Donnerstag, 2. Februar 2017

Tag der Praktikanten

Heute ist "Tag der Praktikanten" und da hab' ich schon beim Frühstück überlegt, wo ich eig. überall als Praktikantin unterwegs war. Dabei ist mir aber aufgefallen, so viele Stellen waren's gar nicht. 

Für das Produktdesignstudium musste ich bis zum Vordiplom (ja, damals gab's das noch...) mind. sechs Monate handwerkliche Praktika nachweisen. Damit habe ich gleich in der Zeit zwischen dem Abitur und dem Studienbeginn angefangen und zwei Monate in einer Schreinerei gearbeitet - außer mir nur Männer. Und das hat erstaunlich gut funktioniert. Auf den Mund gefallen war ich ja noch nie und getraut hab' ich mich auch schon immer so allerlei, daher hatte ich keine Hemmungen, auf Sprüche einen Gegensprich zu bringen oder auch mit dem Transporter Dinge durch die Gegend zu fahren. Unvergessen wird mir bleiben, dass mich mein Chef eines Tages beiseite nahm und sagte: "Es ist echt angenehm: seitdem Du da bist, ist das Niveau gestiegen." oder das Mittagsschläfchen, dass alle Mann immer nach dem Mittagessen hielten - mit dem Kopf auf der Tischplatte. 

Im Zuge dieser Praktikumsmonate war ich im Anschluss bei THONET (den Holzbiegern aus Nordhessen), wo ich unter anderem mit einem Stuhl bezahlt wurde, weil ich mich so gut geschlagen hatte.

Dann war ich bei FSB im schönen Brakel. Gewohnt habe ich damals unter der Woche bei einer Mitpraktikantin, deren Name ich vergessen habe (Mei oh Mei, das Gedächtnis!), die etwas älter war als ich und zuhause zu der Zeit nicht ganz klare Verhältnisse hatte. Ich erinnere mich dunkel an die Wohnung und daran, dass gerade der Freund, mit dem sie sie geteilt hatte ausgezogen war. Geblieben ist mir aus dieser Zeit tatsächlich eine Tupperdose (die ich mir mal von ihre geliehen hatte und dann vergaß, sie ihr zurück zu geben), ein LKW aus Metallteilen, die ich allesamt selbst, gedreht, gefräst, gebohrt haben und zwar zusammen mit den FSB-Azubis im handwerklichen Bereich, ein Kerzenständer gedreht aus Edelstahl, den mir jemand in der Produktion gemacht hat und ein paar Türgriffe (wobei ich im Moment nicht ganz sicher bin, ob die bei meinen vielen Umzügen seitdem nicht doch iwo verschütt gegangen sind... ich erinnere zumindest nicht, wo ich die Kiste zum letzten Mal gesehen habe). 

Und zuletzt ein Praktikum bei Schaeffler  bei dem ich mich mit AutoCAD beschäftigt habe. Ich erinnere mich kaum noch an die Arbeit nur noch an den Tag, an dem verkündet wurde, dass das Werk geschlossen werden soll und an die Stimmung die dann losbrach. (Das Werk gibt's übrigens heute immer noch.)

Dann dauerte es recht lange bis ich zum nächsten Mal ein Praktikum absolvierte: acht Monate bei Z-Punkt  einer Unternehmensberatung für Zukunftsforschung. Eine sehr interessante Firma, bei der ich allerdings feststellte, dass ich erstens kein Berater werden möchte und ich mir, zweitens, noch ein paar wirtschaftliche Kenntnisse zulegen sollte. Aus diesem Vorhaben ist dann, nach dem Diplom als Produktdesigner, gleich nochmal ein ganzes Studium mit Abschluss in Betriebswirtschaft geworden (was so ungefähr das einzige Studium war, von dem ich dachte, ich würde das niemals in meinem Leben absolvieren wollen). 

Während dieses Studiums stand ein Sozialpraktikum auf dem Programm. Prinzipiell eine sehr gute Sache: eine Woche Mitarbeit in einer gemeinnützigen Einrichtung, in meinem Fall die Werkstatt des Samariterstifts in Aalen. Probleme gab's hier keine, die Arbeit machte Spaß, aber zeigte mir eben auch ganz deutlich, dass ich nicht im sozialen Bereich arbeiten möchte. Das ist einfach nicht mein Ding, das wusste ich dann, nach meinem letzten Praktikum. 

Seitdem waren Praktika glücklicherweise nicht mehr nötig, sondern ich habe mich ins Berufsleben hineinkatapultiert. Und auch wenn es schon Zeiten gab in meinem Leben, in denen ich den Weg deutlicher gesehen habe, weiß ich doch zumindest, dass ich heute beruflich wieder an den richtigen Stelle unterwegs bin. Und geschadet haben mir all die Praktika mit Sicherheit nicht, denn auch wenn sie nicht immer sinnvoll genutzte Zeit waren, so haben sie mich doch häufig dazu gebracht, mich wieder ein Stück weit neu auszurichten.

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