Mittwoch, 20. Mai 2020

Nachtschicht

Am Montagmorgen brechen wir beide schon um 05.00 Uhr auf - der KSM, damit er einfach früh durchstarten kann und ich, damit ich - wie üblich - gegen 08.30 Uhr in der Sockenfirma aufschlagen kann.

Die Autobahn ist, Corona sei Dank, leer und ich komme ohne Probleme zurück ins Hochsauerland (wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dass es uns aus der Corona-Zeit bleibt, dann die leeren Autobahnen und damit der reduzierte CO2-Ausstoß - weiterhin Homeoffice für alle Extrempendler wäre da doch ein guter Anfang). Als ich pünktlichst um 08.30 Uhr auf den Parkplatz fahre, bekomme ich dort kaum mehr einen Parkplatz ... und das an einem Montagmorgen. Es scheint als sei die Situation wieder auf dem Weg der Entspannung. 😊

Während ich am Montag zum Mittag spontan einen Salat beim örtlichen Café bestelle - die Kantine ist leider immer noch geschlossen - bastele ich ich mir am Dienstag eine Gemüsepfanne aus den Gemüseresten, die in meinem Kühlschrank noch vorhanden sind: gekochte Kartoffeln, Bratpaprika, ein paar braune Champignons, Möhren, Paprika und Kalamata Oliven (sooo lecker 😋) und dazu ein Knoblauch-Kräuter-Quark (Achtung, externer Inhalt!) - mehr braucht's gar nicht. 😊 



Das sind übrigens meine neuen "Nachbarn" 😄 - die beiden wohnen seit kurzem auf der Wiese hinter dem Haus direkt unter meinem Schlafzimmer- und Badezimmerfenster. Und immer wenn ich morgen rausschaue sehe ich das (oder Ähnliches):



Jetzt weiß ich auch, dass Kühe im Liegen und auch durchaus einmal etwas länger schlafen 😉 und neulich hat, zur Begrüßung morgens, eine der beiden erst einmal ihre "Morgentoilette" in meine Richtung erledigt - auch die gibt es bei den Kühen also. 😀

Den Rest der Woche verbringe ich, weil's eben sein muss, bis einschl. Donnerstag zum Teil sehr lange an meinem Schreibtisch. Das Briefing an das Designteam für die Kollektion Herbst/Winter 21/22 muss fertig werden, es wird am Freitag besprochen, und daher vorher einfach stehen und das Tagesgeschäft läuft ja auch einfach weiter. Im Moment bin ich leider noch recht neu und daher manchmal auch noch langsam bzw. auf Hilfe angewiesen, das nervt mich selbst, ist aber so. Daher brauche ich echt viel Zeit manchmal ...

Am Freitag habe ich frei und einen Frisörtermin (auf den ich jetzt drei Wochen hingefiebert habe). Nachdem ich morgens einen Termin mit einer potenziellen Nachfolgerin der ausgeschiedenen Haushaltshilfe habe (Sie erinnern sich?) starte ich danach mit einem ausgiebigen und stressfreien Frühstück in den Tag. Zwar gibt es dann noch einmal kurz Konfusion, ob und wann mein Frisörtermin mittags denn jetzt eigentlich wirklich stattfindet: man hatte den Termin zwar notiert, meinen Namen aber nicht richtig verstanden und weil ich beim telefonischen Nachfragen dann jemand anderen am Telefon hatte als beim Termin ausmachen, konnte mir erst einmal nicht mit Sicherheit geholfen werden. Der Salon, bei dem ich den Termin bekommen hatte (Achtung, Werbung!) rief dann aber extra noch einmal an, um mir den Termin definitiv zu bestätigen. 😊.

Frisörtermin unter der Einhaltung von Anti-Corona-Maßnahmen läuft dann also folgendermaßen ab: zunächst Maske aufziehen und im Eingangsbereich die Jacke aufhängen, im Anschluss direkt Hände desinfizieren. Dann: Haare waschen und die Maske dafür nur auf den Mund legen, denn die Gummis hinter den Ohren würden beim Waschen definitiv stören. Mit dem jungen Mann, der mir den Kopf wäscht und den ich nicht kenne (weil ich den ganzen Salon ja zum ersten Mal besuche), unterhalte ich mich gut und ich bin fast etwas enttäuscht, dass er mir im Anschluss nicht die Haare schneidet. Die Frisörin, die das stattdessen tut ist dann aber ebenfalls sehr sympathisch. Wir unterhalten uns über meine Haare (ich werde sie in Zukunft wieder an der Luft trocknen - beim letzten Frisörbesuch wurde mir gesagt, man solle dies besser nicht tun, weil sie dann zu lange nass sind und das sei wie 5mal Haare waschen hintereinander für die Haare - da meine Haare aber recht dünn sind und daher sehr schnell trocknen, stellt dies bei meinen Haaren wohl doch kein Problem, sondern eine perfekte Alternative zum Trocknen mit dem Föhn dar, das die Haare erhitzt und dadurch austrocknet; man lernt nie aus 😉).

Mit Spannung erwarte ich übrigens nach dem Termin die Rechnung. Beim letzten Besuch, meinem ersten hier in Nordrhein-Westfalen, bin ich ja schon beinahe umgekippt als ich den Preis für den Besuch gehört habe: 38,- EUR. Im Gegensatz zu den 18,- EUR, die ich bislang (zugegeben ohne Haare waschen und in CZ) bezahlt, ist das natürlich ein Wort. Und auch diesmal komme ich nicht günstiger weg. 38,- EUR für Waschen und Schneiden bei Damen scheint hier in der Region der Standard zu sein, ich werde mich wohl daran gewöhnen müssen. 😁

Im Anschluss an den Termin nutze ich meine Anwesenheit in der Stadt, um den Wocheneinkauf zu erledigen. Ich muss allerdings etwas Gas geben, soll doch um 13.30 Uhr ein zweiter Kandidat (ein italienischer Mann hatte sich bei mir gemeldet, der mir gerne im Haushalt helfen möchte und ich gebe ihm gern die Chance, mich von sich zu überzeugen 😊) für den Job als Haushaltshilfe bei mir vorstellig werden. 

Als er um 13.45 Uhr immer noch nicht da ist, überleg ich tatsächlich, was ich machen soll: anrufen oder nicht - immerhin möchte er den Job doch haben, da kann man doch Pünktlichkeit bzw. zumindest eine Rückmeldung erwarten, oder nicht? Ich rufe dann an und er erzählt mir, er sei schon da gewesen, ich aber nicht, außerdem hätte er das Haus nicht gefunden. Ich bin etwas ratlos, denn ich war pünktlichst hier und mein Haus steht immer noch bei genau der Adresse, die ich ihm durchgegeben hatte. Er verspricht aber, gleich noch einmal loszufahren und "in fünf Minuten" hier zu sein. 

20 Minuten später klingelt das Telefon und es stellt sich heraus, dass der besagte Herr einfach bis zum Ortseingang gefahren ist und dann versucht hat, "von hinten" in unsere Straße zu kommen, was aktuell nicht geht, weil der mobile Pfosten, mit dem man die Straße von hinten zumachen kann, dies gerade verhindert. Dies hatte er wohl auch beim ersten Mal versucht udn war dann, ohne einmal anzurufen eben einfach wieder gefahren. Es kommt mir tatsächlich etwas komisch vor, dass ein erwachsener Mann erstens nicht so weit denkt, dass er darauf kommt, dass es zu der zweiten Straße auch noch eine zweite Einfahrt geben muss und nach dieser sucht und zweitens es ihm scheinbar auch nicht in den Sinn kommt, einfach mal nachzufragen geschweige denn mir Bescheid zu geben, dass er den Weg nicht findet.

Als er dann endlich im Cabrio mit Goldkettchen vorfährt (Entschuldigung, ich will ihm nichts Böses, aber es wurden sämtliche Klischees bedient ...), stellt sich heraus, dass er ein Rentner ist, der sich zuhause langweilt und der deshalb Beschäftigung sucht. Er war Koch und möchte jetzt aber "aus der Küche raus". Als ich ihm sage, dass ich Jemanden suche, der meine Wohnung saubermacht und auch meine Wäsche bügelt, beteuert er, dass das gar kein Problem für ihn sei und "nebenbei", wenn er bei mir den Haushalt macht, könnte er mir auch noch was kochen, das ich mir wünsche, bietet er an. Als wir darauf zu sprechen kommen, dass ich den Job gerne anmelden möchte, lehnt er dies deutlich ab, "für den Staat" habe er genug gearbeitet, sagt er. Schon als er geht, bin ich mir recht sicher, dass wir beide wohl nichtz zueinander kommen werden.

Am Nachmittag kann ich endlich einmal wieder ausgiebig mit dem Renndrahtesel unterwegs sein bevor am Abend der KSM bei mir aufschlägt und wir gemeinsam ins Wochenende und danach eine Woche Urlaub starten.

Am Samstag bringen wir morgens den Mietwagen des KSM an die Abholstation zurück. Auf dem Rückweg passieren wir den Werksverkauf eines Küchenwerkzeugherstellers ganz in der Nähe (Achtung, Werbung!), dessen Inhalt uns aber nicht wirklich überzeugt, u.a. aber auch deshalb, weil das Geschäft aufgrund der Corona-Maßnahmen einen Großteil der Verkaufsfläche abgesperrt hatte. Wir kaufen also nichts und kommen vllt. bei Gelegenheit noch einmal später dort vorbei.

Desweiteren betreten wir zum ersten Mal ein großes Modegeschäft, das von außen einen vielversprechenden Eindruck macht (Achtung, Werbung!), um uns inspirieren zu lassen und auch ein bisschen in der Hoffnung, wir könnten vllt. hier eine passende Jeanshose für den KSM finden (Sie erinnern sich?) - leider wird auch diese Hoffnung enttäuscht. Zwar hat der Laden Einiges zu bieten, das meiste davon ist allerdings für eine andere, eher ältere, Zielgruppe entworfen, daher verlassen wir auch diesen Laden - ich mit den Eindrücken aktueller Kollektionen einiger Marken - ohne etwas eingekauft zu haben.

Zuhause verarbeite ich frei Schnauze, nach einem Schläfchen auf der Couch 😉, einen Teil einer noch offenen Packung TK-Spinat zu Rahm-Spinat-Pilz-Soße, die ich mit frischer Linguine kombiniere und die zusammen unser spätes Mittagessen werden. Am Abend steigt der KSM noch für eine Runde auf das Mountainbike während ich neben ihm herlaufe.



Am Sonntag beiße ich in den sauren Apfel und beginne damit, einen Teil meiner zahlreichen Fenster zu putzen - eig. hatte ich nicht vor, dies selbst zu tun, aber die Situation mit der abhanden gekommenen Haushaltshilfe (Sie erinnern sich?) und dass eine neue nicht vor Juni zur Verfügung stehen wird (die Kandidatin, mit der ich am vergangenen Freitagmorgen einen Termin hatte und die ich gerne engagieren möchte, hatte bereits angedeutet, dass sie erst ab Juni zur Verfügung stehen kann 😳), lässt mich zu dem Ergebnis kommen, dass mir wohl nichts anderes übrig bleibt, denn die Scheiben sind blind vor Blütenstaub und mittlerweile hat auf zwei (!) von vier Fenstern im Wohnzimmer ein Vogel gesch***en, was natürlich eher unschön aussieht. Ich putze bis zum Mittag also immerhin noch die beiden Fenster in der Küche. 

Am Mittag soll es, zum ersten Mal in diesem Jahr, Spargel geben. Ich habe alles, was wir für ein ordentliches "Spargel-Mittagessen" benötigen am Freitagabend bereits eingekauft, als ich den Wocheneinkauf erlegt habe. Am Sonntag muss ich dann feststellen, dass ich dabei allerdings vergessen habe, Kartoffeln zu kaufen ... wir müssen diese also durch Reis als Beilage ersetzen. 😉 Der KSM schält den Spargel, wie immer sehr sorgfältig (da ist überhaupt nichts holziges mehr dran 😊), und bereitet eine echte Sauce Hollandaise (Achtung, externer Inhalt!) zu, die ihm genauso gelingt (er ist ganz schön erleichtert und auch ein bisschen stolz 😊), wie sie gelingen sollte - mir ist sie bisher meist geronnen. Aus den Spargelschalen und ein paar überzähligen Stücken kochen wir, als Vorspeise, wie immer: eine Spargelcremesuppe - die ist für mich fast schon das Beste am ganzen Essen. 😋



Am späteren Nachmittag dann mache ich mich auf eine weniger ausgedehnte Runde auf dem Rennrad als ich das eig. vorhatte - ich weiß auch nicht, ich will immer so viel machen und dann gerät mir, das, was mir eig. am wichtigsten ist, manchmal in den Hintergrund und leidet. Immerhin sitze ich noch eine Runde auf dem Rad und dann machen wir uns zügig ausgehfertig, denn zum ersten Mal seit Langem sind wir verabredet: wir gehen ins Auto-Kino (Achtung, Werbung!) in die Abendvorstellung. 😊 Und genau dafür holen wir uns vorher noch Jeder eine Pizza in der örtlichen Bar (Achtung, Werbung!). Das Popcorn, das ich in der kurzen Zeit, die uns zum Fertigmachen bleibt, auch noch verarbeiten will, verbrennt leider recht deutlich (ich packe es trotzdem ein, das geht schon 😉). Das kommt davon, wenn man Alles auf einmal will.

Im Autokino läuft "Knives Out- Mord ist Familiensache" (Achtung, externer Inhalt!), den ich deshalb so interessant fand, weil Daniel Craig (Achtung, externer Inhalt!) eine Hauptrolle spielt. Es ist die letzte Vorstellung in dem Auto-Kino, das, wie so viele andere in ganz Deutschland aktuell, aufgrund der Corona-Krise entstand. Nachdem wir uns - sehr pünktlich 30 Min. vor Filmstart und dennoch später als die meisten anderen Besucher - auf dem Platz des Autokinos eingefunden hatten, konnten wir uns erst noch ein bisschen unterhalten - mit Sicherheitsabstand selbstverständlich (eig. sagten die Hinweisschilder im Autokino, man müsse vor der Vorstellung unbedingt im Auto sitzen bleiben, glücklicherweise sehen das die anwesenden Süßigkeitenverkäufer und Ordner nicht ganz so eng 😊) - bevor wir unseren Radio auf die Frequenz 107,9 einstellen mussten, um die Tonspur zum Film zu empfangen.

Der Film selbst gefiel uns sehr gut. Er nimmt, nachdem man meint, die Lösung des Falles zu kennen, dann doch noch eine überraschende Wendung und hat, zumindest indirekt ein Happy End.



Im Anschluss fahren wir allesamt noch in meine Wohnung, wo wir die letzten anti-alkoholischen Getränkevorräte plündern, die ich noch besitze (es sind wahrlich nicht mehr viele, aber diese stammen noch aus der Zeit vor meinem Umzug 😊). Da auch die anderen Beiden am kommenden Tag nicht arbeiten müssen, halten wir es bis nach Mitternacht noch an meinem Küchentisch aus, bevor wir uns dann, aufgrund von vermehrtem Gähnen voneinander verabschieden. Ein abwechslungsreiches Wochenende ist vorbei, eine tolle Urlaubswoche startet. 😀

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