschreiben möchte und habe mich dafür entschieden. Dies ist mein Tagebuch, hier halte ich Dinge fest, vor allem für mich, um mich später daran erinnern zu können. Dieser Blog ist verhältnismäßig verschleiert, so dass ihn wahrscheinlich die wenigsten Leser mir direkt zuschreiben können und das ist Absicht. Leute, die mich und ihn in Verbindung bringen, denen würde ich von den folgenden Ereignissen auch so erzählen, wenn das Gespräch darauf käme, aber nichtsdestotrotz, möchte ich mit dem Blog - neben seiner Tagebuchfunktion - auch zufälligen Lesern von meinem Leben erzählen und ihnen eine Inspiration und einen Eindruck davon geben, was in einem Leben passieren und wie man damit umgehen kann.
So richtig will mein neuer Zyklus nicht starten. Es gibt Anzeichen dafür, dass ich schwanger bin, aber auch Anzeichen dafür, dass meine Periode kommt - ich habe Schmierblutungen - aber iwie eben keine richtige Menstruation. Das verwundert mich etwas.
Am Montag merke ich kaum etwas von den Blutungen und auch am Dienstag halten sie sich sehr in Grenzen, aber sie sind da. Leider bin ich nach dem Lauftraining zu spät dran, noch einen Schwangerschaftstest in der Drogerie zu besorgen und stehe dort vor verschlossenen Türen. Ich beschließe, am Mittwochmorgen einen zu besorgen, denn so langsam möchte ich dann doch Gewissheit haben, was mit mir los ist.
Ich habe Einiges gelesen über Blutungen während einer Schwangerschaft im Internet gelesen - von der hormonellen Umstellung in der Schwangerschaft, die solche auslösen könnte, ist da die Rede und der KSM hat die Idee, es könnte sich um eine Einnistungsblutung (Achtung, externer Inhalt!) handeln. Die letztgenannte kann ich allerdings schnell wieder ausschließen, denn sie hätte vor dem eigentlichen Eintrittsdatum der Menstruation auftreten müssen. Letztlich kommt es mir insgesamt einfach seltsam vor, dass mein Körper diesmal nicht so richtig entscheiden kann, ob er nun Blut abgeben möchte oder nicht ...
Am Mittwoch gehe ich daher morgens zum Corona-Schnelltest, den ich für das Schwimmtraining am Abend benötige, und danach noch kurz in die Apotheke, um den Test zu besorgen. Eigentlich sind die Schwangerschaftstests heutzutage so gut, dass man sie immer machen kann. Dennoch hält sich hartnäckig die Empfehlung, ihn möglichst morgens durchzuführen, wenn die Konzentration des sog. "Schangerschaftshormons" Beta-HCG (Achtung, externer Inhalt!) am höchsten ist. Ich warte also den Mittwoch ab.
Am Donnerstagmorgen bin ich recht unruhig, ich weiß, dass, sollte der Test negativ ausfallen, ietwas in meinem Organismus nicht stimmt, sollte er allerdings positiv ausfallen, sich vielleicht auf absehbare Zeit alles in unserem bisherigen Leben etwas ändern müssen wird. Ungewöhnlich früh stehe ich auf und mache den Test. Er ist deutlich positiv. 😊 Ich rufe den KSM an und wir telefonieren lange zu diesem Ergebnis, danach gönne ich mir einen Kaffee "Leche y Leche" (Achtung, externer Inhalt!) - ja, ich weiß, Kaffee und schwanger verträgt sich nicht so gut und es ist auch nicht mein Ziel, Kinder als Koffeinjunkies in die Welt zu setzen, ich vertrete allerdings die Ansicht, dass man sich nicht zu 100% und in allen Belangen einschränken muss und trotzdem gesunde Kinder bekommen kann - man ist schließlich schwanger und nicht krank und es ist weiterhin mein Leben und da wird es Gelegenheiten geben, zu denen ich etwas tun möchte, auf das ich Lust habe. In diesem Fall war das eben ein Spritzer Espresso im Glas Milch mit gesüßter Kondensmilch. 😋
Gleich morgens noch rufe ich bei meiner Gynäkologin an und erkundige mich, was ich bei Schmierblutungen (Achtung, externer Inhalt!) während der Schwangerschaft tun soll. Den Routinetermin, den ich für Anfang Juli mit der Praxis ausgemacht hatte, verschieben wir, aufgrund meines positiven Testergebnisses, um einige Zeit nach vorne und es wird mir dann aber nahegelegt, bei stärkeren Blutungen, direkt ein Krankenhaus aufzusuchen. Der Donnerstag vergeht danach mit Arbeit im Homeoffice, an dessen Ende ein sehr interessantes Bewerbungsgespräch mit einer potenziellen neuen Besetzung für die Traineestelle in unserem Team steht.
Leider sind an diesem Tag wieder einmal so viele E-Mails eingetrudelt, dass ich die Flut während des Tages nicht bewerkstelligen konnte. Ich setze mich daher nach dem Abendessen noch einmal hin, um einige E-Mails zu schrieben, die ich am kommenden Tag verschicken möchte, die verschieden Dinge in die Wege leiten sollen und es gelingt mir, mich bis auf einen angemessenen "Bodensatz" an E-Mails vorzuarbeiten. Leider stelle ich im Laufe des abends fest, dass die Schmierblutungen nun stärker werden und auch mein Bauch fühlt sich mittlerweile seltsam an.
Langsam werde ich unruhig - ich kenne meinen Körper gut und so etwas kenne ich von ihm nicht. Daher hört so langsam bei mir der Spaß auf. Ich rufe im nächstgelegenen Krankenhaus an und werde in den Kreißsaal durchgestellt. Da meine Gynäkologin in dem Krankenhaus zu den Belegärzten gehört, ruft die Schwester sie an und lässt mir im Anschluss ausrichten, dass ich am nächsten Morgen in der Praxis oder zur Visite im Krankenhaus erscheinen soll. Zu diesem Zeitpunkt bin ich noch überzeugt davon, dass ich am nächsten Morgen zunächst noch einen beruflichen Termin wahrnehmen, der sehr früh stattfinden wird, und mich danach in die Praxis aufmachen werde.
Die Nacht auf Freitag ist wenig entspannt. Zwar kann ich schlafen, ich merke allerdings, dass es in meinem Bauch deutlich arbeitet. Am nächsten Morgen, nachdem ich aufgestanden bin, kommt zum ersten Mal frisches, rotes Blut. Ich bin entsetzt.
Beim Zähneputzen am Freitagmorgen wird mir dann schlecht und ich lege mich im Badezimmer hin und die Beine hoch, um mich wieder zu berappeln. Danach ziehe ich mich an und weiß, dass ich für heute alle beruflichen Termine absagen und mich mit Fokus darum kümmern werde, dass mein Körper wieder ins Lot kommt. Ich trinke ausreichend und esse eine Birne bevor ich ins Auto steige und in Richtung der gynäkologischen Praxis losfahre. Unterwegs halte ich noch an einer Bäckerei und kaufe mir ein Schokocroissant - darauf habe ich jetzt Hunger und ich weiß nicht, was der Tag noch bringen wird.
In der Praxis schildere ich mein Anliegen und dass ich mich von der Ärztin aus heute Morgen hier melden soll. Ich werde daraufhin recht schnell dazwischengeschoben. Die Ärztin beglückwünscht mich zu meinem positiven Schwangerschaftstest und ist dann aber besorgt, als sie von den Blutungen und vor allem von den Unterbauchschmerzen hört. Sie untersucht mich mit Ultraschall und kann keine richtigen Anzeichen einer Schwangerschaft (mehr) feststellen, allein eine leere Fruchthöhle (Achtung, externer Inhalt!) scheint zu existieren, von der sie nicht sagen kann, ob diese einmal Inhalt besessen hat. Fakt ist allerdings, dass Blut kommt und zwar nicht wenig.
Dann geht alles recht schnell: die Ärztin schreibt mir eine Überweisung fragt mich nach meiner Blutgruppe und nach meinem Rhesusfaktor, der negativ ist, und schreibt mir dann eine Überweisung ins nächste Krankenhaus. Dort, so sagt sie, wird man mich noch einmal gründlich untersuchen, eine Rhesusprophylaxe (Achtung, externer Inhalt!) durchführen, um Komplikationen für eine erneute Schwangerschaft auszuschließen, und dann, nach Feststellung einer Fehlgeburt, eine Ausschabung vornehmen. Dies, so sagt sie, sei in Deutschland Standard. Ich bin entsetzt, das möchte ich nicht und dass das Standard sei, kann ich auch nicht glauben, denn ich habe zu diesem Thema bereits gehört, dass eine Ausschabung (Achtung, externer Inhalt!) nicht mehr zwangsläufig vorgenommen wird - auch nicht in Deutschland - sondern man sich auch dagegen entscheiden kann, weil der Körper durchaus in der Lage ist, eine nicht überlebensfähige Schwangerschaft vollkommen ohne Hilfe auszuscheiden. Daher widerspreche ich und kündige an, dass ich keine Ausschabung möchte. Sie ist erstaunt, beschwichtigt mich aber, rät mir, zumindest zuhause einen Koffer für einen Krankenhausaufenthalt zu packen und abzuwarten, was im Krankenhaus passiert und wünscht mir schließlich viel Glück.
Auf dem Weg nach hause rufe ich zunächst zuhause an, denn ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ob mein Rhesusfaktur wirklich negativ ist - mein Vater, den ich an die Strippe bekomme, kennt meine Blutgruppe allerdings nicht. Er bleibt zwar ruhig, es tut ihm allerdings leid, unter welchen Umständen ich anrufe. Zum ersten Mal steht das Wort "Fehlgeburt" (Achtung, externer Inhalt!) im Raum - und es klingt sehr groß für mich, eigentlich fast schon zu groß, verglichen damit, wie weit ich in meiner ggf. niemals wirklich existierenden Schwangerschaft überhaupt gekommen war. Nach dem Gespräch muss ich trotzdem kurz weinen.
Danach rufe ich die beste Freundin an, sie ist Ärztin und ihre Schwester sogar Gynäkologin, sie beide werden wissen, ob ich nun schnurstracks auf eine Ausschabung zusteuere - mein Gefühl sagt mir jedenfalls weiterhin: nein. Glücklicherweise ist auch die beste Freundin der festen Überzeugung, dass eine Ausschabung nicht sein muss. Sie kann sinnvoll sein, wenn es der Körper nicht selbständig schafft, das tote Gewebe abzutransportieren, sie ist aber nicht (mehr) Standard bei einem Abort - sie war es in vielen anderen Ländern noch nie und ist es - auch in Deutschland - nicht mehr.
Die Schwester der besten Freundin, die in einer Klink als Gynäkologin arbeitet, zeigt mir Vor- und Nachteile von beiden Wegen - mit und ohne Ausschabung - auf und spricht zum ersten Mal auch von psychischen Aspekten. Für manche Frauen ist eine Ausschabung ein Schlussstrich unter einem Fehlversuch, der sie nach vorne schauen lässt, für andere bedeutet sie einen gewaltsamen Eingriff in ihren Körper und die dortigen Abläufe, die vllt. auch ganz alleine, dann vllt. langsamer aber eben auch schonender, in der Lage wären, die Totgeburt abzutransportieren.
In meinem Kopf hat sich nach den beiden Gesprächen jedenfalls eine Entscheidung geformt: ich werde keiner Ausschabung zustimmen, ich möchte das nicht. Ich kenne meinen Körper, er ist gesund und zuverlässig, er ist mein Freund. Er hat bereits Einiges erduldet und ich bin, zugegeben, nicht immer nur gut zu ihm. Trotzdem oder gerade deshalb weiß ich, dass ich mich sehr auf ihn verlassen kann und dass er diesen Schwangerschaftsabgang auch ohne Hilfe von Außen bereinigen (im wahrsten Sinne des Wortes) können wird. Die Medizin ist gut, es ist toll, dass wir heutzutage wissen, wie Abläufe im Körper funktionieren und welche Stoffe dabei ihren Einsatz finden und es ist super, dass wir den Körper unterstützen können, wieder gesund zu werden, in den Fällen, in denen er es alleine nicht schafft. Aber in den Fällen, in denen es die Natur so eingerichtet hat, dass der Körper sich selbst wieder gesund machen kann, bin ich der festen Überzeugung, in denen sollte die Medizin ihn beobachten, um im Notfall eingreifen zu können, ihn ansonsten aber in Ruhe machen lassen. So zumindest sehe ich für mich die Sache als ich schließlich - nachdem ich alle Termine für heute abgesagt und meinen Kollegen zur Situation Bescheid gegeben habe - mit gepacktem Koffer, ins Krankenhaus aufbreche. Der KSM, den ich von unterwegs noch anrufe, ist natürlich beunruhigt, kann in seiner Situation, in der er einfach sehr weit weg von mir ist, schlicht nicht helfen.
Vor Ort melde ich mich im Krankenhaus an und werde erneut untersucht. Im Prinzip finden die gleichen Untersuchung noch einmal statt, die ich am Morgen bereits erhalten habe. Auch die Assistenzärztin im Krankenhaus sieht die leere Fruchthöhle, kann aber nicht sagen, ob sie jemals gefüllt war oder nicht. Am Ende ist es beinahe 15.00 Uhr als sie respektiert, dass ich keine Ausschabung möchte, mir aber rät, eine Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus zu verbringen, da ich mittlerweile stark blute. Ich willige ein, habe ja ohnehin einen Koffer mit dem Nötigsten dabei und - wie bereits geschrieben - gegen eine Beobachtung der Natur spricht in meinen Augen nichts. Als sie mir schließlich einen Zugang gelegt hat und ich im Zimmer angekommen bin, habe ich starken Hunger - mein letztes Essen war der Schokocroissant am Morgen - und die diensthabende Schwester besorgt mir um diese späte Zeit noch ein Mittagessen, das ich restlos verputze - so schlecht kann es meinem Körper also eigentlich auch gar nicht gehen, denke ich. 😉
Ich erkundige mich nach den Besuchszeiten, denn der KSM kommt, auf seinem Weg ins Hochsauerland ohnehin am Krankenhaus vorbei und möchte mich natürlich gerne sehen. Den Plan, am Abend zu den Eltern nach hause zu fahren und, zusammen mit diesen und dem KSM, morgen mit dem Bruder dessen 35. Geburtstag zu feiern, habe ich bereits verworfen und abgesagt. Aufgrund der Corona-Situation sei Besuch aktuell nicht möglich, sagt man mir. Ich bin entsetzt und sage dem KSM, dass er trotzdem vorbeikommen soll. Ich würde mich dann eben aus dem Zimmer stehlen. Eine Schwester sagt mir, der Arzt hätte aufgeschrieben, dass ich 1l NaCL-Infusion bekommen soll, aber eig. sei ich doch in der Lage zu trinken. Ich sage ihr, dass wir auf die Infusion verzichten könnten, ich tränke einfach wirklich viel Wasser (und das hatte ich dies gesamte Zeit über im Zimmer auch tatsächlich schon gemacht) und damit bräuchte ich sicher keine Infusion. Sie nimmt mich beim Wort und spart sich die Infusionsflasche für einen Patienten, der vllt. nicht mehr selbst trinken kann. 😊
Am späten Nachmittag erreicht der KSM das Krankenhaus und wir treffen uns draußen (eigentlich darf ich das Haus auch gar nicht verlassen, wahrscheinlich aus Haftungsgründen, aber alle Raucher, die permanent das Haus verlassen, um sich und ihrer Gesundheit absolut nichts Gutes zu tun, tun genau das ja auch und ich habe absolut kein schlechtes Gewissen dabei). Meiner Zimmergenossin sage ich, ich würde noch etwas aus dem Auto holen.
Es geht mir körperlich gut und ich bleibe gut 1h mit dem KSM draußen vor dem Krankenhaus bevor er nach hause fährt und ich wieder auf mein Zimmer gehe. Dort wurde währenddessen bereits das Abendessen serviert und dabei hat man mich vergessen ... ich erkundige mich und man scheint überrascht, dass ich kein Tablett bekommen habe. Erneut machen sich die Dienst habenden Schwestern auf, für mich ein Abendessen zusammenzustellen, denn ein fertig zusammengestelltes Tablett gibt es nicht mehr - die sind alle verteilt. Um diesen Aufwand zu würdigen, esse ich hinterher die beiden Scheiben Brot, die Butter, die Marmelade und den Frischkäse, den ich bekomme, komplett auf, damit hier auch wirklich nichts weggeworfen werden muss ... und iwie auch, weil ich echt Hunger habe. Einzig ein paar frische Sachen, ein Stück Gemüse z.B., die vermisse ich schon sehr, neben den ganzen Kohlehydraten. 😋
Nach dem Abendessen bringt mir die Schwester ein paar Thrombose-Strümpfe und legt mir nahe, diese wenigstens nachts zu tragen. Der Arzt hätte mir Bettruhe verordnet, ich sollte das Bett möglichst nicht verlassen. Es ist mir klar, dass die Abteilung nicht möchte, dass ich permanent unterwegs bin, um zu vermeiden, dass ich iwo außerhalb ihrer Reichweite am Ende in Ohnmacht falle oder dergleichen. Allerdings ist es in meinen Augen auch etwas widersinnig zu wollen, dass Patienten wieder genesen, wofür körperliche Aktivität idR (sicherlich in jeweils passenden Maßen 😊) auch förderlich ist, und die Patienten dann mit Venenstrümpfen ins Bett zu empfehlen. Immerhin erspart man mir die Thrombose-Spritze, die meine Bettnachbarin erhält.
Für diesen Tag allerdings soll es für mich dann auch gut sein, ich bin müde und habe kein Problem damit, schlafen zu gehen. Meine Bettnachbarin verabschiedet sich schon gegen 19.30 Uhr ins Land der Träume, ich halte noch etwas länger durch, bin dann aber um 22.00 Uhr ebenfalls reif für die Falle. Die Blutungen sind stark, aber beherrschbar, ich habe locker sehr viel mehr als 2l Wasser getrunken und morgen möchte ich wieder nach hause, wo der KSM nun - ganz alleine - schon ist.
Die Nacht wird turbulent, ich habe, durch das Hormonchaos in meinem Körper deutlich Kopfschmerzen und die Bettnachbarin schnarcht ein wenig, aber vor allem redet sie im Schlaf und zwar sehr deutlich und aufgeregt und dann ruft sie nach Hilfe ... zweimal. Ich wecke sie - zweimal - auf und sage ihr, dass alles in Ordnung ist. Das ist ihr dann alles ganz unangenehm. 😊
Am nächsten Morgen reißt mich die Schwester um 07.00 Uhr aus meinen Träumen und will von mir meinen Zustand ganz genau wissen, im Anschluss misst sie Fieber und sagt mir, sie müsse meine "Vitalwerte" überprüfen. 😜 Danach schlafe ich eiskalt bis gegen 08.30 Uhr weiter, bevor ich dann doch aufstehe und erst einmal mich selbst in Ordnung bringe, in dem ich unter die Dusche steige. Dann können das Frühstück und der Tag kommen.
Noch bevor ich gefrühstückt habe, kommt der Assistenzarzt vorbei, um mich ebenfalls zu sehen und zu checken, ob bei mir alles in Ordnung ist. Er stellt mir in Aussicht, bald nach hause zu dürfen und bestellt mich für "nach dem Frühstück" nach vorne in die Untersuchungsräume, wo mich die Oberärztin noch abschließend untersuchen möchte bevor ich gehen darf. Er sagt, ich solle nach dem Frühstück vorbeikommen und schonmal meine Sachen packen.
Also frühstücke ich gemütlich. Plötzlich erkundigt sich der Assistenzarzt, ob ich nicht langsam zur Untersuchung vorbeikommen möchte, ich esse aber eben noch gemütlich. Was denn jetzt?! 😊 Als ich dann - nachdem ich fertig gegessen habe - mit all meinem Gepäck, nach vorne ins Untersuchungszimmer komme, schickt er mich wieder zurück in mein Zimmer, jetzt müsste ich doch noch einmal ein bisschen warten. Ich bin irritiert. Im Anschluss warte ich noch einmal gut 1,5h bevor ich ein letztes Mal befragt, untersucht und im Anschluss entlassen werde. Ich fahre selbst nach hause - so wie ich gestern auch ins Krankenhaus gekommen bin.
Zuhause ist der KSM sehr froh, mich einigermaßen munter wiederzusehen und wir gehen erst einmal, wie an den meisten Samstagen, zusammen Lebensmittel einkaufen. Im Anschluss dann machen wir uns etwas zum Essen und verbringen den Rest des Tages vor allem mit einem: Schlafen. 😴
Am Sonntag ist das Wetter top, die Blutungen und meine Müdigkeit bleiben aber ... mein Körper ist dabei, alles, was er an "Schwangerschaft" aufgebaut hat, wieder loszuwerden. Am Sonntagmorgen bemerke ich das sehr deutlich. Ich lese ein bisschen im Internet zum Thema "Schwangerschaftsabgang" nach und entdecke im Hebammenblog (den ich sehr interessant finde 😁 - Achtung, externer Inhalt!) einen Bericht über eine "Kleine Geburt" (Achtung, externer Inhalt!), der mich noch einmal sehr darin bestätigt, dass eine Ausschabung, die eine OP und damit ein recht radikales medizinisches Vorgehen in einem Körper ist, da sie Vorgänge, die die Natur zur Überwindung einer nicht lebensfähigen Schwangerschaft/Scheinschwangerschaft (niemand konnte mir am Ende sagen, ob bei mir jemals etwas wirklich eingenistet war) startet und die tendenziell eher glücken (denn wenn sie nicht funktionierten, hätte die Menschheit vermutlich nicht bis heute überlebt ... 😊) zumindest für mich nicht das richtige Vorgehen gewesen wäre. Ich kann aber durchaus nachvollziehen, dass unterschiedliche Frauen in einer solchen Situation unterschiedlich entscheiden würden. Mein Gefühl ist, dass man sich in einer solchen Situation vor allem auf genau dieses verlassen sollte: das Gefühl. Jede Frau kennt ihren Körper und die eigene Psyche am allerbesten und weiß, wie zuverlässig ihr Körper normalerweise tickt und Vorgänge ablaufen lässt und sie weiß auch selbst am allerbesten, ob sie für die eigene Psyche eben einen "schnellen Schlussstrich" und damit wahrscheinlich eine deutliche Verkürzung der Abgangsblutungen und ggf. sogar ein Vermeiden von Wehen, die bei Abbrüchen in einem späteren Stadium einer Schwangerschaft vorkommen, braucht oder das Gefühl, die Schwangerschaft, die der Körper bereits mühevoll aufgebaut hat, auch auf natürlichem Wege wieder abbauen zu dürfen. In meinem Fall war eindeutig der zweite Weg der passende.
Am Sonntagnachmittag, nachdem wir beide erneut viel zusätzlich geschlafen haben, gehen der KSM und ich zu Fuß in die Strumpfstadt und essen dort zusammen ein Eis. Ich bestelle einen "Flip" = Vanilleeis mit Orangensaft und Sahnehaube und der KSM einen Schwarzwaldbecher ausschließlich mit dkl. Schokoladeneis und Kirschwasser. 😉 Das waren anstrengende Tage - für uns beide. Auch der KSM war natürlich von den Vorkommnissen recht verstört - vor allem deshalb, weil er mir die Folgen des Abgangs nicht abnehmen konnte, sondern hilflos mit ansehen musste, wie sie mir passieren. Wir haben über den Abgang geredet und wir finden ihn beide extrem schade, sind uns aber beide auch darüber einig, dass wir - allein aufgrund der sehr kurzen Zeit, die zwischen dem Ausbleiben meiner Regel, dem positiven Ergebnis des Schwangerschaftstests und dem Abgang lagen - zu dem, was da in mir entstanden ist noch keinerlei Verbindung aufgebaut und uns auch wirklich nur in allerersten Ansätzen im Kopf damit beschäftigt hatten, dass wir ggf. Eltern werden könnten. Für uns war dieser Abgang daher zwar schade und bedauerlich, aber auch verkraftbar.
Durch ihn haben wir aber nun beide festgestellt, dass wir zusammen fest hinter der Absicht stehen, Eltern werden zu wollen und wurden daher in diesem Vorhaben noch einmal bestärkt. So hat am Ende alles Böse auch sein Gutes. 😊
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